Die Holzregal-Krise (wieder eingestellt)

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Ro

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Das ist der leicht überarbeitete Text mit dem ursprünglichen Titel ''Zur Lage in Deutschland''



3. Bericht des wissenschaftlichen Beirates der UN an den UN-Generalsekretär zur Situation im Gebiet der ehemaligen Bundesrepublik Deutschland.


Vorbemerkung​

Nach dem Erkenntnisstand im November 2097 lassen sich Vorgeschichte und Verlauf der Krise wie folgt zusammenfassen: Im späten 20. Jahrhundert und im beginnenden 21. Jahrhundert gab es mechanische Stabilitätsprobleme bei aus Holz gefertigten Erzeugnissen eines skandinavischen Möbelhauses. Diese Probleme traten meist während der Nachtzeit in unbeleuchteten Wohn- und Arbeitsräumen auf. Die Ursache war unbekannt. Ab den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts wurden in diesem Zusammenhang immer öfter Holzbauteile entwendet, insbesondere Regalbretter. Gelegentlich beobachtete man, dass kleinwüchsige Gestalten mit über- proportionalen Extremitäten und Köpfen Möbel umwarfen, zerlegten oder sich anderweitig daran zu schaffen machten. Diese Individuen wurden anfangs fälschlich für Kinder gehalten.

Tatsächlich handelte es sich um Angehörige einer der Wissenschaft bis dato unbekannten Hominidenspezies, die inzwischen als Homo silvestris klassifiziert ist. Diese Spezies besiedelt seit prähistorischer Zeit Waldgebiete in Nordeuropa. Vermöge seiner robusten Physis kann Homo silvestris in freier Natur ohne künstliche Behausungen überleben. Jedoch sammelt er Holz und bearbeitet es mit einfachen Mitteln, um es zum Spiel beziehungsweise für künstlerische Tätigkeit im weitesten Sinn zu nutzen.

Hintergrund der Krise war eine zunehmende industrielle Nutzung skandinavischen Holzes in der Möbelproduktion. Die Wanderungen des Homo silvestris und sein Verhalten in den Reisegebieten wurden dann neben dem allgemeinen Erkundungsdrang dieser Spezies auch von dem speziellen Motiv angetrieben, Verbleib und Verwendung des ihm abhandengekommenen Holzes zu erforschen und wo möglich Ersatz zu beschaffen. Aufenthalte in der Bundesrepublik Deutschland wurden zur Gewohnheit. Anfangs kehrten die illegal Einreisenden bald in ihr Herkunftsgebiet zurück. Deshalb blieb ihre Anzahl bis Mitte des 21. Jahrhunderts gegen die deutsche Gesamtbevölkerung vernachlässigbar und der volkswirtschaftliche Schaden marginal.

Eine Kombination mehrerer Faktoren generierte in der Folgezeit eine Krisensituation. In den angestammten Siedlungsgebieten des Homo silvestris wurde der Waldbestand reduziert. Dies verstärkte die beschriebene Wanderungsbewegung. Alle deutsch-nationalstaatlichen und internationalen Gegenmaßnahmen blieben erfolglos. Den Grenzsicherungs- und Polizeikräften entzog Homo silvestris sich durch Schnelligkeit, Wendigkeit und große Geschicklichkeit, die in Gruppen noch erheblich an Wirkung gewinnt. Trotz ihrer körperlichen und charakterlichen Eigenheiten gaben sich die Einwanderer immer wieder überzeugend als ausführende oder weisungsbefugte Polizisten, Soldaten und später als Angehörige der Notstandsverwaltung aus.

Die Europäische Union verbot 2065 jegliche Holzverarbeitung, doch Homo silvestris war zum Gebrauch eisenhaltiger Materialien übergegangen. Handwerklich gekonnt löst er Metallbauteile etwa aus industriellen Anlagen, Stahlbetonbauten und Kraftfahrzeugen (auch gepanzerten) heraus und verwendet sie für eigentümliche Konstruktionen, die bei metallischer Bausubstanz deutlich größer dimensioniert ausfallen.

Auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland bildete Homo silvestris eine wachsende ansässige Population, die sich nach und nach mit der indigen deutschen Bevölkerung vermengte. Nach dem Zusammenbruch der wirtschaftlichen und staatlichen Ordnung haben große Teile der deutschen Ursprungsbevölkerung die Lebensgewohnheiten der Einwanderer angenommen. Alle Versuche zur Wiederherstellung gesetzmäßiger Zustände im Gebiet der ehemaligen Bundesrepublik müssen heute als gescheitert angesehen werden.

Die Fertigstellung dieses Berichtes fällt zeitlich zusammen mit Vorkommnissen in weiteren europäischen Ländern sowie in Asien und Nordamerika, die dem Frühstadium der Krise in Deutschland gleichen.

Zu dieser länderübergreifenden Entwicklung ist ein gesonderter Bericht in Arbeit.
 

Ro

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Das ist der leicht überarbeitete Text mit dem ursprünglichen Titel ''Zur Lage in Deutschland''



3. Bericht des wissenschaftlichen Beirates der UN an den UN-Generalsekretär zur Situation im Gebiet der ehemaligen Bundesrepublik Deutschland.


Vorbemerkung​

Nach dem Erkenntnisstand im November 2097 lassen sich Vorgeschichte und Verlauf der Krise wie folgt zusammenfassen: Im späten 20. Jahrhundert und im beginnenden 21. Jahrhundert gab es mechanische Stabilitätsprobleme bei aus Holz gefertigten Erzeugnissen eines skandinavischen Möbelhauses. Diese Probleme traten meist während der Nachtzeit in unbeleuchteten Wohn- und Arbeitsräumen auf. Die Ursache war unbekannt. Ab den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts wurden in diesem Zusammenhang immer öfter Holzbauteile entwendet, insbesondere Regalbretter. Gelegentlich beobachtete man, dass kleinwüchsige Gestalten mit überproportionalen Extremitäten und Köpfen Möbel umwarfen, zerlegten oder sich anderweitig daran zu schaffen machten. Diese Individuen wurden anfangs fälschlich für Kinder gehalten.

Tatsächlich handelte es sich um Angehörige einer der Wissenschaft bis dato unbekannten Hominidenspezies, die inzwischen als Homo silvestris klassifiziert ist. Diese Spezies besiedelt seit prähistorischer Zeit Waldgebiete in Nordeuropa. Vermöge seiner robusten Physis kann Homo silvestris in freier Natur ohne künstliche Behausungen überleben. Jedoch sammelt er Holz und bearbeitet es mit einfachen Mitteln, um es zum Spiel beziehungsweise für künstlerische Tätigkeit im weitesten Sinn zu nutzen.

Hintergrund der Krise war eine zunehmende industrielle Nutzung skandinavischen Holzes in der Möbelproduktion. Die Wanderungen des Homo silvestris und sein Verhalten in den Reisegebieten wurden dann neben dem allgemeinen Erkundungsdrang dieser Spezies auch von dem speziellen Motiv angetrieben, Verbleib und Verwendung des ihm abhandengekommenen Holzes zu erforschen und wo möglich Ersatz zu beschaffen. Aufenthalte in der Bundesrepublik Deutschland wurden zur Gewohnheit. Anfangs kehrten die illegal Einreisenden bald in ihr Herkunftsgebiet zurück. Deshalb blieb ihre Anzahl bis Mitte des 21. Jahrhunderts gegen die deutsche Gesamtbevölkerung vernachlässigbar und der volkswirtschaftliche Schaden marginal.

Eine Kombination mehrerer Faktoren generierte in der Folgezeit eine Krisensituation. In den angestammten Siedlungsgebieten des Homo silvestris wurde der Waldbestand reduziert. Dies verstärkte die beschriebene Wanderungsbewegung. Alle deutsch-nationalstaatlichen und internationalen Gegenmaßnahmen blieben erfolglos. Den Grenzsicherungs- und Polizeikräften entzog Homo silvestris sich durch Schnelligkeit, Wendigkeit und große Geschicklichkeit, die in Gruppen noch erheblich an Wirkung gewinnt. Trotz ihrer körperlichen und charakterlichen Eigenheiten gaben sich die Einwanderer immer wieder überzeugend als ausführende oder weisungsbefugte Polizisten, Soldaten und später als Angehörige der Notstandsverwaltung aus.

Die Europäische Union verbot 2065 jegliche Holzverarbeitung, doch Homo silvestris war zum Gebrauch eisenhaltiger Materialien übergegangen. Handwerklich gekonnt löst er Metallbauteile etwa aus industriellen Anlagen, Stahlbetonbauten und Kraftfahrzeugen (auch gepanzerten) heraus und verwendet sie für eigentümliche Konstruktionen, die bei metallischer Bausubstanz deutlich größer dimensioniert ausfallen.

Auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland bildete Homo silvestris eine wachsende ansässige Population, die sich nach und nach mit der indigen deutschen Bevölkerung vermengte. Nach dem Zusammenbruch der wirtschaftlichen und staatlichen Ordnung haben große Teile der deutschen Ursprungsbevölkerung die Lebensgewohnheiten der Einwanderer angenommen. Alle Versuche zur Wiederherstellung gesetzmäßiger Zustände im Gebiet der ehemaligen Bundesrepublik müssen heute als gescheitert angesehen werden.

Die Fertigstellung dieses Berichtes fällt zeitlich zusammen mit Vorkommnissen in weiteren europäischen Ländern sowie in Asien und Nordamerika, die dem Frühstadium der Krise in Deutschland gleichen.

Zu dieser länderübergreifenden Entwicklung ist ein gesonderter Bericht in Arbeit.
 
meine Meinung

Guten Tag Ro,
ich habe Deinen Text sehr genossen.

Diesen Absatz zum Beispiel.

Den Grenzsicherungs- und Polizeikräften entzog Homo silvestris sich durch Schnelligkeit, Wendigkeit und große Geschicklichkeit, die in Gruppen noch erheblich an Wirkung gewinnt. Trotz ihrer körperlichen und charakterlichen Eigenheiten gaben sich die Einwanderer immer wieder überzeugend als ausführende oder weisungsbefugte Polizisten, Soldaten und später als Angehörige der Notstandsverwaltung aus.

indigen ( im 3letzten Absatz glaub' ich sollte indidigenen sein.

Dein homo silvestris ist meiner Lesart nach der mittelnorwegische Troll.
Ich war da nämlich (um Trondheim herum). Hm, soll ich's Dir sagen? Die mögen gar kein Laubhold, also das, was IKEA nach Deutschland zur Vermöbelung schickt.

dein konstruktiver Leser ;-)

serge
 



 
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