Die Kanzlerin

spookymulder

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Die Sonne stieg in einem majestätischen Bogen über den Kuppeln der Stadt auf. Ihr Licht brach sich in ihnen und legte einen grellen Schein über alles.
Am Fenster der höchsten Kuppel wandte sich die Kanzlerin der Stadt geblendet ab. Sie ging zu dem großen Schreibtisch, der in der Mitte der Kuppel stand und hinter dem sie sich immer ein bisschen verloren vorkam.

Ein leises Piepen ertönte, als sich die Sonnenblenden vor die verglaste Fensterfront ihres Büros schoben. Seit den Kontinentalkriegen, bei denen halb Europa buchstäblich versenkt wurde, hatte sich die Umlaufbahn der Erde verändert und war der Sonne zu nahe gekommen. So nahe, dass man sich tagsüber außerhalb von Gebäuden nicht mehr ohne Sonnenschutzanzüge aufhalten konnte.

Sie seufzte. Ein weiterer Tag, den sie im künstlichen Licht der Neonlampen verbringen musste. Dabei hatten die Geophysiker angekündigt, dass sich die Umlaufbahn der Erde allmählich in sicherere Bahnen bewegte. Immerhin dehnte die Sonne sich nicht mehr aus und drohte die Erde zu verschlingen. Wenigsten war dies eine gute Nachricht, die sie dem Volk im bevorstehenden Wahlkampf verkünden konnte.

Ihre Berater traten ein und die allmorgendliche Sitzung begann. Heute war die Kanzlerin nicht bei der Sache. Ihre Gedanken schweiften zurück in ihre Jugend. Wie schön war es damals ohne all die Schutzmaßnahmen und tödlichen Verbrennungen.

Auf ihrem Schreibtisch stand ein erahmtes Bild, dass sie im Alter von zwölf Jahren auf ihrem Rennelefanten Jumper zeigte. Unzählige Rennen hatte sie mit ihm gewonnen. Sie erinnerte sich an den Tag, an dem ihr Vater ihr sagte, dass Jumper zusammen mit den anderen Elefanten aus seinem Gehege ausgebrochen und verschwunden war. Tage später hatten sie seine abgenagten und verblichenen Gerippe gefunden. Die Kanzlerin konnte ihn nur noch an der Satteldecke erkennen, die neben den Gebeinen lag.

Ob sie wohl jemals wieder in die Sonne treten, geschweige denn auf einem Elefanten sitzen könnte? Die Kanzlerin wandte sich ihren Beratern zu und verdrängte die Vergangenheit zusammen mit der Sonne aus ihrem Büro.
 

jon

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Teammitglied
…als Setting ist das recht interessant, vielleicht machst du mal eine ganze Story draus. Dann bedenke bitte Folgendes:

Wenn die Sonne sich ausdehnte (wie etwa in der Mitte des Textes gesagt), ist es auch dann extrem heiß, wenn sich die Erde nicht ihre bisherige Bahn verließ (und umgekehrt) – eines reicht also absolut, mehr noch: beides dürfte zu drastischeren Einschränkungen führen.

Wenn die Sonne so "stört", wird man die wichtigsten Personen nicht in die höchste Kuppel, die noch dazu aus Glas ist, setzen. Die Chefs werden eher in ihren kühlen Kellern sitzen.

Wenn die "Story" (die eigentlich keine ist, es ist nur eine Szene) in Europa spielt – und so klingt es – dann ist "verglaste Fensterfront"doppelt gemoppelt, denn in Europa sind Fenster in alleralleraller Regel verglast (, nur in sehr heißen Regionen, sind es manchmal lediglich Fensteröffnungen).

Wenn große Teile (halb Europa!) Europas schon bei den Kontinentalkriegen (die deinen Worten nach vor der Erwärmung lagen) versanken, dann dürfte jetzt, bei der heißen Sonne, grade mal noch das Alpengebiet aus dem Wasser gucken.

"Tage später hatten sie seine abgenagten und verblichenen Gerippe gefunden." A: Ehe so ein Elefant aufgefressen ist (In Europa? Von wem? In einem sonnenverstrahlten Europa?? Noch viel intensiver: Von wem?????? ) vergehen ein paar Tage – da bleibt kaum noch Zeit, in der die Knochen hätten bleichen können. B: Ein Elefant – ein Gerippe, jedoch mehrere Knochen.

"Die Kanzlerin konnte ihn nur noch an der Satteldecke erkennen, die neben den Gebeinen lag." Ich wage in Frage zu stellen, dass die Tiere mit Satteldecken (was immer das bei einem Renn-Elefanten sein soll (Transportelefanten: ok)) im Pferch waren, Pferde stehen doch auch nicht gesattelt im Stall oder werden aufgezäumt auf die Weide geschickt.
 

spookymulder

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hallo jon,

danke für deinen kommentar. ja, du hast recht. das passt alles irgendwie nicht so richtig zusammen. hab mir überlegt, es auf einen wüstenplaneten à la dune zu versetzten, aber das gab es ja schon mal.

also bleibe ich doch auf der erde und lasse nur die sonne sich ausdehnen. zwei katastrophen sind wirklich zu viel des des guten

du hast auch recht mit der kuppel. keiner würde sich bei tödlicher sonnenstrahlung in eine glaskuppel hocken. also muss ich mir da auch was eifnallen lassen.
ich hoffe du weißt, dass mir dein kommentar arbeit ins haus bringt ;-)

das mit den kriegen werd ich glaub ich lassen. das lässt möglichkeiten für mehr.

bleibt nur noch die sache mit dem elefanten. der muss natürlich gefunden werden, aber dann nicht abgenagt, sondern "nur" im zustand der verwesung.

so, dein kommentar hat lust aufs umschreiben gemacht. das ergebnis darfst du dann natürlich hier bewundern.

gruß

spookymulder
 

Amadis

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hallo fox,

hab mir überlegt, es auf einen wüstenplaneten à la dune zu versetzten, aber das gab es ja schon mal
wenn du darauf rücksicht nehmen willst, kannst du mit dem schreiben von sf aufhören! es gibt nichts, was es in der sf nicht schon mal in irgendeiner form gegeben hätte. du solltest nur aufpassen, dass es nicht abgekupfert wirkt, dir eigene charakteristiken deiner welten überlegen, dann ist es kein problem, wenn es eine schattierung davon schon mal gegeben hat.

gruß
amadis
 

Mazirian

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Hi Spooky,

ja bitte, mach doch eine Geschichte draus. Du schreibst sehr angenehm und wenn noch eine aufregende Handlung oder ein pfiffiger Plot dazu käme, würde ich es echt gerne lesen. Insbesondere würde ich lieber etwas über die Beratung erfahren (auch wenn sie nicht bei der Sache ist), als über ihre - wenn auch originellen -Kindheitserinnerungen

Wenn du mehr "Fleisch" hättest, könntest du auch auf "Zeilenfüller" wie
Ein weiterer Tag, den sie im Licht usw.
verzichten.

Die Kanzlerin konnte ihn nur noch an der Satteldecke erkennen
Sie (denn Kanzlerin war sie mit 12 sicher noch nicht) hatte ihn (Zeitfehler) nur noch an der Satteldecke erkennen können.

und verdrängte die Vergangenheit zusammen mit der Sonne aus ihrem Büro.
Wie ist das zu verstehen? Lässt sie die Rolläden herunter? Und warum? Die Sonneblenden haben sich bereits am Beginn des Textes vor die Fenster geschoben.

Wegen der Hitze: Es wäre geschickter, wenn du es mit der Erdumlaufbahn machst. Dann kannst du feiner dosieren. Weil: Wenn die Sonne mal aus ihrem derzeitigen Gleichgewicht aus Inndendruck und Schwerkraft gerät und sich ausdehnt, hört sie so schnell nicht wieder auf und es ist mit 10 Kilometern nicht getan. Dann brennt hier die Scheune! ;)

Wegen dem Elefanten: Zuerst hab ich gedacht: Naja, es gibt zwar keine Großraubtiere mehr (hier), aber doch immerhin Raben, Elstern, Füchse, Ratten, Totengräberkäfer usw. Aber wenn man im Feld ein totes Kaninchen findet, dann liegt es wochenlang und es ist immer noch kein Gerippe (irgendwie scheint niemand das Fell zu mögen). Von dem Elefanten dürfte also noch ziemlich viel da sein. Und es dürfte ebenso ziemlich stinken. BTW: Einen toten Elefanten in Europa erkennt man nicht nur an der Satteldecke. So viele tote Elefanten liegen hier ja nicht rum. ;)

schönen Gruß

Achim

PS.: "Jumper" für einen Elefanten find ich echt lustig - selbst wenn es ein Rennelefant ist
 

spookymulder

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hallo achim,

ja du hast recht. es ist wirlkich nur eine kurze szene. ich muss dazu sagen, dass es eine schreibaufgabe unseres deutschlehrers war. die wörter kanzlerin, elefant und sonne mussten enthalten sein. hab gestern abend noch dran gebastelt und es ist was nettes bei rausgekommen. den ersten part davon werde ich hier veröffentlichen.
der elefant ist nicht mehr dabei, aber eine beratung wirds geben.

in diesem sinne ein schönes we,

gruß

spookymulder
 



 
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