Die Kleine Erkenntnis

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Zephyros

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Das, was uns verwehret ist,
das, was niemals unser wird,
das, was uns nicht auch vermisst,
das, was nie wir werden kriegen;
es ist so verwunderlich,
dass wir das am meisten lieben.

Dass die Liebe unbeirrt,
dass, auch wenn sie ignoriert,
dass, im Nichts sie sich verliert,
dass, wenngleich sie unerfüllt,
es ist so verwunderlich,
dass sie stille weiterschwillt.

Dass, obwohl wir’s kommen seh’n,
dass, ob Unglück oder nicht,
dass wir störrisch weitergeh’n,
uns bei Bewusstsein winden,
es ist so verwunderlich,
dass wir dies nicht finden.

Dass wir trinken unsern Tod,
dass wir, macht- und willenlos,
dass wir, in des Fühlens Not,
dass, entgegen all der Dingen,
es ist so verwunderlich,
dass Begierde lässt uns trinken.
 



 
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