Die Krähe

S

Sam_Naseweiss

Gast
Die alte Krähe

Eine alte Krähe spricht:
"Ich aß von des Menschen Leib und Brot,
ich bin Bemesser seiner Zeit
aber auch der Gefährte in seiner Not!"

"Warten", "warten" ruft ein alter Mann
Eine tote Schöne leckt an seinem Ohr
vor Lust wird dem greisen Jüngling kalt und heiß
an seinem Schenkel gleiten ihre weissen Händen empor

Seine Rippen spreizen sich wie Gräten
- ein roter Mund der Ratten willig lockt
wilde Zungen schneiden in das Fleisch
ein Häufchen Elend und ein weißes Weib, daß auf ihm hockt

Im Hochhaus fällt eine junge Poetin
streift dabei das Geländer und scharfe Kanten
im Erdgeschoß lauern mit hungrigen Augen
formgeschulte Schwätzer und ihre Verwandten

Auf der Straße tanzt ein großer Polizist
an seinen halbverfaulten Fingern
kriecht ein Wurm der lang' schon an ihm frisst
doch lachend glaube ich, dreht er sich im Kreise

Ein kleines Mädchen
pflückt eine Blume -
ich glaube, es ist wilder Mohn
und die alte Krähe fliegt auf
 
S

Sam_Naseweiss

Gast
Danke für das Lob!

Die Burton-Filme schaue ich mir auch gerne an.
So schön düster!

Gruß Sam
 



 
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