Aus dem Roman:
Das Kommende Reich
Eine […] Gesellschaft, die es wagt, ihre […] Energien
aus dem Animalischen zu schöpfen, überquert die Schwelle
[…] zu einer magisch-esoterischen Ordnung.
Zivilisation ist eine Pufferzone zur Überwindung
der biologischen Kluft zwischen Trennung und Verschmelzung.
Die Kreise
Prinz drehte geschickt Kreise auf dem kunstvoll zerknitterten Blatt Papier – nach links und nach rechts; er war konzentriert, aber räumlich abwesend, wie es sich dabei gehörte, in der Gedankenleere.
Diese Tätigkeit wurde zum Lottospiel der Neuzeit: Man drehte die Kreise ohne einer konkreten Erwartung. Ein Schimmer Hoffnung reichte. „Das Drehen“ wurde auch zum Begriff für Hoffnung für eine Milliarde Veteranen, die mit einem Fuß in der Vergangenheit hafteten.
Ihre Häuser waren eckig, mit viel Metall und einer Menge Kram im Haushalt. Die Aura um ihre Siedlungen herum war für normale Menschen schwer zu ertragen; für einigen wenige, deren Kreisen Früchte brach, wurden am Rande der Siedlungen deshalb Transportfelder installiert, damit die Erlösten nicht leiden mussten.
Das Leben von Prinz war triste: die Hoffnung allein reichte nicht, um jegliche Fülle oder Freude zu empfinden; seine Grosseltern haben es noch gekonnt, weil die Erlösung fern war. Er begriff sich als fortgeschritten, hatte eine Menge Zeichen dafür bereits erlebt, aber es kam noch nie zum Katharsis: und er kannte keinen, der ohne ihn brüten konnte. Drehen und Brüten waren Begriffe, die störten, weil sie die Armseligkeit des Lebens nur untermauerten; aber er wusste nicht anders, denn sein Verstand haftete an Begriffen. Um etwas zu kapieren musste er es benennen, darin bestand für die meisten Veteranen das Problem, und keiner konnte helfen. Viele versuchten es, aber die Wirklichkeit zeigte stets, dass externe Hilfe nur schadete.
Die beinahe perfekten Kreise vom Prinz fingen an zu verlaufen, es klingelte: Saraya Aabt stand hinter der Tür, Prinz spürte ihr bestandreiches Körper. Er presste den Knopf und es kreischte im Flur. Sie kam von außerhalb, aus der realen Welt, um beizustehen. Der Hauch einer tiefen hellblauen Kläre brieste hinein, Prinz atmete auf. Saraya war immer da, auch wenn ihr Körper nicht bei ihm verweilte. Wie alle Veteranen liebte er Menschen der Welt für ihre Präsenz.
Sie sprachen nie miteinander, Saraya war schüchtern und liebte keine Verbalitäten; sie zog sich aus, schaute in seine Augen, setzte sich auf den Parkett und konzentrierte ihr Blick. Sie war anwesend, mehr als alles um ihn herum. Sein Körper fing an, leicht zu zittern, als Energieausgleich, denn beide mussten Verschmelzung vermeiden. Nur nach dem Brüten konnte Prinz auf eine Liaison hoffen: Saraya war auch jetzt schon zufrieden. Auch er war von Anfang an mit allem einverstanden, außerdem musste er nicht viel labern, wie mit Frauen aus Nachbarschaft, durfte sein Wesen behalten; er dachte in diese Momente nicht an haben, auch nicht an sein, weil er es nicht konnte. Er schaute Saraya an und lächelte blöd, und es war wunderprächtig!
Saraya wanderte weg, Prinz verspürte die Leere, wie seit frühster Kindheit nicht mehr, als er von seiner Mutter getrennt war. Es blickte sehnsüchtig aus dem Fenster: Das zärtliche Wesen entfernte sich, jede Bewegung räsonierte in seinem Herzen. Der Rauch stieg majestätisch vom kochenden See hinter dem Hürde hinauf in die klare kalte Luft der Ferne. Er blickte jeden Tag mehrmals in Richtung des goldblauen Wassers. Die Farben der Oberfläche vermischten sich nicht ins Grüne, sondern spielten mit allen Tönen und Funken miteinander, die Trennung bestimmte sie. Es war wohl das einzige spürbare Sinnbild jener Welt, die ihm bislang unzugänglich blieb. Das goldblaue Wasserspiel verkörperte seine Sehsucht nach dem realen Leben.
Er setzte sich auf sein Sofa aus dem künstlichen Leder, nahm den Blatt, zerknitterte es liebevoll mit zitternden Fingern: Seine Kreisen wurden bald schwer und versanken in schimmernden Falten der Leere.
bei motivierender Bewertung folgt die Fortsetzung!
Das Kommende Reich
Eine […] Gesellschaft, die es wagt, ihre […] Energien
aus dem Animalischen zu schöpfen, überquert die Schwelle
[…] zu einer magisch-esoterischen Ordnung.
Zivilisation ist eine Pufferzone zur Überwindung
der biologischen Kluft zwischen Trennung und Verschmelzung.
Die Kreise
Prinz drehte geschickt Kreise auf dem kunstvoll zerknitterten Blatt Papier – nach links und nach rechts; er war konzentriert, aber räumlich abwesend, wie es sich dabei gehörte, in der Gedankenleere.
Diese Tätigkeit wurde zum Lottospiel der Neuzeit: Man drehte die Kreise ohne einer konkreten Erwartung. Ein Schimmer Hoffnung reichte. „Das Drehen“ wurde auch zum Begriff für Hoffnung für eine Milliarde Veteranen, die mit einem Fuß in der Vergangenheit hafteten.
Ihre Häuser waren eckig, mit viel Metall und einer Menge Kram im Haushalt. Die Aura um ihre Siedlungen herum war für normale Menschen schwer zu ertragen; für einigen wenige, deren Kreisen Früchte brach, wurden am Rande der Siedlungen deshalb Transportfelder installiert, damit die Erlösten nicht leiden mussten.
Das Leben von Prinz war triste: die Hoffnung allein reichte nicht, um jegliche Fülle oder Freude zu empfinden; seine Grosseltern haben es noch gekonnt, weil die Erlösung fern war. Er begriff sich als fortgeschritten, hatte eine Menge Zeichen dafür bereits erlebt, aber es kam noch nie zum Katharsis: und er kannte keinen, der ohne ihn brüten konnte. Drehen und Brüten waren Begriffe, die störten, weil sie die Armseligkeit des Lebens nur untermauerten; aber er wusste nicht anders, denn sein Verstand haftete an Begriffen. Um etwas zu kapieren musste er es benennen, darin bestand für die meisten Veteranen das Problem, und keiner konnte helfen. Viele versuchten es, aber die Wirklichkeit zeigte stets, dass externe Hilfe nur schadete.
Die beinahe perfekten Kreise vom Prinz fingen an zu verlaufen, es klingelte: Saraya Aabt stand hinter der Tür, Prinz spürte ihr bestandreiches Körper. Er presste den Knopf und es kreischte im Flur. Sie kam von außerhalb, aus der realen Welt, um beizustehen. Der Hauch einer tiefen hellblauen Kläre brieste hinein, Prinz atmete auf. Saraya war immer da, auch wenn ihr Körper nicht bei ihm verweilte. Wie alle Veteranen liebte er Menschen der Welt für ihre Präsenz.
Sie sprachen nie miteinander, Saraya war schüchtern und liebte keine Verbalitäten; sie zog sich aus, schaute in seine Augen, setzte sich auf den Parkett und konzentrierte ihr Blick. Sie war anwesend, mehr als alles um ihn herum. Sein Körper fing an, leicht zu zittern, als Energieausgleich, denn beide mussten Verschmelzung vermeiden. Nur nach dem Brüten konnte Prinz auf eine Liaison hoffen: Saraya war auch jetzt schon zufrieden. Auch er war von Anfang an mit allem einverstanden, außerdem musste er nicht viel labern, wie mit Frauen aus Nachbarschaft, durfte sein Wesen behalten; er dachte in diese Momente nicht an haben, auch nicht an sein, weil er es nicht konnte. Er schaute Saraya an und lächelte blöd, und es war wunderprächtig!
Saraya wanderte weg, Prinz verspürte die Leere, wie seit frühster Kindheit nicht mehr, als er von seiner Mutter getrennt war. Es blickte sehnsüchtig aus dem Fenster: Das zärtliche Wesen entfernte sich, jede Bewegung räsonierte in seinem Herzen. Der Rauch stieg majestätisch vom kochenden See hinter dem Hürde hinauf in die klare kalte Luft der Ferne. Er blickte jeden Tag mehrmals in Richtung des goldblauen Wassers. Die Farben der Oberfläche vermischten sich nicht ins Grüne, sondern spielten mit allen Tönen und Funken miteinander, die Trennung bestimmte sie. Es war wohl das einzige spürbare Sinnbild jener Welt, die ihm bislang unzugänglich blieb. Das goldblaue Wasserspiel verkörperte seine Sehsucht nach dem realen Leben.
Er setzte sich auf sein Sofa aus dem künstlichen Leder, nahm den Blatt, zerknitterte es liebevoll mit zitternden Fingern: Seine Kreisen wurden bald schwer und versanken in schimmernden Falten der Leere.
bei motivierender Bewertung folgt die Fortsetzung!