Die Kunst zu leben!

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Du steigst aus dem Bett und hast gute Laune,
und das jeden Tag, ich höre und staune.
Du fragst nie, was wird der Tag mir wohl bringen,
nein, Du bist sicher:er wird Dir gelingen.

Tausend Kleinigkeiten können Dich faszinieren,
Du kannst Dich ganz im "Jetzt" verlieren.
Machst keine Gedanken Dir um Morgen,
und schon gar keine unnötigen Sorgen.

Was Du nicht sehn willst, das siehst Du nicht.
Für Dich gibt`s auch keine lästige Pflicht.
Was immer Du tust, Du tust es mit Freude,
ach, wie ich Dich um diese Gabe beneide.

Hast es nicht nötig, Dich zu verstellen,
bist immer "Du", in allen Fällen.
Du bist offen und unkompliziert,
zeigst Deine Macken ungeniert.

Dein Verhalten ist locker und ungehemmt,
Masken sind Dir völlig fremd.
Strebst weder nach Status, Ruhm noch Geld,
und nichts erschüttert Deinen Glauben an die Welt.



Bescheiden wird meine Frage immer leiser:
Wer ist wohl von uns beiden weiser?
Ich geb`s nicht gern zu, aber ich find:
Du bist die Klügere, mein Kind!!!
 

presque_rien

Mitglied
Hi Gerda,

Du darfst mich ruhig für altmodisch halten, aber ich finde, wenn man schon Reim und Metrum benutzt,dann durchgehend und sauber. Es sei denn, der Inhalt des Gedichtes verlangt nach einer brüchigen Form. Aber da dein Gedicht durchwegs optimistisch ist, sehe ich dafür keinen Grund - und die Unebenheiten stören ein wenig beim Lesen...

Grüße

P.
 
Hallo Presque_rien,

und Du darfst mich jetzt ruhig für saublöd halten, aber ich weiß gar nicht,wovon Du sprichst.Also was ein Reim ist, weiß ich so gerade noch, aber da hören meine literarischen Kenntnisse auch schon auf.Ich schreibe einfach so, wie es mir gerade einfällt.
Tut mir leid, wenn ich damit Dein ästhetisches Empfinden gestört habe.(Das ist nicht so ironisch gemeint, wie es rüberkommen mag)
Ich danke Dir trotzdem für Deine Antwort. Und wenn Du glaubst, dass noch nicht Hopfen und Malz bei mir verloren ist, dann kannst Du mir ja erklären, was Du meinst.
Bitte,ich bin lernfähig.

Ganz liebe Grüße

Gerda
 

EngelGottes

Mitglied
Gerda

ich finds vom Gedanken und der Form her gut, aber : Wieso sagst du jemandem der so lebt, er sei klüger? Ich kann es mir nur so erklären, dass sie für dich klüger ist weil sie sich nicht die Bürde der Dichterei oder generell Poesie auferlegt hat, also in sich zu gehen und ein nachdenklicher Mensch zu sein. Also würde ich sagen clever, aber nicht klüger. Doch versteht man klüger im Sinne von allwissender und reifer in Gedanken, dann bist du als Poet klar überlegen. Bitte natürlich um deine Meinung dazu....
Bis dahin
EngelGottes
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo GerdaHaeusler,

ja Reimen ist schwer. Aber ich muss presque_rien zustimmen. Du scheinst Dich einem Gedicht intuitiv nähern zu wollen, und das ist sicher ein guter Anfang. Aber beschäftige Dich, wenn Du Spass am Dichten hast, ruhig mit Metrik und den verschiedenen Reimformen. Lass Dich nicht von der Perfektion der grosen Dichter erschrecken.
Denk an Yoda:
Tu es oder lass es, es gibt kein Versuchen!
cu
lap
 
Lieber lapismont,
ich sehe mich auch gerade erst am Anfang und möchte weiß Gott nicht behaupten, der größte Poet dieses Jahrhunderts zu sein.Aber Du hasr Recht, wenn ich weiter machen will, sollte ich mich schon mit den verschieden Formen eines Gedichtes auseinandersetzen. Ich tu es, versprochen!

Liebe EngelGottes,
Vielleicht hätte ich darauf hinweisen sollen, dass diese meine Tochter erst 3 Jahre alt ist.Dann wäre dieses Gedicht natürlich anders und wahrscheinlich besser rübergekommen. Sorry! Damit hat sich Deine Frage, glaube ich, erledigt.

Lieber Stemo,
na gut, zugegeben, vom Schreiberischen ist es nicht so gut gelungen.Ich arbeite dra.Ich freue mich, dass Dir der Text wenigstens gefallen hat

Euch allen,danke für die Antwort und ganz liebe Grüße

Gerda
 

presque_rien

Mitglied
Hi Gerda,

zunächst einmal: auch ich fand die Wendung am Schluss gelungen...irgendwie habe ich vermutet, dass die Tochter noch sehr klein ist - diese Unbekümmertheit ist wirklich sehr typisch...und faszinierend.

Zur Form: was den Reim angeht, so ist der recht gelungen, abgesehen von "Freude"-"beneide"; aber das ist nicht schlimm, so etwas kommt sogar im Faust mal vor :).
Dein Problem ist das Versmaß bzw. dass gar kein durchgehendes Versmaß da ist. Deswegen stockt man beim Lesen immer wieder und der schöne Inhalt wirkt "ungeschliffen". Natürlich kann man auch Gedichte ohne Gedanken an das Versmaß schreiben, aber dann sollte man sie nicht in so klassische Vierzeiler unterteilen und lieber auch auf den Reim verzichten.

Zum Versmaß: Die häufigsten sind der Jambus und der Trochäus. Beim Jambus folgt auf eine unbetonte Silbe eine
betonte. Beispiel (fettgedruckt heißt betont):

"Da steh ich nun,ich ar-mer Tor
Und bin so klug als wie zu-vor"

Beim Trochäus ist es genau umgekehrt: zuerst betonte, dann unbetonte. Beispiel:

"A-bend kehrt in a-lten Gar-ten
Son-jas Le-ben, bla-ue Stil-le"

Dagegen nehme ich jetzt beispielsweise die zweite Strophe Deines Gedichtes:

"Tau-send Klei-nig-kei-ten kön-nen Dich fas-zi-nie-ren,
Du kannst Dich ganz im "Jetzt" ver-lie-ren.
Machst kei-ne Ge-dan-ken Dir um Mor-gen,
und schon gar kei-ne un-nö-ti-gen Sor-gen."

Der zweite Vers ist eindeutig "jambisch", deswegen erwartet man das auch vom Rest, wird aber enttäuscht: der erste Vers fängt "trochäiisch" an, zerbricht aber am letzten Wort; bei dem Dritten liegt das Problem zwischen Wort zwei und drei; der Vierte schließlich läßt sich überhaupt nicht mehr einordnen. Deswegen fehlt da der Rhytmus.
Außerdem ist die Zahl der Silben bzw. "Hebungen" pro Vers wichtig. Die beiden Beispiele (übrigens von Goethe und Trakl) haben jeweils 8 Silben pro Vers, davon sind jeweils 4 betont. Deswegen handelt es sich um einen vierhebigen Jambus bzw. einen vierhebigen Trochäus. Bei Dir haben die Verse jeweils 13, 9, 10 und 11 Silben - ebenfalls ein Störfaktor.
Natürlich gibt es Gedichte, bei denen die Silbenzahl von Vers zu Vers variiert, aber auch da muss ein System hinter stecken.
Grundsätzlich finde ich: alles geht, solange eine bestimmte Regelmäßigkeit da ist. Zumindest, wenn man sich schon für einen klassischen Reim entschieden hat und auf Verssprünge verzichtet. Ich weiß, ich bin da etwas pingelig, aber ich hänge einfach mit ganzer Seele an diesen Strukturen. Ich finde gerade sie machen den Zauber der Lyrik aus.

So, jetzt habe ich Dich aber genug bequatscht. Ich hoffe, es ist Dir eine kleine Hilfe.

Liebe Grüße

P.
 
Lieber Presque_rien,

tausend Dank für die Mühe, die Du Dir mit mir poetischem Stümper gemacht hast.Also, verstanden habe ich Deine Anleitung zwar, aber ob ich in der Lage bin, sie umzusetzen, möchte ich noch bezweifeln.Zumal ich schon vom Charakter her ziemlich chaotisch und in manchen Dingen auch oberflächlich bin, jedenfalls alles andere als pingelig.
Aber ich finde es wirklich total nett, dass Du mir das so ausführlich und anschaulich beschrieben hast.
Danke schön!

Liebe Grüße

Gerda
 



 
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