Die Lebendigkeit.

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pleistoneun

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Wohlan, wohlan,
Ich bin wohl nicht der beste Mann.
Würd mich der Herrgott sonst so strafen?
Mich so leidvoll dieser Welt versklaven.

Nehmen, nehmen
Mich partout nicht wollt bequemen
Ein guter Mensch zu sein, es schaffen,
Nicht nur Reichtum, edles Gut begaffen.

War zu Lebzeit nur beschäftigt,
Das zu tun, was mich bekräftigt.
Hoch in gelderfüllten Kreisen
Dem Sinn des Daseins zu entgleisen.

So schwindet nun sekundenweise hin
Mein Leben mit allem was ich heute bin.
Ein kleiner Rest, es wird mich plagen
Der Tumor in meinem kranken Magen.

Es quält das essen, sitzen, Liebe machen,
Und neulich war´s ein Schmerz beim Lachen.
Vor jeder Geste muss ich halten,
Um den Schmerz kurz abzuschalten.

So klein, so ängstlich bin ich jetzt,
Mich der Tumor in Furchtsamkeit versetzt.
Momente, die sich endlos ziehen
Werden vor der Frag´ zu bleiben fliehen.

Wenn ich doch nur etwas ändern könnt´,
Wär mir es einfach nur vergönnt
Zur einzig wahren Einsicht zu gelangen,
Das würd vom Leben ich noch verlangen.

Es kam die Zeit, wo dieser Kampf da tobte,
Sich der Tumor mit dem Zellverband verlobte.
Die Ärzteschaft sich ratlos zeigte
Und Gewebsentnahmen ins Labor abzweigte.

Täglich wuchs die Hoffnung auf die Heilung,
Dass Laborbesatzung stoppt der Zellen Teilung,
Was den Tumor schwächt und dann vernichtet,
Und dann ganz auf seinen Dienst verzichtet.

An der einen Ecke leben töten,
Ist für andres Leben streng vonnöten.
Der Mensch mit seinem Drang zu schöpfen,
Lässt dafür gerne andre köpfen.

Strahlen, Injektion, das reinste Gift,
Ja alles was den Tumor trifft
Wird als Medizin dafür verwendet,
Dass der Auswuchsherd recht schnell verendet.

Doch ist des Forschers Auge träge
Der Zellen Zustand viel zu rege,
Als dass die Aggression, die innewohnt,
Den kranken Menschen doch verschont.

Wie groß und engagiert doch das Bemühen,
Wenn die Erfolge nachhaltig verblühen,
Schaut der Forscher sich nach Neuem um
Stellt abseits Gift, Toxin und Radium.

Was Lebensnahes muss es sein,
Natürlich und wie Wasser rein,
Sollte jeder Mensch bereits besitzen
Und niemand könnt´ es ihm stibitzen.

Es bringt dem kranken Menschen näher
Das Heilen von innen, macht ihn zäher,
Stählt den Willen, stärkt die Nerven
Und schickt zum Kampf weit mehr Reserven.

Kränkelnd nun begibt man sich,
Dem Krankheitsfortschritt hinderlich,
In Umgebung froher Heiterkeit,
Wodurch des Körpers Abwehr kampfbereit.

Bei jedem Lächeln, Jubeln, Fröhlichsein
Erstrahlt in uns ein Sonnenschein.
Der so hell und gleißend das verbrennt,
Was stofflich er als fremd erkennt.

Da fliegen Heere lichten Scheines dann
Beflügelt vom Triumph heran
Und fegen wie durch bloßen Zauber,
Erkrankte Körperstellen wieder sauber.

So heilt im Grunde nur das Lachen,
Kann neuen Lebensmut entfachen,
Macht Sorgen ungeschehen und klein
Bringt Frohsinn nur durch Glücklichsein.

Der Tumor war schnellstens dann besiegt,
Das Leben doch zurück gekriegt.
Von Natur ist uns der Drang gegeben,
Den Kampf zu führen ums Überleben.

Ehrlich Glück zu spüren in jeder Zelle,
Lässt uns grad jetzt an dieser Stelle
Die Kraft der kosmischen Beständigkeit
An uns erspüren als die Lebendigkeit.
 



 
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