Die Leichtigkeit der Feder

VanOldi

Mitglied
Die Leichtigkeit der Feder
( Übersetzt aus dem Neugriechischen)

Prolog:

Drei Hähne vor der Stalltür vom Biohof,
stehen da, glotzen wie doof,
plötzlich bewegt sich von ihnen der Linke,
flattert nach oben, hängt sich an die Klinke
und während der Mittlere noch wartet, verduzt,
da hat der ganz Rechte die Zeit gut genutzt,
ausreichend Geschwindigkeit beim Anlauf zu sammeln
und die gefiederte Schulter in die Türe zu rammeln.
Diese fliegt auf, und ebenso die Hennen,
die in ihren Nestern den Mittag verpennen.

Nun bewegt sich auch der Hahn aus der Mitte,
wirft sich in die Brust und lenkt seine Schritte
geradewegs durch die geöffnete Pforte,
er richtet an die Hennen die folgenden Worte:


1.Aufzug 1.Szene

Es treten auf: Scharfkrall, Hahnentritt, Schwellkamm, Glucka, Gackerine, diverse Stallhennen.


Scharfkrall:

Meine Damen, bitte beruhigt Eure Schnäbel,
bei meiner Ehre und meinen Säbel,
wir sind drei Recken von edler Brut,
haben die letzte Zeit nicht geruht,
sondern kämpften in einer Hühnerbatterie,
erstritten dort Freiheit und Demokratie.
Nun sind wir auf dem Weg zu neuen Taten,
es zieht uns dorthin wo Hühner warten,
denen wir helfen aus schwerster Not,
auch wenn uns dabei der Tot bedroht.

Denn das ist der Grund für den wir leben,
gerupften Hühnern neue Federn zu geben.

Dies hier ist mein Gefährte Hahnentritt,
manchen Kampf an meiner Seite er stritt,
daneben Herr Schwellkamm, ein wahrer Kämpfer,
lehrt Gegnern die Furcht, verpasst ihnen Dämpfer
an die sie danach noch lange Zeit denken -
an Weicheier hat er nichts zu verschenken.

Und ich meinerselbst darf Scharfkrall mich nennen,
ein Name unter dem unsere Feinde mich kennen,
und der ihnen sagt, was sie erwartet,
wenn ein Angfriff von mir gegen sie startet.

Nun bitten wir Euch, Damen der Biozunft,
gewährt uns Tage der Unterkunft.
Neue Kräfte wollen wir sammeln,
die Krallen hochlegen und etwas gammeln,
um anschließend, gefüllt mit neuen Energien,
hinaus in den Kampf der Gerechten zu ziehen.

Wir stehen beiseit mit den Brüdern und Schwestern,
fordern ein Leben in sauberen Nestern.

Doch müssen dafür unsere Wunden heilen,
die uns zugefügt wurden von scharfen Beilen,
welche an automatischen Ketten liefen
und Kameraden köpften, die gerade noch riefen
nach der befreienden Hilfe unserer Krallen -
wir sahen nur noch ihre Köpfe fallen.



Glucka:

Edel ist, wer gutes erstrebt
und für den Kampf nach Freiheit lebt.
Ihr mußtet in den letzten Tagen
viel Unglück sehen und einiges ertragen.
Ihr werdet dies niemals vergessen,
hat es sich doch in Eure Federn gefressen,
und schlaft Ihr nächtens in einer Scheune,
so kriecht es hervor, schleicht in Eure Träume.
Wenn Ihr dann erwacht, ist es wieder weg,
hat sich bis auf weiteres im Gefieder versteckt.

Solch leidvolle Gefühle lassen sich kaum mindern
doch werden wir helfen Eure Schmerzen zu lindern,
in dem wir Euch Tage der Ruhe geben,
gestärkt könnt Ihr dann neue Taten erstreben.

Nun meine Damen, laßt Eimer uns fassen,
um frisches Wasser in die Tröge zu lassen,
es soll sich mit der Herren Gefieder vereinigen.
um vom Staube und Blut es zu bereinigen.



Scharfkrall:
Wir können uns bei Euch einfach nur bedanken,
für das Angebot hier neue Frische zu tanken.


[Scharfkrall verbeugt sich - alle Hennen gehen ab]


Hahntritt:

Mein Freund ich muß sagen, bin stets fasziniert,
wenn Ihr, auf diese Art, mit den Worten jongliert.
Besonders diejenigen die ohne Wahrheit
verwirbelt Ihr so zu einer Klarheit,
dass selbst ich dachte ich hätte all das gesehen
und die beschriebenen Ereignisse wären wirklich geschehen.


Scharfkrall:

Nicht eines der Worte log, die ich hier gesprochen,
ihr Zusammenspiel alleine hat den Trug wohl verbrochen.


Schwellkamm:

Egal ob Falschheit im Satz oder im Worte steckt,
wie sollen wir handeln wenn man sie entdeckt?


Scharfkrall:

Er ist ein wahres Zitterbein, Schwellkamm der Gute,
und wie man Wasser aufspührt, mit einer Rute,
so läßt sein Wackelknie, den hoffentlich blinden Hennen,
den Trug meiner Geschichte, nicht einfach erkennen.


Schwellkamm:

Es ist nicht Angst die mich anleitet,
sondern von Vorsicht bin ich begleitet.
Ein guter Feldherr handelt klug,
verplant er beim Vormarsch auch den Rückzug.


Hahntritt:

Unser Anführer hat ausreichend geplant,
umgeht jede Falle, die er erahnt,
und habt Ihr nicht unsere Gegner gesehen ?
Bei ihnen zählt Schönheit - nicht das Verstehen.

Selbst in seinen Säbel, den es gar nicht gibt,
da haben sie sich auf Anhieb verliebt.


Schwellkamm:

Nun, dies ist mir natürlich aufgefallen,
vor Entzücken verbogen sich ihre Krallen,
in ihren Augen sah man die Unruhe,
und alles nur wegen dem Soldatengetue.


Scharfkrall:

Sei froh, dass sie so einfach denken,
umso besser lassen sie sich dann lenken
in eine Richtung die uns genehm,
nämlich in die, das uns bequem
alles wird hinterhergetragen,
ohne das wir eine Bitte sagen.

Begeben wir uns also nun zum Vergnügen
stundenlang, faulig im Wasser zu liegen,
und lassen wir uns dabei mit Schaume bestritzen
von den Damen sanften Flügelspitzen.


Hahntritt:

Ich höre blubbern des Schaumbades Quelle,
uns erwartet das Paradies in der nassen Zelle.
Bei solchen Damen, da ist gut verlieben.


Schwellkamm:

Erinnert Euch an das Paradies - man wurde vertrieben.

[Alle Drei gehen ab]


[Ein kleiner Satz noch zuletzt:
Vielleicht wird es bald Fortgesetzt]
 
L

loona

Gast
Ahoi VanOldi...

Welch gelungenes Hühner-Epos, dem mit Sicherheit eine Fortsetzung folgen sollte (Akt 1 kann nicht das Ende bedeuten...)

Zwischendurch schlingerte der Reim ein wenig... Besonders, als das Huhn zu dichten begann. Und auch später verschob sich das eine oder andere Versmaß in den Zweizeilern gar ungünstig.

Solcherlei Feinarbeit würde ich aber erst nach Vollendung des Epos beginnen ;-)

Gruß

loona, die kurz an Chickenrun gedacht hat, und aufgrund einiger anderer Feder-betitelter Geschichten der letzten Wochen für einen andere Überschrift ist ;)
 



 
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