Die Lüge

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Haarkranz

Mitglied
Die Lüge

Natürlich ist Jesu schon lange gestorben
Am Kreuze verreckt verdurstet verdorben
Aber hat er denn jemals wirklich gelebt?
Und hat als er starb die Erde gebebt?

Ein jeder sucht nach dem Sinn seines Lebens
Der inneren Wahrheit des Gebens und Nehmens
Ein jeder sucht Schutz Wärme und Halt
Und glaubt nur der Andere, der Andere sei kalt

Beim Älterwerden ganz vollautomatisch
Wird Vielen das Draußen immer weniger sympathisch
Sie horchen hinein in die eigene Brust
Wo früher das Herz schlug, verknoteter Frust

Bewegt Euch, kommt raus, ihr müsst euch stellen
Und nicht nur wie hilflose Hunde bellen
Nichts kommt von Gott, schon garnicht von Oben
Nicht Klagen hilft, noch sinnloses Toben

Die Lüge zertrampeln gleich hier und jetzt,
Die über der Menschen Leben gesetzt.
Wir sind nicht die Krone der Schöpfung, nein
Ist alles Blödsinn, kann garnicht sein
Fang dir ganz einfach den nächstbesten Hund
Und küss ihn als Gleichem, einfach auf den Mund
 
L

Law

Gast
Hallo Haarkranz,

nett aufgemachte Idee zum Thema Selbsmanagement. Gut das steht für mich nicht im Widerspruch zur Schöpfung, baer das ist ja nun wir wir alle wissen Ansichtssache.

Mir fiel dieses Teil auf:

Ein jeder sucht Schutz Wärme und Halt
Und glaubt nur der Andere, der Andere sei kalt
mit dieser Verdoppelung:

Ein kleiner Vorschlag:
Ein jeder sucht Schutz Wärme und Halt
Glaubt nur der Nächste, der Andere sei kalt

Dann hätten wir ein weiteres und als Aufzählung raus, hätten es etwas homogener in der Länge und statt der Verdoppelung den Anderen auch als "Nächsten" einmal erkennbar drin, der Nächste war für mich wegen dem "liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst" so ein wenig nahe liegend.

oder ein weiterer Vorschlag:
"Ein jeder sucht Schutz Wärme, braucht Halt
Glaubt nur der Nächste, der Andere sei kalt"

hier hab ich durch den Zusatz braucht noch mal die Länge bisschen angepasst.

Mal gespannt wie die anderen so werten diese Sache, werde mal warten ob Du noch was veränders.

Schönen Sonntag

LAW
 

Walther

Mitglied
Hallo Haarkranz,

zum Text. In der Tat ist das Metrum holprig, damit ist gemeint, daß die Zahl der Silben der sich reimenden Verse nicht gleich ist (wobei zur ganzen Thematik ja dann auch noch der Rhythmus, also die Hebungen und Senkungen hinzukommen). Da es viele solche kleineren (und größeren) Holperer gibt, schlage ich vor, daß Du Dir den Text vorliest und dabei die Silben auf dem Papier "durchzählst". Mache ich selbst immer, bevor ich was poste (und verhaue mich dann immer noch gelegentlich, aber seit ich das tue, ist die Zahl der Holperer um ca. 500% gesunken).

Unreine Reime. Man wird von mir selten unreine Reime sehen, weil ich sie nicht so gerne benutze. Sie haben allerdings im deutschen/germanischen Sprachraum eine lange Tradition aus den frühen Gedichten des Mittelalters. Wahrscheinlich ist sie noch älter, allerdings fehlen leider Aufzeichnungen in deutscher/germanischer Sprache, die das belegen könnten. Daher sind sie erlaubt und auch zu akzeptieren.

Zum Inhalt. Ich will nicht verhehlen, daß ich kein Freund von zuviel Textkonserve bin. Das Thema Glauben ist ein schwieriges, und ich habe da schon tiefgreifendere Beiträge drüber gelesen als diesen. Was nicht heißt, daß Originalität der Sprachbilder nicht ein wesentliches Qualitätsmerkmal guter Lyrik wäre.

Schon zu erwähnen ist das letzte Verspaar. Das Bild hat etwas. Die Idee, einen Hund zu fangen und diesen zu küssen: Das kracht.

Aber an dieser Stelle sollten wir erst einmal die Technik diskutieren, an der viel zu verbessern wäre.

Was ich sagen will: Es ist noch sehr viel Feinarbeit zu leisten, damit ein brauchbarer Text daraus wird.

Bitte verzeih mir die klare Sprache dieser Anmerkungen. Ich habe nichts gegen Dich und Deine Werke. Allerdings kann alles besser werden mit ein bißchen Mühe und Feilarbeit, auch das Gute. Und für diese "Besserungsarbeit" sind wir in der LeLu für einander da.

Ich wünsche Dir also und allen frohes Dichten und Werken und verbleibe

mit liebem Gruß

der W.
 

Haarkranz

Mitglied
Hallo Walther,

ich habe meinen Text laut gelesen und finde er läuft glatt, gut gefedert und Schlagloch absorbierend.
Natürlich ist die Thematik heikel, schon unzählbar oft weit tiefschürfender behandelt, eben deshalb immer wieder zu eigenem Nachdenken führend.Schließlich leben wir in einer Welt, die sich seit je der vorgestellten Gott-Mensch Natur, zur Legitimation von Gräuel bedient.
Wenn ich dir auch nicht in die Verästelungen deiner Kritik, was die Technik des Reimeschmiedens angeht folge, danke ich dir für deine Anteilnahme. Haarkranz
 

Walther

Mitglied
Kein Thema, Haarkranz,

der Autor ist der "Herr seines Werks". Es war ja auch nur ein Versuch der Unterstützung.

Nachdem es für Dich in Ordnung ist, wie es ist, ist das OK.

In diesem Sinne

grüßend

der W.
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Haarkranz

Walther ist zwar gelegentlich etwas langatmig aber jede Silbe seines Kommentars ist zutreffend.
Mitglieder, deren Intellekt zu schwach und/oder deren Selbstgefälligkeit zu gross ist haben wir hier schon viel zu viele. Du darfst Dich also in guter Gesellschaft fühlen. Mir bleibt da nur noch die Hoffnung auf Besserung....

Gruss

Jürgen
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
...dann noch mal ohne bösen Nachsatz:

Hallo Haarkranz

Walther ist zwar gelegentlich etwas langatmig aber jede Silbe seines Kommentars ist zutreffend.

Gruss

J.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Haarkranz,

gerne schließe ich mich den Meinungen meiner Vorredner an.

Alles Liebe Otto

P.S. Wie hieß das noch mal? Ich lerne, also bin ich...oder so.
 
D

derMarv

Gast
Auch wenn das Versmaß teilweise nicht ganz eingehalten wurde, finde ich trotzdem irgendwie Gefallen an Deinem Werk.

Die Ausssage ist zumindest klar verständlich, auch wenn ich am Ende ein anderes Bild als das mit dem Hund gewählt hätte.

Außerdem ist mir aufgefallen, dass Du gleich mehrere Motive verarbeitet hast: Glaube (Strophe 1 und 4), Selbstwahrnehmung und Kommunikation (Strophe 2, 3 und 4) sowie die Schöpfungsgeschichte inkl. der Frage, ob es eine Krone derselben gibt (Strophe 5), wobei diese Frage (und vor allem die Antworten) natürlich in unserem Kulturraum stark vom Christentum geprägt wurde, womit zumindest der Brückenschlag zwischen Motiv 1 und 3 und zum Titel des Gedichts vollzogen wäre. Was ich damit sagen will: Motiv 2 passt meiner Meinung nach hier nicht ganz rein.

Eine grammatikalische Sache noch:
...
Fang dir ganz einfach den nächstbesten Hund
Und küss ihn als Gleiche[strike]m[/strike]n, einfach auf den Mund
...
Ist eindeutig ein Akkusativ! (Und küss' ihn als wen oder was? Als Gleichen)

6 Punkte.
 

Haarkranz

Mitglied
Hallo derMarv,

danke für den Akkusativ Hinweis, ist mir entgangen, liegt wohl am rheinischen Sprachschlendrian, soll aber keine Entschuldigung sein.
Was die anderen Kritikpunkte angeht, tu ich mich schwerer.
Auch Walthers'Anmerkungen fallen darunter. Bin ein Sponti, schreibe nieder, prüfe den Klang, liegt der im Ohr, ok.
Bin jedoch nicht unbelehrbar,werd mich kümmern, dauert seine Zeit. Haarkranz.
 



 
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