Die Natter

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S

Sandra

Gast
Hallo noel,

ganz tiefe Lyrik kann ich hier wieder lesen. Wunder- wunderschön ;)

Für mich auf folgende Art zu interpretieren:

Eine, für mich, scheinbar einseitige Liebesbeziehung - der erste Satz lässt vermuten, dass die/der Prot. eine mutterähnliche Wärme, Geborgenheit, Zuhause sucht.
such.test warme nahrhaft
Brust
Der Saft der Natter (in der Natter erlese ich doch eher eine Frau) lähmt die Zunge, lähmt die Handlungsfähigkeit des Prot., lähmt seinen eigenen Willen. Fogende Zeilen intensivieren für mich das Bild:
Stad ganz stad
ward nur noch Halt.en
konntest & wolltest nicht
mehr walten.
Sehr treffende Worte m.E. Wie oft ist man nicht mehr "Herr seiner Sinne", wenn man mit ganzem Herzen liebt? Diese Formulierung findet sich, schöner ausgedrückt, in deinen Zeilen und ist "leider" für mich nachvollziehbar ;)

Mit dem Ende tue ich mich ein wenig schwer. Vielleicht bin ich doch auf dem Holzweg??

Kreidefinger formten
dir, W.orte, Sätze
zum Spalier, die du züngelnd
in dich schlotztest & dem L.eben
ferner trotztest.

Die Natter trotzt dem Leben, somit ist sie für mich plötzlich auch in einer passiven Haltung zu sehen, obwohl ich ihr vorher den aktiveren Teil zusprach. Der Partner das (Schlangen)Opfer, schenkt ihr Worte, die sie hören möchte, vielleicht ein "ich liebe dich" etc., die sie mit aufgeklapptem Kiefer verschlingt. So hätte ich es gelesen. Die letzten zwei Worte lassen mich grübeln. Aber ich mag diesen Text auch deshalb so gerne, weil er dem Leser eine Menge Spielraum lässt, deshalb kann es gut möglich sein, dass ich in einer Viertelstunde eine andere Interpretation habe ;)

Ich arbeite daran.

Dir ein kleines Feedback, mit dem du vielleicht etwas anfangen kannst.
LG
Sandra
 

noel

Mitglied
vielen lieben dank :p

Kreidefinger formten
dir, W.orte, Sätze
zum Spalier, die du züngelnd
in dich schlotztest & dem L.eben
ferner trotztest.

ich sage manchmal, wer tüll anfasst, der wird zu tüll.
will meinen, da ist/war eine natter, aber durch das stade verhalten, durch die w.orte, die man sich zum spalier auslegt, auf seinem weg, beginnt man sie selbigst einzuschlotzen, sie zu sein.

damit trotzt man eben dem leben und ist ferner auch fern

noel
 

Jongleur

Mitglied
Wörterbücher

Wo nimmst Du nur die bildmalenden Wörter her? Ich muss nachschlagen.
stad - österr. still
schlotzen - schwäbisch!, genüßlich trinken
-- und ich dachte, es sei Noelvokabular, Phantasiegestöber. Aber Du tust sie auf machst sie Dir zunutze.
Sehr farbig.

Jongleur
 

noel

Mitglied
ich farbe so durchs leben, bin mit einem lebenden wörterbuch, wie auch reimlexikon und auch sprichwörterbuch an meiner seite groß geworden, sprich MUTTER.

;)
 



 
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