Die Nikwis

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Jo Phantasie

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Die Nikwis

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Auszüge Songtexte:
Beatles - Hey, Jude; Mortal Love - I want to die; Ich und Ich - Du erinnerst mich an Liebe
Vokabular:
sunna Sonne; mano Mond; watar Wasser; isa Eis; modor Mutter; nikwis Nixe, Wassergeist;


„Hast du sie? Zieh sie raus, zieh sie raus!“, Svens Stimme überschlägt sich schon, er steht mit einer Flasche Bier in der Hand am trockenen Ufer und meint lautstark die Anweisungen geben zu können, während ich bis zu den Knien im Wasser stehe und meine Jeans jetzt klitschnass ist. Mist!
Aber sie wehrt sich überhaupt nicht, ich hätte gedacht, sie würde strampeln, beißen und kratzen, das Mädchen wehrt sich kaum. Hat sie schon zu viel Wasser geschluckt? Alex hat jetzt ihre Beine, ich habe sie unter den Achseln, dann tragen wir sie ans Ufer.

„Puh, geil, guck dir mal die Titten an und rasiert ist sie auch!“, Alex stupst sie mit dem Fuß, sie hat ihre Augen auf, sagt aber nichts, sondern sieht uns nur an. Die Augen sind größer, als ich es von Blondinen in Erinnerung habe, auch runder und blauer, soweit man das im flackernden Licht unseres Lagerfeuers beurteilen kann.

Etwas besorgt bin ich schon, bringe sie in die Seitenlage, so gut, wie ich das noch aus dem Erste Hilfe Kurs im Kopf habe, dann Puls fühlen, ist da! Atmung? Alles normal!
Puh, ist die schön!

„Die ist bestimmt aus dem Heim in der Stadt abgehauen, weißt du, aus der Klapse, da, wo die ganzen Spackos rumlaufen. Hier nimm mal dein Bier wieder!“, Sven reicht mir jetzt immerhin meine Flasche. Auf diesen Schreck muss ich erst mal drei große Schluck nehmen. Alex ist da noch härter, er setzt sich gleich die Pulle Johnnie Walker an den Hals, die sollte eigentlich später für die Cola sein. Egal!

„Na, dann wollen wir mal. Zieh die Schnitte noch etwas näher ans Feuer, ich will doch hier beim Ficken nicht frieren!“, Alex hat sich schon die Schuhe ausgezogen und hat seinen großen Zeh bei dem nackten Mädchen unten drin. Die ist wirklich stoppelfrei rasiert, beachtlich, auf was die aus dem Heim alles so Wert legen. Sie liegt auf dem Rücken, wir haben ihre Beine gespreizt, aber sie wehrt sich nicht. Ihre Augen verfolgen jede Bewegung, sie scheint unverletzt zu sein. Aber was wollte sie in dem Weiher, wieso ist sie auf uns zugeschwommen? Sie hat uns gesucht, will es haben, sucht uns und den Fick! Klar, das muss eine von diesen Schwererziehbaren sein, die machen so was.

Alex greift nach ihren Titten, drückt diese fest, nimmt einen Nippel zwischen die Finger und zieht diesen lang: „Da siehst du es, sie mag es, sie will gefickt werden! Dann mal ran, ihren Spaß kann sie haben!“ Tatsächlich, sie sieht uns an und wehrt sich nicht. Sollte Alex recht haben?

Ich hatte sie eigentlich als Erster gesehen und daher wäre ich dann jetzt auch wohl zuerst dran. Egal, ich nehme dann auch den Johnnie Walker und Alex legt sich auf sie.

Zuerst hatte ich nur das leichte Kräuseln der Wasseroberfläche gesehen, der Mond war gerade hinter einer Wolke aufgetaucht und ich war der Meinung, da schwimmt ein Ast oder so etwas Ähnliches. Aber die Augen, die großen Augen im Mondlicht ...?

Man hört ja heute auch viel von den ausgebüxten oder ausgesetzten Krokodilen. Scheiße, wir waren erst vor einer Stunde noch schwimmen! Aber diese Krokos haben doch keine blonden Haare und blaue Augen, also Entwarnung! Alex und Sven hatten natürlich gar nichts mitgekriegt und als ich gestikulierend auf die Stelle gezeigt habe, waren da nur noch diese Kreiswellen, sonst nichts ...

Na klar, wir haben ja auch schon eine ganze Kiste Krombacher gekillt, da sieht man schon manchmal Blondinen auf sich zuschwimmen. Blödmann! So lange kann auch niemand unter Wasser bleiben. Plopp, schnell die nächste Pulle aufmachen, vielleicht wird der Blick dann wieder klarer ...

Jetzt die Gitarre, Lagerfeuer, mir ist nach Singen:

„Hey, Jude, don't make it bad.
Take a sad song and make it better ...!“


Da ist sie wieder!
Alarm! Alex, mit mir ins Wasser! Sven, du behältst sie im Auge!“, diesmal bin ich schneller, und wir sehen sie alle, zumindest ihre Augen, bevor sie wieder untertaucht. Hier geht es erst einmal mindestens zehn Meter sehr flach rein, wenn ich sie da kriege, kann sie nicht mehr weg. Wo ist sie, wo? Sven zeigt auf die Wellen, die sich seitwärts schnell ins tiefe Wasser bewegen, aber ich bin schneller. Haare, wow hat die lange Haare, aber das ist gut, jetzt habe ich ihren Kopf aus dem Wasser, ein Mädchen, ein splitterfasernacktes Mädchen!

Ihre Haare gehen ihr wirklich bis weit über den Arsch, wie lange muss man die dafür wohl wachsen lassen? Einige Jahre bestimmt. Alex scheint fertig zu sein, er wälzt sich jedenfalls von ihr herunter, rülpst einmal ganz laut und setzt sich die abgestellte Pulle an den Hals: „Der nächste Herr, die gleiche Dame, hupsss, jetzt ist mir schlecht!“ Nach diesen Worten kann ich ihn gerade noch abhalten, nicht ins Lagerfeuer zu kotzen, sondern hinter den Baum.

„Ist sie ohnmächtig? Wieso sagt sie nichts und wehrt sich auch nicht?“, etwas besorgt bin ich jetzt schon, wir wollen doch nur etwas Spaß mit ihr!
„Klar hat sie was gesagt, hast du nicht gehört, wie sie vor Wonne geheult hat? Wie eine beglückte Hundelady hat sie geheult! He, Alex, du hast es mit einer Hündin getrieben!“, Sven kniet neben ihr, ich sehe, dass sie die Augen immer noch auf uns gerichtet hat und dass sie gleichmäßig atmet. Na, dann hat sie bestimmt auch ihren Spaß gehabt. Ja, es stimmt, sie hat wohl diese komischen Laute ausgestoßen. Lustschreie ...?

Sven hat seine Hose heruntergelassen: „Dann wollen wir doch mal sehen, ob sie auch so gut blasen wie ficken kann?“


Das Schilf umstreichelt mich, sunna scheint von oben so warm auf meinen Körper, während mich watar von unten kühl und feucht hält und es mir erlaubt, hier so unendlich viel länger zu liegen, um den würzigen Geruch des Lebens zu verspüren.
Die Töne, die ich sonst nur gedämpft vernehme, streicheln meine Ohren:
Das Zirpen, das Pfeifen,
Gesang ist das Rauschen des Rohres, des Waldes,
Wind umspielt meine Haare.
Ich bin glücklich.


Zu lange habe ich auf dem Grund gelegen, tief unten in meinem See, in der Zeit, als sunna nur noch ganz tief am Himmel stand und mano der Herrscher der Nacht und der Jahreszeit wurde. Dann spürte ich, wie mein Herzschlag immer langsamer wurde, „bum, ... bum, ..., ..., ... bum“, um dann später fast ganz auszusetzen.

Meine Augen behielt ich offen, das Schauspiel meiner Gefährten betrachtend, sunna und mano, wie sie sich abwechseln, mal ist sie lange nicht zu sehen, später dann erscheint er in ungeahnter voller Schönheit ganz oben am Himmel.

Dann hält Winter seine schützende Hand über mich, bedeckt meinen See mit einer dichten harten Schicht, isa, meine neue Schirmherrin, niemand soll mich jetzt entdecken, niemand stören. Ganz gedämpft sehe ich den Schimmer meiner Gefährten am Himmel, meine Freundin isa lässt ihren Glanz hindurch, damit ich immer erkennen kann, dass ich nicht alleine bin. Isa, von Winter geschickt, meine Beschützerin in der Zeit, in der meine Glieder unbeweglich werden, mein Herz nur noch wenig schlägt, ich nur noch dann ein „bum“ erzwinge, wenn sunna es mir sagt, dann, wenn sie mir am Tage diesen einen blauen Strahl schickt.

„Wach auf, meine Tochter, wach auf!“, sunna hat an mein Herz geklopft, die Augen waren mir zugefallen und so habe ich nicht bemerkt, dass isa und Winter schon vor langer Zeit in den hohen Norden geschickt wurden.

Jetzt liege ich bewegungslos im Schilf, umsorgt von meinen Lieben, und bald werde ich auch meinen Freund mano wieder begrüßen können. Er wird mein Gesicht sehen, er wird meine Tränen entdecken, diese Tropfen aus den Augen, die auch ich nur bemerke, weil meine Fürsorgerin watar sie hier nicht hinwegspülen kann. Sie will immer meine Tränen von mir nehmen, sie verbergen, damit meine Sehnsucht nicht zu groß werden soll. Mein Begehren, das Verlangen nach Gesellschaft, nach Nähe, nach Gleichartigen und nach Geborgenheit, einer anderen, als die, die sie mir geben können. Ich bin seit langer Zeit nun die einzige meiner Art in meinem See, modor musste gehen und hat nie wieder mit mir zusammen im Schilf gelegen. Meine gute modor, von der ich so viel von diesem Leben in unserem See gelernt habe, sie ist wohlbehütet angekommen, da, wo sie hingehen musste!

Am Ufer sind laute Geräusche zu hören und auch Bewegungen zu erkennen, ich darf mich nicht regen, niemand wird mich hier entdecken. Sie sind so laut! Einer von ihnen alleine macht so viele Töne, wie alle Frösche in meinem See zusammen, wenn Sommer es ihnen erlaubt. Sie machen sich ihre eigene kleine sunna, dort am Ufer! Sie können das, diese Menschen können sich sunna auf die Erde holen, etwas Ungeheuerliches, was uns verboten ist.

Dann erklingt eine Melodie, so schön, so lockend und mein Verlangen nach Gesellschaft wird übergroß. Als ich geräuschlos hineingleite, kann watar meine letzten Tränen wegspülen, mano, der mich jetzt begrüßt, wird sie nicht mehr sehen.

Zu nahe habe ich mich herangewagt, Gesang, es war Gesang, der mich betört hat. Das war nicht dieses Plappern der Frösche, es war ein Gefühl, das mein Herz viel lauter schlagen ließ:
„BUMM, BUMM!“
Dann bin ich zu nah, zu langsam, und sie ziehen mich heraus. Watar kann mir nicht mehr helfen, sie muss mich verlassen und alleine in meinem See zurückbleiben. Die kleine Tochter von sunna wärmt mich ein wenig und ich werde etwas ruhiger, liege ganz still und sehe sie an. Was sie mit mir machen, verstehe ich nicht, immer wieder frage ich sie: „Was macht ihr mit mir? Ich möchte das nicht! Es ist nicht richtig, was ihr hier macht!“, aber sie verstehen mich nicht, die Menschen haben uns nikwis noch nie verstanden!

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„Sie bläst sogar, seht her, eine Schwererziehbare aus dem Heim bläst mir einen. Ich liebe Schwererziehbare!“, Sven hat seinen Schwanz zwischen ihren Lippen. Blasen kann man das jetzt nicht nennen, er fickt einfach in ihren offenen Mund hinein und sie macht dabei gar nichts, wehrt sich nicht, sondern sieht mich immer nur mit übergroßen blauen Augen an.

„And anytime you feel the pain,
hey Jude, refrain,
don't carry the world upon your shoulders …”


Nein, ich kann das nicht: “Lass sie los, lass sie gehen. Sie hat uns nichts getan, sie kann gehen, wohin sie will!”
„Jetzt mach mal halblang, du siehst doch, dass sie es auch will! Kann sie gehen? Ja! Will sie gehen? Da, du siehst, sie will nicht. Dreh sie um, Alex, dreh sie um, ihre Augen machen dich nur verrückt! Ich werde sie jetzt in den Arsch ficken, da wirst du ja sehen, wie es ihr gefällt!“, Alex hat jetzt eine leere Flasche Krombacher in der Hand, zieht ihre strammen Arschbacken auseinander und fickt sie mit dem Flaschenhals in den Arsch: „Na, naaa, was ist jetzt? Sie liebt Arschficken, seht her, sie will es!“

Alex hält mir jetzt wieder die Flasche Johnnie Walker an den Hals, ein Schluck, zwei. Vielleicht hat er recht, als er sagt: „Spiel einfach weiter, wenn sie nicht mehr weiterficken will, wird sie es schon sagen!“

„Remember, to let her into your heart,
then you can start, to make it better …”


Sie ist so schön, auch wenn ich ihre Augen nicht sehe, die langen blonden Haare, jetzt mit dem gelben Sand verschmutzt, dann der vollkommene Körper. Es ist schwer abzuschätzen wie alt sie ist, aber von der Figur und den Titten her muss sie älter als 20 sein. Trotzdem möchte ich da nicht länger hinsehen.

„So let it out and let it in,
hey Jude, begin …”


Nein, ich kann das nicht singen, nicht dieses Lied, während Alex sie in ihren Arsch fickt!
Ein Spaziergang, ich muss hier weg, der Whisky, der Rauch vom Feuer, mir wird jetzt auch schlecht und ich brauche frische Luft!

Was winselt sie denn da, es hört sich wirklich wie ein kleines Hündchen an, diese Geräusche, die sie macht? Wenn sie eine von diesen Verrückten aus der Klapse ist, darf man die denn so einfach ficken?

Ich habe kein gutes Gefühl, wirklich nicht! Mein Freund Johnnie Walker, das ist ein wirklicher Kumpel, ich mag Sven und Alex im Moment nicht so besonders. Zuerst werde ich mal ans Auto gehen, da liegt noch mein Songbook, ich brauche ein anderes Lied: Lovesongs, mir ist jetzt nach Liebesliedern und wieso werde ich so melancholisch ...?

„Da bist du ja wieder. Los ran, sie hat es genossen und möchte jetzt deinen Schwanz! Hat sie mir jedenfalls vorgejault, hab das genau verstanden!“, Alex schwenkt die Flasche Krombacher, legt ein paar Holzscheite nach, sodass mehrere Funken bis zu ihr herüberfliegen. Dann lodern die Flammen wieder besonders hoch und beleuchten die Szene:
Das Mädchen liegt immer noch auf dem Bauch, die Beine etwas geweitet, die Haare fallen zur Seite, so lang, so weit, bis an ihre Knie, unglaublich!

„Sven, wir müssen sie aufrichten, wir müssen sie fragen, wer sie ist und wo sie heute Nacht bleiben will!“, so langsam macht sich bei mir eine gewisse Panik breit, die beiden wissen noch gar nicht, was wir hier eigentlich getan haben.

Aber jetzt wird auch Sven etwas aktiver, wir drehen sie um, er stützt ihren Kopf und ich greife unter ihr Kinn: „He, aufwachen, Kleine, wer bist du, wie heißt du?“
Ich sehe es sofort: Die blauen Augen sehen mich immer noch an, aber sie sind starr. Ihre Pupillen reagieren auch nicht auf meinen Finger, sie bleiben unbeweglich, werden nicht kleiner, nicht größer, gehen weder links noch rechts mit. Scheiße, Scheiße!

„Was ist denn los, lass mich mal ran!“, Alex versucht es mit der Brachialmethode, schlägt in ihr Gesicht, mehrfach, panikartig, kann nicht aufhören: „Aufwachen, Mädchen, aufwachen!“

Puls, ich muss ihren Puls fühlen, merke nichts, wo, wo? Am Arm, am Hals, nirgends ein Herzschlag zu spüren. Wiederbelebung, wie war das noch gleich: 30-mal drücken, Brustkorb, hier etwa, dann zweimal Mund zu Mund. Ihre Lippen sind noch leicht geöffnet und ich schmecke Svens Sperma. Egal, Luft einhauchen!

Nach dreißig Minuten geben wir auf. Ich weine, während Sven und Alex hastig unsere Klamotten einpacken und das Lagerfeuer panikartig mit dem restlichen Krombacher löschen.
„Komm wir müssen weg, wir müssen hier sofort weg!“, Alex versucht mich zu ziehen, ich kann nicht, halte meinen Kopf und weine.

„Wir ziehen sie wieder ins Wasser, da wo sie hergekommen ist. Sie kann ja auch einfach ertrunken sein, hat sich selbst ersäuft! Das passiert bei denen aus dem Heim schon mal. Sie treibt an das andere Ufer oder wird von den Fischen gefressen. Alles besser, als sie hier liegen zu lassen!“, Sven ist im Moment der Nüchternste.

Alex und Sven ziehen sie ins Wasser, ins tiefe und ich sehe noch, wie sie untergeht. Dann bleibe ich so lange bis sich diese Kräuselung an der Oberfläche vollkommen geglättet hat, das Mädchen nur noch eine schlechte Erinnerung an den verfluchten Abend ist.

„Nun komm endlich, los, los, wir müssen hier weg!“, Sven und Alex ziehen mich beide zum Auto. Panikartig fahren wir los, ich sehe meine Gitarre am Ufer liegen, laufe noch einmal hin, hole sie.
Auf dem See ist kein Gesicht zu sehen, keine blauen Augen, keine blonden Haare ...

Diese großen blauen Augen, die werde ich niemals vergessen, niemals ...!

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Watar und mano haben mich gerettet! Watar ist ganz behutsam durch Nase und Mund in mich eingedrungen, hat mein Innerstes durchströmt, mich geschaukelt und getröstet. Dann hat mano seinen Strahl geschickt, diesen leichten, der nur etwas an der Nase kitzelt, er weiß, dass ich davon immer niesen muss. Mit diesem Nieser sind dann alle schlechten Stoffe von mir gewichen und ich konnte mich wieder erinnern. Wir nikwis können nicht an Land leben, wenn watar uns gänzlich verlassen hat, dann müssen auch wir sterben. Aber diesmal ist es noch gut gegangen. Das, was sie mir gegeben haben, das möchte ich nicht behalten, watar nimmt alles von mir, ich möchte es nicht in mir behalten, denn es war nicht richtig!

Ich bleibe auch unten auf dem Grund, werde niemals wieder aufsteigen, zu nahe, oben ist die Gefahr zu groß ...!

Auch sunna kann mich nur hier unten begrüßen, sie kennt mein Schicksal und schickt mir heute viele starke Strahlen, vor lauter Freude, zur Genesung und als Zeichen unserer ewigen Freundschaft.

Als mano wieder hoch am Himmel steht, höre ich ihn wieder locken, Gesang ist es, und er ist es auch, der von gestern. Er ist wiedergekommen, weil ich es ihm geflüstert habe. Genau zu der Zeit, als mich meine Seele verlassen wollte, da habe ich es ihm in seine Gedanken geschrieben. Nach oben steigen werde ich nicht, lausche nur hier tief am Grund seinen Klängen.

So lockend, so verführend und ich höre eine grenzenlose Trauer. In das Schilf darf ich, ich kann meine Ohren dort besser benutzen, aber nur, wenn er mich nicht sieht. Die Augen muss ich schließen, mich an das erinnern, was mir modor über die Gedanken der Menschen beigebracht hat, den Sinn, den wir dann verstehen, wenn wir in ihren Geist eindringen. Wir nikwis können das, wenn wir wollen:

„Ich bin zu müde für dieses Leben,
ich will nur noch sterben,
alles was ich brauche,
ist der endlose Schlaf ...!


Ist es das, was ich verstehe, das, was er singt?
Es ist so traurig und was ich höre, ergibt keinen Sinn:

„Noch ein Tag ist vorbei,
noch ein Tag voller Schmerz,
du bist nicht hier.
Ich will nur noch sterben!“

Er ist alleine und starrt auf meinen See, sieht mich nicht, sieht nur watar, meine Beschützerin.
Was macht er denn jetzt? Er verlässt seine zweite Haut! Er zieht die harte Haut an den Füßen aus und die weiche an seinem Körper, legt alles an das Ufer und geht in meinen See, langsam und bedächtig.

Will er mich wieder fangen? Ich muss ganz tief hinunter, auf den Grund, dahin, wo er nicht hinkommen wird! Mein Freund mano will mir helfen, er schiebt alle Wolken an die Seite und leuchtet für mich bis auf den tiefen Grund meines Sees.

Dort sehe ich ihn kommen. Er hält die Arme zur Seite und lässt sich einfach langsam sinken, er kommt zu mir und ich bekomme Angst.

Dann sehe ich, dass er den Mund geöffnet hat, er bittet watar zu sich, er bittet sie, ihm ein Ende zu bereiten. Er will sterben, möchte nicht mehr leben. Ist es wegen mir? Denkt er, ich wäre tot und es wäre seine Schuld?
Er ist jetzt unten und bewegt sich nicht mehr, die Blasen aus seinem Mund haben aufgegeben, nach oben entfliehen zu wollen, er liegt ganz still auf dem Grund, nur von mano beschienen.
Nun ist die Zeit gekommen!

Mit meinen Armen umfasse ich ihn, ich bitte, watar ihn zu verlassen, aber sie ist zornig, will mich weiterhin nur beschützen. Mein Mund ist auf seinem und so gebe ich ihm schließlich, was er benötigt, gebe ihm von dem, was ich entbehren kann und drücke damit die wütende watar aus ihm heraus. Wie schön er ist und wie berauschend sein Gesang war, er hat mein Herz im Innersten berührt und ich dann später seins. Jetzt werde ich ihn retten, ich mache das, was sie mit mir gemacht haben, das wird ihn erwecken. Sein Teil, das so anders ist, als bei uns nikwis, das steckt jetzt in mir. Ich halte ihn eng umschlungen, halte ihn warm, atme mein Leben mit meinem Mund in seinen Mund und er gibt mir dafür sein Geschenk, das ich diesmal behalten werde. So ist der Gang des Lebens in meinem See, so war es schon vor tausend Jahren und wir sind nur die Erben unseres Schicksals.

Er atmet schon zu viel von meinem Geist ein, es ist an der Zeit, ihn wieder ans Ufer zu bringen. Nicht zu nahe, ich muss auf meinen Grund zurück, bevor er wieder zu kräftig wird und mich einfangen könnte.

Aber er soll nur noch einmal meine Augen sehen, vielleicht versteht er dann ...

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Das Schilf umstreichelt mich, sunna scheint von oben so warm auf meinen Körper, während mich watar von unten kühl und feucht hält und es mir erlaubt, hier zu liegen, um den würzigen Geruch des Lebens zu verspüren.

Jeden Abend habe ich Gesang gehört, die lange Zeit, als mano der Gefährte von Sommer war und auch noch, als isa, von Winter geschickt, mir wieder ihr Schutzschild überlassen hat. Auch, als mein Herzschlag nur noch selten von sunna angefacht wurde, habe ich ihm gelauscht, es war sein Gesang für mich.

Wenn meine Seele grau ist, nichts macht mehr Sinn,
ich bin ganz oben, und ich weiß nicht mehr,
wohin ich geh'n soll...
Ich laufe zu dir, ich vergess' dich nicht.
Du kennst mich und mein wahres Gesicht ...


Wenn mano seinen blauen Schimmer durch isa schickte, um mich zu kitzeln, dann hörte ich ihn, wenn Winter mit seinen Wolken alles verdunkeln ließ, sodass ich ganz einsam und alleine auf meinem Grund lag, auch dann hörte ich ihn. Sie verstummten niemals, diese lockenden Klänge, diese sehnsüchtigen Melodien und mein Verlangen wuchs.

Du erinnerst mich an Liebe,
ich kann sehen, wer du wirklich bist!


Es war nicht gut, dass mein Herz dann so sehr viel schneller und lauter schlug und das ist vielleicht jetzt der Grund, wieso es mir trotz der lieben Freundin sunna nicht richtig gut geht, hier im Schilf liegend. Mein Bauch brennt, es schmerzt, ich werde wieder auf meinen Grund gehen, dort, wo ich sicher bin, wenn mit mir etwas passiert.

Es ist etwas aus mir herausgerutscht, zwischen meinen Beinen ist etwas herausgekommen, etwas Kleines und es hält sich jetzt an meinem Bauch fest. Mano, sende mir bitte dein Licht, ich will es sehen können!
Es ist ein Mädchen, mein kleines Mädchen, eine neue nikwis!
Mein Schicksal hat sich erfüllt!


Unsere Augen behalten wir offen, das Schauspiel meiner Gefährten betrachtend, sunna und mano, wie sie sich abwechseln, mal ist sie lange nicht zu sehen, später dann erscheint er in ungeahnter voller Schönheit ganz oben am Himmel.

Isa beschützt uns wieder und jetzt habe ich unendlich lange Zeit, meinem Mädchen alles zu erzählen. Alles, was ich auch von modor gelernt habe, das, was ich selbst erlebt habe, alles bringe ich jetzt auch meiner Tochter bei. Sie muss schnell lernen und sie behält es sofort und für immer. Denn sobald isa mich wieder frei lässt, werde ich gehen. Dann muss ich gehen, so, wie schon modor vor mir gehen musste. So war es schon vor tausend Jahren und so wird es noch in tausenden von Jahren sein.
Ein See für eine nikwis!

Wie mein Körper sich jetzt verändert, merke ich an diesen Kleinigkeiten: Watar liebe ich bereits jetzt nicht mehr so wie früher, ich mag sie nicht mehr in mir haben und sobald ich dann auf das Land gehen werde, wird es kein Zurück mehr geben, dann wird watar meine Feindin werden. Meinen See und meine Tochter werde ich niemals wiedersehen dürfen, das wäre mein Tod.
So wird es sein und so muss es sein!

Dann wird nur noch Gesang mich leiten, Gesang, der mich zu ihm gelockt hat und der mich auch wieder zu ihm führen wird. So ist es bei modor geschehen und so bei allen nikwis seit Beginn der Zeit.

Auf mich wartend wird er am Ufer stehen, ich darf in seine Arme eilen und er wird mir mit seinem Mund ein neues Leben einhauchen.

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Hallo Jo!

Um ehrlich zu sein weiß ich nicht so recht, was ich von deiner Geschichte halten soll, besonders weil der Anfang aus meiner Sicht hart ist.


Zuerst hatte ich nur das leichte Kräuseln der Wasseroberfläche gesehen, der Mond war gerade hinter einer Wolke aufgetaucht und ich war der Meinung, da schwimmt ein Ast oder so etwas Ähnliches. Aber die Augen, die großen Augen im Mondlicht ...?

Man hört ja heute auch viel von den ausgebüxten oder ausgesetzten Krokodilen. Scheiße, wir waren erst vor einer Stunde noch schwimmen...
Du erzählst in einer Rückblende zwar wie sie die Nikwis gefunden haben, bleibst aber nicht konsequent bei einer Zeitform.

Durch die Einbringung des Althochdeutschen wird schnell klar, dass Du die Geschichte nun aus der Sicht der Nikwis erzählst. Ich finde wenn Du schon die Gestirne, Wasser und Eis ins Althochdeutsche setzt, dann solltest Du das auch konsequenter Weise mit den Jahreszeiten machen. Außerdem rate ich dir dazu modor groß zu schreiben (ja ich weiß, es gab um 700/800 nach Christus noch keine Rechtschreibung wie wir sie heute kennen).

Herzliche Grüße
Drachenprinzessin
 

Jo Phantasie

Mitglied
Hallo Drachenprinzessin

Danke für deinen Kommentar, es ist immer hilfreich, eine Rückmeldung von kritischen Lesern über Eindrücke zu bekommen, die eine Geschichte hinterlässt. Danke dafür und ich möchte im Einzelnen antworten:
Ja, es ist kein Märchen für Kinder, aber hart ...?

Die Zeitform wechselt, das ist schon klar, das Auffinden wird in der Vergangenheit beschrieben.
Meinst du dann die Stelle:

Man hört ja heute auch viel von den ausgebüxten oder ausgesetzten Krokodilen.

Es handelt sich hier um eine allgemeingültige Feststellung, die wird wiederum in die Gegenwart gesetzt.

Althochdeutsch, Germanisch: Konsequenterweise hatte ich auch die Jahreszeiten bereits eingeführt:
wentru und sumera. Dann ballten sich jedoch diese germanischen Vokabeln so aneinander, dass der Lesefluss doch litt, deswegen habe ich es rückgängig gemacht.
In Word hatte ich außerdem alles in kursiv gesetzt, damit man es besser erkennen kann, aber das wurde nicht übernommen.

Trotzdem sollte man es klein schreiben, wenn du italienische Substantive einbaust, schreibt du die ja auch nicht groß.

Liebe Grüße
Jo
 



 
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