Die Reise mit dem Zauberstein

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flitze

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Die Reise mit dem Zauberstein
Laura ging am Vormittag mit Oma spazieren. Sie besuchten die Pferde im Reitstall und schlenderten danach am Bach entlang. Das kleine Mädchen sammelte dort eine Menge Steine auf. Nachmittags malte es die Steine bei Oma an und verteilte die fertigen Kunstwerke auf den Fensterbänken. Den schönsten Stein, groß wie eine Kastanie, trug sie in der Tasche ihrer Jeans herum. Er gefiel Laura so besonders, weil sie ihn bunt wie einen Regenbogen angemalt hatte. Und im Sonnenlicht sah er aus, als tanzten tausend Sterne auf ihm herum.
Am Abend, als die Eltern sie ins Bett brachten, da fiel ihr der Stein wieder ein. Schnell stand Laura auf und holte ihn aus der Hosentasche.
„Was machst du da?“, wollte Mutter wissen.
„Schaut mal, was ich hier habe.“ Stolz zeigte das Mädchen seinen bunt glitzernden Fund.
„He, das ist bestimmt ein Zauberstein!“, rief Mutter begeistert.
„Nein, Quatsch! Den habe ich heute gefunden und angemalt“, widersprach Laura.
Doch Mutter sprach geheimnisvoll weiter: „Ich hätte schwören können, dass er magische Kräfte hat. So toll, wie der glitzert.“
Laura runzelte die Stirn. Sie wollte nicht so recht glauben, was Mutter erzählte. Oder sagte sie etwa doch die Wahrheit?
„Wie soll ich das herauskriegen?“, erkundigte sich Laura. Sie war nun neugierig geworden.
„Ich habe mal gehört, dass man Zaubersteine mit der Hand umschließen, ganz fest ans Herz drücken und leise einen Wunsch sagen muss“, schaltete sich jetzt auch Vater ein.
„Wie? Und dann geht der Wunsch wirklich in Erfüllung?“, fragte Laura verdutzt.
„Ich denke schon. Wenn man fest daran glaubt, klappt es bestimmt.“
Was wäre, wenn die Eltern Recht hatten? Plötzlich war Laura fest entschlossen, dies herauszufinden. Am liebsten hätte sie die Kraft des Steines sofort getestet. Doch sie entschied sich dafür, den Versuch erst zu starten, wenn sie allein war.
Sobald die Eltern das Zimmer verlassen hatten, nahm Laura den Stein an sich und überlegte, was sie sich wünschen könnte. Es dauerte nicht lange und sie hatte eine Idee. Mit geschlossenen Augen drückte sie den Stein ans Herz und sagte leise: „Ich wünsche mir, dass ich sehen kann, wo der Regenbogen herkommt.“
Nachdem das Mädchen seinen Wunsch ausgesprochen hatte, behielt es die Augen noch eine Weile geschlossen. Doch nichts passierte, zumindest nicht spürbar. Als Laura jedoch kurz darauf gespannt die Augen öffnete, konnte sie kaum glauben, was sie sah. Sie stand auf einer weißen Wolke, die wie Zuckerwatte glitzerte.
„Ich bin im Himmel!“, flüsterte Laura entzückt.
Der Stein war also tatsächlich ein Zauberstein und hatte ihren Wunsch erfüllt. Das Mädchen sah sich um und entdeckte überall kleine Engel, die umherflogen. Manche spielten miteinander, andere sangen Lieder oder machten Musik. Eine der Wolken sah aus wie ein Schaf, das schlief. Und etwas weiter entfernt putzten zwei Engel eine dunkle Wolke.
„Was macht ihr da?“, rief Laura den Engeln zu.
Sie schauten auf und erklärten lächelnd: „Wir putzen die Regenwolken sauber, damit die Sonne wieder scheinen kann.“
„Oh fein! Da möchte ich helfen.“
Schon eilte Laura herbei und half eifrig beim Putzen, bis man wieder das strahlende Weiß erkennen konnte. Die Engel bedankten sich. Doch Laura hörte sie nicht mehr, denn kaum waren sie fertig, da entdeckte das kleine Mädchen viele Engel, die mit Pinsel und Farbe zugange waren.
„Da ist er, der Regenbogen!“, rief Laura aufgeregt und sauste los. Völlig außer Atem kam sie dort an.
„Darf ich Euch auch helfen?“, fragte sie mit flehendem Blick. Die Engel lächelten und nickten zustimmend. Sofort schwang das Mädchen begeistert den Pinsel. Als der Regenbogen fertig war und in all seinen Farben leuchtete, war Laura überglücklich. Voller Freude rutschte sie lachend mit den Engeln hinunter.
„Juchhu! Das macht Spaß!“
Als sie am Ende des Bogens auf ihrem Po landete, rief plötzlich jemand ihren Namen.
„Laura! Lauuuuura!“
Sie schaute auf und sah... ihre Mutter.
„Wie kommst du denn hierher?“ Das Mädchen war sehr überrascht.
„Du schläfst wohl noch halb“, antwortete die Mutter. „Hast du nicht gemerkt, dass du aus dem Bett gefallen bist?“
Laura blickte verwirrt um sich. Sie lag tatsächlich neben dem Bett - und war in ihrem Zimmer. Wie konnte das sein? Eben weilte sie doch noch bei den Engeln im Himmel.
Plötzlich entdeckte Mutter den Stein in Lauras Hand und fragte verwundert: „Hast du etwa die ganze Nacht mit dem Ding in der Hand geschlafen?“
Laura nickte. „Mama, du hattest Recht, das ist ein Zauberstein. Ich bin mit ihm in den Himmel geflogen. Dort habe ich mit den Englein die Wolken geputzt und einen Regenbogen gemalt.“
Mutter lachte auf. „Na, dann wissen wir ja, warum heute Morgen die Sonne so schön scheint.“
Laura blickte aus dem Fenster. Mutter hatte Recht. Nicht eine dunkle Wolke war zu sehen. Und in weiter Ferne erkannte sie schemenhaft einen Regenbogen.
 

coxew

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hallo birgit,

bis auf diese stelle

"Doch sie entschied sich dafür, den Versuch erst zu starten, wenn sie allein war. Wer weiß, vielleicht wollten sie Vater und Mutter nur veräppeln?"

ist das eine sehr schöne geschichte. ich denk nicht, dass gute eltern ihre kinder veräppeln. z.b. könntest du schreiben, dass laura darauf brennt, allein etwas zu erkunden.

liebe grüße,
karin
 

flitze

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Hallo Karin!

Du hast Recht. Genau über diese Stelle bin ich auch immer wieder gestolpert. Ich lasse den Satz jetzt einfach weg. Danke für den guten Tipp!

Liebe Grüße

Birgit
 



 
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