Die Säger sind wir

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helmut ganze

Mitglied
Wir sägen alle voller Lust
am Ast, auf dem wir sitzen, hocken, kauern,
es wird uns gleichsam nicht bewusst,
dass um uns her Gefahren lauern.
Wir handeln so, als sei die Welt
ein Garten Eden hier auf Erden
und glauben, dass sie ewig hält,
es braucht nur noch genommen werden.
Wir zaubern alles aus dem Hut,
hör`n nicht auf die, die in der Wüste rufen
und treiben Raubbau mit dem Gut,
das Jahrmillionen vor uns schufen.
Wir kriegen niemals je genug
und sind mit dem Erreichten nie zufrieden,
dabei ist alles eitler Selbstbetrug,
die Wahrheit ist uns wahrlich nicht beschieden.
Wir wollen alles haben und sofort,
bevor noch neue Wünsche uns besiegen
und Urlaubsreisen planen wir nur noch zum fernsten Ort,
um dann am Ziel der Reise faul am Strand zu liegen.
Wir beuten Erde aus und Meer,
die Umwelt lässt uns völlig unbenommen,
wir treiben uns`re Skrubel, wenn vorhanden, vor uns her,
nach uns die Sintflut,soll sie, wenn sie kommt,
auch kommen.
Doch früher oder später, Mann, Frau oder Kind,
wird uns das Schlcksal des Planeten jedenfalls ereilen,
da wir so weiter wie bisher, stumm, taub und blind,
uns auf dem Ast, an dem wir kräftig sägen, noch verweilen.

Helmut Ganze, Heidenau, den 18.02.2007
 

dissidentin

Mitglied
warum gibt hier keiner feedback? das gefällt mir richtig gut...

Erinnert mich an eine Edgar-Postkarte auf der stand:
"Nur Psychopaten sägen an dem Ast auf dem sie sitzen"...
 

helmut ganze

Mitglied
s.o.

Dank Dir,Dissidentin, für Deine Meinung zu meinem Gedicht. Ich glaube, dass man auch über die Überlebensaussichten auf unserem Planeten schreiben muss.

lg
Helmut
 



 
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