Die Schneefee

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AnkaBaer

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Noch einmal war der Winter in diesem Jahr zurückgekehrt. Gestern noch leuchteten die Krokusse in der Vorfrühlingssonne, doch an diesem Morgen bedeckte sie ein Tuch aus weißem Schnee. Erst am Mittag hatte die Sonne ausreichend Kraft gesammelt, diesen Film zu schmelzen und das Weiß in Wasser zu verwandeln.

Anna liebte es, durch Pfützen zu waten, sie ergriff ihr Mäntelchen, zog ihre Stiefel an und verließ das Haus. Das fünfjährige Mädchen lebte auf dem Land. Felder, Wiesen und Wälder waren Anna's Spielkameraden. Freunde hatte sie in ihrem Dorf keine, aber das war ihr Recht so. Menschen störten ihre Träume, sie war viel lieber allein. So auch an diesem Tag, als sie fröhlich durch die Pfützen sprang.
Plötzlich vernahm sie eine Stimme, ganz leise und schwach bat sie Anna darum, aufzuhören. Das Mädchen suchte den Boden ab und entdeckte ein winziges Wesen. Gekleidet in einem schneeweißen Gewand, zwei zierliche Flügel befanden sich auf dem Rücken dieses Geschöpfes und blondes Haar fiel ihm wallend über den Rücken..Anna beugte sich zu ihm hinunter und betrachtete es mit großen, fragenden Augen. Sie erfuhr, dass sie eine Schneefee gefunden hatte, eines dieser Wesen, die ein Mensch nie zu sehen bekommt. Anna hätte die Fee mit dem aufspringendem Wasser fast erschlagen.
Das Mädchen war beschämt, nie hätte sie vermutet, ein anderes Wesen mit ihrem Spiel in Gefahr zu bringen. Die Fee verzieh ihr und erzählte Anna, warum sie dort so nah am Wasser verweilte.

Ihr müßt nämlich wissen, das Schneefeen eigentlich im Himmel des Nordens leben, dort, wo es sehr kalt ist. So kalt, dass Wasser zu Eis gefriert. Wenn es nun regnet, würde dieses Wasser als dicke Eisklumpen auf die Erde fallen. Das hat natürlich für die Lebewesen der Erde große Nachteile, wie ihr Euch sicher denken könnt. Darum hat der König des Nordhimmels eine große Schar an Schneefeen. Die sind damit beschäftigt, die Eisklumpen zu raspeln, und sie tun es wirklich gerne, glaubt mir, sodaß nun weiche Flocken auf die Erde fallen. Doch diese kleine Fee war sehr neugierig. Sie wollte wissen, wohin ihre Flocken fallen, darum raspelte sie vor einigen Wochen eine dickere Flocke, setzte sich hinauf und glitt mit dieser Flocke auf die Erde. Sie fand es hier wunderschön, wanderte kreuz und quer durchs Land und als eines Tages die vielen bunten Blumen anfingen, ihre Pracht zu entfalten, wäre sie am liebsten für immer hier geblieben.

Aber sie wußte, dass sie vor der großen Hitze wieder daheim im Nordhimmel sein mußte, sonst müßte sie sterben. Ihre Schwestern hatten ihr bei ihrem Fortgehn versprochen, dass sie ihr würden helfen. Und so waren diese an diesem Morgen noch einmal angefangen, Eisklumpen zu raspeln und hatten der kleinen Fee eine Schneetreppe erbaut, auf der diese hätte hochklettern können.
Doch die kleine Fee hatte alles vermasselt. Sie wollte nicht, dass diese wunderschönen Krokusse, die, wie sie inzwischen gelernt hatte, die Sonne zum leben brauchten, wie sie die Kälte, erfrieren. Sie war so damit beschäftigt gewesen, diese Blumen vom Schnee zu befreien, dass sie nicht auf das Rufen ihrer Schwestern gehört hatte. Als sie es schließlich hörte, hatte die Sonne den unteren Teil der Schneetreppe bereits geschmolzen.

Anna sah die kleine Fee traurig an, bat sie, auf ihre Hand zu steigen. Es gab vielleicht einen Weg, ihr zu helfen. Sie erschauderte leicht bei dem Gedanken.
Doch sie konnte diese Fee nicht einfach sterben lassen. Und wenn Anna nun selber sterben mußte? Sie schüttelte sich. So sehr, dass die Fee fast von ihrer Hand gefallen wäre. Dann atmete sie tief ein. Koste es, was es wolle. Es war die einzigste Chance, die die Fee hatte. Und Anna war nicht ängstlich. Zumindest versuchte sie, sich das einzureden. So ging sie den Weg, den sie gehen mußte, durchquerte den Wald und erreichte schließlich ihr Ziel. Noch war es Zeit umzukehren. Anna berührte vorsichtig die Mauer aus Naturstein, die sich hoch vor ihr auftürmte. So nah war sie dieser Mauer noch nie zuvor gewesen.

Ob es stimmte, was die Leute im Dorf erzählten? Hinter dieser Mauer sollte ein Haus sein. Und in dem Haus wohnte eine Hexe. Das Mädchen dachte angestrengt nach. War es ein böse Hexe? Noch einmal atmete sie tief ein, sah zu der Fee auf ihrer Hand. Dann umkreiste sie die Mauer und fand schließlich ein hölzernes Tor. Als sie die Klinke ergriff, sprang dieses Tor plötzlich auf und Anna erschrak furchtbar. Ganz blass war sie geworden. Die Hexe erwartete sie also schon. Mit zitternden Knien trat sie durch das Tor und erblickte ein kleines Haus aus rotem Stein mit einem Dach aus Reed. Dorthin führte ein Schotterweg über einen Rasen, der gesäumt mit Blumenbeeten war. Sie schloß kurz die Augen und vernahm den Duft von Rosen. Vor ihren Augen tanzten bunte Schmetterlinge und das Summen der Bienen war ganz deutlich zu vernehmen.

Als sie die Augen wieder öffnete, dachte sie, dass sie unbedingt wieder hierher kommen müsse, wenn die Rosen blühen. Erneut blickte sie die Fee an und wieder machte sich Furcht in ihr breit. Würden die Beiden diesen Tag überhaupt überleben? Sie wollte fliehen, doch ihre Füße waren wie aus Blei. Sie sah wieder zu dem Haus. Es mußte sein. Für die Schneefee. So ging sie dann schließlich langsam auf das Haus zu, bis sie eine Tür erreichte. Zuerst drückte sie den Klingelknopf zaghaft, dann wurde sie wildentschlossen. Sie würde dieser Hexe schon entkommen, dessen war sie sich nun sicher. Zwar weigerte sie sich darüber nachzudenken, wie, aber ihr würde schon einfallen, wie sie die alte Hexe überlistet.Nur zuerst mußte der armen Fee geholfen werden.

Von drinnen war ein klackendes Geräusch zu vernehmen und Anna wurde blass. Was wäre, wenn die Leute im Dorf sich irrten. Noch nie war jemand von denen hier gewesen, da war sich Anna ganz sicher. Was wäre, wenn hier keine Hexe wohnt, sondern wenn es der Teufel ist? Anna wagte nicht mehr zu atmen, als die Tür sich öffnete. Eine alte Frau mit schlohweißem Haar, tiefen Furchen im Gesicht und auf einem Gehstock gestützt sah Anna fragend an. Das Mädchen schätzte die Frau auf mindestens 200 Jahre, starrte die Hexe ungläubig an. Dann vernahm sie erst die Stimme, die unfreundlich und mürrisch fragte, was Anna suchte.

"Ich......ich," stammelte Anna, "ich suche die Hexe" In den Augen der Frau blitzte es wütend und mit einem gewaltigen Schlag knallte sie die Tür vor Anna's Nase zu. Von drinnen war eine laut schimpfende Hexe zu vernehmen. Das Mädchen und die Fee sahen sich verduzt an und zuckten beide ratlos mit den Schultern.

So weit waren sie nun gekommen, nun würde Anna nicht aufgeben. Sie lief um das Haus herum, blinzelte durch die Fensterscheiben und entdeckte schließlich hinter einer Glastür die Hexe. Anna stockte einen Augenblick. Weinte die Hexe etwa? Sie klopfte an die Glastür, so fest sie konnte. Dann streckte sie die Hand mit der Fee aus und rief laut: "Bitte, du mußt uns helfen!" Nun erhob sich die Frau, kam zu der Glastür und betrachtete erstaunt das Wesen in Anna's Hand. Sie öffnete die Tür und bat das Mädchen und die Fee hinein. Dort hörte sie dann die ganze traurige Geschichte der Schneefee und warum sie, die Hexe, die einzigste Rettung zu sein schien.

Als Anna mit ihrer Erzählung fertig war, schüttelte die Hexe bedauernd den Kopf. Sie konnte die Fee nicht zurück in den Nordhimmel zaubern, dafür war sie zu alt, ihr fehlte die Kraft. Aber es gab dennoch eine Überlebenschance für die Schneefee. Sie könnte den Sommer überleben und wenn ihre Schwestern im nächsten Winter eine Schneetreppe bauten, würde sie zurückkehren können.

Anna sah die Hexe nachdenklich an. Natürlich wußte sie, dass Hexen mit List und Tücke arbeiten. Konnte sie der Hexe trauen? Konnte sie ihr die Schneefee anvertrauen? Sie zögerte. Doch war es nicht ihre einzigste Chance? Schließlich reichte sie der Hexe die Schneefee. Diese nahm das zierliche Wesen vorsichtig in die eine Hand und mit der anderen griff sie nach ihrem Gehstock. "Wir müssen hinaus. Zu der alten Linde." Anna folgte ihr. Dort angekommen lehnte sich die Hexe an den kahlen Baum, ihren Stock gab sie dem Mädchen. Nun schloß sie beide Hände um die Fee und führte diese nah an ihren Mund. Anna wollte schreien, doch ihre Stimme versagte ihr den Dienst. Dann hörte sie, wie die Hexe geheimnisvolle Worte in ihre geschlossenen Hände murmelte. Anna schluckte erleichtert. "Bist du bereit?" Die Hexe sah Anna ernst an und diese nickte stumm.

"Wenn diese Fee meine Hand verläßt, wird sie als weißer Schmetterling in den Himmel aufsteigen. Sie wird alle Blumen des Frühlings, des Sommers und des Herbstes kennenlernen. Sie wird ein glückliches Jahr auf Erden verleben. Doch sobald der erste Schnee des Winters fällt, wird sie sich wieder in das verwandeln, was sie war. Sie wird die Schneetreppe zum Nordhimmel hinaufsteigen und den Rest ihres Lebens bei den ihrigen verbringen." Anna starrte gebannt auf die Hände der Hexe, die langsam in die Höhe stiegen, sich öffneten. Ein schneeweißer Schmetterling erhob sich, stieg immer höher dem inzwischen verblassendem Sonnenlicht entgegen. "Schau," rief Anna entzückt. "Sie hat uns zugewunken." Die Hexe lächelte. Bat Anna um ihren Stock und ging langsam und gebrechlich zum Haus zurück. Vor der Tür blieb sie stehn, drehte sich zu dem Kind. "Das Zaubern hat mich hungrig und durstig gemacht. Irgendwo müßten noch Kekse sein. Und Saft. Was ist? Magst du auch? Und wenn wir uns gestärkt haben, werde ich deine Eltern anrufen und sie bitten, dich abzuholen."

Anna rannte auf die Frau zu, umarmte sie. "Du bist eine wahnsinnig liebe Hexe."
 
Eine wirklich wunderschöne Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat und etliche unheimlich nett zu lesende Elemente birgt (etwas das Raspeln von Eis).

Was mir besonders aufgefallen ist:
Deine Zeichensetzung ist im Grunde sehr gut, aber häufiger finden sich Sätze, bei denen Punkt statt Komma steht oder umgekehrt.
Mit den Zeiten sowie der Nennung von Orten stehst du ziemlich auf Kriegsfuß.
Entweder die alte oder die neue Rechtschreibung nutzen, kein Mischmasch. Zu den anderen Punkten habe ich mehr oder weniger viele korrigierende Vorschläge gebracht, hier habe ich die Finger weg gelassen. Wichtigste Regeln hierzu im Zusammenhang: "Dass" gibt es gar nicht mehr mit "ß", sondern nur noch "das" oder "dass". Worte mit kurzen Vokalen werden mit "ss" geschrieben (musste, wusste, Fluss etc.), bei langen Vokalen schreibt man "ß" (Fuß, Spaß, Ruß etc.). Hier müsstest du nochmal gründlich durchsehen.

Angst, Mut, Entschlossenheit und Tapferkeit sind ein bisschen sehr dick aufgetragen in der Geschichte und wirken trotzdem (oder darum) nicht sonderlich glaubhaft. Es entsteht statt der gewollt transportierten Emotionen oder Eigenschaften eher eine künstlich versuchte Dramatik, die schnell als solche entlarvt ist.

Weitere Vorschläge, Anmerkungen, mögliche Korrekturen siehe unten.

Lohnt sich sicherlich, bei dieser so zauberhaften Geschichte noch ein bisschen nachzuarbeiten.

Liebe Grüße,
Tanja



Noch einmal [blue]in diesem Jahr[/blue] war der Winter zurückgekehrt. Gestern noch [blue]hatten die Krokusse in der Vorfrühlingssonne geleuchtet[/blue], doch an diesem Morgen bedeckte sie ein Tuch aus weißem Schnee. Erst am Mittag hatte die Sonne ausreichend Kraft gesammelt, diesen Film zu schmelzen und das Weiß in Wasser zu verwandeln.

Anna liebte es, durch Pfützen zu waten [blue]Punkt[/blue]. Sie ergriff ihr Mäntelchen, zog ihre Stiefel an und verließ das Haus. Das fünfjährige Mädchen lebte auf dem Land. Felder, Wiesen und Wälder waren Anna's Spielkameraden. Freunde hatte sie in ihrem Dorf keine, aber das war ihr [blue]r[/blue]echt so. Menschen störten ihre Träume[blue] huh, das ist starker Tobak über eine 5-jährige. Ich würde etwas wie "Sie war lieber allein, so ließ es sich viel schöner träumen" oder so vorziehen[/blue], sie war viel lieber allein. So auch an diesem Tag, als sie fröhlich durch die Pfützen sprang.
Plötzlich vernahm sie eine Stimme, ganz leise und schwach bat sie Anna darum, aufzuhören. Das Mädchen suchte den Boden ab und entdeckte ein winziges Wesen. Gekleidet in [blue]ein schneeweißes[/blue] Gewand, zwei zierliche Flügel [blue](befanden sich) --> besser streichen[/blue] auf dem Rücken [blue](dieses Geschöpfes)[/blue] und blondes Haar[blue], das ihm wallend über die Schultern fiel[/blue] Anna beugte sich zu ihm hinunter und betrachtete es mit großen, fragenden Augen. Sie erfuhr, dass sie eine Schneefee gefunden hatte, eines dieser Wesen, die ein Mensch [blue]sonst [/blue]nie zu sehen bekommt. Anna hätte die Fee mit dem aufspringendem Wasser fast [blue]erschlagen. --> mit Wasser erschlagen? Nicht mehr in dem von ihr aufgeworfenem Wasser ertränkt?[/blue]
Das Mädchen war beschämt, nie hätte sie vermutet, ein anderes Wesen mit ihrem Spiel in Gefahr zu bringen. Die Fee verzieh ihr [blue]aber gern / aber rasch oder ähnlich würde sich hier eingefügt besser machen[/blue] und erzählte Anna, warum sie dort so nah am Wasser verweilte.

Ihr müßt nämlich wissen, das Schneefeen eigentlich im Himmel des Nordens leben, dort, wo es sehr kalt ist. So kalt, dass Wasser zu Eis gefriert. Wenn es nun regnet, würde dieses Wasser als dicke Eisklumpen auf die Erde fallen. Das hat natürlich für die Lebewesen der Erde große Nachteile [blue]finde den Ausdruck nicht sehr gelungen, denn erschlagen werden, zerstörte Häuser etc. würde ich nicht als Nachteil bezeichnen. Vielmehr würde es Katastrophen herauf beschwören / den Menschen viel Kummer bereiten oder so[/blue], wie ihr Euch sicher denken könnt. Darum hat der König des Nordhimmels eine große Schar [blue](an)[/blue] Schneefeen. Die sind damit beschäftigt, die Eisklumpen zu raspeln, und sie tun es wirklich gerne, glaubt mir, [blue]so dass[/blue] nun weiche Flocken auf die Erde fallen. Doch diese kleine Fee war sehr neugierig. Sie wollte wissen, wohin ihre Flocken fallen, darum raspelte sie vor einigen Wochen eine dickere Flocke, setzte sich hinauf und glitt mit dieser Flocke auf die Erde. Sie fand es [blue]hier --> eher: dort[/blue] wunderschön, wanderte kreuz und quer durchs Land und als eines Tages die vielen bunten Blumen anfingen, ihre Pracht zu entfalten, wäre sie am liebsten für immer hier geblieben.

Aber sie wußte, dass sie vor der großen Hitze wieder daheim im Nordhimmel sein mußte, sonst müßte sie sterben. Ihre Schwestern hatten ihr bei ihrem Fortgehn versprochen, dass sie ihr [blue] helfen würden[/blue]. Und so [blue] hatten sie[/blue] an diesem Morgen noch einmal angefangen, Eisklumpen zu raspeln und hatten der kleinen Fee eine Schneetreppe erbaut, auf der diese hätte hochklettern können.
Doch die kleine Fee hatte alles vermasselt. Sie wollte nicht, dass diese wunderschönen Krokusse, die, wie sie inzwischen gelernt hatte, die Sonne zum [blue]Leben[/blue] brauchten, wie sie die Kälte, erfrieren. Sie war so damit beschäftigt gewesen, diese Blumen vom Schnee zu befreien, dass sie nicht auf das Rufen ihrer Schwestern gehört hatte. Als sie es schließlich [blue]doch[/blue] hörte, hatte die Sonne den unteren Teil der Schneetreppe bereits geschmolzen.

Anna sah die kleine Fee traurig an, bat sie, auf ihre Hand zu steigen. Es gab vielleicht einen Weg, ihr zu helfen. Sie erschauderte leicht bei dem Gedanken.
Doch sie konnte diese Fee nicht einfach sterben lassen. Und wenn Anna nun selber sterben mußte? Sie schüttelte sich. So sehr, dass die Fee fast von ihrer Hand gefallen wäre. Dann atmete [blue]Anna[/blue] tief ein. Koste es, was es wolle. Es war die [blue]einzige[/blue] Chance, die die Fee hatte. Und Anna war nicht ängstlich. Zumindest versuchte sie, sich das einzureden. So ging sie den Weg, den sie gehen mußte, durchquerte den Wald und erreichte schließlich ihr Ziel. Noch war es Zeit umzukehren. Anna berührte vorsichtig die Mauer aus Naturstein, die sich hoch vor ihr auftürmte. So nah war sie dieser Mauer noch nie zuvor gewesen.

Ob es stimmte, was die Leute im Dorf erzählten? Hinter dieser Mauer sollte ein Haus sein. Und in dem Haus wohnte [blue] angeblich oder „wenn man den Leuten glauben wollte“ oder ähnlich[/blue] eine Hexe. Das Mädchen dachte angestrengt nach. War es ein böse Hexe? Noch einmal atmete sie tief ein, sah zu der Fee auf ihrer Hand. Dann umkreiste sie die Mauer und fand schließlich ein hölzernes Tor. Als sie die Klinke ergriff, sprang dieses Tor plötzlich auf und Anna erschrak furchtbar. Ganz blass war sie geworden. Die Hexe erwartete sie also schon [blue]besser als Frage formulieren, denn ganz sicher ist es ja letztlich doch nicht[/blue]. Mit zitternden Knien trat sie durch das Tor und erblickte ein kleines Haus aus rotem Stein mit einem Dach aus Reed. Dorthin führte ein Schotterweg über einen Rasen, der gesäumt mit Blumenbeeten war. Sie schloß kurz die Augen und vernahm den Duft von Rosen. Vor ihren Augen tanzten bunte Schmetterlinge und das Summen der Bienen war ganz deutlich zu vernehmen.

Als sie die Augen wieder öffnete, dachte sie, dass sie unbedingt wieder hierher kommen müsse, wenn die Rosen blühen. [blue] Sie hat Angst, weiß nicht, was sie erwartet, rechnet mit einer Hexe und will aber wiederkommen, wenn die Rosen blühen? [/blue] Erneut blickte sie die Fee an und [blue] wieder --> wieso wieder? nicht immer noch? [/blue] machte sich Furcht in ihr breit. Würden die [blue] beiden[/blue] diesen Tag überhaupt überleben? Sie wollte fliehen, doch ihre Füße waren wie aus Blei. Sie sah wieder zu dem Haus. Es mußte sein. Für die Schneefee. So ging sie dann schließlich langsam auf das Haus zu, bis sie [blue] seine[/blue] Tür erreichte. Zuerst drückte sie den Klingelknopf zaghaft, dann wurde sie [blue] wild entschlossen --> aber was soll das denn heißen? Drückt sie jetzt auch wie irre den Klingelknopf? [/blue]. Sie würde dieser Hexe schon entkommen, dessen war sie sich nun sicher [blue]warum? [/blue]. Zwar weigerte sie sich darüber nachzudenken, wie, aber ihr würde schon einfallen, wie sie die alte Hexe [blue] überlisten würde[/blue]. [blue] Aber zuerst[/blue] mußte der armen Fee geholfen werden.

Von drinnen war ein klackendes Geräusch zu vernehmen und Anna wurde blass. Was wäre, wenn die Leute im Dorf sich irrten [blue]Fragezeichen[/blue]. Noch nie war jemand von denen hier gewesen, da war sich Anna ganz sicher. Was wäre, wenn hier keine Hexe wohnt, sondern wenn es der Teufel ist? [blue] Was wäre denn dann? Was macht es für einen Unterschied? [/blue] Anna wagte nicht mehr zu atmen, als die Tür sich öffnete. Eine alte Frau mit schlohweißem Haar, tiefen Furchen im Gesicht und auf [blue] einen[/blue] Gehstock gestützt sah Anna fragend an. Das Mädchen schätzte die Frau auf mindestens 200 Jahre, starrte die Hexe ungläubig an. Dann [blue] erst[/blue] vernahm sie die Stimme [blue]der Hexe[/blue], die unfreundlich und mürrisch fragte, was Anna [blue] hier / bei ihrem Haus suche[/blue].

"Ich......ich," stammelte Anna, "ich suche die Hexe [blue] Punkt[/blue]" In den Augen der Frau blitzte es wütend und mit einem gewaltigen Schlag knallte sie die Tür vor Anna's Nase zu. Von drinnen war eine laut schimpfende Hexe zu vernehmen. Das Mädchen und die Fee sahen sich [blue] verdutzt[/blue] an und zuckten beide ratlos mit den Schultern. [blue]Ich auch, denn die Reaktion verstehe ich nicht[/blue]

So weit waren sie nun gekommen, nun würde Anna nicht aufgeben. Sie lief um das Haus herum, blinzelte durch die Fensterscheiben und entdeckte schließlich hinter einer Glastür [blue] Was für eine Glastür? Wo? [/blue] die Hexe. Anna stockte einen Augenblick. Weinte die Hexe etwa? [blue] Wieso sollte sie weinen? [/blue] Sie klopfte an die Glastür, so fest sie konnte. Dann streckte sie die Hand mit der Fee aus und rief laut: "Bitte, du mußt uns helfen!" Nun erhob sich die Frau, kam zu der Glastür und betrachtete erstaunt das Wesen in Anna's Hand. Sie öffnete die Tür und bat das Mädchen und die Fee hinein [blue]Ich dachte, Anna blinzelte durch ein Fenster? [/blue]. Dort [blue] Im Haus! [/blue] hörte sie dann die ganze traurige Geschichte der Schneefee und warum sie, die Hexe, die [blue] einzige[/blue] Rettung zu sein schien.

Als Anna mit ihrer Erzählung fertig war, schüttelte die Hexe bedauernd den Kopf. Sie konnte die Fee nicht zurück in den Nordhimmel zaubern, dafür war sie zu alt, ihr fehlte die Kraft. Aber es gab dennoch eine Überlebenschance für die Schneefee. Sie könnte den Sommer überleben und wenn ihre Schwestern im nächsten Winter eine Schneetreppe bauten, würde sie zurückkehren können.

Anna sah die Hexe nachdenklich an. Natürlich wußte sie, dass Hexen mit List und Tücke arbeiten. Konnte sie der Hexe trauen? Konnte sie ihr die Schneefee anvertrauen? [blue] Wer redet von anvertrauen? Anna kann noch gar nicht wissen, worum es geht[/blue] Sie zögerte. Doch war es nicht ihre [blue] einzige[/blue] Chance? Schließlich reichte sie der Hexe die Schneefee. Diese nahm das zierliche Wesen vorsichtig in die eine Hand und mit der anderen griff sie nach ihrem Gehstock. "Wir müssen hinaus. Zu der alten Linde." Anna folgte ihr. Dort angekommen [blue] Wo denn genau? Wie weit entfernt? [/blue] lehnte sich die Hexe an den kahlen Baum, ihren Stock gab sie dem Mädchen. Nun schloß sie beide Hände um die Fee und führte diese nah an ihren Mund. Anna wollte schreien, doch ihre Stimme versagte ihr den Dienst. [blue] Warum will sie schreien? Weil sie denkt, die Hexe würde die Fee nun essen? Den Eindruck hat sie dem Text nach aber nicht[/blue] Dann hörte sie, wie die Hexe geheimnisvolle Worte in ihre geschlossenen Hände murmelte. Anna schluckte erleichtert. "Bist du bereit?" Die Hexe sah Anna ernst an und diese nickte stumm. [blue]Warum fragt die Hexe Anna das und nicht die Schneefee? [/blue]

"Wenn diese Fee meine Hand verläßt, wird sie als weißer Schmetterling in den Himmel aufsteigen. Sie wird alle Blumen des Frühlings, des Sommers und des Herbstes kennenlernen. Sie wird ein glückliches Jahr auf Erden verleben. Doch sobald der erste Schnee des Winters fällt, wird sie sich wieder in das verwandeln, was sie war. Sie wird die Schneetreppe zum Nordhimmel hinaufsteigen und den Rest ihres Lebens bei den ihrigen verbringen [blue]können[/blue]." Anna starrte gebannt auf die Hände der Hexe, die langsam in die Höhe stiegen, sich öffneten. Ein schneeweißer Schmetterling erhob sich, stieg immer höher dem inzwischen verblassendem[blue] Wieso verblassend? [/blue] Sonnenlicht entgegen. "Schau," rief Anna entzückt. "Sie hat uns zugewunken." Die Hexe lächelte [blue]Komma[/blue] [blue] bat[/blue] Anna um ihren Stock und ging langsam [blue] (und gebrechlich) [/blue] zum Haus zurück. Vor der Tür blieb sie [blue] stehen und [/blue] drehte sich zu dem Kind[blue] um[/blue]. "Das Zaubern hat mich hungrig und durstig gemacht. Irgendwo müßten noch Kekse sein. Und Saft. Was ist? Magst du auch? [blue] (Und wenn wir uns gestärkt haben, werde ich deine Eltern anrufen und sie bitten, dich abzuholen.") [/blue]
Anna rannte auf die Frau zu, umarmte sie. "Du bist eine wahnsinnig liebe Hexe." [blue]Warum erst jetzt nach der Keksfrage und nicht schon an der Linde? [/blue]
 



 
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