Die Terroristen

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Mechthild

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An einem grauen Nachmittag bekam ich den Schreck meines Lebens und mir wurden meine Vorurteile vor Augen geführt.

Aus Florenz kommend, nehme ich am Flughafen Frankfurt die S-Bahn nach Wiesbaden. Ich bin müde, hungrig und traurig, dass mein Aufenthalt in Florenz schon wieder der Vergangenheit angehört.

An einem Bahnhof - ich weiss schon nicht mehr, wo wir sind - steigen zwei große junge Männer in unseren Wagen, beide mit dunkler Kleidung und spiegelnden Sonnenbrillen und um den Kopf geschlungenen Palästinensertüchern . Beide schauen sich, herausfordernd grinsend, im Wagen um, bleiben stehen und mustern alle Mitreisenden genau und - wie mir scheint - abwägend.

Ich fühle mich unbehaglich und mein Gedankenkarussell beginnt zu kreisen:

Es werden doch keine Randalierer sein? Man hat schon oft von jungen Männern gelesen, die im Zug Fahrgäste drangsalieren, Streit anfangen, junge Frauen belästigen, die Herausgabe von Geld fordern... Oder sind es vielleicht Terroristen?
Ich gerate in Panik.
Wer im Wagen könnte sich ihnen entgegenstellen? Dieser Herr mittleren Alters in der Lederjacke? Er sieht kräftig aus...schaut aber ganz unbeteiligt, so, als ob ihm alles egal sei.. Man hat ja auch schon oft gehört, dass, wenn jemand irgendwo angegriffen wird, niemand zu Hilfe eilt, jeder möglichst in eine andere Richtung schaut... Der alte Mann da hinten würde sicher auch nichts ausrichten können...und die drei Mädchen sind nur mit ihren Handys beschäftigt... Überhaupt scheint sich niemand an den Terroristen zu stören...

Als wir in den Bahnhof von Mainz einfahren, machen sich die beiden Terroristen daran auszusteigen und winken einem Seeräuber zu, der mit anderen bunt maskierten Leuten auf dem Bahnsteig steht, mit einer Bierflasche in der Hand...
Ich hatte vergessen, es ist Karbneval.
 

wirena

Mitglied
scool - Mechthilde - wenn Blicke sich grüssen könnten...
Freude: gelernt von meiner Wanderkollegin: scool = cool/heutiger Ausdruck der jugendlichen hier in der Schweiz - (sie ist CH und hat jahrelang in Schweden gelebt, verheiratet und Erwerbstätig... sorry, Red.Foren - dieses Privatgespräch musste nun sein. Danke
 

anbas

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Hallo Mechthild,

mit Blick auf das Wertungssystem pendele ich irgendwo zwischen 4 und 6. Die Grundidee hat was, doch bei der Umsetzung fehlt mir fast jeglicher Pepp - da hilft dann auch die Pointe nicht mehr raus.

Leider kann ich nicht viel Konstruktives beitragen. Auf jeden Fall würde ich die Fragen des inneren Dialogs rausnehmen bzw. in Aussagen umformulieren. Diese wirken auf mich sehr künstlich und irgendwie rhetorische. Auch das so - sorry - platte herumreiten auf "Terroristen" kommt für mich nicht gut rüber. Meiner Meinung nach sollte das Wort überhaupt nicht auftauchen (auch nicht in der Überschrift). Beschreibe die unheimlichen Typen einfach und lass den Leser seine eigenen Gedanken machen. Stell die vermeintliche Bedrohung in den Vordergrund.

Hm, da war jetzt, glaube ich, doch das eine oder andere Konstruktive drunter ;). Vielleicht kannst Du ja damit was anfangen.

Liebe Grüße

Andreas
 



 
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