Als die Götter noch zu viele waren, da vegetierte im Tode ein Mann namens Sisyphos, der von diesen dazu verdammt worden war, bis ans Ende der Ewigkeit einen großen Stein einen Hügel hinauf zu rollen, der jedoch beständig kurz vor dem Ziel seinem Griff entglitt und wieder ins Tal holperte. Nun war aber die Zeit dieser vielen Götter eines Tages abgelaufen, und ein einzelner machte sich breit im Himmelreich, der gut war und gerecht, launisch mitunter und sehr eigensinnig, aber im Grunde doch herzensgut. Nachdem ihm das scheinbar sinnlose Treiben des Sisyphos aufgefallen war und er es länger betrachtet hatte in der Hoffnung, es könnte doch irgendein Sinn dahinter stehen, da entflammte sein Herz plötzlich dermaßen in Mitleid für diese arme Kreatur, daß er als neuer Himmelsherr ihrem Tun Einhalt gebot und den Stein für sie auf die Spitze des Hügels setzte. Sisyphos war somit frei von seiner Strafe, denn die Aufgabe war mit einem Schlag erfüllt. Er bedankte sich also recht artig zunächst, starrte danach jedoch etwas unverständlich auf dies graue Stück Fels da droben, das nun so friedlich lag auf einmal, und wußte nicht recht, was jetzt anfangen.
Er solle, sprach Gott, sich doch um ein Weib bemühen und mit ihm in trauter Eintracht die Freuden der Ehe genießen, die er, Gott, den Menschen gegeben habe. Sisyphos zögerte nicht lange, machte sich auf den Weg und hatte auch in der Tat nach nur kurzer Zeit das Subjekt seiner Begierde gefunden und es von sich überzeugt. Und wie es der Herrscher des Himmels vorgeschlagen hatte, heiratete Sisyphos und zeugte in einem Schwung etliche Kinder, die ihrem Vater in tiefstem Respekt und aufrichtigster Liebe zugetan waren, ebenso wie es sein Eheweib war. So führten sie nun ein sorgenfreies und bescheidenes Leben, in dem Gott sich darum sorgte, daß ihnen an nichts Elementarem mangelte, er gab ihnen Nahrung und Gewänder, Liebe und Sicherheit. Eines Tages jedoch, als sein Weib gerade bei ihm im Arme lag, da griff Sisyphos vom Nachttisch die Lampe, stieß es von sich und schlug ihm einige Male so fest damit auf den Schädel, daß es grunzend vor ihm zu Tode sank. Danach rief er seine Kinder und brachte eines nach dem anderen auf jeweils eine andere Weise ums Leben.
Als Gott dies sah, war er zuerst schrecklich erzürnt und wollte Sisyphos als Strafe zurück in die Unterwelt schicken und ihn mit einer noch viel grausameren Aufgabe belegen als die alten Götter, aber sein Herz war voll Liebe und so konnte er nicht anders, als ihm zu verzeihen. Er trug ihm statt dessen auf, um diese Untat wieder gut zu machen, er solle ihm eine Kirche bauen, größer und prachtvoller, als je eine Kirche gebaut worden war. Sisyphos, dem diese neue Beschäftigung gerade recht kam, hatte er sich doch in seinem gleichbleibend sicheren Leben bereits aufs Unerträglichste gelangweilt, machte sich sofort an die Arbeit und schuf in seinem Eifer in rasender Schnelle ein gewaltiges Bauwerk, so gigantisch, daß seine Spitze beinah die Wolken berührte. Er beschaute stolz, was er geschaffen, hockte sich davor und war befriedigt. Auch Gott war sehr zufrieden mit ihm, rühmte seinen Willen und seine Fähigkeiten. Gerade als er Sisyphos belohnen wollte dafür, stand dieser auf und bat Gott, er möge nun doch einen Sturm kommen lassen, der die Mauern zum Einsturz bringen sollte. Gott aber verweigerte ihm diesen Wunsch, denn er wollte der geliebten Kreatur kein Leid und keine unnötige Mühsal zufügen. Da blickte Sisyphos nachdenklich auf seine Hände, dann wandte er sich um und schritt davon. Am Hügel angekommen, stemmte er sich mit aller Kraft gegen den Stein auf der Spitze und verfiel einem breiten Grinsen, als dieser wieder polternd hinab rollte und weiter, weiter, viel weiter, als er je vom Hügel entfernt gelegen hatte, dann ging er freudig dem Stein hinterher. Als Gott das sah, verstand er nicht und fragte Sisyphos, was er denn da tue; dieser aber antwortete nur und ohne sich umzudrehen: \"Laß mich doch in Ruhe!\"
Er solle, sprach Gott, sich doch um ein Weib bemühen und mit ihm in trauter Eintracht die Freuden der Ehe genießen, die er, Gott, den Menschen gegeben habe. Sisyphos zögerte nicht lange, machte sich auf den Weg und hatte auch in der Tat nach nur kurzer Zeit das Subjekt seiner Begierde gefunden und es von sich überzeugt. Und wie es der Herrscher des Himmels vorgeschlagen hatte, heiratete Sisyphos und zeugte in einem Schwung etliche Kinder, die ihrem Vater in tiefstem Respekt und aufrichtigster Liebe zugetan waren, ebenso wie es sein Eheweib war. So führten sie nun ein sorgenfreies und bescheidenes Leben, in dem Gott sich darum sorgte, daß ihnen an nichts Elementarem mangelte, er gab ihnen Nahrung und Gewänder, Liebe und Sicherheit. Eines Tages jedoch, als sein Weib gerade bei ihm im Arme lag, da griff Sisyphos vom Nachttisch die Lampe, stieß es von sich und schlug ihm einige Male so fest damit auf den Schädel, daß es grunzend vor ihm zu Tode sank. Danach rief er seine Kinder und brachte eines nach dem anderen auf jeweils eine andere Weise ums Leben.
Als Gott dies sah, war er zuerst schrecklich erzürnt und wollte Sisyphos als Strafe zurück in die Unterwelt schicken und ihn mit einer noch viel grausameren Aufgabe belegen als die alten Götter, aber sein Herz war voll Liebe und so konnte er nicht anders, als ihm zu verzeihen. Er trug ihm statt dessen auf, um diese Untat wieder gut zu machen, er solle ihm eine Kirche bauen, größer und prachtvoller, als je eine Kirche gebaut worden war. Sisyphos, dem diese neue Beschäftigung gerade recht kam, hatte er sich doch in seinem gleichbleibend sicheren Leben bereits aufs Unerträglichste gelangweilt, machte sich sofort an die Arbeit und schuf in seinem Eifer in rasender Schnelle ein gewaltiges Bauwerk, so gigantisch, daß seine Spitze beinah die Wolken berührte. Er beschaute stolz, was er geschaffen, hockte sich davor und war befriedigt. Auch Gott war sehr zufrieden mit ihm, rühmte seinen Willen und seine Fähigkeiten. Gerade als er Sisyphos belohnen wollte dafür, stand dieser auf und bat Gott, er möge nun doch einen Sturm kommen lassen, der die Mauern zum Einsturz bringen sollte. Gott aber verweigerte ihm diesen Wunsch, denn er wollte der geliebten Kreatur kein Leid und keine unnötige Mühsal zufügen. Da blickte Sisyphos nachdenklich auf seine Hände, dann wandte er sich um und schritt davon. Am Hügel angekommen, stemmte er sich mit aller Kraft gegen den Stein auf der Spitze und verfiel einem breiten Grinsen, als dieser wieder polternd hinab rollte und weiter, weiter, viel weiter, als er je vom Hügel entfernt gelegen hatte, dann ging er freudig dem Stein hinterher. Als Gott das sah, verstand er nicht und fragte Sisyphos, was er denn da tue; dieser aber antwortete nur und ohne sich umzudrehen: \"Laß mich doch in Ruhe!\"