Die Welt in der Hand

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Perry

Mitglied
Die Welt in der Hand

Wie oft habe ich schon über die anscheinend sinnlose Absicht von Nacktschnecken nachgedacht, wenn sie unter den sengenden Strahlen der Sonne versuchen, ein Asphaltband zu überqueren. Wie hoffnungslos dieses Unterfangen ist, beweißen die vielen ausgetrockneten Kadaver auf der Straße mehr als deutlich. Was treibt die glitschigen Zeitgenossen genau in diese Richtung, wo doch auf beiden Seiten des Weges die gleiche Brachlandschaft anzutreffen ist. Für mich gibt es nur eine Kraft, die Lebewesen zu solchem unlogischen Tun antreibt, die Liebe oder besser gesagt, der Fortpflanzungstrieb.
Ich mache die Probe aufs Exempel, schiebe ein Blatt unter eine der Todgeweihten und transportiere sie, Kraft meiner überlegenen Fähigkeit, auf die andere Fahrbahnseite. Seitdem warte ich darauf, ob sich die Welt durch meinen Eingriff verändert. Vermutlich gibt es im nächsten Jahr eine Gastropodenschwemme oder eine Überpopulation einer Weichtier fressenden Vogelart. Vielleicht hat sich aber auch nur in mir etwas verändert, weil ich festgestellt habe, Gott zu spielen ist im Grunde genommen ein Job wie jeder andere.
 

Perry

Mitglied
Hallo petrasmiles,
danke für dein Lächeln, vielleicht wäre es unter Kurzprosa besser plaziert gewesen.
LG
Perry
 

Ellen

Mitglied
Ich weiss zwar nicht wo sie eher hin sollte,
aber ich hab sie gerne gelesen
und der Schluss gefällt mir auch.

Klein aber fein. :)
 

Perry

Mitglied
Hallo Ellen,
ja Gott zu spielen ist immer interessant.
Freut mich, dass dir diese Minikurzgeschichte gefallen hat.
LG
Manfred
 

Walther

Mitglied
Hi Perry,

ist Kurzprosa und sicherlich eine von der besseren. Einzig "beweißen" würde ich "beweisen" schreiben.

Gruß W.
 

Perry

Mitglied
Hallo Walther,
danke für deine Einschätzung und den Fehlerhinweis (irgendetwas übersieht man immer).
LG
Manfred
 

Perry

Mitglied
Die Welt in der Hand

Wie oft habe ich schon über die anscheinend sinnlose Absicht von Nacktschnecken nachgedacht, wenn sie unter den sengenden Strahlen der Sonne versuchen, ein Asphaltband zu überqueren. Wie hoffnungslos dieses Unterfangen ist, beweisen die vielen ausgetrockneten Kadaver auf der Straße mehr als deutlich. Was treibt die glitschigen Zeitgenossen genau in diese Richtung, wo doch auf beiden Seiten des Weges die gleiche Brachlandschaft anzutreffen ist. Für mich gibt es nur eine Kraft, die Lebewesen zu solchem unlogischen Tun antreibt, die Liebe oder besser gesagt, der Fortpflanzungstrieb.
Ich mache die Probe aufs Exempel, schiebe ein Blatt unter eine der Todgeweihten und transportiere sie, Kraft meiner überlegenen Fähigkeit, auf die andere Fahrbahnseite. Seitdem warte ich darauf, ob sich die Welt durch meinen Eingriff verändert. Vermutlich gibt es im nächsten Jahr eine Gastropodenschwemme oder eine Überpopulation einer Weichtier fressenden Vogelart. Vielleicht hat sich aber auch nur in mir etwas verändert, weil ich festgestellt habe, Gott zu spielen ist im Grunde genommen ein Job wie jeder andere.
 



 
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