Die Welt spielt falsch

peaches

Mitglied
Ich sehe Menschen reden und kann sie doch nicht hören
und mitten im Regen stehend werde ich nicht nass.
Höre mich selber lachen und hab doch keinen Spass.
In mir sind tausend Stimmen, oh wie sie mich verstören.

Blumen blühen, aber scheinbar nur schwarz-weiss
und die Vögel singen in völliger Disharmonie.
Ich kenne tausend Lieder, aber nicht eine Melodie
und obwohl ich doch friere, ist mir dauernd heiss.

Ich stehe hier am Strand und sehe nicht das Meer.
Schau dich ständig an. Obwohl, du bist nicht hier.
Kann dich nicht fassen und doch bin ich bei dir.
Ich höre diese Stimmen, aber mein Kopf scheint leer.

Inmitten all der Menschen bin ich doch allein.
Ich kann nichts sehen, trotzdem die Sonne scheint
und obwohl ich glücklich bin, bin ich der, der weint.
Ich meine Ja und sage dennoch ständig Nein.

Ich kann sagen, was immer ich will,
niemand scheint mich zu verstehen.
Und würde die Welt jetzt untergehen,
so wären all die Stimmen endlich still.
 

Kir

Mitglied
Falschspielerei gängig

hi peaches,

bingo, treffer, versenkt.
Hach, ich lese es gerade zum zweiten
und naja, so kitschig es wirkt,
ziehe ich (für mich) eine Dualität heraus
(Form ist Leere, Mögliches geht einher
mit Unmöglichem, etc.),
die beindruckend stark wirkt.
Mir geht´s gerade wohl genau so !?

Danke
Gruß

Kir

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Nachtschwärmer sterben früh, weil heißgelaufen.
 

peaches

Mitglied
Hi Kir,

naja, manchmal gibt es wohl so Momente, in denen irgendwie alles anders läuft als man denkt und man die Welt nicht mehr versteht. Und dann geht Mögliches halt mit Unmöglichem einher...

Wenn`s dir gerade genauso geht, dann hoffe ich zumindest, dass das nicht allzu lange anhält...

Gruss Peaches
 
spasslos glücklich?

Wirklich kein schlechter Text, der dir da gelungen ist.
Wobei ich dennoch was bemerken will/muss...
Also, in Zeile drei schreibst du das der Erzåhler keinen Spass hat und in Zeile fünfzehn, dass er glücklich ist.
Davon ausgehend das man wenn man glücklich ist immer irgendwie "Spass" hat und nichts entscheidendes zwischen den Zeilen passiert ist (das ganze also eine Situation beschreibt) ist das widersprüchlich, oder?

Aber vielleicht ist das ja auch nur die (wenngleich subtielste) äusserste und extremste Form des beschriebenen Dualismus. Denn der Erzähler weint nicht nur, obwohl er glücklich ist, sondern hat auch keinen Spass dabei, beim Glücklichsein. Wenn Du das so siehst (ob von vornherein beabsichtigt oder nicht), ist das natürlich noch beeindruckender. Wobei, wenn es eine Situation beschreibt, dann müßte der Erzähler ja auch gleichzeitig lachen und weinen, oder?

Wie auch immer, mein Daumen zeigt alles in allem klar nach oben.

Liebe Grüsse,
Eagon.
 

peaches

Mitglied
ertappt...

Tja, da hast du mich wohl erwischt...
Ehrlich gesagt, hab ich mir das nicht von vornherein so gedacht, so subtil habe ich denn doch nicht gedacht...

Vielleicht sollte ich statt "glücklich bin" "Glück habe"
schreiben, denn Glück kann man sicher auch haben, wenn man keinen Spass hat.
Aber so ganz sicher bin ich mir noch nicht...

Gruss Peaches
 



 
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