Die Zauberflöte

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Estella

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Die Zauberflöte

Unterhalb des Gebirgszuges, der unter dem Namen Elbenwald bekannt ist, verläuft eine schmale Straße, über Berg und Tal, an Wiesen und Weiden vorbei, zu einem kleinen Dorf , in dem die Häuser mit Stroh gedeckt sind und die Menschen noch immer an gute und böse Geister glauben. In den Vorgärten stehen Bergeschen, von denen jeder weiß, daß sie Hexen vertreiben. Über den morschen Türbalken sieht man häufig blanke Hufeisen in das Holz genagelt, sowie getrockneten Lauch, gut geeignet gegen alles Böse, an langen Fäden, im Winde über den Terrassen schaukeln.
Nahe dem Wald steht das, mit weißer Farbe angestrichene Haus, der Witwe Margarete Fromm, die hier mit ihren vier Kindern lebt. Drei große Eschen stehen schützend vor dem Gartentor, auf einer Leine trocknen bunte Kleider im Wind.
Die Familie lebt von einer winzigen Rente, doch finden die Kinder im Sommer genug Beeren und Pilze im nahen Wald und Brennholz für den Ofen. Ein kleiner Kartoffelacker hinter dem Haus, ein Beet mit Möhren, Salat und bunten Blumen, gehören genauso dazu, wie drei Hühner, die gackernd über den Rasen flattern.
Die drei Mädchen gehen jeden Morgen zur Schule ins Dorf. Dann bleibt der kleine Robert bei seiner Mutter zurück, hilft draußen im Garten oder rennt hinter der Wildkatze her, die er noch nie erwischt hat. Der Junge erinnert Margarete an Karl, ihren verunglückten Mann. Auch er hatte so helle Haare und die gleichen blauen Augen.
An diesem Vormittag zieht die Witwe ihr schön geblümtes Kleid an, nimmt Robert an der Hand und macht sich auf den Weg ins Dorf. Morgen hat Robert Geburtstag. Er wird fünf Jahre alt. Robert wünscht sich Buntstifte und Papier. Im Krämerladen, nahe der alten Dorfkirche, wird Margarete all das kaufen können, zudem noch fünf Kerzen für den Kuchen.
Hand in Hand laufen die Mutter und der Junge über den Marktplatz.
Auf den Tischen der Stände türmen sich Obst und Gemüse, die Marktfrauen rufen ihre Ware aus, es herrscht ein lebhaftes Treiben. Roberts Augen weiten sich. Er hat die großen und kleinen Käfige entdeckt, in denen bunte Vögel aller Art, flattern und singen.
„Mutter schau doch die vielen Vögel!“ ruft er entzückt und zieht Margarete in die Ecke, in der eine alte Frau, gehüllt in dunkle Tücher, den Jungen mit wachen Augen beobachtet.
„Komm, lass uns weiter gehen, Robert!“ sagt die Mutter, der plötzlich ein kalter Schauer über den Rücken läuft.
„Aber Mutter, hör doch wie schön die Vögel singen!“
„Ja, ja, Robert, komm, wir wollen Buntstifte kaufen.“
Margarete läuft schnell weiter. Der Junge steht noch immer vor den Käfigen. Die alte Frau ist aufgestanden und streichelt Robert über den blonden Schopf.
„Willst Du so ein Vögelchen haben?“ fragt sie mit schmeichelnder Stimme.
„Oh ja, das wäre schön!“
„Komm mit, ich zeig dir einen ganz besonders schönen!“
Robert geht einen Schritt auf die Alte zu. Schon hat sie einen schwarzen Schleier über ihn geworfen. Sie spricht einen Zauberspruch, da verwandelt sich Robert in einen Buntfink, den sie geschwind in einen Käfig setzt.
Als sich Margarete umdreht, um Robert zu rufen, kann sie ihn nirgends entdecken. Immer aufgeregter läuft die Witwe von einem zum anderen Stand, sie fragt alle, auch die Frau mit den bunten Vögeln, nach ihrem Sohn, den keiner mehr gesehen hat.
Völlig verzweifelt kehrt die Witwe zu ihrem Haus zurück. Als die Mädchen aus der Schule kommen, erzählt ihnen die Mutter weinend, dass sie ihren Bruder verloren hat. Jetzt weinen auch die Geschwister, denn sie haben den kleinen Robert in ihr Herz geschlossen.
Es ist die dritte Nacht nach Roberts Verschwinden, als Lisbeth, das älteste Mädchen der Witwe, von einem Geräusch neben ihrem Bett geweckt wird. Als sie die Augen öffnet, sieht sie im blassen Schein des Mondes, der in die Kammer fällt, ihren Bruder stehen. „Robert, bist Du es?“ fragt sie erschrocken und springt aus dem Bett. Doch als sie auf ihn zugehen will, um ihn zu umarmen, löst er sich in Luft auf.
„Robert, komm zurück!“ fleht sie. Da sieht sie ein Glitzern auf den Holzdielen, genau dort, wo Robert gestanden hat. Lisbeth tritt ans Fenster und lauscht in die Nacht. Auch draußen, vor dem Haus, glitzert und leuchtet es. Das Mädchen wirft sich eilig ein Kleid über und tritt aus der Tür. Auf nackten Füßen folgt sie der hellen Spur, die sie über die Wiese hinweg, immer weiter, bis zum Waldesrand führt. Mit klopfendem Herzen läuft Lisbeth in den finsteren Wald hinein.
„Robert?“ ruft sie atemlos in die Stille.
Lisbeth zuckt zusammen, als über ihr ein schwarzer Vogel mit den Flügeln schlägt. Der Vogel hüpft von Ast zu Ast, da folgt ihm das Mädchen so lange, bis es vor einem großen Felsen angekommen ist. Prüfend geht Lisbeth um den Felsen herum und entdeckt einen Spalt im Gestein der gerade so breit ist, daß sie hindurchschlüpfen kann. Im Inneren des Felsens ist es dunkel und kalt. Lisbeth lauscht in die Finsternis. Sie bewegt ihren Fuß einen Schritt nach vorne und stößt an etwas Hartes. Beherzt bückt sie sich und greift danach. Der Gegenstand ist leicht, er fühlt sich glatt und kalt an. Das Mädchen ertastet eine Flöte, die einen hellen Ton erzeugt, als es das Instrument an seine Lippen hält. Lisbeth versucht eine Melodie zu spielen. Die Töne prallen an den Wänden des Felsens ab, sie kommen im Echo hundertfach zurück. Mit einem Schlag wird es hell. Tausend Lichter tanzen im Kreis, sie flattern und springen, es werden immer mehr. Leuchtende Punkte, die unentschlossen in der Luft schweben, sich treffen und wieder trennen, ein Durcheinander von rotem Licht, ein Wirbel von grünem Licht. Ein heftiger Schwindel befällt das Mädchen, es taumelt und wäre gestürzt, hätte es nicht plötzlich eine kleine feste Hand gehalten.
„Schwester wach auf!“
„Robert, bist Du es?“
„Ja, Lis, ich bin es. Du hast mich von einem bösen Zauber erlöst.“
Die Geschwister fallen sich in die Arme, sie herzen und küssen sich.
Im Schein der aufgehenden Sonne wandern sie nach Hause zur Mutter,
die ihr verlorenes Kind in die Arme schließt und ein Dankgebet zum Himmel schickt.
 

Zarathustra

Mitglied
Ein bisschen schade um die schöne Geschichte, ... ein bisschen daran feilen .. und dann liest es sich besser.

L. G. Hans

Ursprünglich veröffentlicht von Estella
Die Zauberflöte

Unterhalb des Gebirgszuges, der unter dem Namen Elbenwald bekannt ist, verläuft eine schmale Straße, über Berg und Tal, an Wiesen und Weiden vorbei, zu einem kleinen Dorf , in dem die Häuser mit Stroh gedeckt sind und die Menschen noch immer an gute und böse Geister glauben.
[blue]Der Satz ist wirklich ein wenig lang, aber es paßt![/blue]

In den Vorgärten stehen Bergeschen, von denen jeder weiß, daß sie Hexen vertreiben. Über [strike]den[/strike] morschen Türbalken sieht man häufig blanke Hufeisen [strike]in[/strike] [blue]an[/blue] das Holz genagelt, sowie getrockneten Lauch, gut geeignet gegen alles Böse. [blue]An langen Fäden schaukeln sie im Wind.[/blue]

Nahe dem Wald steht das, mit weißer Farbe [strike]an[/strike]gestrichene [blue](getünchte)[/blue] Haus, der Witwe Margarete Fromm,[strike] die hier mit ihren vier Kindern lebt.[/strike] [blue]Sie lebt hier schon lange mit ihren vier Kindern.[/blue]
Drei große Eschen stehen schützend vor dem Gartentor, auf einer Leine trocknen bunte Kleider im Wind.
Die Familie lebt von einer winzigen Rente, doch finden die Kinder im Sommer genug Beeren und Pilze im nahen Wald und Brennholz für den Ofen. Ein kleiner Kartoffelacker hinter dem Haus, ein Beet mit Möhren, Salat und bunten Blumen, gehören genauso dazu, wie drei Hühner, die gackernd über den Rasen flattern.
Die drei Mädchen gehen jeden Morgen zur Schule ins Dorf.
[blue]Der kleine Robert bleibt bei seiner Mutter zurück..[/blue] [strike]Dann bleibt der kleine Robert bei seiner Mutter zurück[/strike], hilft [blue]ihr [/blue]draußen im Garten oder rennt hinter der Wildkatze her, die er noch nie erwischt hat. Der Junge erinnert Margarete an Karl, ihren verunglückten Mann. Auch er hatte so helle Haare und die gleichen blauen Augen.
An diesem Vormittag zieht die Witwe ihr schön geblümtes Kleid an, nimmt Robert an der Hand und macht sich auf den Weg ins Dorf. Morgen hat Robert Geburtstag. Er wird fünf Jahre alt. Robert wünscht sich Buntstifte und Papier. Im Krämerladen, nahe der alten Dorfkirche, wird Margarete all das kaufen können, zudem noch fünf Kerzen für den Kuchen.
Hand in Hand laufen die Mutter und der Junge über den Marktplatz.
Auf den Tischen der Stände türmen sich Obst und Gemüse, die Marktfrauen rufen ihre Ware aus, es herrscht ein lebhaftes Treiben. Roberts Augen weiten sich. Er hat die großen und kleinen Käfige entdeckt, in denen bunte Vögel aller Art, flattern und singen.
„Mutter schau doch die vielen Vögel!“ ruft er entzückt und zieht Margarete in die Ecke, in der eine alte Frau, gehüllt in dunkle Tücher, den Jungen mit wachen Augen beobachtet.
„Komm, lass uns weiter gehen, Robert!“ sagt die Mutter, der plötzlich ein kalter Schauer über den Rücken läuft.
„Aber Mutter, hör doch wie schön die Vögel singen!“
„Ja, ja, Robert, komm, wir wollen Buntstifte kaufen.“
Margarete läuft schnell weiter. Der Junge steht noch immer vor den Käfigen. Die alte Frau ist aufgestanden und streichelt Robert über den blonden Schopf.
„Willst Du so ein Vögelchen haben?“ fragt sie mit schmeichelnder Stimme.
„Oh ja, das wäre schön!“
„Komm mit, ich zeig dir einen ganz besonders schönen!“
Robert geht einen Schritt auf die Alte zu. Schon hat sie einen schwarzen Schleier über ihn geworfen. Sie spricht einen Zauberspruch, [blue]und[/blue] [strike]da verwandelt sich [/strike]Robert verwandelt sich in einen Buntfink, den sie geschwind in einen Käfig setzt.
Als sich Margarete umdreht, um Robert zu rufen, kann sie ihn nirgends entdecken. [blue]Voller Angst [/blue]Immer [strike]aufgeregter[/strike] läuft die Witwe von einem [blue]Stand[/blue] zum anderen [strike]Stand[/strike], sie fragt alle, auch die Frau mit den bunten Vögeln, nach ihrem Sohn, den keiner mehr gesehen hat.
Völlig verzweifelt kehrt die Witwe zu ihrem Haus zurück. Als die Mädchen aus der Schule kommen, erzählt ihnen die Mutter weinend, dass sie ihren Bruder verloren hat. [blue]Auch die Geschwister weinen[/blue], [strike]Jetzt weinen auch die Geschwister,[/strike] denn [blue]sie haben den kleinen Robert, den sie ihn ihr Herz geschlossen haben, für immer verloren. . [/blue]

Es ist die dritte Nacht nach Roberts Verschwinden, als Lisbeth, das älteste Mädchen der Witwe, von einem Geräusch neben ihrem Bett geweckt wird. Als sie die Augen öffnet, sieht sie im blassen Schein des Mondes, der in die Kammer fällt, ihren Bruder stehen. „Robert, bist Du es?“ fragt sie erschrocken und springt aus dem Bett. Doch als sie auf ihn zugehen will, um ihn zu umarmen, löst er sich in Luft auf [blue]und verschwindet genau so schnell, wie er gekommen war. [/blue]
„Robert, komm zurück!“ fleht sie. Da sieht sie ein Glitzern auf den Holzdielen, genau dort, wo Robert gestanden hat. Lisbeth tritt ans Fenster und lauscht in die Nacht. Auch draußen, vor dem Haus, glitzert und leuchtet es. Das Mädchen wirft sich eilig ein Kleid über und tritt aus der Tür. Auf nackten Füßen folgt sie der hellen Spur, die sie über die Wiese hinweg, immer weiter, bis zum Waldesrand führt. Mit klopfendem Herzen läuft Lisbeth in den finsteren Wald hinein.
„Robert?“ ruft sie atemlos in die Stille.
Lisbeth zuckt zusammen, als über ihr ein schwarzer Vogel [blue]drohend[/blue] mit den Flügeln schlägt. Der Vogel hüpft von Ast zu Ast, [blue]das Mädchen folgt ihm so lange [/blue][strike]folgt ihm das Mädchen so lange[/strike], [blue]bis sie vor einem großen Felsen steht[/blue]. [strike]es vor einem großen Felsen angekommen ist[/strike]. Prüfend geht Lisbeth um den Felsen herum und entdeckt einen Spalt im Gestein der gerade so breit ist, daß sie hindurchschlüpfen kann. Im Inneren der [blue]Felshöhle[/blue] [strike]des Felsens[/strike] ist es dunkel und kalt. Lisbeth lauscht in die Finsternis. Sie bewegt ihren Fuß einen Schritt nach vorne und stößt an etwas Hartes. Beherzt bückt sie sich und greift danach. Der Gegenstand ist leicht, er fühlt sich glatt und kalt an. Das Mädchen ertastet eine Flöte, die einen hellen Ton erzeugt, als es das Instrument an seine Lippen hält Lisbeth versucht eine Melodie zu spielen. Die Töne prallen an den Wänden des Felsens ab, sie kommen im Echo hundertfach zurück. Mit einem Schlag wird es hell. Tausend Lichter tanzen im Kreis, sie flattern und springen, es werden immer mehr. Leuchtende Punkte, die unentschlossen in der Luft schweben, sich treffen und wieder trennen, ein Durcheinander von rotem Licht, ein Wirbel von grünem Licht. Ein heftiger Schwindel befällt das Mädchen, sie [strike]es [/strike]taumelt und wäre gestürzt, hätte es nicht plötzlich eine kleine feste Hand gehalten.
„Schwester wach auf!“
„Robert, bist Du es?“
„Ja, Lis, ich bin es. Du hast mich von einem bösen Zauber erlöst.“
Die Geschwister fallen sich in die Arme, sie herzen und küssen sich.
Im Schein der aufgehenden Sonne wandern sie nach Hause zur Mutter,
die ihr verlorenes Kind in die Arme schließt und ein Dankgebet zum Himmel schickt.


 

Estella

Mitglied
Lieber Hans,

mit großem Bedauern entdecke ich gerade erst Deinen ausführlichen Kommentar zu meinem Märchen. Ist es schon zu spät, mich dafür zu bedanken? Wie auch immer, ich danke dir sehr herzlich für die Mühe, die Du dir gemacht hast. Ich werde Deine Korrektur ausdrucken und meinen Text dahingehend ändern.

Liebe Grüße!
Estella
 



 
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