Die ewige Jagd

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Cato

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Es lebte mal ein Schmetterling, ein zartes Tier, fast zu schade zum Töten, ein Nachtfalter um genau zu sein, eine prächtige Kreatur; hielt es die Flügel über dem Rücken zusammen schien es ein unauffälliges graues Ding zu sein, ja eklig fast, aber wenn es die Flügel ausbreitete um abzuheben, verschlug es einem den Atem, denn es war das Schönste, was es auf Erden gab.

Ja, eines Tages wollte ich es fangen, damit es nur mir alleine gehörte, ich war gierig nach seiner verborgenen Schönheit; denn nur sie alleine vermochte es mich glücklich zu machen. Ich hielt vorsichtig meine beiden Hände um den Schmetterling, ich versuchte seine Flügel nicht zu berühren, doch nein - es sollte mir nicht gelingen! Der Schmetterling kam frei aber sein Farbstaub blieb auf meinen Fingern. Ich war untröstlich, denn nun war mein Traum unwiderruflich zerstört, und das Tier, das ich so sehr liebte war nichts weiter als ein farbloses Insekt geworden, eine behinderte Kreatur, nicht lebensfähig, so dass ich es aus Mitleid töten musste.

Nun, werdet ihr fragen, die Geschichte ist damit wohl zu Ende, wo ist die Pointe, werter Autor? Ach, ich fürchte ich muss euch enttäuschen! Denn wo kein Ende ist, kann es auch keine Pointe geben, alles wiederholt sich, der Kreis ist nicht zu durchbrechen! Denn sooft ich es versuche, nie gelingt es mir das einzufangen, was mir lieb und teuer ist, ohne es zu zerstören; doch lassen kann ich es nicht, denn es bricht mir das Herz, es einfach davon fliegen zu lassen. Dennoch bin ich bereit es immer und immer wieder zu tun.

Wünscht mir viel Glück - bei der nächsten Jagd!
 



 
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