Dilemma

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Sta.tor

Foren-Redakteur
Dilemma


Durch eines Feldes Nebelschwaden
ging ich mit schweren Schritten hin.
Das Tau trug ich in klammen Händen,
getrübt der Sinn, die Tat in Sicht.

Der Baum am Ende meines Lebens,
war schon zu sehen in der Ferne.
Und die Gedanken um den Abschied
war'n düstern, wie des Himmels Licht.

Ich hab den Strick dann fort geworfen
und still das Messer vorgeholt.
Den Arm gestreckt, die Ader suchend
hab ich mir doch nichts zugetraut.

So leb ich weiter, bin verzweifelt,
und wünschte mir, ich hätt' die Kraft
dich umzubringen, statt mich selber:
du mich verführte Freundesbraut.
 
H

Heidrun D.

Gast
Lieber Sta.Tor,

einen Satz weiter wirst du mich vielleicht nicht mehr leiden mögen *heul), wie es hier so ist ... :D

Ich finde nämlich, dass dein Gedicht (unfreiwillig) komisch wirkt, obwohl es ein ernstes Thema behandelt. - Ein Konflikt mit dem Busenfreund ist traurig, im beschriebenen Fall vermutlich irreparabel.

Die ungewollte Komik haftet m. E. (heutzutage) den meisten gereimten Gedichten an ... das lässt sich einfach nicht wegdiskutieren. - Warum also nicht gleich auf Komik setzen? Dem Tragischen das Aberwitzige abringen? Das "Böse" lachen lassen?

Dass du dies beherrschst, hast du oft genug bewiesen. :) -
Hier würde es ausreichen, wenn du die Situation kräftiger überzeichnetest, beispielsweise die Nebelschwaden. Und den verunglückten Suizid ...

Vielleicht willst du das aber gar nicht, und alles so belassen. - Sei mir trotz meines blasphemischen Vorschlags bloß nicht böse. ;)

Herzliche Grüße
Heidrun
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Sta.tor,

eigentlich glaube ich nicht, dass Du irgendetwas unbeabsichtigt schreibst, auch nicht bei dem vorliegenden Text.

Du hast ihn unter Gereimts eingestellt, obgleich er fast gar nicht gereimt ist. Ich vermute mal, Du willst dieses ganze Verwirrtsein, dieses Durcheinander gleich im Anschluss an dieses Erlebnis, das jetzt so quälend ist, deutlich machen.

Was soll er nun machen? Weiterleben kann er nicht, sich töten kann er auch nicht und die mitbeteiligte Person töten wird er wohl auch nicht können. Außerdem würde er dadurch den Schmerz seines Freundes noch vergrößern.

Ja ein echtes Dilemma.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
mhhhhm, schade, dass Hintersinniges von mir nur so mies ankommt.
(W. mal ausgenommen)


Viele Grüße
Sta.tor
 
H

Heidrun D.

Gast
Mmh.

Ich lese dein Gedicht als Parodie auf hiesiges Reimverhalten. Und meine Anmerkung sollte eine auf das übliche Kommentargebaren sein, obwohl sie dafür entschieden zu kurz ist. ;) - Dafür fehlen aber Mehrfachentschuldigungen für die Kritik nicht. Sicherlich werden dich diese aber trotzdem nicht daran hindern, mir bei nächstbester Gelegenheit eine anonyme 1 reinzudrücken ... :D:)

Bis dahin schöne Grüße
Heidrun
 

Vera-Lena

Mitglied
Das Lyri ist ein Feigling, jemand, der dem Freunde es an Loyalität hat fehlen lassen und ein potentieller Mörder ist er auch noch...aber Schuld haben selbstverständlich die anderen, vor allem das Weib mit ihrer Unwiderstehlichkeit...wobei wir wieder einmal bei der Hexenverbrennung angekommen wären.

Das könnte ich aus Deinem Text herauslesen, lieber Sta.tor.

Aber irgendwann lüftest Du das Geheimnis, oder...? ;)

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
P

Pelikan

Gast
Hallo, Stator, auch ich muss leider sagen, dass dieser Text in der Tat unfreiwillig komisch wirkt. Diese Thematik in Verse zu fassen - gereimt oder auch ungereimt - ist heikel.
Die Grenzen zum Kitsch, oder Satire, sind schmal. Es bedarf nur einiger Formulierungen und der gut gemeinte Inhalt kippt
ins Ungewollte. Mich erinnert dieser Text an Texte (anderes Forum) von Teenies, die in dieser Art ihren Weltschmerz
verarbeiten. Man weiß bei denen, dass hinter ihren Texten oft echter Schmerz steht, Verzweiflung, man spürt ihr echtes Empfinden, dennoch heimlich kann man sich ein Lachen nicht verkneifen, es kommt über einen ;) - es ist ein Dilemma...
Nimms mir nicht übel, aber anders kann ich es nicht sagen, denn das wäre gelogen. Mir fällt da gerade die Aussage eines Schauspielers ein, welcher sich gerne im Tragischen bewegt hätte: Ich habe mir die Seele aus dem Leib gespielt, doch die Leute haben gelacht. Er wurde später Komiker.
Zu Deinem Trost: Hätte ich mir einen solchen Inhalt vorgenommen, dann sei gewiss, die Leute hätten eingenässt
vor lauter Lachen. Und das, obwohl ich im Grunde ein ernster
Mensch bin :(
Mit herzlichen Grüßen, Pelikan
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Sicherlich werden dich diese aber trotzdem nicht daran hindern, mir bei nächstbester Gelegenheit eine anonyme 1 reinzudrücken ...
Mein Gedicht ist tatsächlich eine Satire, gar nicht lustig finde ich hingegen dieses Zitat, denn ich werte nicht anonym, das sollte man eigentlich wissen.

Viele Grüße
Sta.tor
 
P

Pelikan

Gast
Hallo, Stator, vielleicht wäre es nicht unklug eine extra Sparte für gereimte Satire/Humor/Ironie anzulegen? damit keine Mißverständnisse aufkommen. Hier ist alles Gereimte wie Kraut und Rüben zusammengepfercht:Ernstes, Ironisches, Humoriges,Trauriges etc.
Und manchmal kommt man daher halt nicht drauf was Satire ist.
Ich kann mich noch früher an eine solche Abteilung: Humor/Satire/Ironie hier erinnern. War nicht das Schlechteste :)
 
H

Heidrun D.

Gast
Lieber Sta.Tor,
liebes Restforum!

Natürlich war meine Bemerkung über die "Rachebewertung" parodierend gemeint und sollte lediglich eine scherzhafte Anspielung auf von mir beobachtetes Userverhalten sein ...

Es tut mir leid, dass ausgerechnet du als anerkannter Lupentopsatiriker dies für bare Münze nahmst oder vielleicht auch nehmen musstest. - Ich gehe im Übrigen sowieso davon aus, dass sich alle Forenredakteure offen zu ihren Bewertungen bekennen. :)

Dir einen herzlichen Gruß
Heidrun
 
Lieber Sta.tor,

ein beeindruckendes Gedicht.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich gern noch mal Folgendes aufgreifen:

Pelikan schrieb:
Hallo, Stator, vielleicht wäre es nicht unklug eine extra Sparte für gereimte Satire/Humor/Ironie anzulegen? damit keine Mißverständnisse aufkommen. Hier ist alles Gereimte wie Kraut und Rüben zusammengepfercht:Ernstes, Ironisches, Humoriges,Trauriges etc.
Wir hatten ja letztens schon kurz dieses Thema angeschnitten, als du den Text zur Love-Parade gepostet hattest. Wäre es sehr umständlich für euch Foren-Redakteure, diese gewisse Sparte anzulegen?

Lieben Gruß,
Karin
 
P

Pelikan

Gast
Ich fände es auch viel besser, wenn hier die lustigen/satirischen Gedichte von den ernsten Gereimten
getrennt wären. Kraut und Rüben ist es... und genau aus diesem Grunde habe ich die Satire in Stators Gedicht nicht erkannt und diese für Ernst, in Richtung Kitsch gehalten :(
Hier wird entweder das eine, oder das andere auf Grund dieser
Zusammenwüfelung nicht voll erkannt und gewürdigt, oder besser gesagt oft verkannt und abgewertet.
Mit herzlichen Grüßen, Pelikan
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Bei der nächsten Zusammenkunft der Redakteure werden wir dieses Thema einer Prüfung der Diskussionswürdigkeit unterziehen.
Das versprech ich jetzt einfach mal so.

;) Sta.tor
 

Herr Müller

Mitglied
Textarbeit

Hallo Sta.Tor,

In der letzten Strophe steckt ein Widerspruch, auch wenn es nicht unbedingt einer sein muss: "dich umzubringen statt mich selber". Er kann sich ja eben nicht selber umbringen, wie wir es heraus gelesen habe. Schlüssiger wäre "Wenigstens dich zu töten, statt mich selber"

Dilemma


Durch eines Feldes [blue]Nebelschwaden[/blue]
ging ich mit schweren Schritten hin.
Das Tau trug ich in klammen Händen,
getrübt der Sinn, die [blue]Tat in Sicht[/blue]. (durchaus noch sichtbar)

Der Baum am Ende meines Lebens,
[red]war schon zu sehen in der Ferne.[/red] (obwohl Nebelschwaden, vielleicht lieber ahnen statt sehen)
Und die Gedanken um den Abschied
war'n düstern, wie des Himmels Licht. (also doch eher hell?)

[blue]Ich hab[/blue] den Strick dann fort geworfen
und still das Messer vorgeholt.
Den Arm gestreckt, die Ader suchend
[red]hab ich[/red] mir doch nichts zugetraut. (2 x der Habicht, vielleicht andere Idee?)


So leb ich weiter, bin verzweifelt,
und wünschte mir, ich hätt' die Kraft
dich umzubringen, statt mich selber:
du mich verführte Freundesbraut.
 



 
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