Doch was geschah?

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Mit traurigen Augen, die das Antlitz längst verlorener Träume widerspiegelten, schritt ich im langsamen und unsicheren Trott zum Bahnhof.

Sisyphos' beschwerlichen Weg erklommen, kaufte ich baldig eine Rückfahrkarte - Endstation: Leben.

"Als Kind durchdränkte mich häufig das Gefühl einer märchenhaften Welt, doch was geschah?

Gesellschaftliche Doktrinen verschlangen meine Ideale; ich fristete mein Dasein - ohne zu leben!"

Der Zug entgleiste, und ich starb im Glanze alter Erinnerungen lodernder Flammenmär.
 

sohalt

Mitglied
Mir viel zu pathetisch. Schwülstig.
Und ziemliches Standard Geseiere..
jaja, die Ideale der Jugend...
jaja, die rauhe Wirklichkeit...
Eh wahr. Und weiter?


zu den Formulierungen im Einzelnen:

Der 1. Satz - purer Kitsch, so pur, das es fast schon wieder gut ist.

Sisyphus' beschwerlichen Weg erklommen
Klingt unendlich gestelzt.
Endstation Leben - na, das wär doch was Positives? Endlich im Leben ankommen? Aber genau das wird ja deinem Protagonisten ziemlich sicher nicht passieren.
Außerdem: geklaut von Endstation Sehnsucht.

Als Kind durchtränkte mich... auch sehr hochtrabend, aber okay, könnte man lassen. "durchtränkte" finde ich hier sogar ganz gut.

Gesellschaftliche Doktrinen.. - Vorsicht, Phrasen-Alarm! Welche denn genau, bitte? Immer nur "die böse Gesellschaft" - wie langweilig.
Ohne zu leben! - Was soll dieses Rufzeichen? Soll mich als Leserin diese Feststellung nach dem vorangegangenen Trauerspiel irgendwie überraschen?

lodernder Flammenmär
Das fand ich jetzt sogar wirklich gut, ich dachte nämlich zuerst an loderndes Flammenmeer, aber eine lodernde Flammenmär ist bestimmt was Spannendes, wovon die wohl handelt?

Versuch's mal eine Spur konkreter.

Und nicht entmutigen lassen, ja?

lg
sohalt
 
Zunächst möchte ich mich bei dir bedanken, dass du dir ein wenig Zeit genommen hast, mein Werk genauer unter die Lupe zu nehmen.
Ich frage mich - wie du es dir erlauben kannst, meinen Stil zu kritisieren, wenn du mich mittels eines hämischen Satzes in einem anderen Thread darauf aufmerksam machst, wie unnützig mein Kommentar bezüglich xzars Stil doch gewesen sei. Was soll ich sagen, du veranstaltest das gleiche!

Mir gefällt einfach sein Stil, den er angewandt hat, nicht. Worin liegt das Problem? (Selbstverständlich ist mir die dahinterstehende Intention des Autors bewusst). Außerdem bin ich davon ausgegangen, dass mein Kommentar das Ausschließen einer inhaltlichen Bewertung impliziert?

Dir missfällt mein kitschiger Stil - und ich bin froh darüber, dass du es mir mitgeteilt hast. Somit weiß ich, dass es Konsorten gibt, die rein überhaupt nichts mit meinem Stil anzufangen wissen.



Ich bezweifele - ohne falsches Pathos - dass du mein Werk inhaltlich nicht verstanden hast.
Ansonsten würdest du dich nicht vom surrealen Charakter wie im Satz "Sisyphos' beschwerichen Weg zum Gipfel erklommen" beirren lassen und könntest die verborgenen Verweise im Werk auf Camus, aber auch Nietzsche erkennen.

Deiner Phrasenanalogie kann ich größtenteils beipflichten; mir ist diese Schwachstelle bewusst und werde sie irgendwann ausbessern. Danke an dieser Stelle, für diese konstruktive Kritik.

Zu Flammenmär:

Der Zug entgleist - der Zug bricht in Flammen aus - der Mann stirbt: Flammenmär spielt auf die märchenhafte Vorstellung der Welt an, die der Mann als Kind hegte. (Als er im metaphysischen Sinne noch lebte). Im Flammenmeer stirbt er mit der Erinnerung, als Kind einst gelebt zu haben.


Aufgrund der Tatsache, dass ich das Werk "Endstation Sehnsucht" schlicht und ergreifend nicht kenne, kann ich zu deiner Äußerung nichts sagen.

Liebe Grüße Th.
 

sohalt

Mitglied
wegen des Stils...
mir ging es da eher um den Einsatz von Stilmitteln. Diese hochtrabenden Formulierungen, die du verwendest, sind ein Stilmittel, genauso wie die eher der mündlichen Sprache nachempfundenen Formulierungen in der Geschichte, die du kritisiert hast. Nur hab ich den Verdacht, das xzar das bewusst einsetzt, während du das eher nicht machst. "Geschraubt" als Stilmittel nimmt man für Parodien, und ich glaube, dass du deinen Text ernst meinst, oder?
Aber du hast recht, mein Kommentar war hämisch und das hätte ich mir sparen können. Das tut mir leid. (Fällt ja eh nur auf mich zurück).

Du bezweifelst, dass ich dein Werk richtig verstanden habe, oder? (Tippfehler).

Na, was mich an deinem Sisyphus-Satz stört ist bei Gott nicht der surreale Charakter (keine Sorge, ich kenne die Geschichte), sondern einfach nur die unnötig komplizierte grammatikalische Konstruktion. (Abgesehen davon wirkt es ein ganz klein wenig wie der Versuch, sich mit fremden Federn zu schmücken - bloß weil du mal schnell ein Bildungsjuwel eingebaut hast, wird das Ganze noch lange nicht tiefgründig.. wie gesagt: mich würde viel mehr interessieren, was genau dem Protagonisten in seinem Leben dieses Sisyphus-Gefühl gibt, mach es nachfühlbar! - so ist es einfach nur eine Behauptung.)

Meine Kritik war ein wenig unsensibel formuliert, ich hab da ein bisschen zu wenig nachgedacht und ich bin froh, dass du es so gut aufgenommen hast.

Also danke dafür,
die sohalt
 

sohalt

Mitglied
Nachtrag:

achja, wegen "Endstation Sehnsucht" (bzw. "A Streetcar named Desire")

Autor: Tennessee Williams
gab's auch mal einen Film dazu (ziemlich berühmt, 3 Oscars, glaub ich, mit Marlon Brando).

lg
sohalt
 



 
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