Dornröschen wacht auf (gelöscht)

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aligaga

Gast
Hallo @hb,

bei deinem
Käm jetzt der Prinz und wollt mich küssen – ich sagte glatt: lass mir die Ruh! Lass das Geschmachte.
schmunzelt der geneigte Leser und fragt sich, anders als das lyrische Ich der Protasgonistin: Warum sollte er?

Welcher Prinz, weißhaarig oder noch nicht, kämpfte sich mit dem Motorschwert durchs jahrhundertalte Dornendickicht, um danach eine Greisin zu freien, der die Gicht bereits in den Knochen wühlt und das Gebiss klappert? Leider findet sich in dem so grob am Grimm gelehnten Text kein Hinweis, worauf das Anspruchsdenken der Protagonistin denn gründete. Ist nicht wenigstens Geld im Spiel wie weiland bei Liliane Bettencourt?

Hm - da ist wohl der Traum und die Sehnsucht Mutter des Gedankens gewesen, als du über das Märchen herfielst, @hb, und das Stückerl wurde unfreiwillig zur (Aus)lachnummer.

Tipp: Gerontofizier' den Retter selbgleich! lass ihn nicht munter Ketten sägen, sondern mühsam durch Unterholz ächzen und so derangiert bei der Seniorin eintreffen, dass deren Verweigerung plausibel wird.

Dann würd's!

Gruß

aligaga
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Herziblatti, sprachlich gibt es nichts auszusetzen, aber inhaltlich hinkt's:

Bin ich noch jung und schön, der Teint noch frisch und zart? Bin ich gealtert, voller Falten? Hab ich noch Zähne, und die Locken, sind sie gar fahl und grau? Ich bin so kraftlos, voller Zweifel.
Käm jetzt der Prinz und wollt mich küssen – ich sagte glatt: lass mir die Ruh! Lass das Geschmachte. Was soll das werden? Umarmungen und Leidenschaft und dann, ein Oberschenkelhalsbruch, weil die Ekstase vergessen ließe, dass Hundert keine Achtzig ist?
Dornröschen widerspricht sich selbst. Erst überlegt es, ob es noch jung ist usw., dann gibt es zu, dass es doch arg gealtert ist, was alles andere nach sich zieht.

Märchen sind märchenhaft. Dornröschen altert im Märchen nicht, und ein Märchen lässt sich nicht auf die Realität übertragen. Deshalb ist der Text für mich nicht ganz rund.

LG DS
 

herziblatti

Mitglied
Hallo Doc, danke für die Beschäftigung mit dem Text. Voller Zweifel zu sein, heißt nicht, sich selbst zu widersprechen :) Märchen haben eine zweite Ebene, und mit der habe ich gespielt, Eugen Drewermann ist hier eine Adresse, die mir spontan einfällt. Das Bild von Hundertwasser "Der versäumte Frühling" hat sich hier ebenfalls eingemischt, und ... jedenfalls danke & liebe Grüße vom herziblatti
 
A

aligaga

Gast
Die Meta-Ebene des "Dornigen Röschens" ist garantiert nicht in der Geriatrie zu finden, @hb - auf eine derart abstruse Idee käme ja nicht mal der von dir geschwind zu Hilfe gerufene Moralapostel. Die Gebrüder Grimm drehten sich im Grab um, würden sie mit deiner Kettensägen-Saga konfrontiert.

Sie können sich nicht mehr selbst wehren. Aligaga hat eine Schwäche für 1001 Nächte und für Märchenerzähler, drum hilft er den Brüderchen und Schwesterchen, wo er kann.

Dornröschen kommt mir nicht ins Alzheim!

Gruß

aligaga
 

molly

Mitglied
hallo herziblatti,

welch ein toller Satz:

" Umarmungen und Leidenschaft und dann, ein Oberschenkelhalsbruch, weil die Ekstase vergessen ließe, dass Hundert keine Achtzig ist?"

Ich habe herzlich gelacht, Deine Geschichte ist humorvoll.
Danke Dir und liebe Grüße

molly
 
A

aligaga

Gast
Bevor wir den Satz bejubeln, sollten wir ihr grammatikalisch richtigstellen. Es müsste heißen:
"Umarmungen und Leidenschaft und dann, [blue]kein Komma [/blue]ein Oberschenkelhalsbruch, weil die Ekstase vergessen ließe, dass [blue]h[/blue]undert keine [blue]a[/blue]chtzig [blue]sind[/blue]?"
Die jüngste Reanimation des vergrimmten Stückerls ließ mich doch noch einmal sinnen, @hb: Dem Rücksturz der erstarrten Königstochter ins Luzide hätte jedenfalls eine vorherige Mund- zu Mund-Beatmung durch den significant other vorgeschaltet sein müssen.

Bei gegebener Sachlage - ganz unabhängig vom postulierten Progress einer altersbedingten Osteoporose - eine bizarre Vorstellung: Die welke Dorn-Rose in situ eine ägyptische Mumie, der Prinz entweder, dem ursprünglichen Skript folgend, ein Jüngling oder, frei interpretiert, ebenfalls ein Tattergreis. In keinem Fall eine märchenhafte Vorstellung!

Hollywood hat 40 Jahre gebraucht, bis es nach "Harold and Maude" wieder Oralsex mit Gerontos anzudeuten wagte (gezeigt haben sie's nie wirklich): Jack Nicholson mit Diane Keaton in "Was das Herz begehrt". Oder die Briten gerade eben mit Timothy Spall und Dorothy Atkinson in "Mr. Turner - Meister des Lichts".

Beide letztgenannten Streifen sind nichts für schwache Nerven, @hb! Ich muss daher dabei bleiben: Peinlicher als hier wurde Dornröschen noch nie verhunzt ...

Gruß

aligaga
 

herziblatti

Mitglied
@aligaga
Ich muss daher dabei bleiben: Peinlicher als hier
das sehe ich auch so, peinlicher und permanenter als aligaga kann man sein Nichtverstehen nicht hinausposaunen.
Du kannst nicht unterscheiden zwischen Kritik und Polemik.

Nochmal: ich verzichte nachdrücklich auf Deine Einlassungen.
 
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