Draußen

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murmeltier

Mitglied
Da bist Du nun
draußen
und siehst dem Leben zu
ihrem und deinem
selbstgewählt oder dahingestellt - egal
Du bist draußen
nichts mehr mit all dem zu tun
einsam und kalt
siehst Du das Weiterleben
willst Du in ihr Leben
lassen sie dich nicht
wollen sie in Dein Leben
läßt Du sie nicht
die eine Seite schließt die andere aus
jeder will seine Ruhe
entweder Du störst die anderen
oder sie Dich
die Zugbrücke
zwischen Dir und den anderen
kann von beiden Seiten bedient werden
selten die Möglichkeit
des gegenseitig gewollten Kontaktes
draußen ist das tosende Treiben
drinnen hast Du deine Ruhe
dauerhaftes Zusammenleben
ohne gegenseitige Beschädigung
scheint unmöglich
draußen spürst Du die Kälte der Einsamkeit
unter ihnen spürst Du die Kälter der Ablehnung
doch nur in ihrer Gesellschaft
kannst Du einen Menschen finden
der Dich zurückholt
ins Leben

(21. 12. 98)
 
Hallo Murmeltier,

im Gedächtnis Deines Gedichtes bleibt vor allem das Bild der Zugbrücke, die nur dann zum Übergang führt,wenn beide Seite gewillt sind, sie herabzulassen.

Nur eine Frage hätte ich, zum Schluss: Warum findet man das Leben nur in "ihrer" Gesellschaft? Im Beisammensein mit jenen, mit denen man sich nicht (mehr) arrangieren kann? Liegt das Glück des Zusammentreffens nicht auch auf der anderen Seite? Gibt es nur einen Ausgang aus der Burg?

Gruß
Klabautermann
 

murmeltier

Mitglied
Ahoi Klabautermann!

Danke für deine Fragen, die mich "gezwungen" haben, ein bißchen den Stand der Dinge zu beleuchten.
Seitdem ich nicht mehr so sehr in anderen suche, was mich glücklich und zufrieden machen könnte, hab ich mehr davon in mir gefunden. Ich lebe meinen Fähigkeiten entsprechend und versuche, das Bestmögliche daraus zu machen. Egal, ob alleine oder zusammen mit anderen.
Das Beste ist, daß ich mich nicht mehr so einsam fühle oder unter dem Alleinsein leide wie beim Schreiben von "Draußen".

Sonnige Grüße
Murmeltier
 
Die Einsamkeit macht uns härter gegen uns und sehnsüchtiger gegen die Menschen: in beiden verbessert sie den Charakter.
(Friedrich Nietzsche)

Hallo Murmeltier,

weise Worte, die Du hier schreibst!
Die Einsamkeit kann ein angenehmer Begleiter sein, weil sie Dinge zutage bringt, die man vorher nie in sich vermutet hat. Gedanken wachsen, Fähigkeiten entwickeln sich. Doch trotz allem ist der Mensch nicht für das Alleinsein an sich bestimmt. Er ist nun mal ein "Gesellschaftstier", auch wenn diese Gesellschaft nur aus einem einzigen anderen Menschen besteht. Doch dieser eine kann die Sonne im Herzen zum scheinen bringen. Hoffe für Dich, dass diese Sonne auch für Dich scheint.

viele Grüße
vom
Klabautermann
 



 
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