Drum prüfe ...

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Drum Prüfe...

Das Glück, von Dichtern oft beschrieben,
von Musikern in Ton gesetzt,
von Sängern viel und gern besungen,
mit heißen Tränen oft benetzt;
gern stürzt es, wie ein bunter Falter
und wie ein schillerndes Insekt,
sich frech in and´rer Leute Gärten,
wo es an fremden Blumen leckt.

Doch ist die Blüte erst bezwungen,
trägt es ein doppeltes Gesicht:
ein Januskopf, der vorne lächelt,
die hint´re Fratze siehst du nicht!
Das Glück hält dich wie eine Klette,
und klammert sich für immer fest;
aus unsichtbaren Seidenfäden
knüpft es ein feingewirktes Nest.

Dann zappelst du und rufst die Sonne
als Zeuge deines Unglücks an;
die lächelt warm aus weiter Ferne,
von wo sie dir nicht helfen kann.
Am Ende bleibt von dir die Hülle,
ein dürrer Balg aus Haut und Haar;
ein Spinnentier verdaut genüsslich,
was deines Lebens Inhalt war.
 

B.Wahr

Mitglied
Schön gesagt...

Hallo Bernhard,
das hast Du aber wieder sehr schön gesagt!!! Vor allem den Schluß finde ich köstlich...obwohl mir der arme Protagonist natürlich leid tut...
LG
B.Wahr
 
K

Klopfstock

Gast
Lieber Bernhard Mößner,
da schließe ich mich B.Wahr voll an -
Dein Gedicht gefällt mir unwahrscheinlich gut,
aber ich kenne keines Deiner Gedichte das
mir nicht gefallen hätte.

Sende Dir liebe Grüße
und wünsche Dir noch ein schönes Wochenende
 
Drum prüfe...

Hallo B.Wahr,
danke für das überschwengliche Lob, für einen vielleicht doch etwas missverständlichen Text, den ich schon vor einigen Jahren geschrieben habe. Nach einer über dreißigjährigen fesselnden Beziehung darf ich sagen, Fesseln stören nicht, wenn man die Gelegenheit hat, sich gelegentlich in seine eigene Welt zurückzuziehen.
Herzliche Grüße -Bernhard-
 

LuMen

Mitglied
Hallo Bernhard,

eine fein gesponnene Doppeldeutigkeit, aber das bedeutet der Januskopf nun einmal, und er existiert häufiger, als man gemeinhin annimmt.

Ich wünsche Dir ein angenehmes Wochenende
LuMen
 



 
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