Dunkle Ahnung

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Herzog

Mitglied
Dunkle Ahnung


Und stolze Vögel werden fliegen übers Land,
schweigend unsre Welt verachten.
Die Dichter werden mit verkrümmter Hand
Nicht schreiben mehr, was sie einst fühlten, dachten...

Und Dümmlichkeit wird unsre Welt bestimmen,
Gedankenlosigkeit und Falschheit des Gefühls.
In trüben Wassern mit dem Strome schwimmen
Nicht einzeln wir, nur Teil noch des Gewühls.

Und Kinder werden sein mit großen Augen,
Nicht ahnend mehr, was wir schon fast vergaßen.
Wenn als Erinn’rung Hintergrund wir nicht mehr taugen,
Fehlt ihnen alles, was wir Großes einst besaßen.​
 
M

megan

Gast
lieber herzog,
das thema tut mir weh, aber gerade deswegen muß es gedichte dazu geben und dann noch so gelungene wie deines :)
lg meg
 
Hallo Herzog, das Gedicht hat einen sehr rilkischen Ton, offenbart aber bereits in der ersten Strophe diverse Schwächen, so z.B. die Inversionen, die hier als Stilmittel keine Wirkung erzielen, da sie zu häufig auftreten. Inhaltlich sagt diese erste Strophe auch nicht wirklich viel aus, es scheint fast so, als würde die Form den Inhalt bestimmen... zumindest wäre das die Erklärung für die unbeholfen klingende Aufzählung in Vers 4.

Strophe 2, Vers 1 klingt fast selbstparodistisch, d.h., dass das Gedicht eine Parodie auf sich selbst darstellt... denn die Welt war und ist stets von Dümmlichkeit bestimmt... ebenso die anderen Verse. Sicherlich könnte es die Perspektive des lyrischen Subjekts aus grauer Vorzeit stammen, als noch alles "golden" war, aber wäre diese Archaisierung der Perspektive überhaupt noch wirkungsvoll?

Auch die dritte Strophe sagt mir nicht zu... wie das gesamte Gedicht, denn es fehlt dem Gedicht an Originalität, sowie an sprachlichen Mitteln, Bildern, Wahrheiten usw.

lg Thomas
 
P

Prosaiker

Gast
Ein wichtiges Thema wird hier von dir angesprochen, jedoch stoße ich mich besonders hieran: "Nicht schreiben mehr, was sie einst fühlten, dachten...", wie Thomas schon sagte, klingt die Aufzählung unbeholfen und schadet dem bis dahin meiner Meinung nach guten Klang der ersten Strophe, ebenso gefällt mir die erste Zeile der zweiten Strophe ("Und Dümmlichkeit wird unsre Welt bestimmen") nicht, da Dümmlichkeit schon immer vorhanden war und sein wird; abgesehen davon, dass wir momentan in einem Zeitalter ausgesprochener Dümmlichkeit leben, meiner Meinung nach jedenfalls. Das Thema ist wichtig, die Art wie du es verpackst gefällt mir insgesamt nicht ganz so gut.

mfg ich :)
 

Herzog

Mitglied
Vielen Dank...

...für eure Kommentare. - Dass diese Art Pathos nicht jedermanns Sache ist, kann ich schon verstehen - schien mir dem Thema aber angemessen. - Ansonsten: Ich habe eure Anregungen aufmerksam zur Kenntnis genommen, auch wenn ich natürlich den vorliegenden Text nicht ändern werde.

Frdl. Gruß, Herzog
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
M O D E R A T I O N

Hallo Herzog,

bitte beachten, daß die Leselupe kein Forum zur reinen Veröffentlichung ist,
" auch wenn ich natürlich den vorliegenden Text nicht ändern werde."

cu
lap
 



 
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