Echolot

Aragorn

Mitglied

Echolot


Kein Wort vermag Unfassbares zu sagen
und nichts erfüllt die Sehnsucht zu entkommen,
die Sterne sind dem Tage weggeschwommen,
als könnt' der Himmel Hoffnung nicht ertragen.

Das stille Tuch fällt auf den Tag hernieder,
es leuchten falsche Farben endlos weiter,
nichts auf der Welt scheint auf die Blicke heiter
und sanft vertraut erklingen leise Lieder.

Das letzte Lied der Amsel, fast vergoren,
durchdringen mich die trauten Melodien,
es haben sich die Töne selbst verschworen.

Fast zeitlos wechseln sich die Phantasien,
der Lebenswille ist schon bald verloren
und einzigst bleibt, vor allen Tränen flieh`n...


© Ara 24.6.06​
 
S

Sandra

Gast
Hallo Aragorn,

ich habe dieses Gedicht nun mehrmals gelesen und komme mit mehreren Formulierungen nicht zurecht.
Es fängt mit der Überschrift an. Das Echolot (Überschrift) möchte ich im Wasser (Text) wieder finden, doch dem ist nicht so. Ganz kurz vermutete ich den weiten Himmel über einem Schiff, doch spätestens bei der Erwähnung der Amsel ahne ich: Das Wasser bleibt aus.
Doch im Kontext gesehen ist dies nur eine Kleinigkeit. Die ganze Zeit frage ich mich: Was möchtest du überhaupt sagen? Welches unfassbare Unglück ist hier geschehen? Wer spricht, denkt, was, worüber? Ich brauche keinen Detailbericht, aber eine Aussage (die über ein Elend hinausgeht) schon.
Es sind Zeilen in deinem Gedicht, bei denen mir die Satzstellung bzw. die Grammatik nicht einleuchtet. Wieder andere, bei denen die Bilder nicht stimmig erscheinen.
Da ich weiß, dass du es nicht schätzt, möchte ich vermeiden, in typischer Leselupenmanier, die Sätze zu zerlegen. Ganz nebenbei spart mir das eine Menge Arbeit.

Sandra
 

Aragorn

Mitglied
Liebe Sandra,

wir beide wissen, dass ich dieses Gedicht garantiert nicht erklären werde. Das heißt aber nicht, dass ich dein "nicht verstehen" nicht verstünde.

Das Echolot soll Untiefen messen und genau solch eine Untiefe zeigt das Gedicht.

Was die Grammatik betrifft, so bin ich mit der letzten Zeile tatsächlich noch selbst unzufrieden, deshalb überlasse ich es gerne den Lupianern, oder Dir, mir hier einen Vorschlag zu machen (vielleicht fällt mir selbst noch etwas ein).

Ich danke Dir für den Kommentar.

Ara
 
S

Sandra

Gast
Was die Grammatik angeht, geht es mir nicht um die letzte Zeile. Ebenso wenig wollte ich das Gedicht von dir erklärt haben. Die Aussage, nach der ich fragte, möchte ich natürlich in deinem Gedicht und nicht in deiner Antwort lesen.

Wie gesagt, (im Gedicht) brauche ich keinen Detailbericht, aber eine mitschwingende Aussage, eine bildhafte Tiefe, eine rührende Beschreibung, die mich ahnen, hoffen, sehnen lassen. All dies möchte ich bitte haben. Wenn dies nicht gelingt, hat der Autor sich sein Elend vielleicht vom Herz geschrieben, doch ansonsten bleibt er damit allein, da es sich dem Leser nicht vermitteln lässt. Das ist nach meinem Gefühl hier geschehen.
Es ist auch nicht so, dass deine Zeilen in irgendeiner Form auf mich verschlüsselt wirken. Das Problem liegt im Nachempfinden (um das Wort 'Verstehen' genauer zu erläutern) und darüber hinaus im Gelingen.
Das Gedicht zeigt für mich ebenfalls eine Untiefe. Im Sinne von Bodenlosigkeit. Ansonsten bleiben wir jedoch an der Oberfläche und das liegt daran, dass m.E. Inhalt, Stil und Intention des Autors nicht zusammen fließen. Es gelingt leider nicht, mich in dein Geschriebenes eintauchen zu lassen. Du wirfst Fragmente in den Raum, grammatisch unklare zudem. Diese Fragmente bleiben, was sie sind. Kein Bild fügt sich in ein anderes, zudem wirken sie auf mich weniger unklar, als viel mehr, nicht schlüssig. Mir scheint, hier beugt sich die Aussage der Form, was zur Folge hat, dass dein Sonett (wie so viele) konstruiert u. statisch wirkt.
Ich kann dir keine Vorschläge machen, da mir die Aussage so noch zu schwammig ist.

Sandra
 



 
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