Egbert hat Kummer

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Egbert

Mitglied
Eigentlichkeiten
Oh, meine Marie-Jo, ich liebe sie so sehr. Sie fehlt mir so, ich weiß nicht mehr, was ich nun machen soll. Ich fühle mich so alleine hier, und selbst wenn jemand da ist, so ist es ohne sie nichts wert. So alleine, im Sehnen nach ihr, nach Marie-Jo. Was soll ich nur machen. Was trinken? Nein. Ich trinke nicht. Ich mag keinen Alkohol. Neinein, er schmeckt mir einfach nicht, ein Kostverächter bin ich nicht. Neinein, das find ich arm. Ich weiß auch nicht warum er mir nicht schmeckt, na klar hab ich's versucht, schon oft hab ich's versucht, immer wieder, vor jeder Party hab ich mir gesagt, Sash, diesmal aber, diesmal kriegst Du das hin, das muß man wenigstens einmal im Leben gemacht haben usw.. aber es hat einfach nie geklappt. Nach einem Glas Bier war Schluß. Mehr ging nicht rein, mehr war nicht drin. Und was hätte es mir denn gebracht.
Doch nur, Marie-Jo zu vergessen, und will ich das? Das Leben ohne sie ist grau und leer, wenn sie dabei ist, scheint es hell und leuchtet in seiner ganzen Pracht. Sie macht das Leben lebenswert, nur sie ist wichtig, alles andere egal. Jedes fest ohne sie ist ein vergeudetes, jeder Abend ohne sie ist einer zuviel, und nun sitze ich hier und spiele dumme Computerspiele, um mich abzulenken, doch hilft es nicht, denn sie ist nicht da. Und das schmerzt, schmerzt so sehr, denn zu zweit, da können wir fliegen, doch nun sehe ich mich am Boden liegen, mein zweiter Flügel ist abgerissen und ich hinke wie ein Krüppel durchs Leben, durch die zähe Zeit, die sich um mich legt und mich erstickt. Marie-Jo.

Wo bist Du nur, was soll ich ohne Dich nur tun? Warum kann mir keiner sagen, wo sie ist? Warum bringt mir keiner eine Nachricht von ihr. Sie hat viele Freunde, viele tausend Freunde, doch sie alle wollen nur sie allein, für sich allein und ich sitze hier, einer von vielen und sehne mich so sehr nach ihr, nach ihrem Geruch, ihrer Gesellschaft. Wenn Du da bist, bin ich da, geht es mit gut, so wunderschön die Gewißheit, Dich hier zu haben, daß ich Dich jederzeit sehen kann, anfassen kann, riechen, spüren, lieben kann. Wenn Du Dich zeigst, geht es mir gut. Am liebsten habe ich Dich in Deinem weißen Kleid, das ich Dir gab. Wenn Du Dich darin zeigst, ganz nah zu mir kommst, meine Lippen berührst, wenn ich Deinen Duft, Deine Wärme einatmen kann, Dich schmecken kann, dann ist mir, als würde ich fliegen, als könnt ich jeden Berg dieser Welt erklimmen, ich lasse mich fallen, einfach in Dich, nur Dich, nur Dich brauche ich, und ich kann wieder atmen. Und ich schließe die Augen und fliege mit Dir und bin ruhig und friedlich. Doch nun, was kann ich nur tun ohne Dich.

Soll ich rauchen? Das entspannt? Das wäre Betrug, an mir, an ihr. Denn ich rauche nur, wenn sie dabei ist. Wenn ihr zauberhafter Duft alles überflügelt, mich mitnimmt auf eine wunderbare Reise, leicht wie der Rauch, aus dem wir aufsteigen. Doch ohne sie, ist es ein verzweifelter Versuch, Tote zu erwecken, Erinnerungen zu rufen, die verzerrt sind vom beißenden Qualm einer Kippe. Nein, das kann es nicht sein. Ich muß warten, nur warten und hoffen, gewiß sein, daß sie wieder kommt. Denn ohne sie, was bin ich? Ohne meine liebe Marie-Jo, meine über alles geliebte Marie-Johanna.
 



 
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