Egbert sein Boß kommt

Egbert

Mitglied
Mist, mein Chef, ich kenne seinen Schritt genau, er kommt die Treppe hoch, ich schreibe später weiter, muß später weiterschreiben, er kommt, näher, schon seh ich seinen blo.....
Nden Schopf, sollte das heißen, doch ich mußte ja aufhören. Das ist Extremewriting, Extreminderarbeitwriting, schreiben, bis der Boß kommt bis der Boß kommt bis der BOSS KOOOOOOMT!!!!!!! Adrenalin rauscht durch mein Blut und blendet meine Sinne, macht mich kribbelig, macht mich hippelighippelighippelig nennt man das glaub ich, zumindest im Gespräch mit Klinsmann, Jürgen. Kennt den noch jemand überhaupt? Fußballer, wurde einmal gefragt, warum er vorm Tor immer so „hippelig“ würde. Ist doch klar, ist doch klar, der Boß steht ja am Speilfeldrandrandrand. Huhuhuhuuuuu, bin nicht erwischt worden, diesmal nicht, ich kenne ja seinen Schritt, und wo das X zum Schließen des Fensters ist, weiß ich auch: rechts oben, oben rechts. Klick und weg. Funktioniert fast immer, außer, wenn man sich Sexbildchen im Rechnerpool der Uni anschaut und ein Trupp Emanzen hereinkommt. Dann klemmt das Ding, dann geht nix mehr, dann muß man den dicken Knopf drücken und wird beim nächsten Mal vom blau angelaufenen Computerbildschirm angefahren, weil man das Programm nicht sachgemäß geschlossen habe. Ja, so ist das. Und soll mir keiner erzählen, es fiele nicht auf, wenn man den Computer hektisch und hochrot im Karpfengesicht...na, wir kennen das.
Und nun sitze ich wieder in der Arbeit, weiß nicht, ob ich zufrieden damit bin und schreibe so vor mich hin. Ich muß an Goodland denken. Ein Langhaariger, aber sanft wie ein Lamm, kann man abdreschen. Er war ein sehr sozialer Mensch. Wir haben mal zusammen gewohnt, damals, das ist schon lange her.
Er arbeitete ehrenamtlich als so ne Art Zivi für alte und junge Verhaltensgestörte. Einmal ging er zu seiner Lieblingsoma. Im kleinen Dorf war sie in ihrem Häuslein, und kam nicht mehr raus. Also nahm er sie, hohlte einen langhaargen Kollegen ab und sie fuhren mit ihr hinaus, fort ins Nachbardorf.
Das muß jemand gesehen haben, denn am nächsten Tag stand in der Zeitung, Mrs. Dolby soround sound oder wie sie hieß sei von zwei Frauen entführt worden. Da war die Gute allerdings schon längst wieder zuhause.
Weil Goodland so sehr in Penny verliebt war, kaufte er eines Tages zwei Sack Dünger und verteilte ihn so auf dem frühlingshaften Rasen, daß ein paar Wochen später das Gras an den gedüngetn Stellen zu "Humpty Dumpty" und "Farty" und so Sachen erwuchs. Gestanden hat er ihr seine Liebe nie. Er hat’s bloß so eigentümlich ausgedrückt. Natürlich hat sie's gecheckt, jetzt wohnen sie zusammen. Ich will's ihm gönnen.
Es war schon mahnchmal stressig mit ihm. Er war wie ein kleines Kind mit Bart im Gesicht. Rot war der Bart und sein gesamtes Haupthaar, auf den Rest schließe ich nüchtern, daß er ebenfalls rot gewesen sei. Immer trieb er Schabernack, daß es irgendwann zuviel war und man dachte, Goodland, es ist gut jetzt. So füllte er immer heimlich Backpulver mit etwas Essig in eine dieser kleinen, schwarzen Fotokapseln und stellte das irgendwo neben jemanden. Dann dehnte sich das Zeugs aus, es machte Plopp, die Leute war’n verdutzt und Goodland lachte. Das machte er jedes Mal, wenn jemand kam, besonders, wenn jemand kam, der zuvor noch nicht dagewesen war.
Dann kramte er sein gesamtes Inventar an Aufmerksamkeitserregern hervor wie seine Stahlzahnbürste, seine Erbsenpistole oder Tintenstrahlschußgerät.
So war er. Eben.

Mein Chef lacht gerade nebenan, es scheint lustig zu sein. Wobei es ja Situatuonen gibt, da frage ich mich, was bedeutet das Lachen hier? Weshalb lacht man? Doch man stelle sich nur einmal vor, wie es umgekehrt wäre. Na, da lach ich lieber.
 

klara

Mitglied
na, da lache ich mit. ich lache überhaupt viel, wenn ich deine zeilen lese.
Deine Gedankensprünge stiften bei mir keine Verwirrung, weil
ich keine Zusammenhänge in deinen Sprüngen suche. Ich lese sie einfach. Ich verstehe sie, obwohl ich sie nicht verstehe, so, dass ich lachen muss.
Grüße
 



 
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