Zwillingsjungfrau
Mitglied
Martin hatte von seinem Chef wieder einmal den Auftrag erhalten, eine sehr knifflige Verkaufsverhandlung zu führen. Er informierte seine Vermieterin, dass er eine Woche fort wäre und bat sie, auf seine Wohnung zu achten.
„Bitte gießen Sie auch meine Blumen.“
Frau Gutchen versprach:»Ich hüte die Wohnung und Pflanzen, als seien es meine eigenen.«
Mit dem Auto fuhr er die weite Strecke zum Kunden. Nachdem er mehre Tage damit verbrachte, dem Kunden alles zu erläutern, war am fünften war der Handel perfekt und der Vertrag unterschrieben. Ein Blick auf die Armbanduhr, es war Fünf. Noch eine Nacht in dem unbequemen Hotelbett? Er dachte an seine gemütliche Wohnung. Martin schwang sich in sein Auto und fuhr singend in den beginnenden Abend. Einige Autobahnbaustellen hielten ihn zwar auf, das schadete seiner guten Laune jedoch nicht. „Morgen kann ich ausschlafen“, freute sich Martin.
Erst nach Mitternacht kam Martin in seinem Ort an. Vor dem Haus wunderte er sich allerdings, dass ein Fenster offenstand. Mit meiner Vermieterin muss ich unbedingt reden, nahm Martin sich vor, so ist die Wohnung doch nicht einbruchssicher. Was die sich wohl dabei gedacht hat, tolle Aufpasserin.
In der Wohnung angekommen, wurde der Koffer in eine Ecke gestellt. Das Auspacken hatte Zeit bis zum nächsten Tag. Jetzt nur noch unter die Dusche und dann ins Bett. Er ließ seine Bekleidung fallen, wo er sich gerade von einem Stück befreit hatte und genoss ausgiebig den warmen Strahl der Dusche. „Heute mal nicht kalt, das macht mich so munter“, beschloss er und tastete sich schon fast schlafend zu seinem Bett.
Mit Schwung warf er sich hinein und wollte die Bettdecke zu sich herüberziehen. Sie gab nicht nach. Verwundert knippste er die kleine Lampe am Bett an und staunte nicht schlecht. Aus der Bettdecke schaute nur ein verwuschelter Blondschopf heraus. Der Kopf drehte sich zu ihm, klare blaue Augen blinzelten ihn an.
„Hallo, wie heißt Du?“
»Gaby«
„Wie lange willst du bleiben?“
»Morgen früh bin ich fort. Wenn ich dir lästig bin, kann ich sofort gehen.«
„Schlaf weiter. Behalte die Decke, ich hol mir eine andere“.
Dann war Martin auch schon eingeschlafen. Als er gut ausgeschlafen am späten Vormittag erwachte, war nur noch ihr Duft in den Räumen. Sein Blondschopf war fort. Sie hatte sein Zeug ordentlich auf einen Stuhl gelegt und in der Warmhaltekanne einen Rest Kaffee gelassen. Obwohl er die ganze Wohnung absuchte, fand er keinen Zettel oder sonst einen Hinweis, wer sie sein könnte.
Sehr verlegen klopfte Frau Gutchen.
»Oh, je, oh je, wieso sind Sie so früh zurück, ich hatte gar nicht damit gerechnet.«
„So so, und da haben Sie also meine Wohnung weitervermietet?“
»Wo denken Sie hin, das würde ich nie tun.«
„Na, und der Blondschopf Gaby?“
»Ach, Gaby war gestern bei mir. Ich kenne sie viele Jahre. Sie ist ein gutes Mädchen. Es ging ihr sehr schlecht. Sie hatte seit 14 Tagen nichts mehr gegessen, sich nur noch von Kaffee ernährt. Fünf Tage lang hatte sie aus lauter Angst vor ihrem gewalttätigen Mann nicht mehr geschlafen. Sie wusste nicht wohin, wollte wieder einmal in ihrem Auto übernachten. Wäre in meiner Wohnung mehr Platz, hätte sie bei mir geschlafen. Sie jammerte mich. Da hab ich ihr gesagt, dass Sie erst Morgenabend zurückkommen, sie könnte das Bett also ungestört benutzen und sich mal richtig ausschlafen. Jetzt wollte ich das Bettzeug waschen, bügeln und das Bett frisch beziehen.«
Frau Gutchen schaute zerknirscht zu Boden. »Sind Sie mir sehr böse?«
„Wenn Sie mir versprechen, das nicht noch einmal zu machen, verzeihe ich Ihnen, liebes Gutchen.“
Martin lächelte und erleichtert ging das Gutchen wieder in ihre Wohnung.
Martin konnte die blauen Augen, die ihn nachts so verschlafen angeblinzelt hatten, nicht aus seinen Gedanken verjagen. Hin und wieder steckte er seine Nase in das von ihr benutzte Kopfkissen und wünschte sich sehr, er könnte sie noch einmal sehen. Er fragte das Gutchen, wie er sie hin und wieder scherzend nannte, nach der Anschrift von Gaby. Diese hob bedauernd die Schultern. »Ich weiß nicht, wo sie sich jetzt aufhält, sie hat sich nicht wieder gemeldet.«
Gaby war verschwunden, es war ihre Entscheidung.
Nach vierzehn Tagen läutete das Telefon.
»Ich wollte mich bei Dir bedanken, dass du so gar keine Fragen gestellt hast« klang es sehr schüchtern aus dem Hörer.
Martins Herz geriet fast aus dem Takt vor Freude.
„Möchtest Du jetzt reden, dann lass uns einen Kaffee trinken. Wenn Du fünf Minuten Zeit hast, treffen wir uns in einer Viertelstunde im Allee-Cafe.“
Martin fuhr sich schnell noch mal mit den Fingern durch die Haare und war pünktlich. Da kam sein Blondschopf zur Tür herein. Zum ersten Mal sah er sie von Kopf bis Fuß und was er sah, gefiel ihm. Das Kaffeetrinken dauerte über 4 Stunden. Amor muss mit seinem Pfeil bereitgestanden haben, er traf mit einem Schuss beiden ins Herz.
Gaby war glücklich darüber, wie geduldig Martin zuhören konnte, er war da und sie fühlte sich bei ihm geborgen. Er fragte nicht "Warum". Die Vergangenheit zu zerbröseln gehörte nicht zu seinen Charaktereigenschaften. Sein Blick war in die Zukunft gerichtet. Anpacken, festhalten und aus jedem Tag das Beste machen. Das gefiel Gaby.
Martin wollte seinen kleinen Blondschopf nie wieder gehen lassen. Beide entdeckten viele gemeinsame Interessen, beispielsweise ihr Mitgefühl für kranke, verletzte oder von Menschen gequälte Tiere. Nun pflegen sie diese geschundenen Zwei- und Vierbeiner zu zweit und die Tiere danken es ihnen mit großer Anhänglichkeit. Im Auto singen sie gemeinsam. Beiden kommt der Zufall ihres Kennenlernens wie ein Wunder vor.
Martin und Gaby sind seit vielen Jahren glücklich verheiratet und wenn Martin gefragt wird, wo er Glückspilz seine Gaby kennengelernt habe, antwortet er lachend „In meinem Bett.“
„Bitte gießen Sie auch meine Blumen.“
Frau Gutchen versprach:»Ich hüte die Wohnung und Pflanzen, als seien es meine eigenen.«
Mit dem Auto fuhr er die weite Strecke zum Kunden. Nachdem er mehre Tage damit verbrachte, dem Kunden alles zu erläutern, war am fünften war der Handel perfekt und der Vertrag unterschrieben. Ein Blick auf die Armbanduhr, es war Fünf. Noch eine Nacht in dem unbequemen Hotelbett? Er dachte an seine gemütliche Wohnung. Martin schwang sich in sein Auto und fuhr singend in den beginnenden Abend. Einige Autobahnbaustellen hielten ihn zwar auf, das schadete seiner guten Laune jedoch nicht. „Morgen kann ich ausschlafen“, freute sich Martin.
Erst nach Mitternacht kam Martin in seinem Ort an. Vor dem Haus wunderte er sich allerdings, dass ein Fenster offenstand. Mit meiner Vermieterin muss ich unbedingt reden, nahm Martin sich vor, so ist die Wohnung doch nicht einbruchssicher. Was die sich wohl dabei gedacht hat, tolle Aufpasserin.
In der Wohnung angekommen, wurde der Koffer in eine Ecke gestellt. Das Auspacken hatte Zeit bis zum nächsten Tag. Jetzt nur noch unter die Dusche und dann ins Bett. Er ließ seine Bekleidung fallen, wo er sich gerade von einem Stück befreit hatte und genoss ausgiebig den warmen Strahl der Dusche. „Heute mal nicht kalt, das macht mich so munter“, beschloss er und tastete sich schon fast schlafend zu seinem Bett.
Mit Schwung warf er sich hinein und wollte die Bettdecke zu sich herüberziehen. Sie gab nicht nach. Verwundert knippste er die kleine Lampe am Bett an und staunte nicht schlecht. Aus der Bettdecke schaute nur ein verwuschelter Blondschopf heraus. Der Kopf drehte sich zu ihm, klare blaue Augen blinzelten ihn an.
„Hallo, wie heißt Du?“
»Gaby«
„Wie lange willst du bleiben?“
»Morgen früh bin ich fort. Wenn ich dir lästig bin, kann ich sofort gehen.«
„Schlaf weiter. Behalte die Decke, ich hol mir eine andere“.
Dann war Martin auch schon eingeschlafen. Als er gut ausgeschlafen am späten Vormittag erwachte, war nur noch ihr Duft in den Räumen. Sein Blondschopf war fort. Sie hatte sein Zeug ordentlich auf einen Stuhl gelegt und in der Warmhaltekanne einen Rest Kaffee gelassen. Obwohl er die ganze Wohnung absuchte, fand er keinen Zettel oder sonst einen Hinweis, wer sie sein könnte.
Sehr verlegen klopfte Frau Gutchen.
»Oh, je, oh je, wieso sind Sie so früh zurück, ich hatte gar nicht damit gerechnet.«
„So so, und da haben Sie also meine Wohnung weitervermietet?“
»Wo denken Sie hin, das würde ich nie tun.«
„Na, und der Blondschopf Gaby?“
»Ach, Gaby war gestern bei mir. Ich kenne sie viele Jahre. Sie ist ein gutes Mädchen. Es ging ihr sehr schlecht. Sie hatte seit 14 Tagen nichts mehr gegessen, sich nur noch von Kaffee ernährt. Fünf Tage lang hatte sie aus lauter Angst vor ihrem gewalttätigen Mann nicht mehr geschlafen. Sie wusste nicht wohin, wollte wieder einmal in ihrem Auto übernachten. Wäre in meiner Wohnung mehr Platz, hätte sie bei mir geschlafen. Sie jammerte mich. Da hab ich ihr gesagt, dass Sie erst Morgenabend zurückkommen, sie könnte das Bett also ungestört benutzen und sich mal richtig ausschlafen. Jetzt wollte ich das Bettzeug waschen, bügeln und das Bett frisch beziehen.«
Frau Gutchen schaute zerknirscht zu Boden. »Sind Sie mir sehr böse?«
„Wenn Sie mir versprechen, das nicht noch einmal zu machen, verzeihe ich Ihnen, liebes Gutchen.“
Martin lächelte und erleichtert ging das Gutchen wieder in ihre Wohnung.
Martin konnte die blauen Augen, die ihn nachts so verschlafen angeblinzelt hatten, nicht aus seinen Gedanken verjagen. Hin und wieder steckte er seine Nase in das von ihr benutzte Kopfkissen und wünschte sich sehr, er könnte sie noch einmal sehen. Er fragte das Gutchen, wie er sie hin und wieder scherzend nannte, nach der Anschrift von Gaby. Diese hob bedauernd die Schultern. »Ich weiß nicht, wo sie sich jetzt aufhält, sie hat sich nicht wieder gemeldet.«
Gaby war verschwunden, es war ihre Entscheidung.
Nach vierzehn Tagen läutete das Telefon.
»Ich wollte mich bei Dir bedanken, dass du so gar keine Fragen gestellt hast« klang es sehr schüchtern aus dem Hörer.
Martins Herz geriet fast aus dem Takt vor Freude.
„Möchtest Du jetzt reden, dann lass uns einen Kaffee trinken. Wenn Du fünf Minuten Zeit hast, treffen wir uns in einer Viertelstunde im Allee-Cafe.“
Martin fuhr sich schnell noch mal mit den Fingern durch die Haare und war pünktlich. Da kam sein Blondschopf zur Tür herein. Zum ersten Mal sah er sie von Kopf bis Fuß und was er sah, gefiel ihm. Das Kaffeetrinken dauerte über 4 Stunden. Amor muss mit seinem Pfeil bereitgestanden haben, er traf mit einem Schuss beiden ins Herz.
Gaby war glücklich darüber, wie geduldig Martin zuhören konnte, er war da und sie fühlte sich bei ihm geborgen. Er fragte nicht "Warum". Die Vergangenheit zu zerbröseln gehörte nicht zu seinen Charaktereigenschaften. Sein Blick war in die Zukunft gerichtet. Anpacken, festhalten und aus jedem Tag das Beste machen. Das gefiel Gaby.
Martin wollte seinen kleinen Blondschopf nie wieder gehen lassen. Beide entdeckten viele gemeinsame Interessen, beispielsweise ihr Mitgefühl für kranke, verletzte oder von Menschen gequälte Tiere. Nun pflegen sie diese geschundenen Zwei- und Vierbeiner zu zweit und die Tiere danken es ihnen mit großer Anhänglichkeit. Im Auto singen sie gemeinsam. Beiden kommt der Zufall ihres Kennenlernens wie ein Wunder vor.
Martin und Gaby sind seit vielen Jahren glücklich verheiratet und wenn Martin gefragt wird, wo er Glückspilz seine Gaby kennengelernt habe, antwortet er lachend „In meinem Bett.“