Eichenblut - ein Frühlingstraum

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JRos

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Eichenblut - ein Frühlingstraum

Unter einer Eiche lag einst ein sterbens Weib und war doch voller Freude zu entfliehen ihrem Leid. Das Leben wollt entweichen aus ihres körpers Macht, wollt voller Glück entfleuchen aus grabesstiller Nacht.

Nicht Krankheit oder Mangel brachten Vater Tod, es war des lebensmüder Geister, die verlangten diese Not. Des jungen körpers Schönheit, gefüllt mit wahrer Pracht, war durch die stillen Freuden geführt in Vaters Hand, er hatten keine Eile zu schneiden das graue Lebensband. Des fleisches stille Lust, tat den Lebenshauch nur schwach.

Da kam ein frommer Jüngling zu stören ihre Ruh´, nahm sich des holden Weibes heilige Truh. Die letzten Lebensgeister stahl er der jungen Braut, nahm sich was jeden Mannes eisern Recht gebaut. Er spürte ihre Hitze, ihr warmes lüstern Gut, ward unter eichens Laube gekrönt durch seinen Mut. Nicht selten hört das Mädchen des leisen flüsterns Baum, wusst um des Vaters Stimme, der ihr letztes Leid genoss. Sie wusste doch gelinde zu schätzen seine Gunst, wollt leis entfliehen ihrer qualvoll Lebensbrunst.

Vor schreckens Tage Anfang, die holde Fee war frei, vereinte im Seelenreiche voll Glück das glitzern´ Leben rein, wollt voller Geistesreiche einst ein guter Schüler sein. Bald hatte sie gefunden des starken Wolfesband, wollte nie entweichen von des Heldenhand.

Doch Lebensflüsse gleiten, geführt durch festes Land, so oft in andre Breiten, weit fort von festem Strand.

Nun ward sie schnell gekommen an hellem Frühlingstag zu nehmen fest entschlossen des Todes sonniges Bad. Unter eichens Dache der Tod ward ihr gewiss zu speisen des starken Baumes Lebensbiss. Der Jüngling nun des seine fand blutiges Lustgeschöpf, des daseins Sinne sollte, nur stillen seine Lust.

Des Wolfes blaue Augen sah der schwarze Engel klar, sie wollte nicht vermuten, ob er ein Schemen ihrer Träume war. Sie wusste mit Bestimmtheit zu schützen sein Gesicht, sollte sie erreichen des Himmels klare Gischt.

Der Jüngling bald entgrenzte des klaren Verstands Gemüt und ward durch äußeres Stöhnen zu zerstören sein Gestüt. Des Mädchens gefangner Körper ward gepeinigt voller Schmerz, die weiblichen Gebeine sollten bald befreit sein durch des jünglings Herz.

Ein Riss, ein Licht, der Vorhang fällt, der gequälte Schatten verlässt des geteilten Seiens Welt. Unten am Eichenplatze ein Lachen schrill erschellt - sie war nie stark genug für das Fordern ihrer Welt.

Der Wolf war fort, die Stärke ging, allein der Jüngling der sie fing. Des Weltes Fluss ist stark und laut, es bleibt der Gevatter der sie kaut.

Das Mädchen stirbt, die Welt sie lebt, es gibt kein Ende, das ihr Gefüge erbebt.
 



 
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