Ein Blindenalltag
Den weißen Stock fest in der Hand,
am Arm das gelbe Blindenband;
so wagt er sich ins Stadtgewühl,
mit jenem mulmigen Gefühl,
dass ihn ein Hindernis belehrt,
was er in dieser Welt entbehrt.
Allein, er möchte nicht verzagen;
auch and're müssen Schweres tragen.
Drum reißt er tapfer sich zusammen,
lässt von der Ungeduld sich rammen;
denn hastende Passanten sind
oftmals vor lauter Eile blind.
Zur Haltestelle ist's nicht weit,
er hat noch zehn Minuten Zeit.
Welch Glück, die Ampel funktioniert,
ward erst vor kurzem installiert.
Ein Lächeln schenkt er allemal
dem stets hilfreichen Tonsignal.
Wartend steht er an der Bahn,
unwirsch flaumt ein Kerl ihn an,
forscht ohne Takt, seit wann er blind
und duzt ihn wie ein kleines Kind.
Matthias hält den Stock bei Fuß;
doch aufgepasst, schon naht der Bus.
Jemand zerrt ihn am Jacket,
zu einem freien Platz - wie nett!
Dicht hinter ihm das alte Lied:
"Schlimm muss es sein, wenn man nichts sieht!"
Die Tonart ist ihm längst vertraut,
unüberhörbar, peinlich laut.
Jeder Halt wird angesagt,
was ihm zweifellos behagt.
So steigt er aus, mit wenig Hast,
fällt seiner Umwelt nicht zur Last;
fühlt sich jetzt irgendwie beschwingt,
neugierig, was der Tag ihm bringt.
Er hat ein Schuhgeschäft gefunden,
dort zeigt man sich kurz angebunden;
man lässt ihn steh'n, zieht and're vor,
er wahrt indessen den Humor
und harret mit der Kraft der Ruhe
geduldig aus um ein Paar Schuhe.
Endlich schlurft mit plumpem "Du"
ein Verkäufer auf ihn zu;
jenseits aller Höflichkeit
macht sich schlechte Laune breit.
Rasch muss der Blinde sich entscheiden,
um noch mehr Ärger zu vermeiden.
Er kauft die sündhaft teu'ren Treter,
verstaut im Rucksack sie, dann geht er.
Der neue Anzug muss nicht sein,
doch im "Laternchen" ein Glas Wein,
fände er jetzt wunderbar:
Vor Freude kräuselt sich sein Haar.
Es ist sein letzter Urlaubstag,
er denkt an Lia, die er mag;
zielstrebig schreitet er nun aus,
und in "Elviras Blumenhaus"
sind seine Wünsche kein Problem:
Die Rosen duften angenehm.
Sehr behutsam, mit Bedacht,
reicht man ihm die Blütenpracht.
Matthias muss sich konzentrieren,
mit Stock und Blumen zu hantieren;
jedoch, er meistert diese Hürde,
voller Eifer und mit Würde..
Einkaufstaschen, Kinderwagen,
Gedränge, leichtes Unbehagen.
"Stufe!" brüllen ein paar Laffen,
die ihn offenbar begaffen;
doch diesmal steht er nicht im Regen,
denn Lia eilt ihm froh entgegen.
Den weißen Stock fest in der Hand,
am Arm das gelbe Blindenband;
so wagt er sich ins Stadtgewühl,
mit jenem mulmigen Gefühl,
dass ihn ein Hindernis belehrt,
was er in dieser Welt entbehrt.
Allein, er möchte nicht verzagen;
auch and're müssen Schweres tragen.
Drum reißt er tapfer sich zusammen,
lässt von der Ungeduld sich rammen;
denn hastende Passanten sind
oftmals vor lauter Eile blind.
Zur Haltestelle ist's nicht weit,
er hat noch zehn Minuten Zeit.
Welch Glück, die Ampel funktioniert,
ward erst vor kurzem installiert.
Ein Lächeln schenkt er allemal
dem stets hilfreichen Tonsignal.
Wartend steht er an der Bahn,
unwirsch flaumt ein Kerl ihn an,
forscht ohne Takt, seit wann er blind
und duzt ihn wie ein kleines Kind.
Matthias hält den Stock bei Fuß;
doch aufgepasst, schon naht der Bus.
Jemand zerrt ihn am Jacket,
zu einem freien Platz - wie nett!
Dicht hinter ihm das alte Lied:
"Schlimm muss es sein, wenn man nichts sieht!"
Die Tonart ist ihm längst vertraut,
unüberhörbar, peinlich laut.
Jeder Halt wird angesagt,
was ihm zweifellos behagt.
So steigt er aus, mit wenig Hast,
fällt seiner Umwelt nicht zur Last;
fühlt sich jetzt irgendwie beschwingt,
neugierig, was der Tag ihm bringt.
Er hat ein Schuhgeschäft gefunden,
dort zeigt man sich kurz angebunden;
man lässt ihn steh'n, zieht and're vor,
er wahrt indessen den Humor
und harret mit der Kraft der Ruhe
geduldig aus um ein Paar Schuhe.
Endlich schlurft mit plumpem "Du"
ein Verkäufer auf ihn zu;
jenseits aller Höflichkeit
macht sich schlechte Laune breit.
Rasch muss der Blinde sich entscheiden,
um noch mehr Ärger zu vermeiden.
Er kauft die sündhaft teu'ren Treter,
verstaut im Rucksack sie, dann geht er.
Der neue Anzug muss nicht sein,
doch im "Laternchen" ein Glas Wein,
fände er jetzt wunderbar:
Vor Freude kräuselt sich sein Haar.
Es ist sein letzter Urlaubstag,
er denkt an Lia, die er mag;
zielstrebig schreitet er nun aus,
und in "Elviras Blumenhaus"
sind seine Wünsche kein Problem:
Die Rosen duften angenehm.
Sehr behutsam, mit Bedacht,
reicht man ihm die Blütenpracht.
Matthias muss sich konzentrieren,
mit Stock und Blumen zu hantieren;
jedoch, er meistert diese Hürde,
voller Eifer und mit Würde..
Einkaufstaschen, Kinderwagen,
Gedränge, leichtes Unbehagen.
"Stufe!" brüllen ein paar Laffen,
die ihn offenbar begaffen;
doch diesmal steht er nicht im Regen,
denn Lia eilt ihm froh entgegen.