Ein Freund lud mich zum Essen ein

Causemann

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Ein Freund lud mich zum Essen ein.
Ich sagte zu. „Ich freu’ mich schon."
„Wo geh’n wir hin?" war seine Frage.
„Entscheide du", gab ich zurück.
„Wie wär’s mit Thai? Ich liebe Thai."
Okay, dann Thai. Ist mir ganz Recht.

Wir trafen uns beim Thai. Um sechs.
Die siebzehn ich, die dreizehn er.
Wir sprachen viel. Von Politik.
Von Liebe, Trennung, seinem Wagen,
der wieder in der Werkstatt war.
„Was soll dazu ich denn noch sagen?
Vergiss die Kiste. Kauf dir’n neuen."

Er hänge eben einfach dran.
Und das nun schon zehn Jahre lang.
„Na gut, du musst es wissen. Wenn er’s dir wert."
Er sei’s ihm wert, und noch viel mehr.
Die Kosten trage er mit Fassung.
„Was ist es dann, das dir Gedanken macht?"
Ich sah ihn an. Es war halb acht.

Er schaute ernst, ja fast schon traurig.
„Der Rost." „Der Rost?" „Es geht zu Ende.
Vielleicht nicht heute, aber irgendwann."
Sein Kopf, er sank. Und auch die Augen.
Da war mir klar, es war was dran.

„Du fährst kein Auto", sagte er,
„für dich ist es ein Haufen Blech."
Ich nickte nur - das war der Fehler.
„Da siehst du’s, du verstehst mich nicht."
„Doch doch ... na gut, vielleicht nicht ganz."
Ich gebe zu, ich nahm ihn auf den Arm
und er noch etwas Soße.

„Es tut mir leid ..." versuchte ich nach einer Zeit.
„Das tut es nicht." Er hatte Recht.
Was kam, war Schweigen.

So ging der Abend schnell zu Ende.
Wir standen schließlich vor der Tür.
Er sei nicht böse, gab er zu versteh’n.
Und ich sollt’s auch nicht sein auf ihn. „Ach was!"
Na dann, man sehe sich.
„Natürlich, keine Frage."
„Tschüss."
„Ja, tschüss."
Doch keiner ging.

Wir standen da und fingen an zu lachen -
so laut, dass man die Köpfe schütteln sah -
und hörten einfach nicht mehr auf.

So war’s und es tat gut.
Das heißt: nicht ganz!
Denn was sich krümmte dann vor Lachen,
war’n nicht nur wir,
nein, auch die vollen Mägen.
So kam es dann ...
ach nein, das lass’ ich lieber weg.
 



 
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