Hallo Mandelbaum,
schön das Du hier bei uns im Forum gelandet bist.
Lass Dich nicht unterkriegen, wenn man an Deinen Texten herumnörgelt. Ich fang mal gleich damit an, denn es gibt eine Menge zu sagen.
Das Wichtigste für mich ist: Das ist nicht die Sprache für 11-14 jährige Kinder. Wirklich nicht. Die Formulierung: „sie seien ein Leib, eine Seele und sie hätten einen gemeinsamen Geist" hätten nicht einmal mehr ihre Großeltern benutzt. Aber das nur als Beispiel.
Deiner Geschichte fehlt es an Dramaturgie und Sorgfalt. Du hast viele Dinge nicht beachtet, die einfach dazugehören. Hier ein paar Beispiele, um Dich drauf zu stupsen. Vielleicht hilft es Dir.
1. Wenn die beiden heiraten wollen, dann sag es. Dann sag es, formuliere es, als ihren sehnlichsten Wunsch.
Und wenn die Beiden auch noch Prüfungen zu bestehen haben, dann musst Du sie auch nennen. Welche Prüfungen? Wie viele denn? Es sollen ja Prüfungen, also die "Mehrzahl“ sein. Dann ist natürlich auch wichtig, was passieren wird, wenn sie nicht bestanden werden. Es ist auch äußerst wichtig zu formulieren was passiert, wenn sie bestanden werden. Was wird dann passieren?
Ich mach mal ein Beispiel.
Also:
Der Älteste im Dorf versammelte die Dorfgemeinschaft um sich herum und stellte den beiden Verliebten drei Aufgaben.
Die erste Aufgabe war: Ein Jahr gemeinsam in Einsamkeit am Fluss zu leben.
Die zweite Aufgabe war: Ein Jahr am gemeinsam am Fluss zu leben und nicht zu sprechen.
Und die dritte Aufgabe war: Jeder übernimmt ein Jahr lang die Aufgaben des anderen.
Wenn dann die Liebe immer noch lodert, sollten die beiden heiraten dürfen.
Jetzt könntest Du natürlich jede einzelne Aufgabe Schritt für Schritt durchspielen und mit Farben versehen. Allein der Gedanke daran macht mir schon Spaß. Versuchs mal.
2. Sorgfalt!
Der Fährmann am Fluss gibt einfach so auf? Wäre es nicht besser, wenn er den beiden Neuankömmlingen ein paar Ratschläge mit auf den Weg geben würde?
Dann kommt ein Gast. Woher denn? Wie sind die beiden sich begegnet? Warum nimmt er ihn mit nach Hause? Hat er sich eingeschleimt? Ich denke ja, denn es ist ein Knallkopf, wie sonst könnte es sein, dass jemand der auf Besuch ist, sich über die Äußerlichkeiten einer Gastgeberin mokiert?
Also den Heini müsstest Du noch richtig zeichnen.
Aber auch das ist noch nicht alles mein Lieber. Denn Du hast ja Deinem Liebespaar die Fähre an die Backe genagelt. Und zu allem Unglück befindet sie sich auch nur ein paar Meter von ihrem Dorf entfernt. Wie sonst konnte der alte Fährmann ins Dorf „gehen“ und wie sonst konnte plötzlich, nach einem Monat, der Vater bei den beiden erscheinen? Du schreibst es so, als wäre er bei einem Spaziergang einfach so vorbei gekommen. Das geht nicht. Und ihr Liebster geht einfach so fort? Nicht zurück in sein Dorf? Warum nicht? Hat er Gewissensbisse? Wenn ja, schreib es! Es stellt sich noch eine wichtige Frage: Wer oder was wurde denn von dem Fähmann befördert? Waren es die Dorfbewohner unseres Liebespaars? Dann kehrt sie auch noch ins Dorf zurück, mhhh. Plötzlich liegt auch der alte Fährmann im Sterben. Wo stirbt er eigentlich? Im Dorf? Oder war er wieder unten im Fährhaus? Beides bedarf einer Erklärung.
Nochwas zur Sorgfalt und dann breche ich erstmal ab:
Zitat: „Am nächsten Morgen war der Fährmann tot und sie trugen ihn zu Grabe. Es waren viele Trauergäste gekommen, manche von weit her, denn der Fährmann war sehr beliebt. Unter ihnen befand sich ein junger Mann, es war sein Neffe, der in einer fernen Stadt lebte“
Du lässt also unseren Fährmann sterben und beerdigst ihn sofort. Als Gast kommt ein Neffe aus einer fernen Stadt. Wie bitteschön hat der denn in so kurzer Zeit die Anreise geschafft?
Merkst du was? Ich wünsche es mir.
Machen wir es noch mal ganz komplex:
1. Die beiden Protagonisten vorstellen
2. Konflikt beschreiben
3. Konflikt lösen
4. Happyend.
Puhhhhhh, ich hab bestimmt ne Menge vergessen. Aber zum Nachdenken sollte dies erst mal reichen.
Viele Glück
Tom