Ein Mondenmärchen
Der Mond gähnte herzhaft und räkelte sich ein wenig. Dann streifte er sich seine Schlafmütze über, die rot und weiß gekringelt war und an ihrem oberen Ende einen Bommel hatte, der ihm - dem Mond - bis tief in die Stirne hineinbaumelte. Das störte den Mond meistens heftig, so dass er sich oftmals genötigt sah, mit dem Kopf einen Ruck zu vollführen, um den Bommel dieserart aus der Stirn hinaus zu katapultieren - wonach der Bommel seinerseits allerdings jedesmal aufs Neue in die Stirn zurück gebaumelt kam.
Der Mond nun also, nachdem er sich ausgeräkelt, ging nicht etwa schlafen, sondern setzte sich, seiner alten Gewohnheit folgend, in seinen Lieblingssessel, nahm sich seine Brille auf die Nase und griff mit langsamen, bedächtigen Gesten nach dem schweren ledernen Buch, das neben ihm auf dem Tischchen lag.
Um diese Zeit nun - und ebenfalls wie gewöhnlich - kamen, mal einzeln, mal in Grüppchen, die Schäfchenwolken heran, teils kichernd, teils schweigsam. Sie setzten sich auf den Boden zu des Mondes Füßen und lauschten, während sie gespannt waren wie kleine Flitzebogen, andächtig den Geschichten, die der Mond des Abends vortrug. Während sie nun dort versammelt waren, umnebelten sich allmählich ihre Sinne, sie wurden schläfrig und müde und ihre Köpfchen sanken sanft nach vorn über, tief und tiefer, während ihre Augenlider vor Müdigkeit immer schwerer und schwerer wurden und schließlich gänzlich herabsanken. Ihre Gedanken verwoben sich mit den Boten der Phantasie und entschlüpften peu à peu ins Land der Träume, wo sie sich auf Wanderschaft begaben und noch mehr sich ineinander verwoben.
Der Mond lächelte gütig, während seine Blicke über die müde Schar streiften. Die einen schliefen im Sitzen, ihren Kopf einfach in die Hände gestützt; andere hatten ihre Arme um die Beine geschlungen und sich mit ihrem Kopf auf die eigenen Knie gelegt; dritte hatten ein Kissen gefunden und sich darauf gebettet, und diejenigen, die keines fanden, legten ihren Kopf kurzerhand, und ohne groß zu fragen, auf den Bauch eines anderen.
Als der Mond sah, dass auch das letzte der weißen Flaumgefieder schlummerte, stand er auf - leise, nur sein langer Mantel rauschte verhalten - und ging, auf Zehenspiten, um nur ja niemanden zu wecken, hinaus. Dort zog der Mond den nachtblauen Himmelsvorhang zu, damit die Schäfchen dahinter in Ruhe weiterschliefen und keines geweckt werde. Daraufhin streifte er seine Schlafmütze ab, legte sie fein säuberlich zusammen, wie sich das gehört, und verstaute sie in der obersten Schublade seiner großen Truhe, die dort stand. Einen kurzen Augenblick lang hatte der Mond nun doch Sorge, da das Holz knarrte, indem man die Lade aufzog, denn die Truhe war schon sehr alt. Er konnte sich gar nicht mehr entsinnen, seit welchen Zeiten er sie besaß.
Und dann trat er endgültig hinaus in die dunkle Nacht, um seinen Dienst anzutreten. Denn die Aufgabe des Mondes ist es, des Nachts seine Bahn über den Himmel zu ziehen bis zum anderen Ende des Horizonts, wo die Sonne des Morgens beginnt aufzusteigen.
Der Mond gähnte herzhaft und räkelte sich ein wenig. Dann streifte er sich seine Schlafmütze über, die rot und weiß gekringelt war und an ihrem oberen Ende einen Bommel hatte, der ihm - dem Mond - bis tief in die Stirne hineinbaumelte. Das störte den Mond meistens heftig, so dass er sich oftmals genötigt sah, mit dem Kopf einen Ruck zu vollführen, um den Bommel dieserart aus der Stirn hinaus zu katapultieren - wonach der Bommel seinerseits allerdings jedesmal aufs Neue in die Stirn zurück gebaumelt kam.
Der Mond nun also, nachdem er sich ausgeräkelt, ging nicht etwa schlafen, sondern setzte sich, seiner alten Gewohnheit folgend, in seinen Lieblingssessel, nahm sich seine Brille auf die Nase und griff mit langsamen, bedächtigen Gesten nach dem schweren ledernen Buch, das neben ihm auf dem Tischchen lag.
Um diese Zeit nun - und ebenfalls wie gewöhnlich - kamen, mal einzeln, mal in Grüppchen, die Schäfchenwolken heran, teils kichernd, teils schweigsam. Sie setzten sich auf den Boden zu des Mondes Füßen und lauschten, während sie gespannt waren wie kleine Flitzebogen, andächtig den Geschichten, die der Mond des Abends vortrug. Während sie nun dort versammelt waren, umnebelten sich allmählich ihre Sinne, sie wurden schläfrig und müde und ihre Köpfchen sanken sanft nach vorn über, tief und tiefer, während ihre Augenlider vor Müdigkeit immer schwerer und schwerer wurden und schließlich gänzlich herabsanken. Ihre Gedanken verwoben sich mit den Boten der Phantasie und entschlüpften peu à peu ins Land der Träume, wo sie sich auf Wanderschaft begaben und noch mehr sich ineinander verwoben.
Der Mond lächelte gütig, während seine Blicke über die müde Schar streiften. Die einen schliefen im Sitzen, ihren Kopf einfach in die Hände gestützt; andere hatten ihre Arme um die Beine geschlungen und sich mit ihrem Kopf auf die eigenen Knie gelegt; dritte hatten ein Kissen gefunden und sich darauf gebettet, und diejenigen, die keines fanden, legten ihren Kopf kurzerhand, und ohne groß zu fragen, auf den Bauch eines anderen.
Als der Mond sah, dass auch das letzte der weißen Flaumgefieder schlummerte, stand er auf - leise, nur sein langer Mantel rauschte verhalten - und ging, auf Zehenspiten, um nur ja niemanden zu wecken, hinaus. Dort zog der Mond den nachtblauen Himmelsvorhang zu, damit die Schäfchen dahinter in Ruhe weiterschliefen und keines geweckt werde. Daraufhin streifte er seine Schlafmütze ab, legte sie fein säuberlich zusammen, wie sich das gehört, und verstaute sie in der obersten Schublade seiner großen Truhe, die dort stand. Einen kurzen Augenblick lang hatte der Mond nun doch Sorge, da das Holz knarrte, indem man die Lade aufzog, denn die Truhe war schon sehr alt. Er konnte sich gar nicht mehr entsinnen, seit welchen Zeiten er sie besaß.
Und dann trat er endgültig hinaus in die dunkle Nacht, um seinen Dienst anzutreten. Denn die Aufgabe des Mondes ist es, des Nachts seine Bahn über den Himmel zu ziehen bis zum anderen Ende des Horizonts, wo die Sonne des Morgens beginnt aufzusteigen.