Ein Pärchen mit Zeitung

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Walther

Mitglied
Ein Pärchen mit Zeitung


Was Neues ist am Morgen: Zeitung.
Es blättert sich so schön beim Brötchen,
So lecker, Honig, Anekdötchen:
Das Schätzchen mit der langen Leitung:

Gescherzt! „Kaffee, Spatz?“ Überleitung:
Sonst gäb’s jetzt etwas auf die Pfötchen.
„Ja gern, mein liebes Idiötchen!“,
Seufzt sie zur Müslizubereitung.

Er liest den Sport, sie manches Wort,
Gedrechselt über Steuern, Geld,
Die Politik, den Kindermord:

„Wie ist’s um diese Welt bestellt!“
Er nimmt den Sport auf den Abort.
Gelassen denkt sie: „Wem’s gefällt?“
 

Gerd Geiser

Mitglied
Hallo Walther,

diese Sonett scheint mir nicht wirklich gelungen.
´Was Neues ist am Morgen: Zeitung´ klingt in meinen Ohren irgendwie kraus. Die häufige Verwendung der Doppelpunkte lässt mich nach den Sinnzusammenhängen fragen: Kommt jetzt eine Folgerung? Will er etwas trennen oder betonen? Ist er nur einer Aufzählung voran gestellt? Ich irre ein wenig ratlos durch die Frühstücksszene, die Doppelpunkte machen mich ganz kirre und der Stenostil nervös.
Vielleicht bin ich es ja, der abgezappelt ins Gedicht schaut, und wie man reinschaut...

Dir einen lieben Gruß,
Gerd
 

Walther

Mitglied
Ein Pärchen mit Zeitung


Was Neues ist am Morgen: Zeitung.
Es blättert sich so schön beim Brötchen,
So lecker, Honig, Anekdötchen.
Das Schätzchen mit der langen Leitung:

Gescherzt! „Kaffee, Spatz?“ Überleitung:
Sonst gäb’s jetzt etwas auf die Pfötchen.
„Ja gern, mein liebes Idiötchen!“,
Seufzt sie zur Müslizubereitung.

Er liest den Sport, sie manches Wort,
Gedrechselt über Steuern, Geld,
Die Politik, den Kindermord:

„Wie ist’s um diese Welt bestellt!“
Er nimmt den Sport auf den Abort.
Gelassen denkt sie: „Wem’s gefällt?“
 

Walther

Mitglied
Hallo Gerd,

einen Doppelpunkt habe ich entfernt. Jetzt dürfte wenigstens Strophe 1 klar sein. Leider kann ich Dir mit dem Rest nicht helfen, das war, so wie der Morgen ist, ein wenig atemlos gedacht und geschrieben.

Bitte bedenken, daß ich das immer aus dem Blickwinkel des Vorgetragenwerdens sehe. Da wird leicht klar, durch die Betonung, was gemeint ist.

Aber gut. An anderer Stelle wurde es jubelnd rezipiert, hier zündet es nicht. Manchmal hat man es nicht in der Hand.

Grüße

W.
 
H

Heidrun D.

Gast
Lieber Walther,

mir gefällt alles bis auf:

Gescherzt! „Kaffee, Spatz?“ Überleitung:
Sonst gäb’s jetzt etwas auf die Pfötchen.
„Ja gern, mein liebes Idiötchen!“,
Kannst du da nicht etwas anderes finden? - Mir klingt es so ungemein bieder, mit Verlaub. Wenn eine/r zu mir sagte:
„Ja gern, mein liebes Idiötchen!“
ich glaube, ich würde Croissant + Teller werfen ...

Den Rest finde - wie gesagt gut - die Sache mit der Zeitung & dem Abort z. B.

Aber - wie zitiert - unterhält sich kein mir bekannter Gentleman und auch nicht die Freakies, die ich sonst so schätze ...

Wartend & hoffend
Heidrun
 

HerbertH

Mitglied
Lieber Walther,

mir gefällt es. Es ist ein witziges, die Erwartungshaltung an ein Sonett eben gerade _nicht_ erfüllendes Supersonett :)

Liebe Grüße

Herbert
--
der endlich mal wieder ein bisschen Zeit hat...
 

revilo

Mitglied
Hallo Walter,
wie Dein Text lyrisch oder metrisch einzuordnen ist, ist mir wurscht.
Mir gefällt Deine im Abort endende Frühstückssonate gut. Sie kommt verspielt und verschmitzt daher. Endlich mal ein Kerl, der zugibt, nicht als erstes den "Föjeton"- Teil der Zeitung zu lesen.Gute Verrichtung wünscht revilo
 

Walther

Mitglied
Hallo Heidrun,

das Schlimme ist, daß hier gelebte Realitäten berichtet werden. :D Gerd ist da wohl ordentlicher als ich, beziehungstechnisch. Ich bin immer im Bierverschiß, im scherzhaften natürlich, und es kommt schon mal ein Wecken (schwäbisch für Brötchen) geflogen.

Die Dame meines Herzens benennt mich dann schwäbisch-lieb in der dargelegten Weise, reimen tut sich aber das, was da steht, und es hört sich herrlich schräg an.

Danke für Dein Mitgefühl bzw. -fühlen.

Lieber Herbert,

es ist (k)ein Sonett und überhaupt absoluter Blödsinn. Aber das sollte es auch, und wenn mich einer hier dafür bestraft, dann er recht daran getan, und ich genieße es der verrückten Einfälle wegen. :)

Danke für die lobende Erwähnung.

Lieber Oliver,

es freut mich, wenn es Dir ein Lächeln aufs Gesicht zauberte. Die Ironie auf eigene Kosten ist immer die gefahrloseste. Sie macht den Autor zum Narren, bei dem man das erkennen kann, was ist, wie es ist. Nur gibt es keiner zu.

Was heißt: Welcher Mann sch... nicht mit dem Sportteil am Montagmorgen? Keiner. Wenigstens wenn er ein Mann ist, so ein richtiger eben. ;)

Liebe Grüße allen und schönes WE.

W.
 



 
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