Ein Phanstazinosum

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ThSchulz

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Ein Phanstazinosum


Schon in frühester Kindheit wollte er den Schuldienst aus Gewissensgründen verweigern, wurde aber durch seine Eltern mit einer 2/3 Mehrheit demokratisch überstimmt.
Bereits in den ersten Schuljahren zeigte er, das er intelligent genug war, in wenigen Minuten völlig unkomplizierte Sachverhalte in zuhöchst erfreulicher Weise mißzuverstehen.
Stundenlang konnte er mit Menschen reden und diskutieren, ohne das Geringste zu erreichen.
Um seine Ansichten über das Leben noch ein wenig unter die Lupe zu nehmen, so war er, was beispielsweise Frauenbewegungen anging, überglücklich, solche zu sehen.
Nur rhythmisch mussten sie sein.
Als völlig hoffnungsvoll empfand er seine Abneigung gegen Pampelmusen, obwohl ihm nichts lieber war.
Stunden, glückliche, verbrachte er nur wenige und dann auch nur äußerst selten.
Als er, kurz vor seinem Rentenalter stehend, gefragt wurde, was sein Leben entscheidend geprägt habe, bemerkte er ohne eine Stunde der Verzögerung ausschließlich seiner selbst: Erdbeerkuchen mit Schlagsahne.
Um sich mit Goethe und seiner letzten rätselhaften Bemerkung gleichzustellen, ließ er als letzte Worte auf dem Totenbett vernehmen:

Mehr nicht?

zurück blieben zwei unverstandene Menschenmengen.



© ThSchulz
 



 
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