Ein Schauspiel

Hyde

Mitglied
„Wo ist diese Schlampe? Ich bring sie um! Ich bring sie um!“
Betty drehte sich um und schaute auf die Tür, von woher das Gefluche kam. Sie rechnete damit, dass es ein verrückgewordener Fan von Sarah Newman war, der es irgendwie geschafft hatte, die Wachen auszutricksen und in das Gebäude einzudringen. Sie machte sich bereit, von ihrem Platz aufzuspringen und ihre Arbeitgeberin zu verteidigen, doch als die Tür mit einem lauten, donnernden Schlag aufgerissen wurde, katapultierte sich ihr Herz aus der Atmosphäre. Ihr wurde schwindlig, so dass sie wieder auf ihren Stuhl sackte. „Mr. O-O-Owen, was …”, stammelte sie und konnte es nicht fassen, dass es nicht irgendein verrücktgewordener Fan war, sondern der Schauspielkollege von Miss Newman. Das Gesicht des Mannes war beinahe nicht mehr zu erkennen, derart hatte es sich im Zorn verändert. Er hatte dunkle Augenringe, die wie die Furchen des Grand Canyons aussahen, während die braunen Augen tief in den Höhlen lagen und funkelten, als würden sie die Dinge nun anders wahrnahmen. Sein Hemd war falsch zugeknöpft und der Reisverschluss seiner Hose stand offen. Sein pechschwarzes Haar stand wild vom Kopf ab und in seiner Hand hielt er verkrampft eine Waffe. Bettys Herz hörte auf zu schlagen. Sie griff sich an die Brust und fuhr mit dem Schreibtischstuhl gegen die hintere Wand, um so einen größeren Abstand zwischen sich und dem Mann, den sie einmal als George Owen gekannt und der sich auf einmal so sehr verändert hatte, zu bringen. Dennoch wich ihr Blick nicht von der Pistole, die er in der Hand hielt. Betty kannte sich mit derartigen Dingen nicht aus, meinte sich jedoch zu erinnern, dass das eine .32er war.
Um Gottes Willen, was hat er denn mit der Waffe vor?, hallte es in ihrem Kopf. Irgendetwas wollte sie tun, irgendetwas sagen, aufstehen und sich dem Mann in den Weg stellen, nach Miss Newman rufen und sie warnen, aber sie war wie festgenagelt, zu keiner Handlung mehr fähig. Betty fühlte, wie ihr Schweiß die Schläfen hinunterrann und wie ihre Halsschlagader hektisch pochte.
„Dir werd ich’s zeigen, mich, den großartigen George Owen, so zu hintergehen. Du kleine Schlampe, du hast schon lange eine Abtreibung verdient!“, fing Mr. Owen erneut an zu keifen und Betty fiel auf, dass er ganz heißer klang, wie wenn er dieses Klagelied schon seit Stunden sänge.
George Owen stob an Bettys Schreibtisch vorbei und auf die Tür zu, wohinter sich Sarah Newman gerade auf ein Interview vorbereitete. Der Wind, den er dabei erzeugte, scheuchte seinen sauren Schweißgeruch in die Nase der Assistentin, was diese wieder zur Besinnung brachte. Sie sprang auf, eilte um den Schreibtisch herum und schrie: „Mr. Owen, was haben Sie vor? Lassen Sie sofort die Waffe fallen! Mr. Owen ...“ In diesem Moment riss Mr. Owen die Tür auf, auf der in goldenen, glitzernden Lettern der Namen von Sarah Newman stand. Kaum eine Sekunde später hörte sie den spitzen Schrei von Miss Newman und einen Schuss, der ihren gesamten Leib wie bei einem Erdbeben erschütterte. Erstarrt blieb Betty stehen und lauschte. Nichts. Nicht der kleinste Laut war zu hören, nur ihr eigener rasselnder Atem. Tränen schossen ihr in die Augen und sie dachte: Oh nein, Miss Newman. Was hat dieser Kerl nur getan? Sobald sie sich wieder halbwegs im Griff hatte, stürmte sie zum Schreibtisch zurück und griff nach dem Telefonhörer, um die Polizei zu rufen.

George Owen mochte die morgendlichen Besprechungen, vor allem wenn es um ein neues Stück ging, dass sie am Metropolis Theatre aufführen sollten. Seit zwölf Jahren war er nun Theaterschauspieler und er liebte diesen Job. Bevor er den ersten großen Erfolg mit „Hamlet“ gefeiert hatte, hatte er seinen Lebensunterhalt als Barmann im „Roxy“, einem heruntergekommenen Lokal in Queens, verdient und ab und dann Schauspielunterricht gegeben. Doch er wusste, dass keiner, den er bis dato unterrichtet hatte, sein Talent besaß. Wenn er in den Spiegel sah, spürte er die Ausstrahlung, die wie Wellen von ihm ausgingen und es stand schon mehrmals in einschlägigen Theaterzeitschriften, dass er es stets schaffte, sein Publikum so zu fesseln, dass sich selbst Houdini daraus hätte nicht befreien können. Das gab ihm natürlich ein unglaubliches Hochgefühl, das besser wirkte als jede Droge. Allerdings hatte er ein kleines Handicap und dieses lautete: Sarah Newman. Er konnte es einfach nicht verstehen, aber wenn er nicht mir ihr auf der Bühne stand, hatte er keinen Erfolg. Bevor er mit der Hamlet-Rolle (in dem Stück spielte Sarah Newman, die in Fachkreisen nur „die Graziöse“ genannt wurde, die Ophelia) den Durchbruch geschafft hatte, hatte niemand ein positives Wort für ihn übrig gehabt und auch danach, als er wieder ohne Sarah Newman aufgetreten war, wollten ihn die Besucher und Theaterbesitzer nicht sehen, gleichsam er hätte irgendeine ansteckende Krankheit. Zwei Jahre lang hatte er wieder ein tristes Dasein gefristet und geglaubt, dass sein Ruhm mit der Hamlet-Vorstellung vorüber war. Dann kam ein Produzent und wollte mit ihm die Tragikkomödie „Die graue Rose auf dem Balkon“ aufführen. George gefiel die Story um ein schüchternes Mädchen und einem feurigen Liebhaber auf anhieb und so wurde er für die Rolle des Liebhabers verpflichtet. Und als er erfuhr, wer seine Partnerin werden sollte, verwandelten sich seine Synapsen in Feuerwerke, denn immerhin hatte er mit ihr bis dahin seinen größten Triumph auf der Bühne gefeiert.
Das Stück mit ihm und Sarah Newman war ein Riesenerfolg und verhalf ihm zu einem Engagement im renommierten Metropolis Theatre in Manhattan. Er bekam einen Vertrag über zwei Stücke, jedoch unter der Bedingung, dass seine Partnerin jeweils Sarah Newman war. Zwar fand diese in der Theaterwelt ein wenig mehr Anklang als George, aber auch sie hatte die größten Erfolge mit ihm gefeiert, weshalb beide das Angebot angenommen hatten.
Die zwei produzierte Stücke wurden große Hits und nachdem sein Vertrag ausgelaufen war, war sich George Owen sicher, dass er von nun an auch ohne Sarah Newman Erfolge feiern würde. Schnell fand er einen Regisseur, der mit ihm arbeiten wollte, doch das aufgeführte Stück lief nur mit mäßigem Interesse. Und das Schauspiel danach brachte George wieder die gleichen schlechte Kritiken ein wie zu seinen Anfangszeiten. Aus diesem Grund fing er an zu resignieren und zu trinken. Trotzdem verfolgte er aus Neugierde die Laufbahn von Sarah Newman, die sich aber außer ein paar kleineren Rollen aus der Öffentlichkeit verabschiedet hatte.
George versuchte irgendwann, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen, was ihm aber erst gelang, als das Metropolis Theatre ihm den Vorschlag unterbreitete, erneut mit Sarah Newman zu arbeiten. Das Theater hatte im letzten Jahr Verluste gemacht und brauchte dringend einen Hit, weshalb die Theaterleitung auf die alten Publikumsmagnete zurückgriff. Natürlich sagte George sofort zu und nachdem die Premiere gelaufen war, lobten ihn die Kritiker abermals in den Himmel, während das Publikum in Scharen ins Theater lief. Das war vor fünf Jahren gewesen und seitdem war sein beruflicher Erfolg unzertrennlich mit der Zusammenarbeit mit Sarah Newman verbunden.

„Müssen wir das unbedingt aufführen? Ich meine nach dem Afghanistan- und Irak-Krieg und den ständigen Auseinandersetzungen zwischen den Israelis und den Palasteinäsern? Produziert nicht schon Hollywood genügend Kriegsfilme, müssen da auch noch wir so ein Stück aufführen?“, klagte Sarah.
Das ist mal wieder typisch für sie, dachte Gorge, kaum hat die Besprechung angefangen, da fängt sie zu mosern an. Ihm war sowieso aufgefallen, dass sie in den letzten Wochen immer lustloser geworden war, was ihre Arbeit betraf. George kam es so vor, als wäre ihr alles egal, Hauptsache sie konnte mosern, wie ein kleines verzogenes Kind.
„Sarah, das ist kein Kriegsstück, sondern es geht um eine Terroristengruppe, die für eine faire Sache kämpft und in dessen Mittelpunkt eine große Liebe steht. Das hat Tiefgang und seit zwei Jahren streiten sich die Theaterhäuser darum, wer es aufführen darf. Da solltest du schon ein wenig mehr Freude an den Tag legen, dass Metropolis gewonnen und uns beide für die Hauptrolle ausgesucht hat“, sagte George, der sich dabei nach vorne gebeugt hatte, um so mitten in die Augen seiner Kollegin sehen zu können. Er musste sich sehr beherrschen, nicht mit den Augen zu blinzeln und den Blick abzuwenden, denn er konnte gut nachvollziehen, warum die Zeitschriften sie als „die Graziöse“ bezeichneten. Sie war hochgewachsen und ihr blondes Haar hing ihr meistens ins Gesicht, wodurch sie dieses fast ganz verdeckten und ihr damit eine Aura des Geheimnisvollen verlieh. Ihre Augen waren stechendblau, gleichsam sie hätten die Farben des Wassers und des Himmels aufgesogen. Sarah war schlank wie eine Gazelle und ihr Gang glich der einer Elfe, die durch morgentaubenetztes Gras lief. George könnte sich in Sarah verlieben, wenn da manchmal nicht diese Gleichgültigkeit gegenüber ihrem Job wäre, den er wiederum über alles liebte. Außerdem war sie für seinen Geschmack viel zu scheu. Sie gab nur ungern Interviews und von den Premierenfeiern verschwand sie recht schnell wieder. Er hingegen war ein Lebemann, wie es im Buche stand. Er ließ keine Party aus, zu der er eingeladen wurde und die ihm wichtig genug erschien. Interviews gab er ebenfalls gerne, denn da konnte er über sich selbst reden.
„Wenn du meinst, George. Aber warum bringt Gerald (der Protagonist des Stücks) dann zum Schluss Cecile (die Protagonistin des Stücks) um, wenn es um die große Liebe geht?“, konterte Sarah und fing seinen Blick mit einem Netz ein.
„Weil es auf der Welt manchmal wichtigere Dinge gibt, als das persönliche Glück. Gerade das macht das Stück ja so gut“, antwortete Gorge. Er musste sich sehr beherrschen, dass er sie nicht anschrie und die Wut in ihm die Oberhand gewann. Einmal mehr fragte er sich, warum sie sich so dumm und arrogant verhielt. Oder konnte sie nicht anders?
„George hat Recht. ‚Der innere Kreis’ hat uns sehr viel Geld gekostet und gerade in solche kriegerischen Zeiten, wie sie momentan herrschen, ist es doch umso wichtiger, den Leuten zu zeigen, dass es zu den offensichtlichen Dingen immer noch eine zweite Seite gibt, die tiefer geht“, sagte der Regisseur Peter Schimski, der eigentlich heute die ersten Einstellungen mit den beiden Hauptdarstellern durchgehen wollte.
„Und der Tiefgang dieses Stücks ist, dass Cecile ihren Freund verrät, er das herausbekommt und sie deshalb tötet?“
„Cecile verrät Gerald ja nur deshalb, weil sie damit sein Leben retten möchte, er das aber nicht weiß und sie, seine große Liebe, für die gerechte Sache, für die er kämpft, opfert. Aber du weißt ja, dass das nicht ohne Folgen bleibt und er zum Schluss vor Kram verrückt wird und sich von der Gesellschaft völlig isoliert.“ Während George das sagte, merkte er, wie es in seinem Bauch zu kribbeln anfing, als hätte er zwei Dutzend Brausebonbons gegessen, und wie es ihm heiß und kalt den Rücken herunterlief. Er hatte sich schon während dem lesen in das Manuskript von „Der innere Kreis“ verliebt. Für ihn war es das stärkste Drehbuch, das er bis dato in den Händen gehalten hatte und mehr als alles andere auf der Welt, wollte er diesen Gerald spielen. Von ihm aus konnte danach seine Karriere beendet sein. Das war ihm egal, solange er nur bei diesem Stück mitwirken konnte und das sollte bei George Owen etwas heißen.
„Gut gesprochen, George. Ich denke damit ist die Sache geklärt und wir können uns an die Arbeit machen. Was meinst du, Sarah?“, sagte der Regisseur und klatschte einmal kräftig in die Hände. Doch Sarah Newman hatte dazu nichts zu sagen, sie nickte lediglich zaghaft mit dem Kopf, wie wenn sie befürchtete, wenn sie sich stärker bewegen würde, würde er herunterfallen.
In den nächsten drei Wochen probten George Owen und Sarah Newman fast jeden Tag. Wenn Sarah nicht gerade eine ihre Macken hatte und einen auf stur machte, kamen sie gut voran und George verliebte sich jeden Tag ein Stück mehr in „Der innere Kreis.“ Nach und nach trafen auch die ersten Teile des Bühnenbilds ein. Darunter war eines, das eine tiefe Schlucht darstellen sollte. Dieses Fragment stand nun auf der Bühne, während George und Sarah ihren Text übten. Sarah sprach ihren Dialog, derweil setzte George in seinem Verstand die einzelnen Teile des Bühnenbildes zusammen und transportierte sich in eine andere Welt (beam me up, Scotty), in der er tatsächlich Gerald Conner war. Er saß auf dem Rand der Schlucht, hinter sich ein zerbombtes Haus und noch ein Stück weiter hinten ein Leichnam, der in Blut getränkt war, wie ein Croûton in Tomatensuppe. Gerald gab einen Monolog über die Grausamkeit der Welt von sich und wie sehr er doch Cecile Roberts liebte, die er vor kurzem kennen gelernt hatte. Das Ganze erinnerte ihn ein wenig an Hamlets Szene mit dem Totenschädel.
George wurde gewaltsam mit einer eiskalten Hand aus seiner Traumwelt herausgerissen, sowie Sarah mit hoher Stimme keifte: „Verdammt George, du hast deinen Einsatz verpasst!“
„Das ist doch nicht so schlimm, Sarah. Proben wir die Szene einfach noch einmal“, entgegnete Mr. Schimski, trat an die Bühne heran und starrte zu den beiden hinauf.
„Nein! Ich habe keine Lust mehr und brauche erst einmal eine Pause“, erwiderte Sarah und verschwand mit schnellen Schritten, die nichts mehr elfengleiches an sich hatten, hinter der Bühne.
Mr. Schimski stöhnte auf, warf das Manuskript auf den Stuhl hinter sich und eilte ebenfalls hinter die Bühne.
Obwohl George wieder zu sich gekommen war, blieb er einfach stumm stehen. Mit einem inneren Aufschrei beobachtete er, wie sich Sarah einmal mehr wichtig machte und mit einem dramatischen Abgang hinter der Bühne verschwand. Das war nicht das erste Mal und George hatte nicht mehr die Lust, darauf zu reagieren. Ja, er war für einen Moment in eine andere Welt abgetaucht gewesen, aber das war kein Grund, sich derart aufzuführen, zumal sie viel öfters die Probe störte. Mindestens jede zwei Stunden einmal, dachte er, setzte sich auf den Rand der Bühne und zog aus seiner Hosentasche eine Zigarette heraus, die er anzündete. Er sog den herben, jedoch angenehmen Geschmack nach Tabak tief ein, wobei er die Augen schloss und sowie er den Rauch ausstieß, stieß er damit auch seinen Zorn aus. George musste sich unbedingt beherrschen, wenn er nicht etwas Dummes mit Sarah anstellen wollte. Dumpf hörte er, wie diese hinter der Bühne mit dem Regisseur über irgendetwas sprach, aber er konnte nichts Genaueres hören. Deshalb vermutete er, dass sich Sarah bei ihm erneut ausließ, dass sie mit dem Stück nicht zufrieden war. Doch da das Gespräch länger dauerte als üblich, versuchte er zu lauschen. Seine Ohren schienen sich wie bei einem Luchs zu stellen, trotzdem war das Einzige, was er mitbekam, dass Mr. Schimski ihr zustimmte und sagte, er würde sich darum kümmern. Was kann diese Schnepfe schon sagen, dass Peter Schimski ihr zustimmen kann?, fragte sich George. Er wartete noch fünf Minuten, dann sprang er von der Bühne und schlenderte in die Kantine, um etwas zu essen. Sein Magen knurrte bei diesem Gedanke.
Zwei Tage nach diesem Zwischenfall wollte Mr. Schimski mit George und Sarah die drittletzte Szene von „Der innere Kreis“ durchspielen. Er stand mit wilder Frisur und unordentlicher Kleidung in einem unfertigen Bühnenbild, das später einmal eine kleine Wohnung darstellen sollte, indem Cecile vorrübegehend wohnte.
„Sarah, du sitzt auf dem Stuhl am Schreibtisch und tust so, als müsstest du einige Schriftstücke ganz genau studieren. Aber du kannst dich nicht konzentrieren, weil du ständig an Gerald denken musst, den du gerade bei der Regierung verraten hast, um sein Leben zu retten“, gab der Regisseur die Anweisung.
Sarah nickte und verschwand im Bühnebild.
Nun wandte sich Mr. Schimski George zu und sagte: „Und du George, stürmst wie ein Wahnsinniger in das Zimmer. Die Tür, die noch nicht geliefert worden ist, musst du dir halt denken, genauso wie Marie, Ceciles beste Freundin, die im Vorraum an einem Tisch sitzt, aber ich denke, das ist kein Problem für dich. Also, du stürmst durch den Vorraum in das Zimmer von Cecile, in der vollen Überzeugung, sie hätte dich nur ausgenutzt und dich mit böser Absicht verraten. In der Hand hältst du krampfhaft die Waffe und verfluchst und beschimpfst sie, während du dir selbst Vorwürfe machst, dass du so dumm gewesen warst, ihr zu vertrauen.“
George nickte und stellte sich auf seine Ausgangposition und nachdem der Regisseur „Los“ gerufen hatte, stampfte er mit sturmtobenden Blick der imaginären Tür entgegen. Doch kaum fing er an, Cecile zu verfluchen, lachte Sarah laut auf. Tränen kullerten ihr über die Wangen und mit gerötetem Gesicht sagte sie: „Entschuldigung, aber ich konnte nicht mehr. Als George angefangen hat, mich als Schlampe zu bezeichnen, ist ...“ Sarah konnte nicht mehr weitersprechen, denn ein zweiter Lachanfall überkam sie und George musste an den Lachsack denken, den er vor kurzem in einem Scherzartikelgeschäft gesehen hatte, wo er für seine zehnjährige Nichte ein Geschenk gesucht hatte.
„Schon gut. Machen wir eine Pause“, sagte Peter Schimski.
„Ach, verflucht!“, schrie George und sah zu, wie Sarah von der Bühne kletterte. Sie flüsterte etwas ins Ohr des Regisseurs, sah für eine Sekunde zu ihm auf und verschwand danach aus dem Saal, wobei Mr. Schimski ihr hinterher schrie, dass bis morgen alles erledig sei.
Währenddessen stieg in George eine unglaubliche Wut auf, die er kaum unterdrücken konnte. Ihm kam das Bild eines Dobermanns in den Kopf, der angekettet war und der eine Katze sah, die er am liebsten zerfleischen würde, aber durch die Kette daran gehindert wurde und deshalb wie verrückt bellte und die Lefzen zurückzog, wodurch Speichelfäden auf das Gras tropften.
Arrogante Pute! Sie nimmt die Sache überhaupt nicht Ernst und weiß nicht, in was für einem wundervollem Stück sie mitspielen darf. Und wahrscheinlich macht sie das nur, weil sie weiß, wie viel mir an „Der innere Kreis“ liegt und es ihr Spaß macht, mich zu ärgern. George merkte, wie seine rechte Hand vor lauter Anspannung zitterte. Er ballte sie zur Faust und verließ das Theater auf dem schnellsten Weg, bevor er die Kontrolle über seine Wut endgültig verlor.

George Owen wusste nicht, wie viel Uhr es war, als am nächsten Morgen das Telefon klingelte. Er rieb sich den Schlaf aus den Augen, stand nur in Boxershorts gekleidet auf und lief trunken ins Wohnzimmer, wo das Telefon keifte. „Ja, verdammt, ich komm schon“, krächzte er und riss den Telefonhörer von der Gabel und sagte: „Hallo, wer ist da?“
„Hallo George, ich bin’s, Peter. Es tut mir leid, dass ich dich geweckt habe, aber ich musste dich erreichen, bevor du zu den Proben ins Theater kommst.“
„Was? Wieso? Ist etwas passiert?“ Plötzlich war George hellwach und aus irgendeinem unbekannten Grund überfiel ihn eine Gänsehaut und ein Kloß pulsierte in seiner Kehle, der ihm die Luft zum Atmen nahm. George räusperte sich, um wieder besser atmen zu können.
„George, es tut mir leid, dir das sagen zu müssen, aber ich habe das mit der Theaterleitung abgesprochen und die stimmt der Sache zu.“
„Welche Sache? Verdammt Peter, rück endlich mit der Sprache raus!“ George wurde noch nervöser, denn jetzt wusste er, dass es um etwas wirklich Wichtiges ging. Er setzte sich kerzengerade hin.
„George, du wurdest entlassen. Ich meine, du kannst weiterhin für Metropolis arbeiten, wenn du möchtest, aber die Produzenten haben entschieden, einen anderen Hauptdarsteller für „Der innere Kreis“ zu suchen. Es tut mir leid.“
Jegliche Farbe floh aus seinem Gesicht. Der Telefönhörer rutschte ein Stück aus seiner Hand, während er sich so vorkam, als ob er einen Schlag von Mike Tyson persönlich in den Magen bekommen hätte. Sein Atem kam nun endgültig zum Stillstand und sein Kopf fing an zu Pochen. Vor seinen Augen drehte sich alles und für einen Moment glaubte er, er müsste sich übergeben. Dann fing er sich wieder und Wut schoss in ihm hoch wie Wasser aus einem Hydranten. Er kniff die Augen zusammen und fragte sich, wie sie ihm das nur antun konnten. Jeder wusste, wie wichtig ihm dieses Stück war. Für „Der innere Kreis“ würde er töten! Verdammt, nach all den Jahren hatte er eine besser Behandlung verdient als das! George konnte das nicht verstehen und war sich sicher, dass etwas anderes oder vielmehr jemand anderer dahinter steckte. Er brüllte in den Hörer, den er so fest umklammerte, dass die Knöchel an seiner Hand weiß hervortraten: „Wer steckt dahinter, Peter? Warum tut man mir das an? Verdammt und noch mal, warum tut man mir das an! Sag es mir, Peter, wer steckt dahinter? Ist es diese Sarah Newman, die meint, sie kann sich alles erlauben?“
Es war still am anderen Ende.
„Peter!“
Leise hörte er eine Stimme. „Ja, das war Sarah Newmans Wunsch. Sie hätte das Stück geschmissen, wenn sie weiterhin mit dir hätte spielen müssen. Und du weißt doch, was die Kritiker über sie sagen, sie ist „die Graziöse“. Die Theaterleitung konnte es sich nicht leisten, sie zu verlieren. Du weißt, welche Anziehungskraft sie auf das Publikum hat. Sie hat eben das Gewisse Etwas.“
„Ach, und auf mich kann man verzichten? Ich verstehe, ich bin ja nur der Dreck unter den Fußsohlen von Sarah Newman. Du weißt, dass die Kritiker mich ebenfalls mögen, Peter. Das ist ungerecht!“
„George, ich ...“, begann Mr. Schimski, aber er wurde abgewürgt, als George den Hörer auf die Gabel knallte. Er konnte nicht mehr denken. Sein rationaler Verstand wurde durch etwas Primitiveres ersetzt und er merkte, wie seine rechte Hand stärker als am Tag zuvor zitterte. „Diese verdammte Schlampe hat das von Anfang an geplant. Sie wollte mich hinausdrängen und den ganzen Ruhm für sich einheimsen. Derweil hat sie das Stück nie gemocht und jetzt hat sie es tatsächlich geschafft, mich aus dem Projekt werfen zu lassen. Mich, der dieses Stück mehr liebt als sein eigenes Leben. Der werde ich es zeigen, sich mit George Owen anzulegen!“, brüllte George gegen die Wände des Wohnzimmers. Er ging ins Schlafzimmer, zog sich ohne großes Interesse an und kramte die .32er aus der Schublade, in der er seine Unterwäsche lagerte. Vor einem Jahr war jemand in sein Haus eingebrochen, während er auf einer Party gewesen war. Zum Glück wurde nichts gestohlen, was ihm wirklich am Herzen lag, aber seit jenem Tag hatte er eine Waffe im Haus. Man konnte ja nie wissen.
George steigerte sich in seine Wut über Sarah Newman immer weiter hinein, weshalb in ihm der Drang entstand, ständig zu schreien, wenn er nicht platzen wollte. Doch das allein würde nicht reichen, es mussten Taten folgen! Taten, die endgültig waren. So steckte er die Pistole in seine Tasche und verließ das Haus mit verzausten Haaren und mit einer Primitivität im Herzen, die sein Verstand ersetzt hatte und die aus der Zeit vor dem Homo sapiens stammte.

Sarah Newman saß ihn ihrem Raum vor einem Spiegel und schaute sich die Karteikarten an, die sich gemacht hatte und auf denen die Antworten für die Fragen standen, die ihr wahrscheinlich der Journalist stellen würde. Sie mochte es nicht, Interviews zu geben. Aber des gehörte eben nun einmal dazu, wenn man eine Person der Öffentlichkeit war, wie es so schön hieß. Also versuchte sie wenigstens, sich so gut wie möglich auf das Interview vorzubereiten. Das man sie bei diesem fragen würde, wie es dazu kam, dass man ihren jahrelangen Kollegen George Owen aus der Produktion von „Der innere Kreis“ herausgenommen hatte und sie nicht, machte sie froh. Es war noch zu früh, als dass die Journalisten davon Wind bekommen hätten können. Sarah wusste, dass viele sie für unnahbar, vielleicht sogar arrogant hielten und sie leugnete das nicht. Aber was erwartete man von ihr? Sie war eine Frau von Ende dreißig und hatte keinen Mann an ihrer Seite. Nicht, dass es ihr an Angebote mangelte, doch jedes Mal stellet sich heraus, dass diese Kerle nicht wirklich sie mochten, sondern die Sarah Newman, die in der Presse als „die Graziöse“ bekannt war. Das machte sie traurig. Immer noch hatte sie die kleinmädchenhafte Vorstellung, dass irgendwann ein Prinz in schimmernder Rüstung angeritten käme und sie in sein weißes Schloss entführen würde, um sie zu verwöhnen. Dennoch war sie nicht so naiv zu glauben, dass das tatsächlich irgendwann geschehen würde und so hatte sie sich selbst eine Rüstung zugelegt. Vor allem seit sie mit diesem George Owen zusammenarbeitete. Oberflächlich schien er ja ganz nett und verständnisvoll zu sein, aber das war er nicht. Im Gegenteil, er behandelte sie von oben herab und tat ständig so, als wäre er das Genie der Theaterszene, der ein gutes Stück aus zehn Meilen Entfernung riechen konnte. Genauso wie es bei „Der innere Kreis“ gewesen war. Auch sie wusste, dass das ein tolles Stück war, aber konnte man nicht trotzdem Zweifel haben, ein Stück über Terrorismus in solchen Zeiten, wie sie gerade herrschten, aufzuführen? Nein, wenn es nach George ging nicht. Das war für Sarah der absolute Gipfel gewesen, wie er sich wegen „Der innere Kreis“ aufgeführt hatte und sie noch mehr als sonst wie eine Idiotin behandelt hatte, die nichts von Kunst verstand. Der hat wohl vergessen, dass seine Karriere mit meiner verbunden ist. Einzeln sind wir nichts, aber zusammen ... zusammen sind wir der König und die Königin der Theaterszene!, dachte sie. Natürlich gefiel ihr der Ruhm, aber ihr war er nicht so wichtig wie George und es wurde Zeit, dass man ihm eine Lektion erteilte, sich nicht so herablassend gegenüber anderen aufzuführen. Und wie konnte man einem besser einen Denkzettel verpassen, als einem das zu nehmen, was einem am wichtigsten war? Sarah hatte gewusst, wenn sie ihre Karten bei Peter Schimski richtig einsetzen würde, würde sie es schaffen, dass man George Owen feuerte. Immerhin war sie die Wichtigere von beiden, wenngleich er das nicht wahrhaben wollte.
Sarah legte einen der Karteikarten auf die Ablage vor ihr und wollte sich gerade der nächsten Antwort widmen, als sie draußen George hörte, der sie als Schlampe bezeichnete. Sofort wusste sie, dass er die Nachricht erhalten hatte, dass er an „Der innere Kreis“ nicht mehr mitwirkte und sicher war er darüber wütend. George verlor sehr schnell die Beherrschung, ein weiterer Charakterzug seiner Arroganz. Dann war ihre Assistentin Betty zu hören, die bestürzt „Mr. Owen“ rief. Das ließ sie aufschrecken, denn in der Stimme von Betty schwang etwas Ängstliches mit. Das Lächeln, das ihr Gesicht gerade noch geschmückt hatte, fiel augenblicklich von ihr ab, wie ein Eiszapfen am unteren Balkonrand, wenn die ersten warmen Sonnenstrahlen des Frühlings einsetzten. Instinktiv stand sie auf, eilte zum gegenüberliegendem Schrank und kramte eine Pistole heraus. Woher sie die hatte, wusste sie nicht mehr genau, glaubte sich aber zu erinnern, dass sie sie von ihrer Schwester bekommen hatte. Diese vertrat die Meinung, dass viel zu viele verrückte Typen in Amerika herumliefen und dass eine Frau sich vor ihnen schützen müsste.
Die Waffe fühlte sich merkwürdig hart und kalt in ihren Händen an und beinahe hätte sie sie wieder beiseitegelegt, aber in dem Moment riss George die Tür mit einer derartigen Wucht auf, dass sie beinahe aus den Angeln sprang. Sarah gab einen Stoßschrei von sich. Ihr Herz raste wie ein Schnellzug und ihr ganzer Körper wurde von einem Schweißfilm eingehüllt. Dann sah sie, dass George ebenfalls eine Waffe in der Hand hielt, mit der er direkt auf ihren Kopf zielte. Sie erkannte den irren Blick in seinen Augen und da wusste sie, dass er Ernst machen würde. Also tat sie das, was sie tun musste: sie schoss, bevor er schießen konnte.
Sarah traf ihn mitten in den Bauch, wo sich jetzt ein kleines schwarzes Auge auftat, aus dem rotes Blut quoll. Georgs Augen waren weit aufgerissen und zeugten von Verwirrtheit, während er die Pistole wie einen zu schwergewordenen Stein auf den Boden fallen ließ. Ein paar Sekunden später folgte er wie in tranceversetzt der Pistole auf den Boden. Von ganz weit weg, vielleicht aus Europa, hörte Sarah Betty, die aufgebracht mit der Polizei sprach.

Auf dem Polizeirevier legte Sarah Newman ein volles Geständnis ab. Der Mord wurde ihr jedoch nicht angelastet, da sie aus Notwehr gehandelt hatte, wie auch Betty beschwören konnte. Allerdings erhielt sie eine Geldstrafe, wegen unerlaubtem Waffenbesitz. Darauf kündigte sie bei Metropolis Theatre, zog in eine andere Stadt und man hörte nie wieder etwas von ihr.
Das Theaterstück „Der innere Kreis“ wurde ein halbes Jahr später als geplant uraufgeführt. Es war ein Riesenerfolg und brachte zwei neue Stars in der Theaterszene hervor.
 

Roni

Mitglied
hallo hyde,

da hat mr. owen ja am ende doch noch gezeigt, dass er durchaus ein ueberzeugender schauspieler ist. das heisst, ganz am ende nicht, denn ab der theaterszene, die der kuendigung vorhergeht, wird der bezug klar.
von daher mein vorschlag, diese theater-szene umzusetzen. owen kann sich durchaus nach der kuendigung per telefon daran erinnern, wie es dazu kam. dann hast du diese szene naeher zum schluss hin und gewinnst ein bisschen an spannung. die gedanken sarahs wuerde ich da ebenfalls kuerzen, vor allem die stelle mit den ueberlegungen, wo die waffe herkommt. ich bin mir ziemlich sicher, dass niemand vergisst, woher man eine waffe hat. (eine pointe waere unter umstaenden, wenn es sich bei owens waffe um ein spielzeug gehandelt haette und er ihr nur sein koennen haette beweisen wollen). das ganze muss meiner meinung nach schneller und dichter werden.
zu ueberlegen ist auch, ob du den letzten absatz wirklich brauchst.

hm, ein kommentar ist nicht so einfach. ich denke, die geschichte hat durchaus potential, aber sie braucht ueberarbeitung. vor allem wuerde ich radikal!!! kuerzen, besonders bei den vielen, zum teil uneleganten nebensaetzen.
viele erklaerungen werden ueberfluessig, wenn du anstatt als autor ueber etwas zu berichten einfach deinen helden etwas sagen oder tun laesst, was auf seine gedanken- oder gefuehlswelt verweist. manchmal kann man dann einen ganzen abschnitt streichen, weil alles in einem satz klar wird. dein bemuehen um bilder finde ich gut, aber manchmal sind sie ein bisschen schief. z.b. wuerde ich das loch, das als auge daherkommt, nicht im bauch platzieren sondern als ein drittes auf der stirn – dann machts mehr sinn. fluechtigkeiten sind ebenfalls vorhanden – ein beispiel fuer unfreiwillige komik ist sicher, dass owen sarah eine abreibung verpassen will, aber der autor daraus eine abtreibung macht.

ich hab mal ein bisschen an der einleitung gearbeitet und stelle sie dir hierhin. vielleicht kannst du ja mit meinen aenderungen was anfangen.

gruss
roni





„Wo ist diese Schlampe? Ich bring sie um! Ich bring sie um!“
Betty drehte sich um und schaute [blue]erschrocken, erstaunt, irritiert???[/blue] [strike]auf die [/strike][blue]zur[/blue] Tür, [strike]von woher das Gefluche kam.[/strike] Sie rechnete [blue]rechnet sie wirklich damit, oder vermutet, befuerchtet sie es?[/blue] damit, dass es ein verrückgewordener Fan von Sarah Newman war, der es irgendwie geschafft hatte, die Wachen auszutricksen und in das Gebäude einzudringen. Sie machte sich bereit, von ihrem Platz aufzuspringen und ihre Arbeitgeberin zu verteidigen, doch als die Tür mit einem lauten, donnernden Schlag aufgerissen wurde, katapultierte sich ihr Herz aus der Atmosphäre. Ihr wurde schwindlig, so dass sie wieder auf ihren Stuhl sackte. [blue]eben hat sie sich noch bereit gemacht, wann ist sie denn aufgestanden? der teufel steckt manchmal im detail :) [/blue] „Mr. O-O-Owen, was …”, stammelte sie [blue],als sie den Schauspielkollegen von Miss Newman erkannte.[/blue] [strike]und konnte es nicht fassen, dass es nicht irgendein verrücktgewordener Fan war, sondern der Schauspielkollege von Miss Newman.[/strike] Das Gesicht des Mannes war beinahe nicht mehr zu erkennen, derart hatte es sich im Zorn verändert. Er hatte dunkle Augenringe, die wie die Furchen des Grand Canyons aussahen, während die braunen Augen tief in den Höhlen lagen und funkelten, als würden sie die Dinge nun anders wahrnahmen. Sein Hemd war falsch zugeknöpft und der Reis[blue]ß[/blue]verschluss seiner Hose stand offen. Sein pechschwarzes Haar stand wild vom Kopf ab und in [strike]seiner[/strike] [blue]der[/blue] Hand hielt er verkrampft eine Waffe. Bettys Herz hörte auf zu schlagen. [blue]nicht wirklich, oder? [/blue] Sie griff sich an die Brust und fuhr mit dem Schreibtischstuhl gegen die hintere Wand, [blue]um so einen größeren Abstand zwischen sich und den Mann zu bringen[/blue] [strike], dem Mann, den sie einmal als George Owen gekannt und der sich auf einmal so sehr verändert hatte, zu bringen. [/strike][strike]Dennoch wich ihr Blick nicht von der Pistole [/strike] [blue]Ihr Blick wich nicht von der Pistole[/blue] [strike], die er in der Hand hielt[/strike] [blue](immer noch in der hand. wissen wir schon). [/blue]Betty kannte sich [strike]mit derartigen Dingen [/strike] [blue]mit Waffen [/blue] nicht [blue]besonders gut [/blue]aus, meinte sich jedoch zu erinnern, dass das eine .32er war.
Um Gottes Willen, was hat er denn mit der Waffe vor?, hallte es in ihrem Kopf. Irgendetwas wollte sie tun, irgendetwas sagen, aufstehen und sich dem Mann in den Weg stellen, nach Miss Newman rufen und sie warnen, aber sie war [blue]grundsaetzlich gilt: war oder hatte vermeiden, wenn moeglich; also z.b. sie saß [/blue]wie festgenagelt, zu keiner Handlung mehr fähig. Betty fühlte, wie ihr Schweiß die Schläfen hinunterrann und wie ihre Halsschlagader hektisch [blue]oder heftig?[/blue] pochte.
„Dir werd ich’s zeigen, mich, [strike]den großartigen [/strike]George Owen, so zu hintergehen. Du kleine Schlampe, du hast schon lange eine Ab[strike]t[/strike]reibung verdient!“, [blue]keifte, schrie, bruellte [/blue][strike]fing[/strike] Mr. Owen erneut [strike]an zu keifen und [/strike]Betty fiel auf, dass er ganz hei[strike]ß[/strike][blue]s[/blue]er klang, [strike]wie wenn [/strike] [blue]als ob [/blue]er dieses Klagelied schon seit Stunden sänge.
George Owen stob an Bettys Schreibtisch vorbei und auf die Tür zu, [strike]wohinter[/strike] [blue]hinter der [/blue]sich Sarah Newman [strike]gerade[/strike] auf ein Interview vorbereitete. [strike]Der Wind [/strike][blue]auch hier unfreiwillig komisch, mir faellt dabei spontan ein anderer wind ein :)[/blue], [strike] den er dabei erzeugte,[/strike] [strike]scheuchte[/strike] [strike]seinen sauren Schweißgeruch in die Nase der Assistentin , was diese wieder zur Besinnung brachte.[/strike] [blue]Sein saurer Schweißgeruch drang der Assistentin in die Nase und brachte sie wieder zur Besinnung.[/blue] Sie sprang auf[strike],[/strike] [blue]und[/blue] eilte um den Schreibtisch herum [strike]und schrie:[/strike] „Mr. Owen, was haben Sie vor? Lassen Sie sofort die Waffe fallen! Mr. Owen ...“ In diesem Moment riss [strike]Mr.[/strike] Owen die Tür auf, auf der in goldenen, glitzernden Lettern der Namen [strike]von[/strike] Sarah Newman stand. Kaum eine Sekunde später hörte sie [strike]den[/strike] [blue]einen[/blue] spitzen Schrei von Miss Newman und einen Schuss, der ihren [strike]gesamten[/strike] [blue]nicht nur den halben? :)[/blue] Leib wie bei einem Erdbeben erschütterte. Erstarrt blieb Betty stehen und lauschte. Nichts. Nicht der kleinste Laut war zu hören, nur ihr eigener rasselnder Atem. Tränen schossen ihr in die Augen [strike]und sie dachte:[/strike] Oh nein, Miss Newman. Was hat[blue]te[/blue] dieser Kerl nur getan? [strike]Sobald sie sich wieder halbwegs im Griff hatte,[/strike] Sie stürmte [blue]oder stuerzte?[/blue] [strike]sie[/strike] zum Schreibtisch [strike]zurück [/strike]und griff nach dem Telefonhörer, um die Polizei zu rufen.
 



 
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