Ein alter Kachelofen erzählt

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Ein alter Kachelofen erzäühlt

Liebe Kinder!

Stellt euch das einmal so vor, als könnte ein alter Kachelofen Geschichten erzählen. Sicher wißt ihr schon lange, was ein Kachelofen ist. So ein Kachelofen kann in einer Bauernstube oder in einer Wirtschaft stehen. Die vielen Kacheln strahlen eine behagliche Wärme aus. Den Kachelofen hat es zuerst in der Schweiz und Tirol gegeben. Er breitete sich dann im 13. Jahrhundert bis nach Norddeutschland aus.

Unser Kachelofen steht in einer Wirtschaft auf dem Lande. Er ist von drei Seiten von einer Ofenbank umgeben. Hinter der vierten Seite ist eine Wand. Der Kachelofen wird von der Küche aus geheizt. Auf den grasgrünen Kacheln sieht man einen springenden Hirsch. Hören wir uns nun einmal an, was der alte Kachelofen alles zu erzählen hat.

"Ich habe viel erlebt. Bei Hochzeiten und bei Beerdigungsessen war ich dabei. Auch bei sonstigen Gelegenheiten war ich dabei. Viele Gespräche habe ich mitbekommen.Dabei wurde viel Unsinn gesprochen. Aber ich habe
auch viele vernünftige Ansichten gehört.
Ich lernte Menschen kennen, die verzweifelt waren, weil sie mit ihren Problemen einfach nicht fertig wurden. Von verschiedenen Sachen möchte ich euch nun einiges erzählen.

Es war 20 Jahre nach dem Krieg. Da saß an einem Tisch in meiner Nähe ein junges Liebespaar. Esa unterhielt sich über alles Mögliche. Auch über die Flucht während des Krieges. Der junge Mann erzählte nun, er hätte eine verschollene Schwester. Als die Stadt bombardiert worden sei, hätte die Mutter ihre beiden Kinder genommen, um mit einem Zug die brennende Stadt zu verlassen. Im Zug hätte sie ein Kruzifix genommen, dieses entzwei gebrochenund jedem Kind einen Teil gegeben. Dabei hätte sie gesagt: "Nehmt dieses Kruzifix. Solltet ihr einmal getrennt werden, werdet ihr euch vielleicht wieder finden. Fügt dann die beiden Kruzifixteile zusammen. Wenn sie genau passen, wißt ihr, daß ihr Bruder und Schwester seid". Die Geschwister wurden wirklich voneinander getrennt. Nun erzählte das junge Mädchen, sie hätte genau das gleiche Erlebnis gehabt.

Eine Woche später saß das junge Liebespaar wieder in meiner Nähe. Die jungen Menschen hatten die Teile des Kruzifixes mitgebracht. Vorsichtig fügten sie die Teile zusammen. Sie paßten genau. Nun wußten sie, dass sie Bruder und Schwester waren. Sie konnten sich nicht heiraten. Der junge Mann machte ein sehr ernstes Gesicht. Seine Schwester brach weinend zusammen.

Wei Jahre später saß der junge Mann mit einem Freund in meiner Nähe. Er erzählte die Geschichte mit dem Kruzifix. Seine Schwester hatte den Schock nicht überwunden. Sie war in ein Kloster gegangen.

Zwischendurch wurde in der Wirtschaft auch schon einmal Kasperletheater gespielt. Für die Kinder des Dorfes war das immer ein großes Vergnügen. Sie lernten den Kasper, die Grete, die Großmutter, die Königin, den König, den Teufel, das Krokodil und noch andere Figuren kennen. Bei allem Spielen zog der Teufel ständig den Kürzeren. Für die Kinder war es ein Hochgenuß, wenn der Kasper das böse Krokodil verprügelte.

Einmal kam ein zehnjährriger Bub in die Wirtschaft.Erlegte den Ranzen ab, setzte sich zu mir auf diew Ofenbank und weinte bitterlich. Die Wirtin setzte sich dazu, um zu erfahren, was denn eigentlich los sei. Nach vielem Schluchzem kam es dann heraus. Es hatte Zeugnisse gegeben. Der kleine Bub, der nicht besonders intelligent war, hatte das Klassenziel nicht erreicht. Er konnte nicht in die nächste Klasse übernommen werden. Nun traute er sich nicht nach Hause, weil der Vater ihn windelweich schlagen würde. Die Wirtin tröstete den Buben. Dann rief sie die Eltern an. Dabei sagte sie auch, Schläge seien keine Lösung. Man sollte doch besser überlegen, wie dem Kind am besten zu helfen sei. Der Bub wurde dann von der Mutter abgeholt.

Hin und wieder führten die Kinder des Dorfes Märchenspiele auf. Sie waren dann in farbenprächtige Kostüme gekleidet. Natürlich war jede Mutter darauf bedacht, dass ihr Kind besonders farbenprächtig gekleidet wa5r. Fast das ganze Dorf war dann in der Wirtschaft versammelt. Die Kinder spielten dann sehr hingebungsvoll Aschenputtel, Hänsel und Gretel, Rotkäppchen und sonstige Märchen.

Wie war es nun zu diesen Märchenspielen gekommen? Einmal in der Woche kam ein freundlicher Herr aus nder Stadt ins Dorf. Er brachte ein großes Buch mit. Daraus las er den Kindern Märchen vor. Ganz gebannt hörten die Kinder ihm zu. Eines Tages sagte ein Kind, sie könnten diese Märchen doch selbst einmal spielen. Andere Kinder fielen ein, sie möchten die Märchen selbst spielen. Nach einigem Hin und Her konnten die Kinder schließlich ihr erstes Märchen aufführen.

Immer hörte ich ältere Menschen davon sprechen, die Zeiten seien doch früher viel schöner gewesen. Eines Tages sagte ein alter Mann, diese Weisheit würde von Generation zu Generation weiter gegeben, Wenn die Zeiten von den Kindern über die Eltern bis zu den Urgroßeltern immer viel schöner gewesen seien, müssten die Zeiten im Laufe der Jahrhunderte immer wieder viel schlimmer geworden sein.Das aber sei Quatsch. Manches sei früher besser gewesen, anderes sei heute besser. Es hätte niemals eine ideale Zeit gegeben. Richtig dagegen sei, dass es immer schon gute und böse Menschen gegeben habe.

Nun möchte ich euch etwas von einem bösen Menschen erzählen. Ein Vertreter, der Schreibmaschinen verkaufte, ging von Tür zu Tür. Er sprach dabei mit einer sehr lieben Frau. Ein Kaufveretrag wurde ausgefüllt und unterschrieben. Nach einer halben Stunde kam der Vertreter zurück und erzählte der Frau, ihm sei das Tintenfaß in der Aktentasche ausgelaufen. Nun sei der Kaufvertrag kaum noch zu lesen. So etwas könne er bei der Firma doch nicht abgeben.Man könne doch einen neuen Kaufvertrag ausfüllen. Die Frau kam nicht auf die Idee, sich den Kaufvertrag zeigen zu lassen. Es wurde also ein neuer Kaufvertrag ausgefüllt und unterschrieben. Wenige Wochen später erfuhr die Frau zu ihrem Entsetzen, dass sie zwei Schreibmaschinen bestellt hatte. Sie ging zum Gericht. Bei der Verhandlung sagte sie, wie alles gewesen war. Der Vertreter aber sagte, das sei doch überhaupt nicht wahr. Die Frau hätte ordnungsgemäß zwei Schreibmaschinen bei ihm bestellt. Der Betrug des Vertreters ließ sich nicht nachweisen. Die Frau mußßte zwei Schreibmaschinen kaufen und bezahlen. Sie weinte bitterlich.

Einmal bestellte ein junger Waldarbeiter bei der jungen Serviererin etwas zu essen und zu trinken. Sie brsachte ihm versehentlich die falsche Biersorte. Er machte sie in aller Anständigkeit auf diesen Fehler aufmerksam. Die Beiden kamen näüher ins Gespräch. Ein Jahr später feierten sie in der gleichen Wirtschaft ihre Hochzeit.

Einmal saßen zwei Männer auf meiner Ofenbank. Sie kamen in ein vertrauliches Gespräch. Der Dreißigjährige sprach mit einem Siebzigjährigen über seine Sorgen. Jener junge Mann war immer noch ledig. Er hatte mit den Mitmenschen erhebliche Schwierigkeiten. Alle waren angeblich viel gescheiter als er. Seine Ansichten hatten fast immer falsch zu sein. Auch seine Pläne hatten fast immer falsch zu sein. Die Anderen würden alles ganz anders und viel besser gemacht haben. Manchmal käme er sich wie der dumme Bub uim Märchen vor, der alles falsch gemacht hat. Der Siebzigjährige hörte ihm aufmerksam zu. Dann befragte er ihn in verschiedenen Sachen nach seiner Meinung. Hinterher sagte er ihm, wie die Dinge stehen. Er ewrklärte ihm also, bei keinem einzigen Menschen könnten die Ansichten und Pläne ständig falsch sein. Das eigentliche Problem sei, dass er kein Mann wie Tausend Andere sei. Er hätte also keine Ansichten und Pläne wie Tausend Andere. Wohl seien seine Pläne und Ansichten durchaus vernünftig. Er sei deshalb noch nicht zzum heiraten gekommen, weil er eben kein Mann wie Tausend Andere sei. Auch hätte er ein Recht darauf, sein Lebven selbst zu gestalten. Sehr beruhigt verabschiedete sich der junge Mann von dem älteren Herrn.

Noch vieles könnte ich euch erzählen. Doch es würde zu weit führen. So könnte ich von jenen Menschen erzählen, die unglücklich waren, weil sie einfach nicht geheiratet wurden. Ebenso kannte ich jene Menschen, die ungücklich waren, weil sie mit dem falschen Menschen verheiratet waren. Nicht zu vergessen ist der heftige Streit zwischen dem Birkenbauern und dem Lindenbauer. Jeder behauptete steif und fest, er hätte den besseren Traktor. Erwähnen möchte ich noch jenen schwarzhäutigen Jungen, der von den Schülern furchtbar gequält wurde, weil er nun einmal die falsche Hautfarbe hatte.

Ich habe versucht, euch einige interessante Geschichten zu erzählen.Dabei bemühte ich mich, zwischen schönen und häßlichen Tatsachen zu wechseln. Es gibt im Leben viele schöne und häßliche Tatsachen.

Murr
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
die

geschichte kommt so behäbig daher, wie kachelöfen nun mal sind. schau mal gründlicher drüber, es haben sich etliche buchstaben eingeschlichen, die nicht reingehören.
lg
 

Ully

Mitglied
Mit dieser faden, langweiligen Litanei lockst Du nicht ein einziges Kind hinter dem "Kachelofen" hervor, denn eine Kindergeschichte ist es ganz sicher nicht.

U.
 
M

MichaelKuss

Gast
Also...

... was sich da bei dir am Kachelofen abspielt, ist nicht unbedingt kachelofenwürdig, es könnte sich in jedem Wohnzimmer mit Zentralheizung abgespielt haben. Außerdem halte ich die Geschichte für zu überfrachtet mit unausgegorenen Ansätzen, die wenig mit Kindern zu tun haben. Selbst wenn man Kinder mit Geschichten und Beispielen auf "den Ernst des Lebens" vorbereiten wollte, dann sicher nicht mit jenen Beispielen deiner Geschichte. Fazit: Gute Absicht, mangelhaft durchdacht, ungenügend ausgeführt. Aus einem Kachelofen kann man mehr Wärme heraus holen, meint
Michael
 



 
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