Ein lauer Sommerabend

Kalle

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Es war eine schöne Hotelanlage, die der Reisebüro-Heinz Horst da ausgesucht hatte. Der Reisebüro-Heinz, dessen Namen Horst nicht kennt, und er auch nicht kennen will, weil er Fremde grundsätzlich nicht mag, war bei Horst immer vorsichtig. Er hatte Angst vor Horst's scharfen Blick. Also verkaufte er Horst nur erste Wahl Reisen, es sei denn Horst besteht auf eine Spezialtour wie letztes Jahr, eine Woche Lichter aus mit anfassen.
Die Hotelanlage lag direkt am Meer, in einer Umgebung von Pinienwäldern, die Schatten spendeten und an einer Badeküste, die für Einheimische gesperrt war.
Das im Pinienschatten servierte Frühstück wurde durch eine gut gebaute Harfenspielerin (die Horst akribisch beobachtete) akustisch hinterlegt, dem Abendessen dienten schwarz gekleidete Ober und Kellnerinnen (die waren meistens ziemlich beschäftigt, aber in Horst's Nähe merklich nervös) und weiß gedeckte Tische an der Bucht als Kulisse. Keiner sprach Horst an, abgesehen von der Kellnerin und das war gut so. Kein Geschwätz wie:
"ja wo kommen Sie denn her?" oder
"Ja das Essen ist hier wunderbar!".
Nein die meisten Gäste waren froh, dass sie Ihre Ruhe hatten. Abgesehen von ein paar gelangweilten, leicht bekleideten Frauen um die zwanzig, deren Begleiter locker 40 Jahre Älter, fett und scheisse aussahen, dafür umso schlechtere Manieren hatten.
Es konnten ein paar entspannte Tage werden, wenn da nicht Dunja und Sergej am Nebentisch beim Abendessen sitzen würden. Sergej, 190 cm lang, 60 Kg schwer (so in etwa, dachte sich Horst), dicke Panzergläser in der Brille, kaum noch Haare und scheiß nervös. Sein linkes Auge zuckte ständig in unterschiedlichsten Frequenzen. Plötzliche Geräusche schienen seinen Blutdruck zu vervierfachen. Dunja, 180 cm, 110/60/90, 57 Kg, rote, 90 cm lange Haare, und kaum bekleidet schien von Sergej nicht ordentlich gefordert zu werden. Sie blinzelte ebenso nervös wie Ihr Sergej, nur dass sie in Richtung Horst blinzelte und ihm zu verstehen gab, dass sie an einer Runde gutem, schnellen Sex interessiert war.
"Verdammter Dreck", denkt sich Horst. "Warum immer ich?".
Als Sergej plötzlich verschwindet setzt sich Dunja zu Horst.
"Darf ich?" fragte Dunja verschmitzt mit dem Zeigefinger im Mund.
"Nein, keine Zeit" antwortet Horst in der Hoffnung dass sie die schroffe Geste interpretieren kann.
"Danke" haucht Sie und rückt mit dem Stuhl näher zu ihm hin. Die anderen Tischnachbarn waren mit sich selbst beschäftigt, so dass Dunja Horst unverblümt in den Schritt fasste und keuchte.
"Du bist Horst, von dem mir die Nord-Koreanischen-Agentenzwillinge erzählt haben. Nimm mich wie die Zwillinge"
"Die Weiber können Ihr Maul nicht halten" denkt sich Horst, war aber durch die bereits stattfindende Massage nicht mehr allzu abgeneigt, dem Wunsch der schönen Russin nachzukommen.
"Wo ist Dein scheiss Mann?"
"Der versteckt sich im Klo"
"Warum nicht?. Das Klo ist ein guter Ort"
Dunja, begibt sich unter den Tisch und beschäftigt sich intensiv mit dem kleinen Horst.
"Du bist gut, so gut, Du bist das Original" raunzt Dunja, wenn sie mal kurz Luft bekommt.
"Ja, klar, ich bin der Beste..." Horst konnte nicht ausreden, denn eine Horde Männer in Kampfanzügen und geschwätzten Gesichtern stürmte die romantische Abendstimmung. Ein wildes Gekreische der Mädels machte Horst nervös, alle liefen wild durcheinander. Nur Horst nicht, es war im zu blöd sich der allgemeinen Hektik anzuschliessen. Er beobachtete die Situation mit einem Auge, mit dem anderen hielt er den Blick auf seinem Bier, damit es keinen Schaden nahm. Einer der Blödmänner erkannte Dunja, obwohl Ihr Gesicht nicht zu sehen war, offenbar an der Haltung.
Er hob sein Maschinengewehr (auf dem liebevoll "meine Beste" eingraviert war) und ballerte was ging in Richtung Horst und Dunja. Die Kugeln pfiffen Horst um die Nase und das Tohuwabou wurde allmählich immer größer.
"Verdammtes Arschloch" dachte sich Horst, nahm einen Schluck aus seinem Glas, warf es dem Deppen entgegen (was ihn offensichtlich leicht verwirrte, denn er hörte einen Moment auf zu zu ballern) und zog es vor in sicherere Gefilde umzuziehen.
"Horst, wo willst Du hin? Du bist so gut!" Sie nahm angesichts des kleinen Horst Ihre Umwelt nur noch schemenhaft wahr.
"Wir ziehen kurz um, mach Dir keine Sorgen"
Die Kampfanzüge verloren die Nerven und feuerten aus vollen Rohren. Der Abendgesellschaft wurde übel mitgespielt, in roten High Heels läßt es sich auch schlecht flüchten, von den Fetten Quallen ganz zu schweigen.
"Hey, Arschlöcher, hört Ihr mich"
"Sergej, rück die Atombombe raus. Oder die ganz gemeinen Waffen, die Du geklaut hast"
"Sergej, hört ich Sergej Ihr Schwachmaten?" Horst traute seinen Ohren nicht. Die Kampfanzüge hatten wegen der Haltung Dunja's gedacht, sie würde Sergej bedienen. Die Null war aber auf dem Klo"
"Hey, Du. Du hörst Dich nicht an wie Sergej"
"Klar, Du Vollidiot. Sergej ist auf dem Scheiss Klo"
"Kannst rauskommen. Tut uns Leid, das wir Dir den Abend verdorben haben. Trinkst Du einen mit uns?"
"Dunja, alles wird gut. Geh ins Zimmer und warte auf mich, ich komme gleich nach"
"Horst, versprich es. Du mußt kommen"
"Versprochen. Ich zeig Dir heute noch den achten Himmel"
Dunja ging durch den hinteren Teil des Gartens Richtung Zimmer, im Restaurantbereich lagen zu viele Leichen und jaulende Verletzte.
Horst hielt sein Bier noch in der hand und ging rüber zu den Kampfanzügen, die aus Respekt vor Horst immer noch die waffen im Anschlag hielten.
"Bist Du etwa Horst?"
"Klar"
"Mann, Horst! Was machst Du hier? Wir haben uns seit Deiner Zeit in Nordkorea nicht mehr gesehen"
"Paul. Alte Granate. Verdienst Du Dein Geld immer noch in Pfadfinder Manier? Du Idiot wirst auch nie erwachsen"
"Scheisse, Horst. Wir haben die halbe Bar platt gemacht. Wenn ich gewußt hätte, dass Du hier bist, hätt ich zumindest das Beck's verschont"
Die beiden alten Haudegen, leerten den Rest der Bar ("weißt Du noch, die schwarze Perle?") , während sich die anderen noch kurz Sergej widmeten.
Dunja, wartete diese Nacht vergebens auf Horst. Doch die nächste, sollte Ihre Beste werden.
 

Rainer

Mitglied
hallo kalle,

als alter horst-schicksal-verfolger nur ein satz:

nicht unbedingt langweilig, aber doch nur eine mixtur vieler bereits bekannter teilaspekte/formulierungen - wenig neues.

aber du schriebst ja selbst mal: nicht jeder horst-text ist ein guter.
dieser gehört meiner meinung eher zu den schwächeren.


dir mehr neue und ausgefallenere ideen wünschend

rainer
 



 
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