Ein richtiger Mann- Skizze

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Ternessa

Mitglied
Ein Mann

Er ist ein Mann. Er ist ein richtiger Mann.
Tags arbeitet er als Redakteur bei einer Wochenzeitung. Er ist wichtig, denn er informiert die Menschen, die die Zeitung lesen über ernste Dinge, Anzeigen von Autohäusern, von Reparaturdiensten, von Preissenkungen und Anzeigen von Bestattungsunternehmen.
Er legt diese von einer Seite auf die andere und jede Woche sieht die Zeitung anders aus. Ja, das ist wichtig. Er ist ein wichtiger Mann.

Abends hat er eine Familie, eine Frau und Kinder. Auch für sie ist er wichtig, denn er ist da.

Als Redakteur bekommt man oft Briefe. Auch der wichtige Mann bekommt oft Briefe. Briefe von Frauen, anderen Frauen als seiner Frau. Man lernt ja heute überall Frauen kennen, so als wichtiger Redakteur, der Anzeigen sortiert.

Er antwortet auch auf diese Briefe und schreibt sehr schöne blumige Worte da hinein, Worte, die in seiner Zeitung so unwichtig sind.
Für die Frauen sind sie wichtig, sie gehen ihnen ins Herz.

So ein wichtiger mit blumigen Worten den Frauen schreibender Mann sortiert nicht nur Anzeigen.
Nein!
Er sortiert auch Menschen und bricht ihnen das Herz.

Er ist ein wichtiger Mann, der Redakteur einer mit Anzeigen beklebten Wochenzeitung.
Eben- ein ganzer Mann.



Ternessa
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
Hallo
und herzlich Willkommen auf der Lupe. Noch schweigt das Dichtervolk zu deinem
Text, was dich aber nicht hindern soll, dich als Kommentatorin auf der grünen Wiese auszutoben.

LG Franka
 
hallo ternessa!

und ebenfalls: willkommen!

leider muss ich sagen, dass ich diese deine geschichte gründlich misslungen finde. es ist zwar klar, was du erzählen möchtest, jedoch ist die art und weise, wie du es tust ziemlich - nun ja - nervtötend. ich denke, du versuchst einfach ein bisschen zu sehr ironisch zu sein. viel zu viele "wichtige männer"!
auch diese seltsam verdrehten satzgefüge wie etwa
So ein wichtiger mit blumigen Worten den Frauen schreibender Mann sortiert nicht nur Anzeigen.
tragen nicht unbedingt dazu bei, dein kleines geschichtchen zu mögen.

vielleicht solltest du zunächst versuchen, nur ganz schlicht zu beschreiben. ohne viel trara, nur das nötigste. das könnte ungefähr so aussehen:

[blue]Er ist ein Mann mit einem wichtigen Job. Die Frauen finden das interessant und umkreisen ihn, wie Motten das Licht. Er aber spielt nur mit ihnen und bricht Herzen.
Tja, so sind die Kerle eben.[/blue]

das lässt du dann ein weilchen liegen, und überlegst, was du noch hinzufügen möchtest, um das bild etwas bunter zu machen. wobei du natürlich drauf achtest, dass es sich weiterhin flüssig liest.

verzichte auf dinge wie
Er ist wichtig, denn er informiert die Menschen, die die Zeitung lesen über ernste Dinge, Anzeigen von Autohäusern, von Reparaturdiensten, von Preissenkungen und Anzeigen von Bestattungsunternehmen.
Er legt diese von einer Seite auf die andere und jede Woche sieht die Zeitung anders aus. Ja, das ist wichtig.
!

und so wird mit der zeit stück für stück ein brauchbarer kleiner text draus. ;)

ich hoffe, du kannst mit meinen anmerkungen etwas anfangen!

liebe grüße in die nacht hinauspustend, C.
 
hallo ternessa
deine skizze ist nur ein oberflächliches anschneiden.
mach deinen redakteur zum größten lügner, entenzüchter aller zeiten und zum eiskalten casanova, der elendig auf die schnautze fällt.

liebe grüße
gernot
 
B

bluefin

Gast
hallo @ternessa,

schön, dass du hierher gefunden hast! ich wünsch dir viel spaß beim baden in unserem haifsichbecken.

dein text, scheint mir, enthält so etwas wie persönliche betroffenheit. jedenfalls klingt er bitter.

am meisten stört mich der titel und die wiederholungen: "richtiger mann".

den "richtigen mann" gibt's schon - er ist zwar nur ein klischee, aber ein positv besetztes und verkörpert all das, was die männer (oder frauen) sich an ihm wünschen. dazu gehören nicht nur ein gewisses äußeres, sondern auch "innere" werte.

der typ in deiner gechichte ist kein "richtiger mann", sondern ein falscher. ein blender, ein kleiner scheißer, der weder macht noch prestige besitzt und kein draufgänger ist, sondern ein annoncenakquisitör, der billig maulaffen feilhält. mag durchaus sein, dass mädels auf ihn hereinfallen, solang sie nur post von ihm kriegen - spätestens dann, wenns heißt hic rhodos, hic salta, steht der "richtige" als der falsche da.

so weit, so banal. dass männer meist nicht halten, was sie versprechen, wurde schon mehrere millionen male zu papier gebracht oder neuerdings ins web geschickt.

du sprichst von einer "skizze". ich nenns mal idee: einer gibt sich als bedeutender redaktör einer noch bedeutenderen zeitschrift aus und verdreht der frauenwelt per brief oder e-mail das köpfchen, bis es zum showdown kommt. der ansatz könnte etwas hergeben, wenn du vom klischee weg zu besonderheiten (auch sprachlichen!) finden könntest, die den leser entweder erheitern oder wirklich betroffen namchen.

dazu muss man nicht, wie @gernot dir vorschlägt, gleich den größten lügner aller zeiten erfinden und ihn in die hölle stürzen lassen, sondern nur (vergnügt) beschreiben, wie ein kleiner lurch reihenweise oberschülerInnen, edeka-filialleiterInnen und versicherungs-sachbearbeiterInnen die herzchen knickt. wenn's überhaupt verlierer gibt, am ende, dann nur jene, die's nicht schaffen, die briefe zu verbrennen, die sie bekommen haben. sondern sie zwischen der wäsche aufbewahren, bis sie alt und grau sind.

probier's mal!

liebe grüße grüße aus münchen

bluefin
 
S

suzah

Gast
hallo ternessa,

was du aussagen willst, passt nicht so recht zu dem job eines anzeigenakquisiteurs, der bei einem wochenblatt in zeiten knapper kassen sich sehr um anzeigen bei potentiellen kunden mühen muss. diese anzeigen werden auch nicht mehr "geklebt", sondern als computersatz eingestellt und das ist nicht der job des akquisiteurs.
solche briefe passen vielleicht in eine spalte "leserbriefe" oder "fragen sie dr. X" in zeitschriften, obwohl diese meist von frauen bearbeitet werden. oder du siedelst vielleicht deinen prot beim fernsehen an, wo er auf begeisterte zuschriften der zuschauerinnen antwortet.

viel erfolg beim weiteren schreiben.
liebe grüße suzah
 

Ternessa

Mitglied
Danke an Euch alle, die Ihr diesen Text genauer angesehen habt.

Mir ist bewusst, dass sowohl Inhalt als auch Form noch nicht ausgereift sind- ich nannte es deshalb auch Skizze. Doch wollte ich ihn nicht einfach nur in die Schreibwerkstatt stellen.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass nicht jeder Text für jeden eine bedeutsame Aussage enthält, dass es Themen gibt, die den einzelnen auch nicht interessieren und einen Stil, der von dem eigenen abweicht und vielleicht sogar eigenartig anmutet.
Texte aber abzuurteilen aus persönlicher Unbetroffenheit finde ich zu hart. Eine konstruktive Kritik, die auch weiter bringt, gefällt mir besser. Sie verletzt nicht.

Auf Eure Hinweise werde ich noch eingehen.
LG
Ternessa
 
liebe Ternessa

Texte aber abzuurteilen aus persönlicher Unbetroffenheit finde ich zu hart.
Wenn du dieser Ansicht bist, dann dürftest du nie einen deiner Texte der Öffentlichkeit präsentieren.
Dein Text steht nicht unter Tagebuch.
Unter Tagebuch wird auf den Autor und dessen Gefühle etwas Rücksicht genommen, aber im Prosa - Becken wird nur auf den Text geachtet und nicht auf dich.

Ein kluger Mann sagte mal: Wenn du eine Geschichte aus deinem Leben schreibst, dann schreib sie so, dass du dich selbst nicht mehr darin erkennen kannst.

liebe grüße
gernot
 
B

bluefin

Gast
wenn du der meinung bist, @ternessa, dein textlein sein schon deshalb literarisch gelungen, weil es persönliche betroffenheit enthalte, irrst du. hier geht's um literatur, nicht um schreibtherapie.

die hauptschwächen deiner "skizze" wurden dir aufgezeigt und es wurden dir ratschläge erteilt. du musst sie nicht beherzigen. es hat aber auch keinen sinn, wenn du die mängel deiner hervorbringung mit dem hinweis verteidigst, ebendiese seien deine persönliche note. patzer wie die hier vorliegenden sind nicht ergebnis persönlicher, künstlerischer eigenheiten, sondern die folge von unvermögen.

es wurde nicht der autor kritisiert, sondern sein text. wie schon gernot sagte: wenn dir das nicht gefällt, dann bist du entweder in der falschen rubrik oder überhaupt fehl am platze. hier gibt's kein lesendes publikum, sondern nur erstklassige schriftsteller und noch erstklassigere kritiker.

tipp: weitermachen!

liebe grüße aus münchen

bluefin
 

Ternessa

Mitglied
Nein, ich denke, jetzt habe ich mich sehr falsch ausgedrückt mit der Betroffenheit. Ich denke, ich wählte das Wort falsch.

Vielleicht passt besser- Interessiertheit an einem Thema.

Die Thematik, die ich hinter den Text stellte, war- Scheinwelt.
Die Mittel, derer ich mich bediente, klischeehaft auf den ersten Blick.
Aber lasst mir Zeit, hier objektiver zu antworten.

Lg Ternessa
 

Ternessa

Mitglied
@gernot,

ich stelle es gerade der Öffentlichkeit, damit Ihr es zerreißt. Ich will daraus lernen, für mich.( Und lerne damit auch Euch kennen- was mir wichtig ist.) Und irgendwann Euch sagen- Jetzt reicht es, das ist mein Text, mit dem Ich sage, was ICH zu sagen habe!

Nochmals mit lieben Grüßen
Ternessa
 

Lesemaus

Mitglied
Für mich stimmt schon das grundlegende Setting nicht. Ein Redakteur, der Anzeigen platziert (macht das überhaupt ein Redakteur?) oder akquiriert (dto.) soll für Frauen als "der richtige Mann" interessant sein? So interessant, dass sie ihm Fanbriefe schreiben? Das ist so unglaubwürdig wie die ganze Geschichte. Es ist schlicht nicht nachvollziehbar, was du da schreibst. Wer sollte wie mit so einem "Redakteur" überhaupt in Kontakt kommen? Heutzutage werden Anzeigen online geschaltet oder per Mail, Fax, Telefon. Und es sind sicher nicht die typischen Frauen, die du hier ansprichst und die solche Anzeigen schalten würden, die auf so einen Anzeigenfuzzi reinfallen würden.

Was anderes wäre es, wenn er im Licht der Öffentlichkeit stehen würde, eine gewisse Reputation hätte, was aber für einen Zeitungsredakteur schon ziemlich schwer zu erlangen sein dürfte. Der Tipp mit dem Fernsehmenschen läge da schon eher in der richtigen Schiene.

Außerdem wird mir der Mensch überhaupt nicht nahe gebracht. Ich sehe ihn nicht.

Lesemaus
 

Chrisch

Mitglied
Ich habe alle Kommentare gelesen und sicher hat jeder auf seine Weise auch recht, aber ich habe es doch etwas anders verstanden.
Da wird ein Mann geschildert, der sich als einen ganzen Kerl sieht, während er doch nur ein kleiner Gernegroß ist.
Da sortiert einer Anzeigen und bildet sich ein ein "ganzer Mann" zu sein, dabei ist er nur ein armer Wurm, aber ein Redakt[red]ö[/red]r ist er sicher nicht, die kümmern sich wirklich um solch profane Dinge nicht.
Deshalb sollte man tunlichst Dinge vermeiden, die von der Sache ablenken, die erzählt werden soll. Also Fehler im Umfeld vermeiden. Alles ist durchtränkt von ätzender Ironie und Bitterkeit udn die Frage bleibt: Welche Fraue fallen auf so jemanden herein?
 



 
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