Eine Fernbedienunge, der Fernsher, ein verklebtes Taschentuch und Sybille

habicht

Junior Mitglied
„Was bleibt?
Ich meine, was bleibt von Mann und Frau übrig?
Frauen lieben angeblich Softies! Verflucht.“

Er schaut in den Spiegel.
„Wieso ist dann niemand mit mir zusammen? Ich meine, ich bin intelligent, humorvoll, einfühlsam und ein guter Zuhörer.
Und was bringt es mir?
Ich darf stundenlang zuhören was für ein Arsch ihr Freund ist, wie mies er mit ihr umgeht; ein richtiger Macho der alten Schule halt; und was ist dann nach dem stundenlangen Zuhören – sie fährt nach Hause um mit diesem unglaublich gutaussehenden, sportlichen, durchtrainierten Ekelpaket ins Bett zu hüpfen. Mir bleibt meine rechte Hand – und die schmerzt eigentlich schon ziemlich in den Sehnen; außerdem kommt es mir so vor, als hätte ER sich bereits an die Form der Hand angepasst. Richtig krumm ist ER.“

Er seufzt, fährt sich durch die Haare, denkt an gestern, denkt an Sybille und das verklebte Taschentuch, das in der Früh noch immer am Boden lag.
Sybille kennt er schon seit klein auf. Sie gingen gemeinsam in den Kindergarten, zur Schule usw. Kumpels – er hasst dieses Wort. „Du bist ein richtiger Freund, mit dir kann ich reden, du verstehst mich“ hat sie geflüstert und war zu Bernd gefahren.
Freund.
Er rümpfte abfällig die Nase.
Freund, Freund.
Er möchte mal mit ihr ins Bett. Möchte all das erleben, von dem Sie ihm erzählt. Einmal der Leidenschaft sich hingeben. Was hat er von ihrer Freundschaft? Drei Pfeile durch sein Herz, das Messer nachgestochen - einmal nach rechts, einmal nach links gedreht.
Freunde... kann man denn mit einen Freund schlafen?
Er war allein zurück geblieben, durch verschiedene Erotikwerbungen gezappt, bis es irgendwann mal gekommen ist.
Leere - als er schlafen ging.
Jetzt?
„Ich meine, gibt es eine Frau, die nicht auf Mel Gibson oder Bruce Willis steht? Wer ist schon Leonardo di Caprio?
Emanzipation?
Bei den Hormonen hört jegliche Emanzipation auf. Jeder Versuch, den Menschen von den Niederungen der Neandertaler in eine zivilisierte, verständnisvolle Welt zu erheben. Sozialstaat hin und her, wenn ein Mann ficken kann, dann fickt er.
Wenn eine Frau f..... kann, dann na ja... auf jeden Fall ergibt sich nicht automatisch das Logischste daraus. Logik – noch so ein Begriff, den man auf Frauen nicht anwenden kann. Jegliche Regel der Logik wird problemlos widerlegt, wenn man sie mit dem Maßstab einer Frau misst.
Ich meine, was denkt Sybille was ich mache, wenn sie gegangen ist? Kuchen essen? Meine Mutter anrufen?
Ich meine, da gehen Frauen im Sommer – ich liebe den Sommer, alleine deswegen liebe ich den Sommer – mit weniger als Nichts um den Hüften, bauchfrei und braungebrannt an einem vorbei und finden es störend, dass wir Männer sie immer so ansehen, als wollten wir sie ausziehen... Ich meine, was ausziehen? DA IST OFT NICHTS MEHR - ZUM AUSZIEHEN!!!“

Ein Whisky! – rettender Gedanke.
Der Weg zur Bar, durchs Wohnzimmer, Kristalllüster, Lederwohnlandschaft, mit einem Glastisch, die Vitrine beleuchtet, bricht sich in den Cognakschnwenker.
Das Glas füllt sich... die Farbe - fast wie Honig. Der Geruch.
„Heute sauf ich mich an“ denkt er sich. „Auf Sybille und Bernd und einen geilen F...“
Er prostet seinem Spiegelbild zu, das Spiegelbild prostet mit einem abfälligen Blick und einem zynischen Lächeln um den Mund zurück.
„Was empfinden Frauen, wenn sie dem Mann einen blasen und verflucht noch mal, wieso machen sie es, obwohl es ihnen gar nichts gibt? Um Mann leiden zu sehen?
Im Grunde sind Männer und Frauen wie Wörterbücher. Ein Mann kennt das erste und das letzte Wort, Frauen alle Wörter dazwischen, deshalb verstehen sich Mann und Frauen auch nie. Männer können Frauen einfach nicht verstehen. Das ist wie wenn man einem Deutschen einen chinesischen Roman hinlegt und erwartet, er versteht ihn, wo doch schon der erste Strich ein spanisches Dorf mit dutzenden Bahnhöfen ist.“

„Tock... tock ...“
Er leert sein Glas mit einem Zug und beglückwünscht sich. Im Grunde weiß er, seine rechte Hand ist eigentlich doch zehn mal besser.
Wofür braucht Mann Frau? Wofür braucht ER Frau?
„Tock... tock ....“ Etwas lauter...
„Glücklich, glücklich kann Mann mit Frau doch nicht werden! Soll doch Bernd Sybille bumsen, er hat sein Glas, seinen Spiegel, den Fernseher und die Fernbedingung und eine ganze Packung Taschentücher.
Ich sehe zwar Scheiße aus, aber dafür richtig braun.“

„Klick ... klick .... klick... „ dreht sich der Schlüssel im Schloss.
Die Tür geht auf.
Sybille – Tränen in den Augen.
„Kann... kann ich bei dir schlafen?“
Er nickt stumm....

In der Früh... kein verklebtes Taschentuch am Boden vor dem Fernseher.
Wenn Mann ficken kann, fickt er und Frau manchmal auch.
 



 
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