Eine Geschichte voller Missverständnisse

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Haggard

Mitglied
„Schatz, tust du mir einen Gefallen?“
Ihre Stimme war süßer Wein; und aus der unwiderstehlichen Karaffe ihres blutrot geschminkten Mundes gegossen, floss er direkt in die tiefsten, gewundensten Korridore meines Kleinhirns.
Augenblicklich spürte ich dieses warme Gefühl, das sich aus der Mitte des männlichen Körpers langsam nach unten tastet, um dort an den entsprechenden Stellen zu kribbeln und zu kitzeln.
Obwohl sie mir den ganzen Vormittag über schon die kalte Schulter gezeigt hatte, war das alte Gespenst des Paarungstriebes in meinem Bewusstschein die ganze Zeit umhergeschlichen.
Wenn man die weibliche Erregung mit einer Herdplatte vergleichen konnte – Knopf drehen, lange warten, Hitze, lange Auskühlungsfase – und die Männliche mit einem Gaskocher – Gas an, Feuer, peng Stichflamme, Gas weg, Ende- so hatte sie mir mit dem Hauchen dieser zweifelsfrei sexgeladenen Frage gerade Feuer gegeben. Mein Gasherd brannte auf höchster Stufe.
„Jeden“ sagte ich blitzschnell. Das unterstreichende, verschobene Grinsen hatte vermutlich starke Ähnlichkeit mit dem eines Psychopathen, da sie bei meinem Anblick sofort ihr hübsches Gesicht verzog und mich mit einem Blick abstrafte, der in etwa ausdrückte:
„Bleib mir bloß vom Leibe und fang nicht wieder mit diesem Scheiß an“.
„War doch nur Spaß“ sagte ich viel zu schnell, um wirklich glaubhaft zu wirken.
„Wenn du nachher schon einkaufen fährst, dann denk bitte daran, das ich heute Nacht Besuch von Tante Rosa bekommen habe“ sagte sie in völlig nichtssagendem Tonfall.
Ich sah sie völlig konsterniert an kam mir dabei vor, wie ein Kandidat bei „Wer wird Millionär“, der bereits die ersten Lacher des Publikums auf sich zieht, da er im Todeskampf mit der 100-Euro-Frage liegt.
Tante Rosa? Wer zur Hölle war Tante Rosa, und was für ein Besuch? In den zwei Jahren, in denen wir uns schon kannten, hatte sie nie Verwandtschaft dieses Namens erwähnt.
„Meine Regel, du Blödi!“ brach sie heraus. „Oder, falls dir das auch nichts sagt, ich habe meine Periode bekommen, auch bekannt als...“
„Ja, ist schon OK, erspar mir die Einzelheiten. Und jetzt?“
„Ich habe keine Tampons mehr. Und wenn du schon ins Einkaufscenter fährst, kannst du ja welche mitbringen.“
Die Information hatte die Ohrmuschel passiert, sauste durch den Gehörgang und suchte verzweifelt nach der richtigen Stelle in meinem Hirn. Die Synapse, die für Tampons kaufen zuständig war. Vielleicht hatte es sie bis zu dem Zeitpunkt aber auch noch gar nicht gegeben, da es eine quälend lange Zeit dauerte, bis ich mir der Konsequenzen des eben gesagten so richtig bewusst wurde. Wie sollte eine Frau anders reagieren? Ich holte gerade Luft, um zu intervenieren, als sie mich anfauchte: „Jetzt stell dich nur nicht so an! Das ist doch wohl das Normalste der Welt! Ich geh ja schließlich auch für dich Bier kaufen!“
Der Vergleich von Bier mit Wattepfropfen, die man sich in irgendwelche Körperöffnungen steckte, um dort klumpiges, dunkles Blut aufzusaugen missfiel mir, aber ich beschloss, dass es besser war, über diesen Umstand zu schweigen. Und irgendwie hatte sie sogar recht; es war wirklich nichts Verwerfliches dabei, für seine Freundin Tampons zu kaufen. Toilettenpapier kaufte ich schließlich auch, ohne zu murren.
Nach einem äußerst kurzen „Ja“ zog ich mich an, verließ die Wohnung und ging in die Tiefgarage.

Während der Autofahrt kochte der Ärgereintopf in meinem Bauch auf mittlerer Flamme. Als ich aber an der roten Ampel stand, und nochmals über alles nachdachte, brodelte er so richtig hoch. Was sollte der ganze Scheiß überhaupt? Nicht schlimm genug, das ich jeden Samstag allein die Wocheneinkäufe zu tätigen hatte, während sie mit Pferdeschwanz und Jogginganzug auf der Couch saß, um sich
Soap-Wiederholungen anzusehen? Nein, jetzt musste ich ihr auch noch die Fotzenstöpsel kaufen. Es war einfach nicht fair. Auf dem Parkdeck des Einkaufscenters angelangt fiel mir eine Werbetafel auf: Raue Landschaft, ein Fluss, im Vordergrund ein großes Lagerfeuer an dem sich drei lachende, offensichtlich glückliche, Männer mit Bier zuprosteten. Eigentlich war die Männerschaft schon ziemlich runtergekommen. Während man früher auf die Jagd ging, wilde Tiere mit bloßen Händen tötete und sich einfach die Frauen nahm, die man wollte, was tat man heute? Heute aß man als Mann Halbfettmargarine, schmierte sich Creme mit Avocadoöl ins Gesicht und war angesehen, wenn man „Metrosexuell“ war, verdammt, man musste für seine Freundin Tampons kaufen! Es war wirklich nicht gerecht!

Drogerien hatten immer schon eine abstoßende Wirkung auf mich gehabt. Eine Sterile und grelle Operationssaalstimmung, die durch die Verkäuferinen, die irrwitziger weise auch noch weiße Kittel trugen, noch verstärkt wurde.
Als ich mich suchend nach dem richtigen Regal umsah, lächelte mich eine überschminkte Angestellte hilfsbereit an, und spontan drängten sich mir zwei Fragen auf: Wieso zur Hölle mussten sie immer diese weißen Arztkittel tragen? Und warum waren sie alle angemalt, wie die billigsten Hafennuten? Vermutlich gab es dafür keine Erklärung.
An den Artikeln für Haustiere vorbei, schritt ich auf meinen Zielort zu. Damenbinden, Intimwaschlotion, Tampons; den Hades der Hygieneartikel. Ich war extrem verspannt. Doch anstatt zielstrebig einfach eine Packung zu nehmen und dem Spuk eine Ende zu machen, stiefelte ich so nonchalant, wie unter diesen Umständen möglich, an der Regalzeile vorbei, um mich mit großem Interesse den Babyartikeln zu widmen, als mich ein erschreckender Blitzgedanke mit einer neuen Schicht der Verspannung überzog. Was war, wenn mich jemand sah, der mich kannte. Und spontan sah ich das klischeehafte Bild eines Agenten vor mir. Brauner Trenchcoat, Schlapphut, Pfeife rauchend, während er eine, mit zwei Sehlöchern präparierte Zeitung für sich hielt. Unter anderen Umständen wäre der Vergleich fast komisch gewesen. Ich könnte mich eigentlich auch anrobben, wie eine Kobra in die Höhe schießen, eine Packung greifen und mich mit Lichtgeschwindigkeit an die Kasse schlängeln.
Von diesem Gedanken jetzt doch leicht belustigt, appellierte ich an meine Vernunft: Beruhige dich, du tust doch nun wirklich nichts Verbotenes. Eigentlich ist es doch echt etwas Natürliches. Und ich liebte Tina ja auch. Und überhaupt hatte sie auch keinen Aufstand geschoben, als ich nach dem letzten Vatertagsausflug (und ich war noch nicht einmal Vater) sturzbetrunken nach Hause gekommen war und das ganze Bad verkotzt hatte. Sie hatte sich auch kommentarlos mit Eimer und Lappen an die Arbeit gemacht.
„Also, reg dich nicht so auf und spring über deinen Schatten“.
Wieder tauchten die verhassten Utensilien vor mir auf; ich bemühte mich und stand plötzlich direkt vor dem Regal. Gesehen hatte mich auch niemand, denn es herrschte wenig Betrieb. Doch was war das? Verschiedene Marken OK, aber verschiedene Größen!? Super Mini bis Mega Max, gerade und geschwungene Rillen. Richtete sich die Größe nun nach der Stärke der Blutung oder den Durchmesser der, na ja, Sie wissen schon? Wie sollte ich mich da nur entscheiden? Und überhaupt, war Mega Maxi jetzt gut, oder schlecht? Was würde ein Geschlechtsgenosse wohl zu mir sagen, wenn er mich mit einer 20-er Packung Tampax-Mega-Maxi an der Kasse sah? Würde er zu sich selbst sagen, „Wow, Mega Maxi, seine Freundin will es aber richtig wissen“, oder würde diese exorbitante Bezeichnung Synonym für latente sexuelle „Un-Befriedigung“ stehen? Aber, mein Gemächt war schließlich auch Mega Maxi, oder?
Eine andere Größe konnte also nicht in Frage kommen.
Und wie ich mich so unschlüssig vor dem Verkaufsregal herumdrückte drängte sich mir eine weitere Frage auf: Was würde sich wohl die Kassiererin bei meinem Anblick denken? Ich konnte sie regelrecht vor mir sehen: Bis zum Exzess geschminkt, Kleidergröße 52 und ihr Blick würde sagen: „Du hast es vergeigt, Junge! Nicht mal dreißig und geht für Mutti schon Tampons kaufen. Lässt dich ganz schön unterbuttern!“. Urplötzlich meldete sich eine eiskalte Stimme in meinem Kopf: „Krall dir die Fotzenpfröpfel, steck sie in die Tasche und verschwinde.
Es braucht niemand zu erfahren und das nächste Mal weigerst du dich einfach, einkaufen zu gehen.“ Die kalte Berechnung, aber auch die glasklare, logische Einfachheit dieser Bemerkung verwunderte mich.
Es konnte tatsächlich sehr einfach sein.
Wie war das Motto der Amerikaner im Irak gewesen“ Fast in, fast out? Na ja, auch egal, jedenfalls schnellte meine Hand hervor, umschloss eine kleine Packung Mega Maxi Tampons und schoss in meine rechte Manteltasche. Ein prüfender Blick über die Schulter verriet mich, dass mich niemand gesehen hatte.
Galant schlenderte ich in Richtung Ausgang, schenkte der Kassiererin – ich hatte sie in Gedanken richtig beschrieben – einen unverfänglichen „Ich habe leider nicht das Richtige gefunden“-Blick und trat in die Ladenstraße hinaus.
Menschen wuselten umher, es roch nach dem Essen der verschiedenen Imbissstände und ich hörte ein Kind schreien.
Ich hatte es geschafft. Eigentlich war es gar nicht so schlimm gewesen. Was war denn auch schon dabei, Hygieneartikel für eine Frau zu kaufen? Nichts! In Gedanken malte ich mir schon aus, wie sich Tina für meine tolerante, offene Aktion bedanken konnte; sie hatte ja kein Zahnfleischbluten.
Ich kostete ein kleines Hochgefühl und die Vorfreude auf Zuhause aus, als sich schwer die Hand des Ladendetektiven auf meine Schulter legte.
 
A

AndreasGaertner

Gast
Oh jeh, Haggard...

...Deine Holde hat ab und an, sicher Ihr Kreuz mit Dir zu tragen?!

Ihre Stimme war süßer Wein; und aus der unwiderstehlichen Karaffe ihres blutrot geschminkten Mundes gegossen, floss er direkt in die tiefsten, gewundensten Korridore meines Kleinhirns.
--> Da solltest Du zwei Sätze daraus machen! Etwa so:
Ihre Stimme rann gleich süssem Wein und ergoss sich aus der unwiderstehlichen Karaffe ihres blutroten Mundes. Der Fluss erreichte die entlegensten Korridore....

Was ist ein rosa Gefühl???? Hört sich etwas schwuchtelig an (Exkurs:Ich akzeptiere jede Form der Homosexualität, aber schwuchtelig hört sich einfach lustig an, deshalb verwende ich das Wort recht gerne!!!)

..zu kribbeln,!!!und zu kitzeln--> besser: wohlig zu pulsieren!

Wenn Du den männlichen Trieb mit einem Gasherd vergleichst,
dann darfst Du den folgenden Satz nicht mit " Meine Herdplatte..." beginnen, wenn es um Deine Triebe geht.

...eine[red]s[/red] Massenmörders--> besser: eines Psychopathen...?

...da er im Todeskampf um die hundert Euro Frage liegt-->besser: ..., der sich im Todeskampf um die hundert Euro Frage befindet..?

Verwandschft [strike]diesen [/strike]Namens--> dieses!!
Besser:...hatte sie nie derartige Verwandschaft erwähnt..?

..Meine Periode bekommen, auch bekann[red]t[/red] als...


..der richtigen Stelle in meinem Hirn. Die Synapse, die für Tampons kaufen zuständig war.--> besser: ..Hirn, die sich mit Tampons kaufen auskannte??

Jetzt das Schlimmste:

F....stöpsel!!!!!!!!!!

..finde ich ganz furchtbar, solche Gassenwörter, aus der alleruntersten Schublade zu verwenden!!!!! Solche Ausdrücke vermögen den gesamten Text zu waporisieren!!

Außerdem fand ich viele Flüchtigkeitsfehler, Groß,- und Kleinschreibung, einzelne Endungen vergessen....

Zum Inhalt komm´ich, wenn Du die Form in Ordnung gebracht hast!!!

Liebe Grüsse

Andreas
 

Yamana

Mitglied
uff

lieber haggard
wow, das ist grausig!
gerade wollte ich ansetzen über deine geschichte einiges gutes zu schreiben, da kommt mir dein erster kritiker vor die linse... ich möchte nicht unsachlich werden, aber, was soll ich tun, ich muss es, ich kann nicht anders, so einen verbrämten scheiss, wie ihn dieser herr verzapft, da brennt bei mir 'die herdplatte' durch... warum schreitet da keiner ein????
froh, richtig froh können wir autoren sein, wenn jemand sich die mühe macht, die zeit nimmt, einen text genau zu lesen, so wie es dieser herr getan hat. dann aber stellt sich 'raus, der liest mit dem 'kleinhirn' und seine verbesserungsvorschläge sind grausigstes deutschlehrerdeutsch, da fehlt dann auch nicht seine bittere beschwer über den FOTZENSTÖPSEL.
nun bin ich schon ein paar monate ganz glücklicher ll-autor und ll-leser, aber sowas enges, kleines, muffiges von kritik ist mir hier noch nicht untergekommen.
ach so, und deinem text, lieber haggard, widme ich so bald ich zeit habe ein paar zeilen,
gruss y.
 

Haggard

Mitglied
??!!??

Ähm, hallo!

Soll ich mich jetzt gut, oder schlecht fühlen?
Tja, ich will mich jetzt einfach mal rechtfertigen,
nein, das ist das falsche Wort; ich möchte mich/meinen
Text erklären:

Das mit den Fotzenstöpseln und -pfröpfeln ist einerseits
wichtig, um den nicht gerade frauenfreundlichen Charakter
meines Protagonisten zu unterstreichen. Überhaupt werfe
der den ersten Stein, der mir Synonyme für TAMPONS liefern
kann!!!!!
Übrigens, stammen diese Begriffe nur teilweise aus meiner
Feder. Durch den Keller meines Nachbarn verlaufen Abfluss-
rohre und ich fand es höchst amüsant, als eines dieser
Rohre riss und er die ganze Suppe in seinem Keller hatte.
Eigentlich war nicht das Reissen das wirklich lustige,
zum Schreien fand ich, als er schrie: "Scheiße, die ganzen
FOTZLAPPEN!". Gemeint hatte er vermutlich Damenbinden.

Überhaupt und sowieso sind wir ja alle (hoffentlich) Erwachsen!

Zu Andreas: Du findest das "rosa Gefühl" schwuchtelig, wenn ein Mann (GOSSENSPRACHE) auf seine "ALTE SCHARF" ist?? Ich fand rosa in diesem Zusammenhang einen guten Indikator für
aufkommende Erregung.
Ansonsten finde ich Deine Hinweise auf kleine Fehler hilfreich. Danke hierfür.

Mach mich auch gleich an die Verbesserung, damit mir auch irgendjemand etwas zum Inhalt sagt.

P.S. Waporisieren schreibt man mit "V"! *g*
 
A

AndreasGaertner

Gast
Lieber Haggard..

Es ist auch Dir klar, daß Du Deinen Text ein wenig überarbeiten solltest....

In eine jede Kritik fliesst natürlich auch das eigene subjektive Sprachempfinden mit ein.

..und jede Kritik hat auch eigene Fehler

Hier: Das Sprachempfinden eines offensichtlich engstirnigen und schrulligen Deutschlehrers, bei welchem
man unbedingt einschreiten sollte.

Doch wird´s mir mulmig, wenn sich ein Eigner unzähliger (noch) nicht in Worte eingedampfter, kaum fasslicher Gedanken, vom Schauspieler zum Pseudoavantgardist der Literatur hochzuschwafeln versucht.

Freundliche Grüsse an euch

Andreas
 

GabiSils

Mitglied
M O D E R A T I O N

Andreas, Yamana,

weitere Diskussionen über Kritikerfähigkeiten etc. bitte privat, ja?

Gruß,
Gabi
 

Haggard

Mitglied
...genau, und bevor Ihr Euch die Köpfe einhaut, möcht ich
lieber mal was von der (von beiden) versprochenen Kritik
am INHALT meiner Geschichte hören!


Haggard
 

Yamana

Mitglied
fast in-fast out

Hallo haggard,
nach meiner kurzen, unschön-blöden Beisserei mit dem GERMANisten, nun also in medias res (wie der HUMANist sagt):
ja, ich hab' sehr gelacht, teilweise brüllend komisch dein Text: und warum? Da beschreibst du nun also einen Macho der die Bärenfelle davon schwimmen sieht, der sich schon als perfekt domestiziertes Weichei fühlt, wenn er seiner süssen Stöpsel kauft...o.k. unsereiner hat diese Probleme nicht, unsereiner steht da drüber....aber die Wahrheit ist: irgend 'was sagt einem, dass dein Typ doch nicht ganz so unrecht hat (das bleibt entre nous wie der ROMANist sagt) und das zu fühlen, obwohl man's besser weiss, tut weh und darum ist es komisch, weil's weh tut, und wenn's komisch ist weil's weh tut, ist es auch bedenkenswert...
Du findest sehr treffsichere Karikaturen, wie die von der Stichflamme und der Herdplatte, den Vergleich von Bier und Tampon, den Spruch vom 'Hades der Hygieneartikel' (ist das nicht sogar ein STABREIM? nein: ha...hy, aber egal), natürlich bietet sich ein kleiner Hieb Richtung Usa an und 'fast in, fast out' könnte ja sogar der Schlachtruf aller Machoficker dieser Welt sein, nicht?
Da machst du einfach alles richtig, da hängt nichts durch, das trifft.... und unsereiner musste sogar (leider?) erstmal über die Geschichte mit dem Zahnfleischbluten nachdenken, bis es geklingelt hat.. aber das ist jetzt wirklich mein Problem..
Gruss Y.
 

Zinndorfer

Mitglied
Mannomann, du machst alles falsch bis du machst nichts falsch ist ein recht großer Spannungsbogen. ... Grummelnde Grüße Zinndorfer


„Schatz, tust du mir einen Gefallen?“
Ihre Stimme war wie süßer Wein; und aus der unwiderstehlichen na ja Karaffe ihres blutrot geschminkten Mundes gegossen, floss oss/oss er direkt in die tiefsten, gewundensten Korridore meines Kleinhirns.
Augenblicklich spürte ich dieses warme Gefühl, das sich aus der Mitte des männlichen Körpers langsam nach unten tastet, um dort an den entsprechenden Stellen zu kribbeln und zu kitzeln.
Obwohl sie mir den ganzen Vormittag über schon die kalte Schulter gezeigt hatte, war das alte Gespenst des Paarungstriebes in meinem Bewusstschein wo? die ganze Zeit umhergeschlichen. geschwurbelt
Wenn man die weibliche Erregung mit einer Herdplatte vergleichen konnte – Knopf drehen, lange warten, Hitze, lange Auskühlungsfase aaargh, das f – und die Männliche mit einem Gaskocher – Gas an, Feuer, peng Stichflamme, Gas weg, Ende- so hatte sie mir mit dem Hauchen dieser zweifelsfrei sexgeladenen Hauchen und sexgeladen passt nicht zusammen Frage gerade Feuer gegeben. Mein Gasherd brannte auf höchster Stufe.
„Jeden“ Komma sagte ich blitzschnell. Das unterstreichende was? , verschobene Grinsen hatte vermutlich starke Ähnlichkeit mit dem eines Psychopathen, da sie bei meinem Anblick sofort ihr hübsches Gesicht verzog und mich mit einem Blick abstrafte, der in etwa ausdrückte: Nein, das sind zwei Blicke auf einmal
„Bleib mir bloß vom Leibe und fang nicht wieder mit diesem Scheiß an“. Jetzt wird´s gut
„War doch nur Spaß“ immer ein Komma nach dem Anführungszeichen, ich höre damit jetzt auf sagte ich [strike]viel [/strike]zu schnell, um wirklich glaubhaft zu wirken.
„Wenn du nachher schon einkaufen fährst, dann denk bitte daran, [red]das[/red] ich heute Nacht Besuch von Tante Rosa bekommen habe“ sagte sie in völlig nichtssagendem Tonfall.
Ich sah sie völlig konsterniert an kam mir dabei vor, wie ein Kandidat bei „Wer wird Millionär“, der bereits die ersten Lacher des Publikums auf sich zieht, da er im Todeskampf mit der 100-Euro-Frage liegt.
Tante Rosa? Wer zur Hölle war Tante Rosa, und was für ein Besuch? In den zwei Jahren, in denen wir uns schon kannten, hatte sie nie Verwandtschaft dieses Namens erwähnt.
„Meine Regel, du Blödi!“ Blödi unschön brach sie heraus. „Oder, falls dir das auch nichts sagt, ich habe meine Periode bekommen, auch bekannt als...“
„Ja, ist schon OK, erspar mir die Einzelheiten. Und jetzt?“
„Ich habe keine Tampons mehr. Und wenn du schon ins Einkaufscenter fährst, kannst du ja welche mitbringen.“
Die Information hatte die Ohrmuschel passiert, sauste durch den Gehörgang und suchte verzweifelt nach der richtigen Stelle Klappe in meinem Hirn. Das ist gut Die Synapse, die für Tampons kaufen zuständig war. Vielleicht hatte es sie bis zu dem Zeitpunkt aber auch noch gar nicht gegeben, da es eine quälend lange Zeit dauerte, bis ich mir der Konsequenzen des eben gesagten [strike]so richtig [/strike]bewusst wurde. Wie sollte eine Frau anders reagieren? Ich holte gerade Luft, um zu intervenieren, als sie mich anfauchte: „Jetzt stell dich nur nicht so an! Das ist doch wohl das Normalste der Welt! Ich geh ja schließlich auch für dich Bier kaufen!“
Der Vergleich von Bier mit Wattepfropfen, die man sich in irgendwelche Körperöffnungen steckte, um dort klumpiges, dunkles Blut aufzusaugen missfiel mir, aber ich beschloss, dass es besser war, [strike]über diesen Umstand [/strike]zu schweigen. Und irgendwie hatte sie sogar recht; es war wirklich nichts Verwerfliches dabei, für seine Freundin Tampons zu kaufen. Toilettenpapier kaufte ich schließlich auch, ohne zu murren.
Nach einem [strike]äußerst kurzen [/strike] knappen „Ja“ zog ich mich an, verließ die Wohnung und ging in die Tiefgarage.

Während der Autofahrt kochte der Ärgereintopf in meinem Bauch auf mittlerer Flamme. Gut Als ich aber an der roten Ampel stand, und nochmals über alles nachdachte, brodelte er so richtig hoch. Was sollte der ganze Scheiß überhaupt? Nicht schlimm genug, [red]das[/red] ich jeden Samstag allein die Wocheneinkäufe zu tätigen hatte, während sie mit Pferdeschwanz und Jogginganzug auf der Couch saß, um sich Soap-Wiederholungen anzusehen? Nein, jetzt musste ich ihr auch noch die Fotzenstöpsel Also ich finde spontan, dass ich nicht automatisch in der spießigen Ecke lande, wenn ich dieses Wort auch rundum furchtbar finde, mit ironischer Distanz oder ohne. Kalauer! kaufen. Es war einfach nicht fair. Auf dem Parkdeck des Einkaufscenters [strike]angelangt [/strike]fiel mir eine Werbetafel auf: Raue Landschaft, ein Fluss, im Vordergrund ein großes Lagerfeuer an dem sich drei lachende, offensichtlich glückliche, Männer mit Bier zuprosteten. Eigentlich war die Männerschaft wie wäre es mit den einfachen Männern? schon ziemlich runtergekommen. Während man früher auf die Jagd ging, wilde Tiere mit bloßen Händen tötete und sich einfach die Frauen nahm, die man wollte, was tat man heute? Heute aß man als Mann Halbfettmargarine, schmierte sich Creme mit Avocadoöl ins Gesicht und war angesehen, wenn man „Metrosexuell“ war, verdammt, man musste für seine Freundin Tampons kaufen! Es war wirklich nicht gerecht!Das war oben schon und ist oben UND unten zu abgegriffen

Drogerien hatten immer schon eine abstoßende Wirkung auf mich gehabt. Eine Sterile und grelle Operationssaalstimmung, die durch die Verkäuferinen, die irrwitziger weise auch noch weiße Kittel trugen, noch verstärkt wurde.
Als ich mich suchend nach dem richtigen Regal umsah, lächelte mich eine überschminkte Angestellte hilfsbereit an, und spontan drängten sich mir zwei Fragen auf: Wieso zur Hölle mussten sie immer diese weißen Arztkittel tragen? Warum kommt der Witz doppelt? SO TOLL ist er nun auch nicht ... Und warum waren sie alle angemalt, wie die billigsten Hafennuten? Och nö, der auch noch mal. Da konntest du dich nicht mehr konzentrieren, was? ;-) Und Nutte mit zwei tt Vermutlich gab es dafür keine Erklärung.
An den Artikeln für Haustiere vorbei, schritt ich auf meinen Zielort zu. Damenbinden, Intimwaschlotion, Tampons; den Hades der Hygieneartikel. Ich war extrem verspannt. Doch anstatt zielstrebig einfach eine Packung zu nehmen und dem Spuk eine Ende zu machen, stiefelte ich so nonchalant, wie unter diesen Umständen möglich, an der Regalzeile vorbei, um mich mit großem Interesse den Babyartikeln zu widmen, als mich ein erschreckender Blitzgedanke mit einer neuen Schicht der Verspannung überzog. Gute Güte, was für ein Monstrum Was war, wenn mich jemand sah, der mich kannte. Fragezeichen Und spontan sah ich das klischeehafte Bild eines Agenten vor mir. Brauner Trenchcoat, Schlapphut, Pfeife rauchend, während er eine, mit zwei Sehlöchern präparierte Zeitung für sich hielt. Unter anderen Umständen wäre der Vergleich fast komisch gewesen. Ich könnte mich eigentlich auch anrobben, wie eine Kobra in die Höhe schießen, eine Packung greifen und mich mit Lichtgeschwindigkeit an die Kasse schlängeln.
Von diesem Gedanken [strike]jetzt doch [/strike]leicht belustigt, appellierte ich an meine Vernunft: Beruhige dich, du tust doch nun wirklich nichts Verbotenes. Eigentlich ist es doch echt etwas Natürliches. Also nun macht der Protagonist einen höchstens 14-jährigen Eindruck - gewollt? Und ich liebte Tina ja auch. Und überhaupt hatte sie auch keinen Aufstand geschoben, als ich nach dem letzten Vatertagsausflug (und ich war noch nicht einmal Vater) sturzbetrunken nach Hause gekommen war und das ganze Bad verkotzt hatte. Sie hatte sich auch kommentarlos mit Eimer und Lappen an die Arbeit gemacht.
„Also, reg dich nicht so auf und spring über deinen Schatten“.
Wieder tauchten die verhassten Utensilien vor mir auf; ich bemühte mich und stand plötzlich direkt vor dem Regal. Gesehen hatte mich auch niemand, denn es herrschte wenig Betrieb. Wo spielt die Geschichte? In Irland? IM Vatikan? Nicht glaubhaft! Doch was war das? Verschiedene Marken OK, aber verschiedene Größen!? Super Mini bis Mega Max, gerade und geschwungene Rillen. Richtete sich die Größe nun nach der Stärke der Blutung oder den Durchmesser der, na ja, Sie wissen schon? Wie sollte ich mich [strike]da nur [/strike]entscheiden? Und überhaupt, war Mega Maxi jetzt gut, oder schlecht? Was würde ein Geschlechtsgenosse wohl zu mir sagen, wenn er mich mit einer 20-er Packung Tampax-Mega-Maxi an der Kasse sah? Würde er zu sich selbst sagen, „Wow, Mega Maxi, seine Freundin will es aber richtig wissen“, oder würde diese exorbitante Bezeichnung Synonym für latente sexuelle „Un-Befriedigung“ stehen? Aber, mein Gemächt war schließlich auch Mega Maxi, oder?
Eine andere Größe konnte also nicht in Frage kommen.
Und wie ich mich so unschlüssig vor dem Verkaufsregal herumdrückte drängte sich mir eine weitere Frage auf: Was würde sich wohl die Kassiererin bei meinem Anblick denken? Ich konnte sie regelrecht vor mir sehen: Bis zum Exzess geschminkt, Kleidergröße 52 und ihr Blick würde sagen: „Du hast es vergeigt, Junge! Nicht mal dreißig und geht für Mutti schon Tampons kaufen. Lässt dich ganz schön unterbuttern!“. Urplötzlich meldete sich eine eiskalte Stimme in meinem Kopf: „Krall dir die Fotzenpfröpfel das ist echt scheußlich, steck sie in die Tasche und verschwinde.
Es braucht niemand zu erfahren WAS? Ich verstehe den Punkt nicht? Dass ein Mann ein paar Tampons kauft? Nun - dann bist du sehr erlebnisfähig und das nächste Mal weigerst du dich einfach, einkaufen zu gehen.“ Die kalte Berechnung, aber auch die glasklare, logische Einfachheit dieser Bemerkung verwunderte mich. lahm
Es konnte tatsächlich sehr einfach sein.
Wie war das Motto der Amerikaner im Irak gewesen“ Fast in, fast out? Na ja, auch egal, jedenfalls schnellte meine Hand hervor, umschloss eine kleine Packung Mega Maxi Tampons und schoss in meine rechte Manteltasche. Ein prüfender Blick über die Schulter verriet mich, dass mich niemand gesehen hatte. Nee. Das stimmt für mich überhaupt nicht, es sei denn, du lässt oben durchblicken, dass das deine erste Freundin ist, du selber wie gesagt vierzehn etc.
Galant schlenderte ich in Richtung Ausgang, schenkte der Kassiererin – ich hatte sie in Gedanken richtig beschrieben ??? – einen unverfänglichen „Ich habe leider nicht das Richtige gefunden“-Blick und trat in die Ladenstraße hinaus.
Menschen wuselten umher, es roch nach dem Essen der verschiedenen Imbissstände und ich hörte ein Kind schreien.
Ich hatte es geschafft. Eigentlich war es gar nicht so schlimm gewesen. Was war denn auch schon dabei, Hygieneartikel für eine Frau zu kaufen? Nichts! In Gedanken malte ich mir schon aus, wie sich Tina für meine tolerante, offene Aktion bedanken konnte; sie hatte ja kein Zahnfleischbluten.
Ich kostete ein kleines Hochgefühl und die Vorfreude auf Zuhause aus, als sich schwer die Hand des Ladendetektiven auf meine Schulter legte.

Okay der Schluss geht durch.
 
A

AndreasGaertner

Gast
Hallo Haggard, hallo Yamana...

..lag wohl am Titel von Haggards Erzählung.

Die Form des Textes ist schon etwas besser geworden.

Beim Lesen Deiner Geschichte findet man unausweichlich die eigene Tampongeschichte wieder.
Eigentlich ist es ja eine natürliche Sache, Tampons fürs
Mädchen zu kaufen, doch man weigert sich mit allen Mitteln gegen diese fiese Normalität und versucht, wie Du in Deiner Story das Unausweichliche, nämlich den Akt des Tamponkaufens ins lächerliche zu ziehen.

Und um Himmels Willen kein Tampongespräch mit der Frau, denn auch in ihrer Gegenwart muß sich der Mann fast zwanghaft darüber lächerlich machen..


Egal mit welchen Hirnbandagen man arbeitet, es will nicht recht gelingen das normale Tamponkaufen, als normalen Einkauf anzusehen.

Leichter ist es, im Einkaufszentrum die Tampons in die Mitte des vollbepackten Einkaufswagens zu postieren, und
dann einfach ins Zigarettenregal zu blicken, im Moment, inwelchem die Kassiererin den Strichcode von der Tamponpackung abnimmt.

Irgendwann jedoch wird´s normal, dann frägt der Mann nur noch nach der Grösse und gaht dann ins EINKAUFSZENTRUM,
nicht in den Schlecker!

Dann kommt die Geschichte mit den verschissenen Windeln promt hinterher...
"Wickelst du mal den Kleinen?"
"Hmm!"

Du zeigst uns, wieviel man aus Alltagsgeschichten und vermeintlichen Banalitäten doch herauszuholen vermag.

Liebe Grüsse

an Haggard und Yamana...
 

Haggard

Mitglied
Hi Y.

Balsam für meine Seele! Du hast meinen Text verstanden.
Bei dem "Hades der Hygieneartikel" hab ich mir selbst auf
die Schulter geklpft. Und ich freu mich immer noch...
Danke für diese Antwort!!!

Hi Z.

Ich dachte (komma) die Kritik des Deuschlehrers hatten wir
schon. War nur ein kleiner Scherz. Was für ein Problem hast
Du mit meinen Kommas. Viele Stellen, an denen Du monierst,
finde ich (eigentlich nach wie vor) die idealen Kommastellen. Und zu den Fotzenstöpseln. Es ist einfach die
Ausdrucksweise meines Protagonisten. Er ist einfach kein
Frauenversteher. ICH bin einer (komma) er aber nicht.
Dankeschön trotzdem.

p.s. Schreibt man die Nutte nicht mit "tt"???

Hi AG

Auch Du scheinst hinter den (latenten) Sinn meiner Story gestiegen zu sein! Dem Trivialen sollte hier eine neue Bedeutung zukommen. Auch ich war schon zum Kaufen von Tampons eingeteilt worden und hatte mich bitter elend
dabei gefühlt. Eine Gelegenheit, bei der mir direkt der
Stoff für diese Geschichte gekommen war.
Danke!


Grüße an alle

Haggard
 
D

Dominik Klama

Gast
Die in der Geschichte erwähnte Werbung erinnert ein wenig an die Marlboro-Werbung. „Free County for Free Men.“ Nur, dass die das mit den freien Männern bei Marlboro nicht sagen können. Sie wollen den Frauen ja auch gern ihre Glimmstängel andrehen. Aber: Sind halt schon wenige Abenteuer, die so ein junger E-Gitarrenspieler in Deutschland zur heutigen Zeit noch erlebt.

Eins der größten Abenteuer in der letzten Zeit war zum Beispiel, der Freundin eine Packung Tampons aus dem Drogeriemarkt zu holen. Mann, war das spannend, war das gefährlich, hat das Opfer gekostet!

> „Verdammt, man musste für seine Freundin Tampons kaufen! Es war wirklich nicht gerecht!“

Den paar Lesern, die so kitzlige Missionen selber auch schon cool gemeistert haben, muss man auch noch ein wenig Top-Action bieten:

> „Spontan sah ich das klischeehafte Bild eines Agenten vor mir. Brauner Trenchcoat, Schlapphut, Pfeife rauchend, während er eine, mit zwei Sehlöchern präparierte Zeitung vor sich hielt.“

Gähn, zuletzt lustig war das in den sechziger Jahren, so um die Pink-Panther-Filme von Blake Edwards herum. Warst du da denn schon geboren?

> „Aber, mein Gemächt war schließlich auch Mega Maxi - oder?“

Da trifft es sich ja herrlich, dass du nicht „metrosexuell“ und erst recht nicht schwul bist. Kannst du deine Tanja immer gut bedienen mit deinem Fotzenstöpsel. Wärst du nämlich schwul, dann wärst du in acht von zehn Fällen mit Mega Maxi einer, der den Stöpsel selten, sehr selten tatsächlich einsetzt. Also, nicht dass ich was dagegen hätte.

> „In Gedanken malte ich mir aus, wie sich Tina für meine tolerante, offene Aktion bedanken konnte. Sie hatte ja kein Zahnfleischbluten.“

Genau. Darum geht’s. Ich hab auch kein Zahlfleischbluten und will mich manchmal auch bedanken für irgendwas. Zwar nicht für diese Geschichte. Aber wir finden schon noch was.
 



 
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