Eine Randerscheinung

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Walther

Mitglied
Eine Randerscheinung


Du fragst dich, wenn du an den Rändern stehst,
Was drängt sie in die übervolle Mitte,
In der sich jeder ihrer Trippelschritte
In Qual verwandelt und Geschiebe, gehst

In Ruhe deines Wegs: In deine Schnitte
Mit Käse beißt du, während du verstehst,
Weshalb du dich nicht in das Zentrum flehst,
Wo andre sich laut malträtieren, Tritte

Die Hühneraugen plätten, Schweißgeruch
Die Nase quält, und schlechter Atem wabert.
Sich vorzudrängen birgt oft mehr an Fluch

Als Segen. Dauernd wird man zugelabert.
Du lächelst, und Du isst Dein Frühstücksbrot:
Die Welt ist, wie sie ist, und doch im Lot.
 
H

Heidrun D.

Gast
Lieber Walther,

dein modernes Sonett gefällt mir sehr. - Besonders munden die gekonnten Übergänge; ist eine wahre Pracht!

Inhaltlich ist das periphere Hineinbeißen in eine übervolle Mitte ein ungemein gelungenes Bild. ;)

Heidrun
 

Walther

Mitglied
Lb. Heidrun,

in jedem Dichter steckt ein kleiner Philosoph. ;) Das Verarbeiten solcher Erlebniscollagen aus dem täglichen Erleben gewährt mit etwas Distanz gelegentlich reizvolle Erkenntnis.

Das war das Motiv dieses kleinen Gedichts. Wie sagtest Du dazu? Leise. Richtig. Leise kann manchmal richtig laut sein, habe ich festgestellt.

Also doch: laut? :)

Lieben Dank und Gruß

W.
 



 
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