Eine Reise

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Nieselregen

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Eine Reise


... Heute am späten Vormittag kam es im historischen Zentrum von Paris zu einem terroristischen Anschlag, dem das Weltkulturerbe der Unesco, die Kathedrale Notre Dame zum Opfer fiel. Eines der drei Tore der Frontseite, das sogenannte Ammenportal mit den ältesten Skulpturen des gotischen Bauwerks, sowie die darüber liegende Königsgalerie wurden dabei stark beschädigt und zum Teil unwiederbringlich zerstört. Der Sprecher des Amtes für nationale Sicherheit äußerte den Verdacht, dass dieser Akt des Terrors möglicherweise im Zusammenhang mit den schweren Unruhen der letzten Tage in und um Paris, zu sehen sei. ...“
Ich wollte nichts weiter darüber hören und schaltete das Radio aus.
Paris – Notre Dame – ja, das war wieder eine dieser verpassten Gelegenheiten. Lange Zeit vorgenommen - niemals in die Realität umgesetzt - und nun war es zu spät! Beschädigt – teilweise zerstört!
Die letzte Gelegenheit die Mutter aller Kathedralen in ihrer ganzen Pracht zu bewundern war vertan.
Meine Gedanken begannen zu fliegen – weit zurück in die Vergangenheit - bis in das Jahr 1977.
Die dröhnende Rockmusik, die aus gequälten, für diese Lautstärke nicht ausgelegten, Lautsprechern drang, war ohrenbetäubend. Mit orangefarbenem Krepppapier verhüllte Lampen spendeten nur spärliches Licht. Sie erzeugten zusammen mit den Räucherstäbchen und der von Zigarettenrauch schwangeren Luft die schale Atmosphäre einer Party die ihren Höhepunkt längst überschritten hatte. Jede Fläche auf der es möglich war etwas abzustellen, stand voll mit leeren Flaschen. Der Boden war übersäht mit Bröseln von Kartoffelchips und Erdnussflips und irgendjemand hatte einen der überquellenden Aschenbecher umgekippt. Zigarettenstummel und Asche ergossen sich über das flache Tischchen und die mit Decken überzogenen Matratzen, die als Sitzgelegenheiten längs der Wand auf den Boden gelegt worden waren.
Tim und Veronika knutschten weltvergessen und Manni und Jockel diskutierten bis aufs Blut darüber, ob der wahre Kommunismus letztlich durchführbar wäre oder nicht. Alle anderen hatten sich schon längst verzogen. Nur ich war irgendwie übrig geblieben. Die Arme um die Knie geschlungen saß ich zusammengekauert in einer Ecke und grübelte ob ich Veronika beneidete oder nicht.
Nicht um Tim, - um Gotteswillen nein - nicht um Tim. Sondern um ihre Situation – nun sie war eindeutig nicht allein – oder?
Mir gegenüber, über der Bar, hing ein Poster an der Wand auf dem der Eifelturm abgebildet war. Total kitschig! Aber dies war eben das Haus von Jockels Eltern und wenn wir in deren Partykeller feiern wollten, mussten wir die eine oder andere dröge Deco eben akzeptieren.
„Wie weit ist es eigentlich bis Paris?“ brüllte ich gegen die Lautsprecher an.
Jockel und Manni unterbrachen ihr Streitgespräch und Tim und Veronika tauchten verstört zwinkernd aus ihrer Versunkenheit auf, offensichtlich verwundert darüber, dass sich die Party inzwischen beinahe aufgelöst hatte.
„Was hast du gesagt?“ brülle Jockel zurück.
Ich stand auf und ging hinüber zu den Beiden.
„Mich würde mal interessieren wie weit es eigentlich bis Paris ist.“
Wiederholte ich meine Frage.
„Na ja, vielleicht 300 oder 400 Kilometer. Wieso?“ in Mannis Augen spiegelte sich Neugier.
„Nur so, ich hab mir gerade das Poster vom Eifelturm angesehen und mir dabei überlegt, dass ich noch nie in Paris war.“
„Ich auch nicht.“ Sagte Jockel und kratzte sich seinen lückenhaften blassbraunen Vollbart.
Manni, der Gefallen an dem Thema zu finden schien, lehnte sich behaglich zurück und schob die Daumen hinter den Bund seiner Jeans.
„Tja wenn wir jetzt losfahren, sind wir zum Frühstück da.“
„Mensch stark!“ jubelte Jockel: „Super Idee, wir fahren zum Frühstück nach Paris!“
Und damit schien die Sache auch schon beschlossen zu sein.

Manni finanzierte sein Studium, indem er Zeitungen auslieferte. Zu diesem Zweck besaß er einen uralten Ford Transit.
Um es kurz zu machen: Innerhalb einer Stunde hatten wir die Runde gemacht und mit Mannis alter Karre sämtliche Schlafsäcke und ein paar andere unverzichtbare Kleinigkeiten bei jedem zu Hause abgeholt.
Ehe ich mich versah waren wir auch schon auf der Autobahn Richtung Paris. Mit von der Partie waren Jockel, Tim, ich und Manni. Veronika fand die Idee von unserem Spontantrip idiotisch und wollte nicht mit. Wahrscheinlich hatte sie einfach nicht genug Mumm.
Jockel und Tim hatten sich gleich hinten im Laderaum hingehauen und waren ziemlich schnell eingeschlafen.
Manni saß am Steuer. Irgendwie hatte ich Angst, dass auch er einschlafen könnte, deshalb versuchte ich krampfhaft eine Unterhaltung aufrecht zu erhalten, obwohl ich auch total müde war.
Manni war ein toller Typ. Er hatte unheimlich viel Ahnung von unheimlich vielen Dingen. Es war eigentlich immer spannend sich mit ihm zu unterhalten. Doch jetzt antwortete er immer nur einsilbig entweder mit einem bejahenden oder mit einem verneinenden Knurren, meistens sogar mit etwas was das so klang wie:„keine Ahnung, ist mir egal“.
Mit der Zeit gingen mir die Themen aus, je weiter wir kamen desto blödsinnigeres Zeug redete ich. ... Bis er schließlich, kurz vor Saarbrücken, entnervt zu mir rüber sah und sagte:
„Franzi, das reicht jetzt. Du redest Müll, das hält keiner aus. - Na ja, ich jedenfalls nicht. - Los geh nach hinten und leg dich schlafen.“ Dann zwinkerte er mir freundschaftlich zu und wies mit dem Kinn nach hinten: „Los Maus, verschwinde ich verspreche dir nicht einzuschlafen.“
Hinten drängte ich mich zwischen Tim und Jockel und fand es ziemlich störend, dass das Dröhnen und Scheppern des alten Lieferwagens im leeren Laderaum hallte wie in einem Blecheimer. Tim schnarchte und Jockel blies mir seine abgestandene Bierfahne entgegen, trotzdem muss ich Sekunden später eingeschlafen sein.
Ich erwachte als wir gerade direkt auf den Arc de Triumph zufuhren. Ich war begeistert. Ich fühlte mich wie in einem amerikanischen Spielfilm. Es war Frühling in Paris, die Bäume blühten, die Luft war klar wie Kristall und das Licht glitzerte silbern über dem Asphalt der Prachtallee auf welcher der Verkehr laut, hektisch und ohne jede erkennbare Ordnung dem Zentrum entgegendrängte.
Jockel und Tim waren schon länger Wach und erzählten gerade Schauermärchen über die vertrackte Verkehrsführung in Paris. Hinweisschilder, die einem die Richtung anzeigten waren dünn gesät. Dafür wurde man hier so lange durch Einbahnstraßen geschleust, bis man sich hoffnungslos verfranst hatte. Jockel wusste sogar von einem Beispiel zu berichten wo sich jemand derart verfahren hatte, dass er zwei volle Tage und Nächte brauchte um wieder aus der Stadt heraus zu finden.
„Das wird dann aber knapp für mich, ich muss am Montag morgen um 2.00 Uhr eine Lieferung abholen.“ Grinste Manni, wirkte dabei allerdings nicht sehr besorgt: „Es wird schon besser sein wenn wir uns nicht verfahren.“
Die Stadt war wunderschön und total chaotisch und ich war heilfroh, dass nicht ich es war die hier fahren musste.
Dann kam der Eifelturm in Sicht und Manni entdeckte einen freien Parkplatz. Übermütig drängten wir aus dem alten Ford und fanden nur wenige Meter weiter ein hübsches kleines Straßencafe. Bei Sandwich und Cafe o laite beratschlagten wir was wir anschließend unternehmen könnten.
„Jetzt, wo wir einmal hier sind sollten wir uns noch ein bisschen was ansehen. Wer weis wann wir je wieder nach Paris kommen.“
Diese wahrhaft prophetische Aussage Jockels veranlasste uns zu einer Diskussion der möglichen Besichtigungsziele. Ganz oben auf meiner Wunschliste standen Notre Dame und Sacré coeur. Das man Mal auf den Eifelturm hoch müsste waren wir uns eigentlich alle einig. Letztlich setzte sich Jockel mit seinem Vorschlag als erstes das Centre Pompidou zu besichtigen durch. Er hatte zu Hause im Fernsehen gesehen, dass dort zur Zeit eine Ausstellung von Salvatore Dali war und das durfte man ja nun auf gar keinen Fall verpassen.

Dieses Mal war die Suche nach einem Parkplatz nicht so einfach. Schließlich wurden wir unser Auto doch noch los, nicht gerade optimal, aber wir hatten ja nicht den ganzen Tag Zeit.
Vor dem Centre Pompidou war ein großer Platz auf dem sich jede Menge Artisten und Künstler präsentierten. Maler stellten ihre Bilder aus. Ein Mann, dessen nackter Oberkörper mit mächtigen Muskeln bepackt war, spuckte Feuer. Ein anderer neigte den Kopf in den Nacken und schob sich ein Schwert in kompletter Länge durch den Mund in den Hals.
... Das war alles sehr interessant, ... doch direkt vor mir lief Manni! Die kurze Fliegerjacke lies den Blick auf sein knackiges, eng bejeanstes Hinterteil frei und was die Performance seiner schmalen Hüften und seiner breiten Schultern in mir anrichtete war der beste Beweis dafür, das auch achtzehnjährige Mädchen letztlich instinktgesteuert sind. Ich wusste gar nicht was auf einmal mit mir los war, ich konnte meinen Blick beim besten Willen nicht von ihm losreißen.

Nur Dali, mit der Kraft seiner Bilder, war stark genug meine Aufmerksamkeit, weg von Manni, an sich zu fesseln. Jeder von uns blieb unterschiedlich lange vor den einzelnen Bildern stehen. So kam es, dass wir uns nach und nach aus den Augen verloren und jeder für sich durch das Museum ging.
An der Tür zu einem Raum, an dem ich vorbei kam wurden Filme von Louis Bunuel angekündigt. Ich betrat den Raum durch eine Art Schleuse, welche die Zuschauer im Inneren davor bewaren sollte durch das helle Licht draußen im Flur gestört zu werden. Der Film der gerade lief war schwarz weiß und die Leinwand zeigte das Gesicht einer jungen Frau. Es war eine hübsche Frau. Ihre Haut war glatt und strahlte Jugend und Gesundheit aus. Ihre großen, freundlichen Augen hatten einen ruhigen zufriedenen Glanz. Obwohl ihr Gesicht unbewegt war schien sie von innen heraus zu lächeln. Ein Mann legte von hinten einen Arm um sie. Man sah, dass dieser Arm im Ärmel einer Jackettjacke steckte. Der schneeweiße Bund des Oberhemdes sah ein kleines Stückchen unten am Ärmel heraus. Er hielt etwas in der Hand. Die Kamera konzentrierte sich nun auf die schönen ruhigen Augen der Frau. Der Gegenstand in der Hand des Mannes war ein Rasiermesser. Mit einer schnellen Bewegung zerschnitt er das Auge der Frau. Der Augapfel sprang schlitzförmig auf wie eine reife Frucht und das Innere quoll heraus. Was immer ich mir vorgestellt hatte, oder was auch immer sich tatsächlich im Inneren eines Auges befindet, das was aus diesem herausgeplatzt kam sah aus wie das graue Gedärm einer überfahrenen Maus.
Als hätte jemand eines meiner Augen verletzt kniff ich mit aller Kraft meine Lider zu. Ich keuchte vor Entsetzen. Ich hatte das Gefühl mich übergeben zu müssen, öffnete meine Augen wieder, wagte es jedoch nicht noch einmal auf die Leinwand zu schauen. Den Blick konzentriert auf den Boden gerichtet verließ ich fluchtartig dem Raum. Draußen im Flur lief ich Manni direkt in die Arme. Vor Erleichterung ihn zu sehen fing ich beinahe an zu weinen.
„He Franzi, da bist du ja. Wir haben dich schon gesucht, wo warst du denn.“ Dann sah er mich forschend an: „Was ist denn mit dir los, du bist ja totenblass.“
Mit weinerlicher Stimme erzählte ich ihm was ich erlebt hatte. Er lachte gutmütig und nahm mich ganz fest in die Arme. (Mein Gott fühlte sich das gut an!) Immer noch lachend sagte er:
„Louis Bunuel ist nichts für dich, das hätte ich dir vorher sagen können.“ Er entlies mich aus seiner Umarmung: „die Anderen sind schon am Ausgang und warten auf uns. Weist du überhaupt, dass wir schon seit über vier Stunden hier drinnen sind?“
Ich war verblüfft. Eigentlich hatte ich gar nicht her gewollt und nun hatten mich die Bilder dermaßen gefangen genommen, dass ich nicht gemerkt hatte wie vier volle Stunden vergangen waren.
Draußen erwartete uns blendender Sonnenschein. Trotz der tollen Bilder tat es mir ein bisschen leid um die viele Zeit, die wir im Centre Pompidou zugebracht hatten. Vielleicht konnten wir nun dazu übergehen uns das historische Zentrum der Stadt und insbesondere die Notre Dame Kathedrale anzusehen. Als ich meinen Wunsch ansprach waren die anderen zu meiner großen Freude gar nicht Mal abgeneigt.
Dann kamen wir zu der Stelle wo wir Mannis alten Lieferwagen geparkt hatten. Manni bemerkte es als erster:
„Was ist denn hier los? Wo ist mein Auto?“
... Es war nicht mehr da!
In fassungsloser Erstarrung standen wir einige Momente da und glotzten als wenn wir es dadurch wieder herbeirufen könnten. Jockel räusperte sich nervös und krächzte dann:
„Der hat doch gar nicht hier gestanden, sondern weiter vorne.“ Vielleicht hundert Meter weiter gab es einen kleinen Parkplatz: „Dort unter den Bäumen steht er doch.“
Aber Manni schüttelte den Kopf:
„Nein, ich weiß doch, dass ich ihn hierher gestellt habe. Der Wagen dort vorne ist zwar auch blau aber das ist doch ein Peugot.“ Er strich sich mit einer verzweifelten Bewegung die Haare aus dem Gesicht.
„Wer klaut den so eine alte Kiste?“ Tim tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn: „Das ist doch Blödsinn! Wir haben uns bestimmt vertan und die Karre steht friedlich hier irgendwo um die Ecke.“
Ich war mir aber auch sicher, dass hier die richtige Stelle war. Ich erinnerte mich an die hübsche Bepflanzung der Blumenkästen vor dem Speiselokal. Genau hier hatte Manni das Auto abgestellt.
„Nein,“ sagte ich: „das Auto ist verschwunden. Je ehr wir Anzeige erstatten, um so besser.“

Es war ein beachtlicher Fußmarsch zur nächsten Polizeistation.
Mit einer Art von Arroganz in der Stimme und einer Körperhaltung, zu der nur ein Franzose fähig zu sein schien, teilte uns der Polizeibeamte mit, dass unser Auto keinesfalls gestohlen, sondern vielmehr abgeschleppt worden war. Ob wir den nicht wüssten das es verboten sei in zweiter Reihe zu Parken und ob man sich so etwas in Deutschland straflos erlauben dürfe.
- Als er mit seiner Strafpredigt zu Ende war, erhob er sich von seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch um quer durch den Raum zu einem Stadtplan zu gehen. Er zeigte uns wo wir uns im Moment befanden und wo sich im, am südlichen Ende der Stadt liegenden Viertel von Paris, das Polizeirevier befand zu dem unser Auto geschleppt worden war.

Von der Polizeistelle aus gleich um die Ecke war die nächste Metro-Station.
„Was solls, auf diese Weise lernen wir auch gleich noch die pariser Metro kennen. ... Ist doch gar nicht so übel.“ Tim lief in freudiger Erwartung voraus. Es waren inzwischen Wolken aufgezogen und es war deutlich kälter geworden. Trotzdem ließ die Tatsache, das der Verbleib unseres Autos nun geklärt war, die allgemeine Stimmung wieder steigen.
Wir beschlossen, weil wir ja sowieso dort vorbei kamen, einen Zwischenstop einzulegen um den Boulevard Montparnass hinunter zu schlendern. Ich erinnere mich, dass dort an schicke Cafes waren und der Verkehr auf der Straße war sehr dicht. Ein Mädchen, ungefähr in meinem Alter saß im Minirock und mit wehenden Haaren auf einem laut knatternden Mofa und schlängelte sich in halsbrecherischer Art und Weise zwischen den im Stau stehenden Autos hindurch. Manni verrenkte sich den Hals um ihr mit leuchtenden Augen hinterher zu sehen:
„Paris ist toll!“ rief er aus: “Die süßesten Mädchen fahren hier Moped wie der Teufel und vorhin, dort hinten in dem Cafe, habe ich so eine Kleine gesehen, die hat die dicken Gitanes geraucht ohne mit der Wimper zu zucken.“
Ich fühlte, wie mein Herz ein ganzes Stückchen sank. War es das was Manni an Mädchen gefiel? - Wenn sie Gitanes rauchten oder Moped fahren konnten wie Rennfahrer? In Gedanken versunken bemerkte ich gar nicht, dass die Anderen dabei waren die Straße zu überqueren, bis Manni meine Hand nahm:
„Auf geht’s Schlafmütze, immer schön bei der Gruppe bleiben.“
Auch als wir die gegenüberliegende Straßenseite erreicht hatten ließ er meine Hand nicht wieder los. Ich hatte das Gefühl auf Wolken zu gehen. Meine Hand lag in der seinen und ich fühlte wie ein warmes Kribbeln in meinem Arm hoch kroch und in einer betörenden Welle durch meinen ganzen Körper zog. Ich befand mich in einer Art Rauschzustand und konnte später gar nicht mehr sagen wie wir eigentlich zu der gesuchten Polizeistation gelangt waren.
Doch hier war Mannis alter Ford nicht. Der Polizist starrte uns verständnislos an und legte sein angebissenes Pausenbrot beiseite:
„Haben sie hier irgendwo einen Parkplatz für abgeschleppte Fahrzeuge gesehen? ... he? ... Wir haben ja kaum genug Platz um unsere Autos abzustellen.“
Nachdem wir in ausreichendem Maße unserer Verzweiflung Luft gemacht hatten, sah der Mann sich doch veranlasst einige Telefonate zu führen und uns dann zu verkünden, er wisse nun wo sich unser Auto befand. Auf einer Karte von Paris zeigte er uns diesen Ort,... eine Polizeistation ganz in der Nähe des Jardin du Luxembourg!

Also hieß es zurück zur Metro und wiederum eine Fahrt quer durch die Stadt. Wir hatten inzwischen Hunger wie die Wölfe. Da wir aber nicht wussten, wie viel Geld wir brauchen würden um das Auto auszulösen, wagten wir nicht viel auszugeben und holten uns Sandwichs und Coca Cola an einer Art Kiosk. Auf der Wiese am Medici-Brunnen ließen wir uns nieder. Die Sonne schaffte es noch einmal, eine Lücke in der grauen Wolkendecke zu finden und wärmte uns mit Hoffnung bringenden Strahlen. Nahe bei uns saßen ein paar Leute zusammen und machten Musik mit einer Gitarre und ein paar Bongos. Es war eine schöne Stimmung und ich legte mich im Gras lang hin um das goldene Streifenmuster auf den Wolken zu betrachten, welches die wenigen vorwitzigen Sonnenstrahlen verursachten. Dann schob sich Mannis Gesicht zwischen das meine und den Himmel über mir. Unsere Blicke verfingen sich ineinander und von dem Moment an befanden wir uns, wie umschlossen von einem imaginären Kokon, in unserer eigenen Welt. Die Stadt, die Wiese mit dem Brunnen, die Menschen und die Musik um uns herum waren auf einmal weit, - weit weg.
Sein Kuss war so beglückend wie der Wind in meinem Haar, so berauschend wie ein Sternschnuppenregen in einer Sommernacht, so sinnlich wie heiße Himbeeren auf Vanilleeis und er war erregender als ich es jemals beschreiben könnte.
„He Leute“ rief Tim: „Für so was haben wir jetzt aber keine Zeit. Wir müssen erst mal sehen, dass wir die verdammte Karre wiederkriegen.“
Vor lauter Verlegenheit wurde mir ganz heiß. Manni flüsterte ganz nah bei meinem Ohr:
„Wo er recht hat, hat er recht.“ Dann lachte er leise, wobei kleine Stöße seines warmen Atems an meinem Hals unterhalb des Ohres entlang strichen: „Hier ist sowieso viel zu viel Publikum für meinen Geschmack.“
Mit geschmeidigem Schwung kam er auf die Füße und zog mich gleich mit sich hoch. Ich kämpfte tapfer darum auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren und während meine Hand in seiner ruhte, folgten wir den anderen langsam durch die Grünanlage in Richtung der nächsten Gendarmerie.
Unser Auto fanden wir auch diesmal nicht. Es begann zu regnen und wir wurden tatsächlich noch zwei Mal kreuz und quer durch die ganze Stadt, von Polizeistation zu Polizeistation geschickt. Paris und die pariser Polizei offenbarten uns ihren weltberühmten Charme auf recht herbe Art und Weise und als es dunkel geworden war und sich die Lichter der Stadt auf regennassem Asphalt spiegelten, hatte ich dann langsam wirklich genug. Ich war hungrig, mir war kalt, die Feuchtigkeit war mir bis auf die Haut gekrochen, die Füße taten mir weh und ich war hundemüde. Mir war wirklich zum heulen zu mute. Manni legte mir beschützend den Arm um die Schultern und nahm mich dabei mit in seine Jacke hinein. Keiner von uns wagte das Thema: „Was-ist-wenn-wir-das-Auto-gar-nicht-wieder-bekommen?“ anzusprechen, aber jeder hatte diese Frage im Kopf.
Dann endlich erreichten wir einen großen Platz, der mit einem mindestens drei Meter hohen Maschendrahtzaun eingezäunt war. Dort erhielten wir das bitter vermisste Vehikel zurück.
– Nicht so ganz umsonst, - versteht sich.
Nachdem wir die Strafe und die Abschleppkosten, sowie die „Parkgebühren“ für den polizeilichen Abstellplatz beglichen hatten, waren wir vollkommen pleite.
Wir konnten es uns nicht leisten länger in Paris zu bleiben. Wir hatten nicht einmal mehr Geld genug für ein Frühstück am nächsten Morgen. Es war ein Glück, dass wir auf der Herfahrt, kurz vor Paris noch getankt hatten. Dadurch hatten wir wenigstens genug Diesel im Tank um nach Haus zu kommen.
Wir waren alle müde und Manni hatte ja schon in der letzten Nacht nicht geschlafen. Mit einem grimmigen Grinsen suchte er sich einen ganz besonderen Parkplatz aus:
„Die Frechheit erlauben wir uns noch. Wir schlafen heute Nacht unter dem Eifelturm!“ knurrte er und zog dabei mit trotziger Entschlossenheit die Handbremse an.
Mit leichtem Wiederwillen krochen wir in unsere feuchtkalten Schlafsäcke. Die Jungens nahmen mich zwischen sich um mich aufzuwärmen. Ich kuschelte mich mit dem Rücken an Mannis Bauch, der sofort seinen Arm um mich legte.

In dieser Nacht hatte ich einen schrecklichen Alptraum. Es war eine helle Mondnacht und ich irrte durch eine hügelige Landschaft voller gespenstischer Schatten. Da waren jede Menge Kruzifixe in allen Größen, alle umwickelt mit grauem Gedärme. Von Galgenbäumen hingen langgezogene Uhren herunter und überall lauerten mir zerlumpte Gestalten auf. Sie hatten grotesk lange, spindeldürre Arme und Beine und starrten mich aus leeren Augenhöhlen an.
Dann schreckte ich aus dem Schlaf hoch. Im ersten Moment war ich orientierungslos. Durch die beschlagenen Scheiben drang diffus das kalte Licht der Straßenbeleuchtung ins Wageninnere. Ich sah eine schwarze Hand auf mich zukommen. Entsetzt schrie ich auf.
Doch es war Manni, der mich offensichtlich geweckt hatte und dabei war, mir vorsichtig die Haare aus dem Gesicht zu streichen.
„Schschscht, ist ja gut. Alles in Ordnung.“ Flüsterte er beruhigend. Ich konnte den Horror meines Traumes nicht wirklich abschütteln und er schien meine Panik zu spüren:
„Ich bin ja bei dir, schlaf jetzt weiter.“ murmelte er.
Vor Erleichterung drängte sich ein nervöses Lachen aus meiner Kehle. Ich fürchtete mich davor wieder einzuschlafen und versuchte mich noch ein bisschen mit ihm zu unterhalten:
„Ich hätte mir so gerne noch Notre Dame angesehen.“ Sagte ich: “Vielleicht hätten wir auf den Turm hinauf steigen können, zu der großen Glocke, wo Quasimodo gewohnt hat.“
„Dazu wirst du irgendwann bestimmt noch die Gelegenheit haben.“ Antwortete er und ich konnte das zärtliche Schimmern in seinen Augen trotz der Dunkelheit erkennen.

Es war ziemlich früh am Morgen, im ersten fahlen Morgenlicht, als jemand entschlossen von außen an die Seitenscheiben klopfte. Jockel wischte den Beschlag von der Scheibe und wir erkannten einen der unaussprechlichen pariser Polizeibeamten.
„Camping verboten“ brüllte er. Das klang ausgesprochen kompromisslos. Manni schlüpfte aus seinem Schlafsack setzte sich ans Steuer und fuhr los ohne ein Fenster geöffnet zu haben oder sonst irgendwie zu erkennen zu geben, dass er den Polizisten wahrgenommen hatte.
„Die können mich doch mal.“ War das einzige was er zu diesem Thema noch von sich gab.
Auf der Autobahn Richtung Frankfurt holte er alles aus der alten Karre heraus was ging. Die gequälte Dieselmaschine röhrte dabei furchterregend und wir waren alle heilfroh als wir zu Hause angekommen waren, ohne das uns der betagte Motor um die Ohren geflogen war.

Drei Jahre war ich mit Manni zusammen. Es war eine herrliche, wilde Zeit. Die Welt war ein großartiger, interessanter Ort. Wir hatten große Ideale und suchten etwas dass wir Freiheit nannten. Die Möglichkeiten, die sich für unsere Zukunft boten, schienen grenzenlos zu sein. Wir glaubten wirklich das Leben sei uns nicht weniger schuldig, als dass wir unsere Ziele mit entsprechender Mühe erreichen würden. Doch mit der gleichen Sicherheit, mit der auf den Tag die Nacht folgt, erfuhren wir die erste Enttäuschungen von wirklicher Tragweite. Bei einer dieser Gelegenheiten stellte sich heraus, dass das Band zwischen uns wohl doch nicht stark genug war.

In Paris - bin ich niemals wieder gewesen.
 

annaps

Mitglied
Ich finde Deine Geschichte sehr interessant. Vor allen Dingen Deine ortskenntnisse lassen darauf schließen, Dass Du doch schon mal in Paris gewesen bist. Die Geschichte ist spannend geschrieben.
Gruesse, Anna
 

Charlene

Mitglied
Hallo Nieselregen!

Mir hat deine Geschichte richtig gut gefallen. Ich finde, du bringst die Stimmung sehr gut rüber, deine Beschreibungen sind sehr anschaulich und ich war gespannt, wie es weiter geht. Vor allem mag ich auch die Idee, einfach so spontan nach Paris zu fahren, ohne irgend etwas zu planen - wäre es wert, mal ausprobiert zu werden...
Allerdings gibt es auch ein paar Kritikpunkte, die mir aufgefallen sind:
Als erstes wäre da mal der Titel. "Eine Reise" klingt für mich nicht sonderlich ansprechend, eher so nach... vielleicht einer Pauschalbusreise oder so - vielleicht fällt dir da ja etwas ein, was besser zur Geschichte passt.
Dann finde ich den Übergang zur Erinnerung ein bisschen zu hart. Zwar ist die Formulierung
Meine Gedanken begannen zu fliegen – weit zurück in die Vergangenheit - bis in das Jahr 1977.
nicht schlecht, aber für mich war das wie in einem Film, in dem plötzlich eine Rückblende kommt und dann im Untertitel das Jahr eingeblendet wird.
Genauso fehlt mir die Überleitung am Schluss von Manni zu Paris:
...dass das Band zwischen uns wohl doch nicht stark genug war.
In Paris - bin ich niemals wieder gewesen.
Tja, das war's aber auch schon... Außer dass ich mich gefragt habe, wie das geht einfach nach Paris zu fahren und dort bezahlen zu können, ohne Geld zu wechseln - Euro gab's ja noch nicht. *g*

Tschüs,

~Charlene~
 

Nieselregen

Mitglied
Hallo

Hallo Charlene, hallo Anna
erst mal vielen Dank dafür, dass ihr euch die Zeit genommen habt, euch mit meiner Geschichte auseinanderzusetzen. Dass euch meine Geschichte gefallen hat, hat mich sehr gefreut.

Dieser Spontantrip nach Paris hat übrigens genau so stattgefunden (abgesehen von der Lovestory). An der Grenze gab es immer Wechselstuben und ein paar Franc (oh Gott wie schieb sich diese Währung nochmal? So lange ist es doch eigentlich gar nicht her!) hatte ich auch immer zu Hause.

Liebe Charlene,
deine Kritikpunkte (zu harte Breaks)decken sich mit dem was ich in meinem Schreibkreis schon zu hören bekommen habe, ich wollte es nicht glauben, aber wenn du es auch so siehst muß wohl was dran sein.
Kann ich den Titel meiner Story in der Leselupe ändern?

Gruß
Nieselregen
 
H

HFleiss

Gast
Das ist ein minutiöser Bericht von einer Reise nach Paris, geeignet fürs Tagebuch, du hast ihn aber den Erzählungen zugeordnet. Du hast in deinen Erinnerungen gewühlt, du schreibst ja, es habe sich alles so zugetragen, wie du berichtest. Nun kann man darüber streiten, ob man ein Erlebnis unverfremdet aufschreiben sollte und solch einen Bericht eine Erzählung nennen kann - meiner Ansicht nach nicht. Eine Erzählung wird gestaltet, du aber hast Punkt für Punkt deiner Erlebnisse "abgehakt", fast ein bisschen stereotyp, ich hatte beim Lesen immer das Gefühl, jetzt müsste ein "Und dann" kommen. Du kannst dich nicht entscheiden, was auf dieser Reise wirklich wichtig war, alles ist gleichwertig: der neue Freund, die Fahrt nach Paris, Notre Dame, das verschwundene Auto, die Gendarmerie, die Rückfahrt. Ich würde dir vorschlagen, nicht die Beschwernisse der Reise selbst in den Mittelpunkt der Erzählung zu stellen, sondern die Beziehung zu dem Jungen, das ist es, was den Leser wirklich interessiert: Junge Menschen finden sich. Schreib, was dich bewegte, als du seinen ersten Duft spürtest, die erste Berührung, den ersten Kuss. Ich finde den ganzen Part mit dem Jungen auf seltsame Weise unbeteiligt berichtet à la "Jetzt hab ich endlich einen Lover". Die Reise aber ist das, was drumherum ist, Milieu, wer kennt Paris nicht, bestenfalls könntest du das für dich Neue, Ungewohnte betonen. Erst dann wird aus dem Bericht eine gestaltete Erzählung. So aber, das ist mein Eindruck, eignet sich dieser Bericht eher fürs private Tagebuch. Aber, entschuldige, dass ich es sagen muss, sogar im Tagebuch kann man die deutsche Rechtschreibung und Interpunktion probeweise trainieren. Besonders vorsichtig solltest du bei der Schreibung des Französischen sein, sonst glaubt man dir am Ende gar nicht, dass du in Frankreich warst. Ich würde mich freuen, wenn du den Text dahingehend überarbeiten würdest und aus ihm eine richtige Erzählung machtest. Hanna
 

Nieselregen

Mitglied
Antwort an HFleiss

Hallo HFleiss!

Schade das dir mein Beitrag so gar nicht gefallen hat. - Nun so etwas kommt immer wieder vor, damit muss man leben.

Du bist der Auffassung, diese Erzählung gehört ins Tagebuch?

Dieser Meinung bin ich nicht.

1. Tagebucheinträge werden noch unter dem Eindruck des Erlebten, innerhalb eines kurzen Zeitraums, möglichst am selben Tag niedergeschrieben.
Die “Reise” nach Paris, welche mir als Vorlage für das “Erzählte” diente, liegt beinahe 30 Jahre zurück.

2. Es ist eben kein minutiöser Bericht! Wie bereits erwähnt fand die Lovestory niemals statt. Dafür ist so manches von dem, was sich tatsächlich abspielte, unerwähnt geblieben.

Ich bedanke mich für deine Hinweise in punkto Gewichtung der Ereignisse, werde es aber trotzdem so lassen, mir gefällt es nämlich.

Ein wenig peinlich ist es mir schon, wenn sich Fehler in Rechtschreibung und Interpunktion eingeschlichen haben. Die neue deutsche Rechtschreibung will mir halt nicht so recht eingehen. Ich werde mein Schreibprogramm mal tüchtig zur Rede stellen, warum es mich nicht auf meine vielen Fehler aufmerksam gemacht hat!

Für Schreibfehler bei den wenigen französischen Wörtern, die ich verwendete, kann ich mich nur demütigst entschuldigen. Ich kann wirklich kein Französisch! Übrigens genauso wenig wie Türkisch, Griechisch, Italienisch, Jugoslawisch, sämtliche skandinavischen Sprachen und viele mehr. Ich schwöre trotzdem feierlich, all diese Länder besucht zu haben.

Meine Antwort gefällt dir nicht?
Siehst du, so ist es mir mit deiner auch ergangen. Selbst wenn du in allen Punkten recht hättest und ich nur uneinsichtig wäre, sehe ich nicht ein warum dein Ton notwendigerweise so unfreundlich, teilweise sogar verletzend sein muss, wie ich es in den letzten Tagen des öfteren in von dir verfassten Kritiken gelesen habe.

Mit freundlichen Grüßen
Nieselregen
 

annaps

Mitglied
Hallo Nieselregen,
ich habe 3 Monate in Paris gelebt. Und auch 3 Monate in Nordindien. Wenn nun jemand glaubt, ich könnte mich auch nur einigermaßen verständlich in einer der Sprachen ausdrücken: WEIT GEFEHLT! Und die neue deutsche Rechtschreibung kannst Du meietwegen in die Tone kloppen! Ick kapier ihr nich! Oder will es vielleicht auch nicht, weil ich mich so schön an die alte gewöhnt hatte. Auch wenn ich die nicht einmal 100% beherrsche, nach all den Jahren. Nobody is perfect! Ich finde Deine Geschichte gut, mir hat sie Spass gemacht, und gegen einen Lover ist auch nichts einzuwenden.
Liebe Gruesse, Anna
 
H

HFleiss

Gast
Mir ist es ganz verständlich, dass du über meine Zuschrift - keine Kritik, sondern Tipps - nicht so richtig erfreut warst.
Wem gefällt es schon, wenn da einer kommt und sagt, man könnte das anders machen? Das ist in der großen Politik so und auch im Kleinen. Deshalb war ich meiner Ansicht nach auch ziemlich vorsichtig in meinen Äußerungen (du bist besonders gekränkt, dass ich dein Deutsch angesprochen habe, nicht wahr?), weil ich mit Empfindlichkeiten rechne, auf keinen Fall, wie du mir unterstellst, bewusst kränkend. Aber ich muss doch aussprechen, was ich zu sagen habe. Und ich denke, ich habe was zu sagen. Siehst du das ein? Du unterstellst mir Unfreundlichkeit, nicht nur dir gegenüber. Das finde ich ungerecht, das hieße ja auch, dass ich was gegen andere Autoren hätte! Aber das finde wirklich unzutreffend, das kränkt mich nun wiederum. Ich finde, das habe ich nicht verdient. Aber ich habe, wie ich jetzt weiß, einen Fehler gemacht: Ich habe dein, wie ich vermute, unausgereiftes Selbstbewusstsein zu wenig in Rechnung gestellt. Sieh mal, meine Tipps zwingen dich in keiner Weise, sie auch anzunehmen. Es ist dein Text, und mit dem kannst du machen, was du willst. Das solltest du sowieso von vornhein wissen, denke ich. Habe ich das mit meinen Tipps bezweifelt? Habe ich das irgendwann und irgendwie in Frage gestellt? Lass ihn so oder verändere ihn - es liegt ganz allein in deiner Entscheidung. Es kommt ja darauf an, ob man die Leselupe als ein Forum für Autoren betrachtet, als eine Möglichkeit für Austausch, Unterstützung oder auch Bestätigung oder lediglich als eine Möglichkeit, seine Texte kostenlos ins Internet zu stellen und zu sagen: Seht mal, wie schön ich schreiben kann. Ich muss jetzt annehmen - ich wusste es nicht -, dass du das Letztere vorziehst, und so bitte ich dich herzlich, falls ich dich mit meiner Meinung gekränkt haben sollte, mich zu entschuldigen. Das war niemals meine Absicht. Ich werde mir deine Texte nicht mehr ansehen und dir auch keine Tipps mehr geben, falls dir das lieber ist. Feierlich versprochen. Zum Schluss möchte ich dir dennoch einen Tipp geben: Meine Erfahrung ist, ich habe es an eigenem Leib erlebt, dass man mit jedem selbstverfassten Text, mit dem man sich intensiv beschäftigt, auch wächst, irgendwie erwachsener wird. Denk mal darüber nach.
Hanna
 

Sno

Mitglied
Hallo Nieselregen,

ich finde das Thema Deiner Geschichte unheimlich spannend. Aus einer Laune heraus setzen sich junge Leute ganz spontan ins Auto und fahren nach Paris. Junge Menschen im Alter zwischen 18 und 20 erleben ihre Umwelt ganz anders als richtig Erwachsene, viel euphorischer, die Augen sind viel größer und die Herzen weiter, die Seelen revolutionärer. Ich bin anders als HFleiss nicht der Meinung, dass die Reise nach Paris nur Beiwerk für Deine Liebesgeschichte ist, sondern ich finde die Geschichte ist so interessant, dass sie keine Liebesgeschichte braucht. Vielleicht hast Du ja Lust Deine Geschichte nochmal zu überarbeiten und die ganzen Emotionen, die Du bei der Einfahrt in diese wunderbare Stadt hattest, beschreibst. Ich war noch nie in Paris - diese Stadt soll fantastisch sein. Du warst schon da, beschreib mir diese wunderbare Stadt mit Deinen Augen, Deinem Herzen und Deiner Seele. Ihr habt soviel Zeit im centre pompidue verbracht, was hat euch fasziniert?
Und die Rechtschreibung, also wenn Du mich fragst kommt es auf den Inhalt an!

Nur Mut - mach weiter!!!!

Deine Sno
 



 
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