Eine gemeinsame Erfahrung

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Papalagi

Mitglied
Es läuft doch alles auf dasselbe hinaus. Und zwar auf mich. Und ich? Ich stehe nur da und warte bis es mich trifft. Ich bette, dass nicht meine Schokoladenseite getroffen wird. Greife mit den Händen nach vorne in die unbequeme Zukunft hinein in dem Versuch sie aufzuhalten und mache die Augen zu. Meine Zähne knirschen und die Beine stemmen sich fest gegen die Erde. Die Mundwinkel zeigen nach unten, der Herzschlag ist erhöht. Es pocht in mir schwer, hier oben, vorne dicht unter der Stirn. Ich bereite mich auf den Aufschlag vor. Die Ohren angelegt, die Pfoten zu einem V zusammengebunden. Die Zeit zieht sich in die Länge und umschließt mich in ihrer herzhaften Umarmung. Es ist zu spät um noch die verbleibenden Sekunden zu zählen. Die Nüstern ziehen die Luft bis zu dem Hals hinein und die Hufen bohren sich noch tiefer in den weichen Humus der Erwartung. Alles ist wie gelähmt in der erstarrten Spannung bis zum zerreisen nah, die Flügel schlagen nicht mehr. Sie umschließen meinen Rumpf und schützen dabei die wichtigsten Organe, meine Flossen stehen ab und schimmern durch das Wasser, jetzt, jetzt kommt es endlich. Ich atme das letzte Mal aus und verschwinde in der endlosen Dunkelheit.

Der Tod ist eine gemeinsame Erfahrung für alle lebenden Kreaturen,
er eint uns und macht uns gleich.
 

Papalagi

Mitglied
Es läuft doch alles auf dasselbe hinaus. Und zwar auf mich. Und ich? Ich stehe nur da und warte bis es mich trifft. Ich bete, dass nicht meine Schokoladenseite getroffen wird. Greife mit den Händen nach vorne in die unbequeme Zukunft hinein in dem Versuch sie aufzuhalten und mache die Augen zu. Meine Zähne knirschen und die Beine stemmen sich fest gegen die Erde. Die Mundwinkel zeigen nach unten, der Herzschlag ist erhöht. Es pocht in mir schwer, hier oben, vorne dicht unter der Stirn. Ich bereite mich auf den Aufschlag vor. Die Ohren angelegt, die Pfoten zu einem V zusammengebunden. Die Zeit zieht sich in die Länge und umschließt mich in ihrer herzhaften Umarmung. Es ist zu spät um noch die verbleibenden Sekunden zu zählen. Die Nüstern ziehen die Luft bis zu dem Hals hinein und die Hufen bohren sich noch tiefer in den weichen Humus der Erwartung. Alles ist wie gelähmt in der erstarrten Spannung bis zum zerreisen nah, die Flügel schlagen nicht mehr. Sie umschließen meinen Rumpf und schützen dabei die wichtigsten Organe, meine Flossen stehen ab und schimmern durch das Wasser, jetzt, jetzt kommt es endlich. Ich atme das letzte Mal aus und verschwinde in der endlosen Dunkelheit.

Der Tod ist eine gemeinsame Erfahrung für alle lebenden Kreaturen,
er eint uns und macht uns gleich.
 

Ofterdingen

Mitglied
Da dies ein Prosatext ist, gibt es einen Erzähler, aber keinesfalls ein lyrisches Ich (selbiges kommt bloß - und nicht verunstaltet als Lyrich - in einem Gedicht vor, verehrter Gernot), und ich finde, der Erzähler hat zwar ein paar Probleme mit der Rechtschreibung und dergleichen, aber auch Talent und Todesmut, weshalb ich diesen Text gern gelesen habe.

LG,
Ofterdingen
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo papalagi,
für mich ein gelungener versuch über das letzte stück leben vor dem gewaltsamen tod aus sicht verschiedener tiere.

allein der letzte satz gehört m.e. nicht hierher.
er gehört nicht mehr dem personalen erzähler, sondern ist ein diktum des autors.
insofern ist er zwar richtig, aber nicht teil dieses prosastückes.
lg
ralf
 



 
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