Eine unerfüllte Liebe.

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Josch

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Sie ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Unentwegt
musste ich an sie denken. Wie sehr begehrte ich sie und
wie gerne hätte ich es ihr gezeigt? Heimlich schoss ich
unzählige Fotos von ihr um sie jederzeit bei mir zu haben.
Immer wenn meine Liebste nicht zu Hause war betrachtete ich
ganz verzückt ihre Fotos. Vor allem ihr Profil war umwerfend
schön und begehrenswert. Natürlich war mir bewusst, daß es
vor mir hunderte Männer gab, die auf ihr ihren Höhepunkt er-
reicht hatten. Einige Männer ließ sie jedoch auch gnadenlos
fallen. Angst davor, das meine Gesundheit beim Kontakt mit
ihr Schaden erleiden würde hatte ich nicht. Lediglich der
Gedanke, ebenfalls von ihr fallen gelassen zu werden, hielt
mich vorerst noch von einer Kontaktaufnahme zurück.
Doch es sollte kein endgültiges Zurück sein. Schließlich
erschien sie mir fast jede Nacht in meinen Träumen.
Zugegeben, ich war stinksauer auf die Männer die es bisher
bei ihr geschafft hatten und sich ihre Träume erfüllten.
Ich wollte nicht noch weiteren Männern diese Chance geben,
bevor ich es nicht selbst ernsthaft versucht hatte. Doch
wie sollte ich es angehen?

Mich einfach vor sie stellen und sagen:"Ich möchte dich so
gerne besteigen, wäre einerseits zu plump, andererseits
hätte sie es auch nicht verstanden. Hier lag nämlich ein
riesiges Problem, da sie weder deutsch, noch englisch, noch
niederländisch verstehen bzw. sprechen konnte.
Mehrere Monate grübelte ich bezüglich einer entsprechenden
Taktik. Ohne Erfolg. Als ich es dann gar nicht mehr aus-
halten konnte, machte ich mich auf den Weg zu ihr.

Ich kniete wortlos vor ihr und streichelte zärtlich ihren
Fuß. Eigentlich bin ich mir absolut sicher, das kein Mann
vor mir sie jemals so zärtlich berührt haben konnte.
Doch es ließ sie völlig kalt und emotionslos, sowie mich
ratlos, allerdings nicht hoffnungslos. Ich dachte nicht im
Entferntesten daran schon jetzt zu resignieren. Fest klammerte ich mich an sie und meine Finger griffen in die
erstbeste Spalte die von ihnen ertastet wurden.
Aber auch jetzt gab es keinerlei Reaktion von ihr.

Ich war jedoch sichtlich erleichtert, daß sie mich nicht
schon jetzt fallen ließ. Noch einmal atmete ich tief durch
bevor ich mich weiter nach oben tastete. Kurz darauf war es
jedoch bereits zu spät und ich erkannte daß ich schon zu
weit gegangen war. Mein Körper wurde von einem heftigen
Interruptus geschüttelt. Angstschweiß perlte von meiner
Stirn und mein Gesicht war kreidebleich. Mir blieb nur noch
die Möglichkeit schnellstmöglich umzukehren, denn meine
Befürchtungen hatten sich bestätigt.

Meine Höhenangst war also letztlich doch stärker als mein
Verlangen, endlich die geliebte Eiger Nordwand zu besteigen.

Die Enttäuschung war unbeschreiblich, denn mir war bewusst,
das mein größter Traum niemals in Erfüllung gehen würde.

P.S. Heute ist Valentinstag und ich werde meiner Liebsten
diese Love Story widmen und schenken. Vermutlich wird
sie bewundernd sagen: "In dir steckt ein großartiger
Schriftsteller".

Dann sage ich: "In dir heute Abend auch, mein Schatz"

Wahrscheinlich gelingt dann zumindest bei ihr die er-
folgreiche Besteigung.

Josch
 



 
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