Eingeständnisse

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hopeless-1

Mitglied
Hallo Liebes Tagebuch

Es ist jetzt schon eine ganze Weile her, doch erst jetzt kann ich darüber sprechen.
Früher hab ich über versuchte Vergewaltigung und Verlust von geliebten Menschen geschrieben. Und das alles aus dem Grund, um andere Menschen darauf aufmerksam zu machen, oder um „kleine“ Verluste in meinem Leben zu verarbeiten.
Doch nun ist alles anderes. Früher musste ich mich in solche Menschen rein denken, um Die Gefühle wieder geben zu können.
Doch jetzt…. Jetzt ist das passiert, wovor ich so große Angst hatte.
Du kannst dich doch sicher noch an Tom erinnern. An meinen Tom.
Ich war damals so glücklich, so verliebt. Doch all das war durch diese Angst überschattet.
Ich hab es immer auf die Entfernung geschoben, die zwischen uns lag. Du weißt doch noch, er wohnte 500 km entfernt von mir. Und trotz dieser Entfernung habe ich ihn über alles geliebt.
Leider haben wir uns ja meistens nur online gesehen und real ja nur alle 3 Wochen. Das war schon sehr schwer. Und die schlimmsten Momente waren immer, wenn er um 18 Uhr immer noch nicht online war. Eigentlich trafen wir uns jeden Tag um 17.30 im Netz, doch wenn er nicht sagte, dass er was anderes vorhat und ich wartete und wartete, dann starb ich jedes Mal fast vor Angst.
Ich dachte dann immer, es sei etwas passiert. Ein Unfall oder ein anderes Mädchen. Ich habe ihm nie von dieser Angst erzählt. Ich hab damals befürchtet er lacht mich aus.
Ich weiss, eigentlich ist diese Angst vollkommen unbegründet gewesen. Denn er hat mich geliebt, sehr sogar. Doch diese verdammte Verlust Angst hat alles zerstört.
Ich glaube unterdessen sogar, dass das der Grund ist, wieso ich mich von ihm trennte. Was anderes kann ich mir kaum noch denken. Damals, kurz nach der Trennung, hab ich dir ja erzählt, dass es alles sehr „spontan“ kam und dass ich das ja eigentlich nicht so gewollte hatte. Aber ich hatte dir auch gesagt, dass ich die innerlichen Schmerzen, vor Sehnsucht nach ihm, nicht mehr ausgehalten haben.
An diesem Sonntag, zwei Tage vor unserer Trennung. Er war hier. Und der Abschied, er war so schwer. Als wir an dem Bahnhof standen, und die S-Bahn und er einstieg. Ich dachte mein Herz zerbricht. Ich stand noch über 10 Minuten an diesem Fleck und starrte ihm hinterher. Und während dem ganzen Weg nach Hause musste ich weinen. Ich konnte die Tränen nicht mehr zurück halten. Es tat so weh ihn gehen zu lassen. Ich hatte das Gefühl ihn für immer verloren zu haben.
Na ja und als er mich dann an diesem darauf folgenden Dienstag am Telefon fragte, wie ich denn mit der Entfernung zwischen uns so klar käme, da konnte ich ihn doch nicht anlügen, oder? Ich musste ihm einfach sagen, dass es mich total fertig machte, und dass ich so nicht weiter machen könne. Er war total am Boden zerstört. Er konnte es nicht fassen. Ich wusste, dass es auch für ihn sehr schwer war mit der Entfernung, aber dass er mir den Vorschlag machen würde, dass ich zu ihm ziehen soll, damit hab ich nicht gerechnet.
Kann konnte doch damals nicht einfach schon wieder die schule wechseln, und in ein anderes Bundesland gehen, wo ich die Menschen noch nicht einmal verstehe! Außerdem hätten meine Eltern mich ausgelacht, wenn ich ihnen diesen Vorschlag unterbreitet hätte. Und das sagte ich ihm dann auch gleich noch am Telefon.
Danach herrschte dann erst einmal Stille. Ich hörte nur leise sein schluchzen. Ich glaube er wusste, was nun folgen würde. Es lief „friedlich“ ab. Wir trennten uns ohne Streit, ohne Probleme. Doch es war klar, dass wir in der Zeit danach nicht so viel miteinander zu tun haben würden.
Nach ungefähr zwei Monaten trafen wir uns wieder einmal online. Ich fragte ihn normal, was er so zurzeit mache, wie es ihm gehe, und ob er viel zu tun hätte. Und von ihm kam als Antwort „Ich unternehme viel mit meiner Freundin.“
Dieser Satz saß wie ein Schlag in die Magengrube. Eine neue Freundin? So schnell? Mir traten sofort Tränen in die Augen. Wie konnte er so schnell eine Neue haben? Dann kann er mich ja gar nicht geliebt haben.
Diese Gedanken gingen mir damals durch den Kopf. Wie ich später erfahren habe, waren die zwei zu diesem Zeitpunkt schon über 3 Wochen zusammen.
Nach nur 1 Monat hatte er schon eine Neue! Ich war sauer und enttäuscht. Ich knabberte noch lange an dem Ende unserer Beziehung, und er hatte schon längst eine Neue. Ich hasste sie!
Es vergingen wieder ein paar Monate, bis ich mich wieder einmal bei ihm meldete. In der zwischen zeit hat er öfter mal per sms gefragt, was mit mir sei, und warum ich mich nicht mehr melden würde. Was sollte ich sagen? Das ich denke, dass er mich nur ausgenutzt und belogen hatte? Nein, das konnte ich ihm nicht sagen, zumal ich ihm das eigentlich auch nicht zugetraut hätte.
Also sagte ich, dass ich viel zu tun hätte, Abschlussprüfungen, Stress mit Eltern und Freunden und all so was. Er glaubte mir. Wir trafen uns dann wieder öfter im Netz und telefonierten auch wieder. Es war fast wieder so, wie vor unserer Beziehung. Wir waren sehr gute Freunde.
Nach einer Weile erfuhr ich dann durch Zufall, dass es aus sei mit seiner „Neuen“. Er war traurig und deprimiert. Ich versuchte ihn aufzubauen. Doch anstatt ihn von Beziehungen uns so was anzulenken, wollte er ein klärendes Gespräch. Er wollte wissen, wie ich mir gefühlt habe, als er mit einer Neuen ankam. Ich sagte ihm die Wahrheit. Er verstand mich, und erzählte mir, dass er nur den Verlust von mir ausgleichen wollte. Deshalb hatte er eine Neue, er konnte mich nicht vergessen.
Irgendwie war es schön zu wissen, dass er so empfindet, auf der anderen Seite komplizierte es natürlich wieder alles. Wie sollte ich mich ihm gegenüber verhalten? Das brachte unsere Freundschaft natürlich wieder durcheinander.
Doch all das hat uns nicht davon abgehalten uns ab und zu kleine Nachrichten online zu hinterlassen. Der Kontakt brach nie so richtig ab. Und in Gedanken war ich sowieso ziemlich oft bei ihm.
Er war halt schon jemand besonderes. Der erste halt, und das in so vielen Dingen.

Doch nun… Meine ganzen Gedanken geraten durcheinander. Es hat sich alles geändert. Und das alles nur mit einem kleinen kurzen Telefonanruf, der noch nicht mal 3 Minuten dauerte! Die Stimme am Telefon klang vollkommen fremd. Total benommen. Sie versuchte gefasst zu wirken, doch das klappte nicht wirklich. Ich merkte sofort, dass irgendetwas passiert sein musste.
„Es tut mir leid, aber ich muss dir leider sagen, dass Tom einen Unfall hatte…“

Du kannst dir gar nicht vorstellen wie ich mich in diesem Moment gefühlt habe. Alles in meinem kopf drehte sich und ich bekam keine Luft mehr. Die Zeit schien still zu stehen. Und immer wieder dröhnte dieser Satz in meinem Ohr. Ich bekam die nächsten Minuten gar nicht mit. Ich war irgendwo anders. Ich kann es gar nicht richtig beschreiben. Die nächsten Stunden erlebte ich wie in Trance. Ich kann mich nicht mehr erinnern, was ich machte und wer mit mir sprach.
Doch woran ich mich gut erinnern konnte, war die Tatsache, dass ich Tom nun für immer verloren hatte. Mein Herz zersprang in Tausend teile.
 
K

kaffeehausintellektuelle

Gast
liebe hopeless

sehr lebendig hast du geschrieben, man könnte fast meinen, das wäre dir selbst passiert. aber das geht uns nichts an.
du schreibst am anfang über eine vergewaltigung, ich merke, dass mich das irritiert hat und ich die ganze zeit darauf gewartet hat, dass tom sie vergewaltigt.
ja, und du schreibst am anfang auch, erst jetzt kann ich darüber sprechen. "schreiben" wäre wohl richtiger, im zusammenhang mit dem tagebuch.
die vorvergangenheit ist in manchen fällen richtig, aber trotzdem schwer zu lesen. ich beginne in solchen fällen mit der vorvergangenheit, damit man sieht, sie kann es, wechsle aber dann in den imperfekt.

ist deutschland wirklich so groß, dass man die leute in einem anderen bundesland nicht mehr versteht? wenn du tiroler nicht verstehst, oder vorarlberger, dann versteh ich das ja, aber ich glaub, sogar ein bayer versteht einen hamburger. und das sind mehr als fünfhundert kilometer.
viele wortwiederholungen sind da zum beispiel. angst. entfernung, etc. da kann man andere worte dafür finden

zahlen, vor allem wenn sie so kurz sind wie drei oder eins oder fünf, sind schöner, wenn sie nicht als ziffern, sondern ausgeschrieben werden.
eine menge fehler sind in deinem text, mach dir doch noch einmal die mühe und geh ihn durch. das wirkt nämlich ein bisschen geschludert und lieblos sonst.


ein paar beispiele:

.... um D(d)ie Gefühle wiedergeben zu können.
..... Verlusta(A)ngst hat alles zerstört.
..... wir an dem Bahnhof standen, und die S-Bahn und er einstieg.
Und während dem ganzen Weg nach Hause (während des ganzen Weges ...)
Ich hörte nur leise sein (s)Schluchzen.
zur Zeit, nicht zurzeit
In der zwischen zeit (Zwischenzeit)
Das(s) ich denke, dass er ...


ja. viel spaß noch beim schreiben

die k.
 
H

hoover

Gast
hi bine,

da ist dir was gelungen, mann, mann.
das ist ein emotionall verdammt starker text. er ist wahr, ich müsste mich sehr täuschen. dazu ist zuviel leben in dem text. zuviel schmerz, zuviel (innere) wahrheit. es ist gefühlvoll, es ist realistisch und verdammt hart nachvollziehbar. und herb. wirklich ein herbes stück. und was für eins ...
... ich würde mir aber noch überlegen, ob ich ab und ein "total" rausnehmen würde. Oder das

Na ja und als er ...

das "na ja" und die ganzen füllwörter, die einen plumpen text für die teen-geschichten in der bravo story nützlich machen, finde ich hier etwas ungeeignet. aber das ist nur mein eindruck.

und wie gesagt, das teil ist für dieses forum ein echtes juwel. beeindruckend.

grüßle
hoover
 

hopeless-1

Mitglied
Hallo,

danke für die lieben Komentare. Ich werde den Text noch einmal überarbeiten und dann die ganzen rechtschreibfehler auch noch abschaffen. :)

Hm, das mit den 500 km. Das ist ungefähr von Brandenburg bis nach Bayern. Und ich finde die Leute da zu verstehen, wenn sie unter sich sind und "normal" reden, ist schon ein wahres Kunstwerk. Mir ist es nicht gelungen. :)

LG, Hopeless-1
 



 
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