Eiskalter April

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george

Mitglied
Hat 'ne Weile gedauert, bis das Moped lief, Stoffel, den Rest hab' ich beschrieben. Die äußere Kälte war weniger ein Problem.
LG
 

silverbird

Mitglied
lieber George, ich denke mir, du beschreibst in Wirklichkeit nicht nur die Fahrt mit deinem Motorrad. Es ist vielmehr eine Reise in dein Inneres, in deine inneren Abgründe und Kurven, die das Leben legt. Die Angst, zu schlittern und die Fahrspur zu verlieren. Fahr deine Strecke weiter, du bist ein guter Fahrer, das weisst du.
LG Ruth
 

george

Mitglied
Dank' Dir, silverbird,

aber auf einer Ölspur in einer schnellen Rechtskurve ist auch ein sehr guter Fahrer ziemlich hilflos, Sekunden entscheiden über Leben und Tod. Du rutschst beim Sturz in den Gegenverkehr. Und wenn diese glatte Stelle dann ohne Vorwarnung kommt (wie bei mir im Regen), ist es besonders gemein. Es bleiben Spuren im Innern zurück, wenn man nicht total bescheuert ist...

Aber natürlich kann man eine solche Ölspur auch als Metapher sehen - und als Chance. Langsam wieder Selbstvertrauen aufbauen ist der einzige Weg - oder aufgeben. Aber, zum Aufgeben bin ich nicht geboren, trotz Angst nach solchen Erlebnissen...

Erst wenn die Angst weg ist, dann will ich aufhören. Nicht "vor" Angst, sondern "nach" Angst. Mit dem Motorradfahren und mit andern Dingen, die mir Angst machen sollten. Angst ist eine natürliche Reaktion. Ich nehme sie an, aber lasse sie nicht mein Leben bestimmen. Wenigstens versuche ich, so zu leben.

Liebe Grüsse
 

george

Mitglied
Es gibt gefährlichere Dinge, Vera-Lena.

Zugegeben, leider gibt es einige Spinner unter den Motorradfahrern. Aber das Gefährlichste sind leider (neben Öl, Diesel oder Schotter auf der Straße) die Autofahrer, die Motorradfahrer schlichtweg übersehen. Leider. Seit ich Motorrad fahre hat sich mein Autofahren verändert, obwohl ich auch mit dem Auto seit dreißig Jahren fahre, unfallfrei.

Soweit es geht, vermeide ich Risiken beim Fahren. Alkohol ist absolut tabu, selbst am Abend vorher. Immer Schutzkleidung, immer Handschuhe, immer Stiefel, selbst in der größten Sommerhitze.

Aber es bleiben Restrisiken. Und diese Dieselspur hat mir gezeigt, daß es Grenzen gibt, besonders dann, wenn man das Motorrad (eine Tourenmaschine, keine zum Rasen) hinten schwer beladen hat...

Herzliche Grüsse und Danke für Deinen Kommentar.
 

Schakim

Mitglied
Dein Motorrad...

Hi, george!

Ich erlaube mir auch, meinen Senf anzubringen:

In der Kurve liegen
und sie froh besiegen...
Schnell nach vorne heulen,
während Winde beulen,
blähen, um die Ohren flitzen -
Nun, so Helme schützen
gut wie eine Rüstung...

Autos überholen
mit so Kapriolen...
Seine Stärke zeigen -
innerlich gespanntes Schweigen
kombiniert mit Angst
und Du bangst -
Geht auch alles gut?

Öl- und Dieselspuren
treiben Dich auf Touren.
Die Angst wird immer stärker
fast wie in einem Kerker...
Doch Du hast ein Ziel,
nur kein leichtes Spiel...
Aber Sieger wirst Du sein!


Wünsche Dir eine gute Woche!
Schakim
 

george

Mitglied
Hi Schakim,

vielen Dank für Deine Zeilen. Vielleicht hast Du den einen oder anderen Motorradfahrer (oder eine Fahrerin!!) so fahren sehen. Ich fahre nicht so. Vielleicht ist das ein Vorteil des Alters. Auf der Landstraße oder Autobahn Rennen zu fahren, ist einfach Schwachsinn.

"Heulen", "siegen", "Rüstung", das sind Begriffe, an die ich nicht im Entferntesten denke. "Spielen", "genießen", "Schutzkleidung" sind Kategorien, in denen ich (- und viele andere) denken. Sieh' Dir mal meinen neuen Text an, dann wird sich Dein Bild von Motorradfahren vielleicht ändern.

Es gibt unter Motorradfahrern mindestens etwa Kategorien, unterscheidbar an den Maschinen:

a) Hormonstau-Geplagte. Erkennbar an der Rennverkleidung der Maschine. Meinstens Raser. Vorne am Motorrad ist ein Schild gegen den Wind. So kann man schneller fahren. Fahren immer nur von Ort A zu Ort A. Und das so schnell wie möglich. Sie füllen im Sommer regelmässig die Montagsausgaben der Zeitungen. Stehen am Hockenheimring, sehen sich Rennen an und probieren's hinterher aus. Gute Organspender.

b) Wenigfahrer. Fahren ein Chopper-Motorrad, fühlt sich an wie ein Sessel und sieht auch so aus (Easyrider-mäßig). Die Kiste ist unbequem und nur schwer um die Kurven zu kriegen (besonders wenn der Lenker hoch ist). Gefahren meist von Zahnärzten. Meist steht die Maschine eigentlich. Erfüllt aber alle Klischees, die Nicht-Motorradfahrer so haben (Route 66 etc.). Wenn es sich um eine Harley Davidson handelt, gehört die rechte Fransenlederjacke noch dazu (und jede Menge Werkzeug, da die Kiste meist ausfällt). Dafür darfst Du aber eine Menge Geld hinlegen. Du kriegst aber eine Menge Lärm dafür - und Ärger mit den Nachbarn. Am wichtigsten sind der Chrom, der Mythos und die chicks (die leider nie kommen...=

c)Tourenfahren. Haben keinerlei Verkleidung an der Maschine ("naked bike". Oft Koffer hintendran. Fahren an der Ampel nicht nach vorne. Haben Zeit. Fahren von Ort A zu B, nach D.. Machen genau das, was Nicht-Motorradfahrer von Kategorie b annehmen.

d) Geländefahrer und Abwandlungen davon. Meist BMW-Maschinen. Die besten Motorräder, die es gibt (leider sehr teuer). Eine Abwandlung der Kategorie c)-Fahrer. Fahren oft lange Strecken.


Ach so: Ich gehöre zu Kategorie c), habe trotzdem einen Organspenderausweis. Den hatte ich allerdings schon vorher.

Grüsse
 

Schakim

Mitglied
Faktor Sicherheit!

Hi, george!

Zum Glück nimmst Du den Faktor der Sicherheit sehr ernst. Wegen Dir selber und wegen den andern - denn der Motorradfahrer ist immer einem grösseren Risiko ausgeliefert als der Automobilist!

Wünsche Dir viel Spass bei Deinen Touren!

Gruss!
Schakim
 



 
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