Eitel

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Verboholiker

Mitglied
Es handelt sich hierbei um ein Gedicht, das ich vor einigen Jahren für den Deutsch-Unterricht geschrieben habe. Thema war das Gedicht "Alles ist eitel" von Gryphius im Rahmen der Barock-Lyrik.
Aufgabe war (fakultativ) eine Art Neuauflage des Sonetts zu schaffen. Nun, so habe ich es gesehen. Für Gegenfeuer wäre ich natürlich dankbar, besonders, weil ich das Stück zunächst kindisch-unbedarft als "Bewerbung" an die Leselupe geschickt hatte, es aber abgelehnt wurde. Ist es so schlecht?


*** ;)

Eitel

Die Stadt, sie ist gefüllt mit taubem, blindem Blut
Durch Venen voller Licht zieh´n die, die nicht mehr sehn
Die keine Schmerzen fühl´n, die finster ihre Runden gehn
Der Schauder mich befällt, späh´ ich trüber Augen Wut.

Vergangen
Ist der Tag, als Freude noch wahr war
Viel mehr sind wir verschanzt, seit Jahren ohne Glanz
In tiefem Dialog mit Puppen voll und ganz
Des Menschen groß´ Geschenk, es schwindet wunderbar

Die Stadt
Da bin ich wahr, kann dunkler gar nicht sein
Einst gab es einen Reim; heut´ fällt uns keiner ein.
Vielmehr ist es der Brei aus kruder Plapperei
Der herrscht und trotzt, wenn das Hirn sich beißt vorbei.

Die Straße
Voller Dunst, nun sputet sich das Tier
Hinweg zum Hafen hin, wo Ratten ihr Revier
Und gar Wanzen ihr Nest, dort springen sie fort
Ins Wasser ohne Furcht, für sie kein schöner Ort.

Ich
Bleibe plötzlich stehn, versuche das zu sehn
Was Leuten mag entgehn, die eitel schnell vergehn.
Doch treuem Augenlicht entgeht das Schauspiel nicht.

Das Herz
Pulsiert sehr stark und klopft in meiner Brust
Das Tier, das innewohnt, es pocht auf den Tribut
Ich sehe Dich, ganz zart, erfüllt mit wildem Blut
Von Sorgen fern Du bist, Freund, fern von allem Frust.

Wer bist Du
Junger Freund, der tief sich hat gewagt
Dein Leben scheint Dir gleich, aber Du hast nur eins.
Gehe, gehe, es liegt Tod in der Nacht.
 

Verboholiker

Mitglied
Eitel

Die Stadt, sie ist gefüllt mit taubem, blindem Blut
Durch Venen voller Licht zieh´n die, die nicht mehr sehn
Die keine Schmerzen fühl´n, die finster ihre Runden gehn
Der Schauder mich befällt, späh´ ich trüber Augen Wut.

Vergangen
Ist der Tag, als Freude noch wahr war
Viel mehr sind wir verschanzt, seit Jahren ohne Glanz
In tiefem Dialog mit Puppen voll und ganz
Des Menschen groß´ Geschenk, es schwindet wunderbar

Die Stadt
Da bin ich wahr, kann dunkler gar nicht sein
Einst gab es einen Reim; heut´ fällt uns keiner ein.
Vielmehr ist es der Brei aus kruder Plapperei
Der herrscht und trotzt, wenn das Hirn sich beißt vorbei.

Die Straße
Voller Dunst, nun sputet sich das Tier
Hinweg zum Hafen hin, wo Ratten ihr Revier
Und gar Wanzen ihr Nest, dort springen sie fort
Ins Wasser ohne Furcht, für sie kein schöner Ort.

Ich
Bleibe plötzlich stehn, versuche das zu sehn
Was Leuten mag entgehn, die eitel schnell vergehn.
Doch treuem Augenlicht entgeht das Schauspiel nicht.

Das Herz
Pulsiert sehr stark und klopft in meiner Brust
Das Tier, das innewohnt, es pocht auf den Tribut
Ich sehe Dich, ganz zart, erfüllt mit wildem Blut
Von Sorgen fern Du bist, Freund, fern von allem Frust.

Wer bist Du
Junger Freund, der tief sich hat gewagt
Dein Leben scheint Dir gleich, aber Du hast nur eins.
Gehe, gehe, es liegt Tod in der Nacht.
 



 
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